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NEWSLETTER FEBRUAR 2005

 

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

 

im vergangenen Jahr kamen 12.000 Besucher mehr in die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker als noch 2003. Allein in der Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ wurden fast 7.000 Gäste mehr gezählt als im Vorjahr, an Führungen nahmen 2.000 Interessenten mehr teil. Die Zahl der Teilnehmer an Veranstaltungen verdoppelte sich von 1.000 auf 2.000. Besucherstärkster Monat war der Oktober, in dem das Bürgerkomitee und zahlreiche andere Einrichtungen in Leipzig den 15. Jahrestag der Friedlichen Revolution würdigten.

 

Von der häufig beschworenen Aufarbeitungsmüdigkeit ist in der „Runden Ecke“ also nichts zu bemerken. Hier besteht nach wie vor reges Interesse an der Auseinandersetzung mit Geschichte.

 

Auch für 2005 laden wir Sie wieder ein, die vielfältigen Angebote in unserer Gedenkstätte wahrzunehmen. Zunächst wünschen wir Ihnen jedoch viel Spaß beim Lesen des Newsletters.

 

Ihr Bürgerkomitee Leipzig

 

 

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INHALT

Wir laden ein

Rückblick

Aus der Arbeit der Gedenkstätte

Aus dem Gästebuch

 

 

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WIR LADEN EIN

 

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17. BIS 19. MÄRZ 2005

VERANSTALTUNGEN IM RAHMEN VON LEIPZIG LIEST

„EIN OFFENES GEHEIMNIS – POST- UND TELEFONKONTROLLE IN DER DDR“

Begleitend zur alljährlichen Frühjahrsbuchmesse können sich die Leipziger mehrere Tage lang überall in der Stadt vorlesen lassen: Museen, Kneipen, Veranstaltungshäuser – mehr als 100 Einrichtungen laden zu einem umfangreichen Begleitprogramm ein.

 

Auch in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ wird vom 17. bis 19. März 2005 wieder gelesen und diskutiert. Die Veranstaltungen finden in diesem Jahr im ehemaligen Stasi-Kinosaal, direkt in der Sonderausstellung „Ein offenes Geheimnis – Post- und Telefonkontrolle in der DDR“ statt und werden sich eben diesem Thema widmen. Zu Gast sind unter anderem Christian Biehnert und Marlies Kahlfeld vom Deutschlandfunk. Sie waren Redakteure der Sendung „Das klingende Sonntagsrätsel“ im RIAS. Das Radioprogramm zählte auch Tausende Menschen in der DDR zu seinen Stammhörern, wenngleich der Empfang von „Feindsendern“ streng verboten war. Ein Großteil der Briefe, die im Osten an den RIAS abgeschickt wurden, fielen dementsprechend der Postkontrolle der Staatssicherheit zum Opfer. Die beiden Redakteure erzählen in der „Runden Ecke“, auf welchen Umwegen manche Zuschriften den RIAS dennoch erreichten, wie der Sender sogar eine „Deckadresse“ einrichtete und welche Botschaften die Absender aus der DDR in ihren Briefen ans Radio vermerkten.

 

Über das vollständige Programm informieren wir Sie in unserem nächsten Newsletter und schon in wenigen Tagen auf unserer Homepage.

 

 

BIS 30.06.2005

SONDERAUSSTELLUNG „EIN OFFENES GEHEIMNIS“

Bis Jahresmitte laden wir Sie täglich in die Sonderaustellung zur Post- und Telefonkontrolle in der DDR ein. Zu sehen ist sie Montag bis Sonntag, von 10.00 bis 18.00 Uhr im ehemaligen Stasi-Kinosaal.

 

Öffentliche Führungen, zu denen keine Anmeldung nötig ist, bieten wir jeden Sonnabend, 16.30 Uhr, und jeden Sonntag, 11.00 Uhr, an. Termine für Gruppenführungen können Sie auf Anfrage gern mit uns vereinbaren.

 

 

 

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RÜCKBLICK

 

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19. JANUAR 2005

ERÖFFNUNG DER SONDERAUSSTELLUNG „EIN OFFENES GEHEIMNIS“

Als die Menschen in der DDR im Dezember 1989 die Dienstgebäude der Staatssicherheit besetzten, zerstörten sie einen Großteil der dort aufgefundenen Arbeitsgeräte sofort. Sie wollten, dass beispielsweise die Geräte zum Öffnen, Durchleuchten und Verschließen von Post, die Anlagen zum Abhören von Telefonaten nie wieder benutzt werden können.

 

Die Post- und Telefonkontrolle des MfS war Ende der 80er Jahre für die meisten Bürger längst ein „offenes Geheimnis“, und den Zweck der entsprechenden Geräte konnten die Besetzer – im Gegensatz zur Funktion manch anderer Apparatur – unschwer erkennen. Das erklärt die Gründlichkeit, mit der die Demonstranten zu Werke gingen. Überall wurden die Überwachungswerkzeuge vernichtet – allein in Leipzig sind einige Exemplare erhalten geblieben. Anhand der Geschichte dieser Geräte beschrieb der Vorsitzende des Bürgerkomitee Leipzig e.V., Dr. Konrad Taut, während der Eröffnung der Sonderausstellung „Ein offenes Geheimnis – Post- und Telefonkontrolle in der DDR“, wie aus einstigen Arbeitsutensilien der Staatssicherheit Museumsobjekte wurden.

 

Die Exponate bilden das Herzstück der Sonderausstellung, die nach Stationen in Berlin, Hamburg, Frankfurt/Main und Nürnberg ein halbes Jahr in Leipzig zu sehen sein und danach aufgelöst wird. Mitarbeiter des Museums für Kommunikation Berlin und der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen – der beiden Urheber der Ausstellung – hatten in Vorbereitung der Schau mehrere Jahre lang zum Thema geforscht. Professor Joachim Kallinich, der Direktor des Museums für Kommunikation, beschrieb während der Eröffnung, wie auf diesem Weg umfangreiche neue Erkenntnisse gewonnen wurden und wie zum ersten Mal überhaupt ein detailliertes Bild davon entstand, wie die Post- und Telefonüberwachung – organisatorisch wie technisch – funktionierte. Die zugehörigen Kontrollgeräte dokumentieren in der Ausstellung die Kontrollmethoden und -abläufe plastisch.

 

Stellvertretend für zahlreiche andere Menschen berichtete Dr. Norbert Haase, der Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, anlässlich der Vernissage von seinen persönlichen Erfahrungen mit der Überwachung des Postverkehrs. In der Bundesrepublik ansässig, musste er erleben, dass seine Briefe in die DDR von der Staatssicherheit abgefangen wurden. Bei zwei geführten Rundgängen durch die Ausstellung verschafften sich die Gäste der Vernissage abschließend selbst einen Eindruck von den Mechanismen der Post- und Telefonkontrolle.

 

 

 

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AUS DER ARBEIT DER GEDENKSTÄTTE

 

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83.000 BESUCHER IM VERGANGENEN JAHR

Mehr als 83.000 Menschen waren im vergangenen Jahr in der Gedenkstätte Museum in der „Runde Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker zu Gast. Davon sahen sich etwa als 74.000 in Leipzig die Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ an – fast 12.000 von ihnen nahmen dabei an einer der zahlreichen Führungen teil. Das Museum im Stasi-Bunker Machern, das wieder an jedem letzten Wochenende im Monat geöffnet war, zählte 4.200 Gäste.

 

Die 19 Veranstaltungen des Bürgerkomitees, unter anderem die Buchvorstellungen im Rahmen von „Leipzig liest“, die Diskussionen, Lesungen und Filmabende anlässlich des 15. Jahrestags der Friedlichen Revolution und die Fachtagung zur Auflösung der Staatssicherheit im Dezember, besuchten fast 2.000 Menschen. 1.700 begaben sich bei genau 100 thematischen Stadtrundgängen „Auf die Spuren der Friedlichen Revolution“.

 

Die Gesamtbesucherzahl hat sich gegenüber dem Vorjahr um etwa 12.000 erhöht.

 

 

SCHÜLERWETTBEWERB ZUM MUSEUMSGEBURTSTAG

Im August 2005 wird die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ 15 Jahre alt. Aus Anlass dieses Jubiläums schreibt das Bürgerkomitee einen Schülerwettbewerb aus. Er soll die Jugendlichen zur eigenständigen Auseinandersetzung mit der DDR anregen – einem Land das sie zwar aus eigenem Erleben nicht mehr kennen, in dem sie, bei einem etwas anderen oder verzögerten Geschichtsverlauf, aber selbst hätten leben müssen. Als konkreter Gegenstand, an dem sich die Projekte festmachen sollen, dient die „Runde Ecke“. Das Gebäude war in Leipzig 40 Jahre lang das Symbol für totalitäre Herrschaft, danach für die Selbstbefreiung der Menschen von der Diktatur.

 

Die Wettbewerbsteilnehmer sollen – von der Existenz des Gebäudes „Runde Ecke“ ausgehend – dessen Bedeutung als Symbol für Repression und staatliche Gewalt nachspüren. Welche Gedanken und Ängste verbanden die Leipziger, vielleicht die Eltern und Großeltern der Schüler, mit dem Sinnbild „Runde Ecke“? Und woran liegt es, dass der Begriff „Runde Ecke“ noch heute fast allen Bewohnern der Stadt bekannt ist und im alltäglichen Sprachgebrauch ganz selbstverständlich als Bezeichnung für das Gebäude am Dittrichring verwendet wird? Wer denkt heute noch an die einstige Funktion des Hauses und woran genau erinnert er sich dabei?

Ihre Rechercheergebnisse sollen die Jugendlichen wahlweise für ein erwachsenes oder auch gleichaltriges Publikum aufbereiten. Das Bürgerkomitee hofft auf eine Vielzahl unterschiedlicher Arbeiten, auf deren Grundlage ein reger Austausch über die einzelnen Ansätze möglich ist. Schüler und Lehrer sollen sich auf Basis der Wettbewerbsergebnisse und der positiven Erfahrungen im Rahmen des Projekts also auch weiter mit dem Thema auseinandersetzen. Die Wettbewerbsergebnisse werden vom 31. August bis zum Oktober 2005 in einer Ausstellung in der „Runden Ecke“ präsentiert. Das Projekt wird unterstützt durch die Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur.

 

Nähere Informationen erhalten Sie im nächsten Newsletter. Dort informieren wir Sie auch über die Teilnahmemöglichkeiten.

 

 

MUSEUMSSTÜCKE IM STASI-BUNKER WERDEN INVENTARISIERUNG BUNKER

Etwa 10.000 originale Bauteile, technische Apparaturen, Einrichtungsgegenstände und Arbeitsutensilien befinden sich im Museum im Stasi-Bunker Machern. Einen Großteil können Besucher im Rahmen von Führungen besichtigen, einige Objekte lagern auch im Magazin. In den kommenden beiden Jahren werden die Sammlungsstücke nun wissenschaftlich inventarisiert. Bei diesem Vorgang werden wichtige Informationen zu den einzelnen Objekten, von Material und Größe bis hin zu Herkunft und Nutzung in eine Datenbank aufgenommen.

 

Das Bürgerkomitee erhofft sich aus diesem Projekt, das von der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur gefördert wird, zahlreiche neue Erkenntnisse über den Stasi-Bunker, die ehemalige Ausweichführungsstelle des Leiters der Leipziger Stasi-Zentrale. Besonders die Frage, welche Rolle die Anlage in der Mobilmachungsplanung der Region für den Kriegsfall spielte, wird sich dank der Projektergebnisse besser beantworten lassen. Gleichzeitig erscheint auch eine Publikation zum Stasi-Bunker.

 

Über die Projektfortschritte werden wir sie in den folgenden Ausgaben des Newsletters auf dem laufenden halten.

 

 

BRENNPUNKTE DER FRIEDLICHEN REVOLUTION BLEIBEN BIS MAI GEKENNZEICHNET

Noch vier Monate lang können sich Einwohner und Gäste Leipzigs an markanten Punkten im Stadtgebiet über den Verlauf der Friedlichen Revolution informieren. Die Stelen, die mit Texten und Fotos an wichtige Ereignisse des Jahres 1989 erinnern, bleiben bis Mai vor Ort. Ursprünglich sollte das Projekt im Dezember 2004 enden. Wegen des großen Interesses wird das Bürgerkomitee die Aufsteller nun länger präsentieren.

 

Im Mai 1990 fanden in der DDR auf kommunaler Ebene die ersten freien Wahlen statt – eine der wichtigsten Errungenschaften des demokratischen Aufbruchs und somit auch einer der Schlusspunkte der Friedlichen Revolution. Die Stelen werden bis zu 15. Jahrestag der Wahlen zu sehen sein.

 

Das Bürgerkomitee bietet eine Begleitbroschüre zu dem Projekt an, in dem alle Standorte der Stelen verzeichnet sind, und in dem auch die Texte noch einmal nachgelesen werden können. Ein virtueller Besuch aller historischen Orte ist auf unserer Homepage möglich.

 

Jeden Sonnabend führt außerdem der thematische Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“ zu den Brennpunkten des Jahres 1989. Treffpunkt ist 14.00 Uhr am Hauptportal der Nikolaikirche. Termine für Gruppenführungen können sie auch zu jedem anderen Zeitpunkt mit uns vereinbaren.

 

 

 

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AUS DEM GÄSTEBUCH

 

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Mehrere tausend Menschen besuchen monatlich die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker. Manche leben in Leipzig und kommen – häufig mit Gästen – immer wieder in die Ausstellung. Andere kommen von weit her zu Besuch in die Stadt und wollen hier sehen, wo und wie vormals das berüchtigte Ministerium für Staatssicherheit arbeitete.

 

Viele unserer Besucher hinterlassen eine Notiz im Gästebuch und schreiben hier ihre Eindrücke nieder, die sie in der Gedenkstätte gesammelt haben. Unter dieser Rubrik wollen wir monatlich einige dieser Einträge an Sie weitergeben.

 

 

„Trotz unserer kurzen Lebenszeit in der DDR, kann man hier genau und auch schockierend miterleben, was unsere Eltern erlebt haben.“

Eintrag vom 13.01.2005

 

„Schuld kann vergeben werden, wenn die Täter einsichtig sind, ihre Schuld bekennen, bereuen und Buße tun.“

Eintrag vom 18.01.2005

 

„This museum was quite an eye-opener.“

Eintrag eines Besuchers aus Australien vom 18.01.2005

 

„Gott sei Dank, daß dies alles nun Vergangenheit ist! Den heißen Herbst in Leipzig werde ich nie vergessen…“

Eintrag vom 22.01.2005

 


 



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Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Homepage.

Die Arbeit des Bürgerkomitees wird gefördert durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien auf der Grundlage eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst sowie durch die Stadt Leipzig und den Kulturraums Leipziger Raum.

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Bürgerkomitee Leipzig e.V.
für die Auflösung der ehemaligen Staatssicherheit (MfS)
Träger der Gedenkstätte
Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker
Dittrichring 24, PSF 10 03 45, D-04003 Leipzig
Tel.: (0341) 9 61 24 43 * Fax: (0341) 9 61 24 99
http://www.runde-ecke-leipzig.de
mail@runde-ecke-leipzig.de
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