Panzer auf dem Markt vom Salzgässchen aus gesehen

Der sowjetische Militärkommandant verhängte 16.00 Uhr den Ausnahmezustand über die Stadt und den Bezirk Leipzig. Ab jetzt galt Kriegsrecht: Alle Ansammlungen und Demonstrationen waren verboten, nachts herrschte Ausgangssperre. Kurz darauf bezogen Dutzende sowjetische Militärfahrzeuge in der ganzen Stadt Stellung, um „Ruhe und Ordnung“ wieder herzustellen. Auch auf dem Markt standen mehrere Panzer vom Typ T-34. Sowjetische Soldaten patrouillierten sogar nachts und machten ohne Vorwarnung von der Schusswaffe Gebrauch.

Allein die Volkspolizei (VP) gab im Bezirk Leipzig insgesamt 3.200 Schuss ab. Fünf Demonstranten wurden von diesen Kugeln tödlich getroffen, vier davon vor Verhängung des Kriegsrechts. Bis zum 11. Juli 1953 galt für die Stadt Leipzig das Kriegsrecht, und damit so lange wie für kaum eine andere Stadt.