headertop
 
 
   
 

Newsletter Januar 2004

 

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

 

2004 wird ganz im Zeichen des Jahrestags der Friedlichen Revolution stehen. Vor 15 Jahren wagten die Bürger der DDR den demokratischen Aufbruch und befreiten sich von der kommunistischen Diktatur. Das Bürgerkomitee wird mit mehreren Veranstaltungen und Projekten an das historische Ereignis erinnern.

 

Über unser Jahresprogramm haben wir Sie bereits im Newsletter vom Dezember 2003 informiert. Heute stellen wir Ihnen in Punkt 3 das Projekt „Brennpunkte der Friedlichen Revolution“ vor. Ab Mai werden wir im Rahmen dieses Vorhabens wichtige Schauplätze des Umbruchsjahres 1989 mit Stelen kennzeichnen. Mit Kurztexten und historischen Fotografien dokumentieren diese die Geschichte der Friedlichen Revolution in Leipzig. Der erste herausragende Termin war die Demonstration für Demokratie und freiheitliche Grundrechte am 15. Januar 1989. Eine ausführliche Schilderung der Ereignisse des gesamten Jahres ist in der Dokumentation „Heute vor 10 Jahren. Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ nachzulesen, erhältlich am Büchertisch der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“.

 

Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie ein gesundes, zufriedenes und erfolgreiches Jahr 2004 sowie zunächst viel Freude beim Lesen des Newsletters.

 

Ihr Bürgerkomitee Leipzig

 

 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

INHALT

Wie laden ein

Rückblick

Aus der Arbeit der Gedenkstätte

 

 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

Wir laden ein

BEGLEITPROGRAMM ZUR SONDERAUSSTELLUNG „DAS WARSCHAUER GHETTO“

 

Noch bis zum Monatsende ist in der „Runden Ecke“, im ehemaligen Stasi-Kinosaal, die Ausstellung „Das Warschauer Ghetto“ zu sehen. Im Januar laden wir Sie gemeinsam mit dem Polnischen Institut zu einem Begleitprogramm mit Filmen, Vorträgen und Führungen ein:

 

Di., 06.01.2004, 16.30 Uhr

ÖFFENTLICHE FÜHRUNG mit Dr. Kazimierz Wóycicki, Direktor des Polnischen Instituts Leipzig

 

Mi., 07.01.2004, 16.00 Uhr

FILM „Chronik des Aufstandes im Warschauer Ghetto nach Marek Edelman“ von Jolanta Dylewska

 

Mi., 07.01.2004, 19.00 Uhr

VORTRAG „Anitisemitismus und Israelfeindschaft in der DDR“ mit Konrad Weiß, Publizist, Berlin

 

Do., 08.01.2004, 16.00 Uhr

FILME „Kinder des Holocaust“ von Jolanta Dylewska und „Aufnahmen von Verbrechen“ von E. Berus

 

So., 11.01.2004, 15.00 Uhr

FILM „Der Pianist“ von Roman Polanski

 

Di., 13.01.2004, 16.00 Uhr

FILME „912 Tage vom Ghetto“ von Tomasz Pijanowski und „Aufstand im Warschauer Ghetto“ vom Jüdisch-Historischen Institut

 

Mi., 14.01.2004, 16.00 Uhr

FILM „Chronik des Aufstandes im Warschauer Ghetto nach Marek Edelman“ von Jolanta Dylewska

 

Do., 15.01.2004, 16.00 Uhr

FILME „Kinder des Holocaust“ von Jolanta Dylewska und „Aufnahmen von Verbrechen“ von E. Berus

 

So., 18.01.2004, 15.00 Uhr

FILM „Der Pianist“ von Roman Polanski

 

Di., 20.01.2004, 16.30 Uhr

ÖFFENTLICHE FÜHRUNG mit Dr. Kazimierz Wóycicki, Direktor des Polnischen Instituts Leipzig

 

Mi., 21.01.2004, 16.00 Uhr

FILM „Chronik des Aufstandes im Warschauer Ghetto nach Marek Edelman“ von Jolanta Dylewska

 

Do., 22.01.2004, 16.00 Uhr

FILME „Kinder des Holocaust“ von Jolanta Dylewska und „Aufnahmen von Verbrechen“ von E. Berus

 

So., 25.01.2004, 15.00 Uhr

FILM „Der Pianist“ von Roman Polanski

 

Di., 27.01.2004, 16.00 Uhr

FILME „912 Tage vom Ghetto“ von Tomasz Pijanowski und „Aufstand im Warschauer Ghetto“ vom Jüdisch-Historischen Institut

 

Di., 27.01.2004, 19.00 Uhr

VORTRAG „Janusz Korczak - Mosaiksteine zu einem Lebensbild“ von Siegfried Hollitzer

 

Di., 27.01.2004, 20.00 Uhr

FILM „Korczak“ von Andrzej Wajda

 

Mi., 28.01.2004, 16.00 Uhr

FILM „Chronik des Aufstandes im Warschauer Ghetto nach Marek Edelman“ von Jolanta Dylewska

 

Do., 29.01.2004, 16.00 Uhr

FILME „Kinder des Holocaust“ von Jolanta Dylewska und „Aufnahmen von Verbrechen“ von E. Berus

 

Sa., 31.01.2004, 15.00 Uhr

FINISSAGE – VORTRAG „Der Holocaust in der Polnischen Erinnerungskultur“ von Dr. Andrzej Zbikowski, Institut für Nationales Gedächtnis

 

Die Ausstellung ist im neuen Jahr erstmals am 3. und 4. Januar 2004 wieder zu besichtigen (11.00 – 17.00 Uhr). Vom 5. bis 31. Januar öffnet die Exposition dienstags bis sonntags, jeweils 10.00 – 18.00 Uhr. Wir freuen uns auf Ihren Besuch.

 

Mehr zur Ausstellung erfahren Sie auch auf der Website des Polnischen Instituts. (www.polinst-l.de)

 

 

 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

Rückblick

 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

4. DEZEMBER 2003

ZWÖLF HEISST: ICH LIEBE DICH

Stasi-Untersuchungshaft und Liebe – wie passt das zusammen? Wer die Berichte von ehemaligen Insassen der MfS-Untersuchungshaftanstalt Hohenschönhausen kennt, wird erstaunt gewesen sein über die Erzählungen der früheren Dissidentin Regina Kaiser und des MfS-Mitarbeiters Uwe Karlstedt. 1981 trafen sie in Hohenschönhausen aufeinander und verliebten sich. Regina Kaiser verbüßte eine mehrjährige Haftstrafe, Uwe Kaiser machte Karriere beim MfS. Nach der Friedlichen Revolution fand das ungleiche Paar zueinander und lebt heute zusammen.

 

Im Rahmen der Veranstaltung „Zwölf heißt: Ich liebe dich“ am 14. Jahrestag der Besetzung der Leipziger Stasi-Zentrale diskutierten Regina Kaiser und Uwe Karlstedt mit dem Publikum über ihre Lebensgeschichte. 130 Interessierte waren der Einladung in den ehemaligen Stasi-Kinosaal der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ gefolgt. Zur Einführung in den Abend liefen Filmsequenzen, die den beklemmenden Haftalltag in Hohenschönhausen vergegenwärtigten. Im Zentrum des anschließenden Podiumsgesprächs stand die Frage, ob die Aufarbeitung von DDR-Geschichte in der von Regina Kaiser und Uwe Karlstedt praktizierten Form überhaupt möglich ist und nicht Gefahr läuft, die DDR-Diktatur zu verharmlosen. Wie gehen die ehemals politischen Gegner mit ihrer so unterschiedlichen ideologischen Prägung, Vergangenheit und Erfahrung im politischen System der DDR um?

 

Auf die Fragen des Moderators Johannes Beleites, Mitglied des Bürgerkomitees und ein ausgewiesener Kenner der Materie, reagierte Uwe Karlstedt offen und selbstkritisch. 1998 betrat der ehemalige Vernehmer erstmals den Zellentrakt der Untersuchungshaftanstalt, in dem seine jetzige Lebensgefährtin einige Monate verbrachte. Er begann – so berichtete er in der „Runden Ecke“ – sich mit dem Machtapparat des MfS auseinander zu setzen und geht seitdem der Frage nach, wie er zu einem funktionierenden Rädchen in diesem repressiven System werden konnte. Während der Veranstaltung sprach er sich deutlich dagegen aus, dass ehemalige inoffizielle Stasi-Mitarbeiter heute wieder politischen Einfluss ausüben.

 

Regina Kaiser berichtete über ihren Weg in die Opposition und ihre Erlebnisse in der Untersuchungshaft, vor allem im sächsischen Frauengefängnis Hoheneck. Es seien keine Rachegefühle gewesen, die sie 1997 dazu bewogen, den Kontakt zu ihrem früheren Vernehmer zu suchen. Stattdessen habe sie endlich ein Gespräch unter Gleichberechtigten mit ihm führen und auch herausfinden wollen, ob ihre Gefühle für Uwe Karlstedt echt oder das Ergebnis einer Vernehmertaktik gewesen seinen.

 

 

 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

Aus der Arbeit der Gedenkstätte

 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

Im Jahr 2004 arbeitet das Bürgerkomitee an zwei Projekten, die von der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert werden.

 

BRENNPUNKTE DER FRIEDLICHEN REVOLUTION

Vor 15 Jahren fegte die Friedlichen Revolution das kommunistische Regime in der DDR hinweg. Dieses Jubiläum wird in Leipzig, von wo entscheidende Anstöße für die demokratische Bewegung im gesamten Land ausgingen, besonders gewürdigt werden. Das Bürgerkomitee erinnert mit Stelen an historischen Orten im Stadtgebiet an die Ereignisse des Jahres 1989 und will dabei die verschiedenen Facetten des demokratischen Umsturzes aufzeigen.

 

Der weltweit bekannte Herbst ´89 hatte in Leipzig eine lange und ereignisreiche Vorgeschichte. Eine Vielzahl öffentlicher Aktionen von Basisgruppen beschäftigte schon ab Januar die SED und deren Sicherheitsorgane. Monatelang ignorierte die Berliner SED-Führung diese Entwicklung. Erst im Herbst begann auch ihr zu dämmern, dass in Leipzig Probleme der gesamten Gesellschaft deutlicher zu Tage traten als anderswo. Doch zu diesem Zeitpunkt war es bereits zu spät: Die Bürger hatten ihre Sprache wiedergefunden. Wie ein Flächenbrand breitete sich der Widerstand in der ganzen DDR aus und stürzten die 40-jährige Diktatur. Die Proteste gegen den Allmachtsanspruch der SED glichen Steinen, die Stück um Stück aus der Mauer der Macht herausgebrochen wurden, bis diese schließlich gemeinsam mit der Mauer der deutschen Teilung ganz verschwand.

 

Das Bürgerkomitee will an die wichtigen Schritte auf dem Weg der Selbstbefreiung erinnern, indem es Brennpunkte der Friedlichen Revolution mit Stelen kennzeichnet. Sie werden an zwölf authentischen Schauplätzen – größtenteils in der Innenstadt – mit kurzen Texten und historischen Fotografien Informationen über die wichtigsten Ereignisse des Revolutionsjahres 1989 in Leipzig geben. Als Standorte sind unter anderem vorgesehen: Der Vorplatz der Nikolaikirche, in der die Friedensgebete stattfanden, der Markt, auf dem im Januar die erste ungenehmigte Demonstration der 80er Jahre für Demokratie und freiheitliche Grundrechte begann, sowie die „Runde Ecke”, die am 4. Dezember von Leipziger Bürgern besetzt wurde.

 

Enthüllt werden die Stelen am 07.05.2004. An diesem Tag fanden 1989 die letzten Kommunalwahlen vor dem Ende der DDR statt, die wie üblich in großem Stil gefälscht wurden. In diesem Jahr konnte die Wahlfälschung jedoch dank der Kontrolle vieler, vor allem kirchlicher Gruppen belegt werden. Das System hatte sich damit selbst einen entscheidenden Schlag versetzt – für viele, bis dahin auch vorwiegend systemtreue Bürger war dieser Tag der Anfang vom Ende.

 

Bereits ab Jahresbeginn lädt das Bürgerkomitee jeden Sonnabend zum Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution” ein. Er beginnt 14.00 Uhr am Hauptportal der Nikolaikirche. Gruppen können auf Wunsch auch an anderen Terminen Führungen buchen.

 

 

DIE SAMMLUNG DER GEDENKSTÄTTE IM INTERNET

Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke” verfügt über die wohl umfassendste und geschlossenste Sammlung zur MfS-Geschichte. Mit 30.000 Objekten aus allen Arbeitsbereichen der Staatssicherheit dokumentiert sie sowohl Struktur und Geschichte des Ministeriums als auch die Tätigkeit der einzelnen Abteilungen. Die Sammlung umfasst auch zahlreiche einzigartige Objekte, darunter beispielsweise Geräte zur Postkontrolle, eine Maskierungswerkstatt und eine Kollermaschine, mit der 1989 Akten vernichtet wurden.

 

Die Sammlung wurde von 2001 bis 2003 im Rahmen eines Projekts der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur inventarisiert. Nun sollen Teile davon einem breiten Publikum von interessierten Laien, von Wissenschaftlern und von potentiellen Leihgebern zugänglich gemacht werden. Etwa 1.000 ausgewählte Objekte werden dabei die Tätigkeit des Ministeriums für Staatssicherheit sowie auch dessen Auflösung dokumentieren. Dabei sollen vor allem auch Sammlungsstücke präsentiert werden, die im Magazin lagern und somit normalerweise der Öffentlichkeit verborgen sind. Gleichzeitig findet eine wissenschaftliche Erschließung und Katalogisierung ausgewählter Objekte statt, sodass deren Bedeutung und Verwendung umfassend geklärt und dokumentiert werden kann.

 

Über mehrere Masken wird eine detaillierte Suche möglich sein. Im Ergebnis können Nutzer eine ausführliche Beschreibung der jeweiligen Sammlungsstücke sowie eine zugehörige Fotografie abrufen.

 

Die Datenbank wird in die Webseite des Bürgerkomitees eingebunden werden und unter der Adresse www.runde-ecke-leipzig.de abrufbar sein.

 

 

 

 

Die Arbeit der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker wird wesentlich unterstützt durch Fördermittel der Bundesrepublik Deutschland, des Freistaats Sachsen und der Stadt Leipzig.

 


 



Unser Newsletter informiert Sie immer aktuell über Neuerungen, Aktionen und Ereignisse rund um die Gedenkstätte Museum in der Runden Ecke.
Wenn Sie sich abmelden oder Ihre Daten ändern möchten klicken Sie HIER.
Sollte dieser Link nicht funktionieren, überprüfen Sie bitte Ihre Spam-Mails oder schreiben Sie uns eine Email unter: mail@runde-ecke-leipzig.de

   
   
 

Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Homepage.

Die Arbeit des Bürgerkomitees wird gefördert durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien auf der Grundlage eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst sowie durch die Stadt Leipzig und den Kulturraums Leipziger Raum.

************************************************************************
Bürgerkomitee Leipzig e.V.
für die Auflösung der ehemaligen Staatssicherheit (MfS)
Träger der Gedenkstätte
Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker
Dittrichring 24, PSF 10 03 45, D-04003 Leipzig
Tel.: (0341) 9 61 24 43 * Fax: (0341) 9 61 24 99
http://www.runde-ecke-leipzig.de
mail@runde-ecke-leipzig.de
************************************************************************