Markt vom Barfußgässchen aus gesehen

Auf dem Marktplatz herrschte zunächst eine friedliche, ausgelassene Stimmung. Demonstranten und Neugierige, darunter auch Kinder und Jugendliche, strömten aus allen Richtungen in das Stadtzentrum. Zeitzeugen sprechen von einer regelrechten „Volksfestatmosphäre“. Im Verlauf des Tages wurde aber auch der Markt Ort aufständischer Aktionen.

Gegen 15.00 Uhr setzten Jugendliche einen Zeitungskiosk sowie den „Pavillon der Nationalen Front“ – zwei Symbole der kommunistischen Diktatur – in Brand. In dem Kiosk wurden täglich die Zeitungen der SED-gesteuerten Presse verkauft. Die „Nationale Front“ war Ausdruck der Unterordnung aller Blockparteien unter die SED. Beide Gebäude brannten völlig aus.

Diese gewaltsamen Aktionen waren in Leipzig nicht typisch. Gleichwohl nutzte die SED-Führung sie noch jahrzehntelang, um ihre Legende vom „faschistischen Putsch“ zu propagieren.