FDGB-Bezirksvorstand im Ernst-Thälmann-Haus in der Karl-Liebknecht-Straße

Das ehemalige Volkshaus war traditionell die Zentrale der Gewerkschaften. Inzwischen zur Einheitsgewerkschaft zusammengeschlossen, agierte der FDGB auch im Ernst-Thälmann-Haus als williger Erfüllungsgehilfe der SED-Führung. Die Arbeiter sahen sich gerade in der „Normfrage“ nicht mehr vertreten.

Dem ersten Demonstrationszug, der am Vormittag in Richtung Innenstadt zog, sahen die Gewerkschaftsfunktionäre noch ahnungslos zu. Später sicherten Volkpolizisten die Eingänge. Am frühen Nachmittag erreichten Demonstranten, jetzt aus dem Zentrum kommend, den Bezirksvorstand des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB). Sie forderten, Fahnen und Transparente am Gebäude zu entfernen und teilten den Gewerkschaftern mit, dass die Regierung gestürzt sei. Die Funktionäre verschanzten sich im Gebäude, das die Menge daraufhin stürmte. Auch der Einsatz von Schusswaffen schreckte die Demonstranten nicht ab. Erst ein Großaufgebot an Volkspolizisten, unterstützt von der Kasernierten Volkspolizei (KVP) sowie Tanklöschfahrzeugen, beendete gegen 18.30 Uhr die Belagerung.