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NEWSLETTER JUNI 2005

 

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

 

in den kommenden Sommermonaten laden wir Sie wieder zu einem Ausflug mit dem Bus ins Museum im Stasi-Bunker Machern ein. Wenn Sie Interesse haben, hinter die Kulissen des berüchtigten DDR-Geheimdienstes zu schauen, können Sie den Bustransfer von Juni bis September jeden letzten Sonnabend im Monat nutzen.

Buchpremieren und Diskussionen lassen die Sonderausstellung „Ein offenes Geheimnis“ ausklingen, die nur noch vier Wochen im ehemaligen Stasi-Kinosaal zu sehen ist. Nähere Informationen zu den Veranstaltungen finden Sie unter dem Punkt „Wir laden ein“.

Weiterhin ist die Anmeldung für den Schülerwettbewerb „Stasi – Schnee von gestern?“ möglich. Für die besten drei Arbeiten winken attraktive Preise; der Gewinner erhält 500 €. Anregungen und Teilnahmebedingungen finden Sie unter dem Punkt „Aus der Arbeit der Gedenkstätte“. Die Abgabefrist wurde auf den 15.08.2005 verlängert, sodass alle Interessenten noch teilnehmen können.

Zunächst wünschen wir Ihnen jedoch viel Spaß beim Lesen des Newsletters.

 

Ihr Bürgerkomitee Leipzig

 

 

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INHALT

Wir laden ein

Rückblick

Aus der Arbeit der Gedenkstätte

Aus dem Gästebuch

 

 

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WIR LADEN EIN

 

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3. JUNI 2005, 19.00 UHR

STILLE POST – INOFFIZIELLE SCHRIFTSTELLERKONTAKTE ZWISCHEN WEST UND OST

LEIPZIGER BUCHPREMIERE

Die Mauer teilte auch die deutsche Literatur. Doch jenseits von offiziellen Veranstaltungen entwickelten sich zwischen ost- und westdeutschen Schriftstellern vielfältige persönliche Beziehungen. So entstand über die Jahre ein inoffizielles Netzwerk, das für die Betreffenden durchaus heikel war. Wer sich auf Kontakte einließ, musste damit rechnen, ins Visier der Stasi zu geraten, riskierte Reise- und / oder Publikationsverbot, den Entzug von Privilegien oder schlimmstenfalls die Inhaftierung - je nach politischer Wetterlage. Denn die Kommunikation per Brief und Telefon wurde vom MfS penibel überwacht und ausgewertet.

 

Wie Autoren aus Ost und West die verordnete Teilung geschickt unterliefen, Kontakte aufbauten und umsichtig und einfallsreich pflegten, ist Gegenstand des Buches von Herausgeber Roland Berbig. Der Band zeichnet ein bewegungsreiches Bild von einer ganz besonderen Form des deutsch-deutschen Kulturaustausches - fruchtbar in beide Richtungen, reich an geistigen Anstößen, aber auch an Missverständnissen und Kränkungen. Er spiegelt einen tiefinneren Zugang zu einem anderen Denken, aber auch die Grenzen von Vertrauen und Verständnis.

 

Roland Berbig und sein Team haben für das Buch eine Fülle von Geschichten über deutsche Schriftsteller aus Ost und West zusammengetragen, die sich in unterschiedlichen Konstellationen zusammenfanden und ungeachtet aller Gefahren und Nachteile mitunter über Jahrzehnte persönliche Kontakte und Freundschaften pflegten. Mit einigen dieser Autoren haben die Herausgeber Gespräche geführt, andere antworteten brieflich auf einen Fragenkatalog. Essays und Aufsätze sind die dritte Form der Aufarbeitung in der Publikation.

 

Einlass ist bereits ab 18.00 Uhr zur Besichtigung der Sonderausstellung zum ermäßigten Preis von 2 Euro (Eintritt in Ausstellung und Veranstaltung).

 

Roland Berbig, Jahrgang 1954, studierte Germanistik, Anglizistik, Amerikanistik und Pädagogik in Berlin. 1981 promovierte er, 1994 folgte die Habilitation. Berbig ist heute Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Humboldt-Universität zu Berlin sowie seit 1999 stellvertretender Vorsitzender der Theodor-Fontane-Gesellschaft.

 

 

10. JUNI 2005, 19.00 Uhr

STASI ALS LITERATURARCHIV – FRANZ FÜHMANNS BRIEFE IN DEN STASI-AKTEN

Im Land der „Druckgenehmigungsverfahren“ standen die Schriftsteller unter besonderer Beobachtung der Staatssicherheit.

 

Franz Fühmann (1922 - 1984) war unter den DDR-Autoren einer jener, die für den Staat besonders suspekt waren, trat dieser doch immer wieder ein für die Freiheit des Wortes, der Dichtung und der Dichter. Von seinem solidarischen Einsatz für jene, die in diesem Land ungedruckt bleiben sollten, unter Repressalien zu leiden hatten oder das Land verlassen mussten, gibt es inzwischen vielfache Zeugnisse. Ab 1977 „bearbeitete“ die Staatssicherheit den Autor im Operativen Vorgang Filou „mit dem Ziel der Nachweisführung der Staatsfeindlichen Hetze.“

 

Der aus elf Akten mit 3644 Blatt bestehende Vorgang wurde 1989, fünf Jahre nach Fühmanns Tod, geschlossen. Ziel der „Maßnahmepläne“ war es gewesen, „seine feindlich-negative Öffentlichkeitswirksamkeit einzuschränken und weitere feindliche Handlungen zu unterbinden.“ In den Akten finden sich Berichte über private und berufliche Kontakte, geplante oder durchgeführte Reisen, Treffen und Publikationen - und nicht zuletzt Briefe von und an Fühmann, Kopien handschriftlicher Texte, Manuskriptsendungen, die von der Staatssicherheit im Rahmen der Postkontrolle abgefangen wurden. Aber nicht nur private Briefe wurden ihres Postgeheimnisses beraubt, die Akten belegen auch, wie „offene Briefe“ nicht öffentlich werden durften.

 

So entstand ein Konvolut von Dokumenten, das sich - sieht man von moralischer Wertung ab - im Nachhinein auch als faszinierendes Archiv entpuppt. Die Stasi als Literaturarchiv? Auf alle Fälle ein – wenn auch im doppelten Sinne – ungeheurer Fundus für den historisch Interessierten, der unbedingt vollständig erhalten bleiben muss.

 

Einlass ist bereits ab 18.00 Uhr zur Besichtigung der Sonderausstellung zum ermäßigten Preis von 2 Euro (Eintritt in Ausstellung und Veranstaltung).

 

Dr. Jürgen Krätzer studierte Germanistik, Geschichte und Didaktik an der Universität Leipzig. Er promovierte 1987 zu Franz Fühmann. Krätzer ist heute wissenschaftlicher Mitarbeiter des Germanistischen Instituts der Universität Halle-Wittenberg und Redakteur der „Zeitschrift für Literatur, Kunst und Kritik die horen“.

 

 

18. BIS 26. JUNI 2005

BEGLEITPROGRAMM ZUM FIFA KONFÖRDERATIONEN-POKAL IN LEIPZIG

Klangvolle Namen der Fußballwelt werden ab 16. Juni im neuen Zentralstadion in Leipzig zu Gast sein und einen Vorgeschmack auf die Weltmeisterschaft 2006 ermöglichen. Mit der Begegnung zwischen Brasilien und Griechenland am 16. Juni sowie der Austragung des Spiels um den dritten Platz am 29. Juni wird Leipzig zum Zentrum des internationalen Fußballs.

 

Mit Leipzig als Austragungsort der Pokalspiele und der Weltmeisterschaft im kommenden Jahr bekommen die Sportereignisse einen gesamtdeutschen Charakter und werden helfen, in der Welt das Bild eines geeinten Deutschlands zu stärken. Um den zahlreichen Besuchern Leipzig als Stadt der „Friedlichen Revolution“ vorzustellen, organisieren wir spezielle Veranstaltungen:

 

STADTRUNDGANG „Auf den Spuren der friedlichen Revolution“

Sonnabend, 18. Juni 2005, 14.00 Uhr, Treffpunkt Haupteingang Nikolaikirche

Sonnabend, 25. Juni 2005, 14.00 Uhr, Treffpunkt Haupteingang Nikolaikirche

 

Nach vorheriger Absprache, auch kurzfristig, zusätzliche Gruppenführungen möglich, auch in englischer Sprache

Preis: 3,00 Euro pro Person (Mindestzahl bei Gruppenführungen möglichst 10 Personen)

 

BESUCH DER GEDENKSTÄTTE MUSEUM IN DER „RUNDEN ECKE“ MIT DER AUSSTELLUNG „Stasi – Macht und Banalität“

Täglich geöffnet von 10.00 bis 18.00 Uhr, Eintritt frei

Täglich 15.00 Uhr ÖFFENTLICHE FÜHRUNG, 3,00/2,00 Euro p.P.

 

Nach vorheriger Absprache, auch kurzfristig, zusätzliche Gruppenführungen möglich, auch in englischer und französischer Sprache

Preis: 2,00 Euro p.P. (Mindestzahl möglichst 10 Personen)

 

BESUCH DER SONDERAUSSTELLUNG „Ein offenes Geheimnis – Post- und Telefonkontrolle in der DDR“

Täglich geöffnet von 10.00 bis 18.00 Uhr, Eintritt 3,00/2,00 Euro p.P.

Sonnabend, 18. Juni 2005, 16.30 Uhr ÖFFENTLICHE FÜHRUNG

Sonntag, 19. Juni 2005, 11.00 Uhr ÖFFENTLICHE FÜHRUNG

Sonnabend, 25. Juni 2005, 16.30 Uhr ÖFFENTLICHE FÜHRUNG

Sonntag, 26. Juni 2005, 11.00 Uhr ÖFFENTLICHE FÜHRUNG

Eintritt mit Führung 5,00/3,00 Euro p.P.

 

Nach vorheriger Absprache, auch kurzfristig, zusätzliche Gruppenführungen möglich, auch in englischer Sprache

Preis: 4,00 Euro p.P. (Mindestzahl möglichst 10 Personen)

 

BESUCH DES MUSEUMS IM STASI-BUNKER BEI MACHERN

Sonnabend, 25. Juni 2005, 13.00 bis 16.00 Uhr geöffnet, laufend Einlass MIT FÜHRUNG

Sonntag, 26. Juni 2005, 13.00 bis 16.00 Uhr geöffnet, laufend Einlass MIT FÜHRUNG

Eintritt mit Führung 3,00/2,00 Euro p.P.

 

Sonnabend, 25. Juni 2005 BUSTRANSFER vom Museum in der „Runden Ecke“ zum Museum im Stasi-Bunker, Machern

und zurück zur „Runden Ecke“

Fahrpreis inklusive Eintritt und Führung durch den Stasi-Bunker: 13,00/12,00 Euro p.P.

 

 

SONDERAUSSTELLUNG „DIE KEHRSEITE DER MEDAILLE. SPORT IN DER DDR – (KÖRPER)ERZIEHUNG IM DIENSTE DER SED“

Sport in der DDR. Glanzvolle Turnfeste, ein breites Angebot im Freizeitsport, zahlreiche Olympiasiege - das war die Schauseite der Medaille. Die Kehrseite: ideologische Überfrachtung, Militarisierung, staatliche Dopingprogramme. Sport sollten die Bürger in der DDR nicht nur im Dienst ihrer eigenen Gesundheit, sondern immer auch im Dienst der SED treiben: Wenn Kinder sich im Schulsport auf ihre Aufgaben bei der Landesverteidigung vorbereiteten, wenn auf der Osttribüne des Leipziger Zentralstadions die Losung „Dank dir Partei” erschien oder wenn Tausende MfS-Mitarbeiter zur Absicherung der Turn- und Sportfeste abrückten, dann ging es vor allem um zwei Dinge: Ein ganzes Volk in ständiger Wehrbereitschaft zu halten und durch sportliche Höchstleistungen die Überlegenheit des sozialistischen Systems zu demonstrieren. Die Werkausstellung des Bürgerkomitee Leipzig e.V. setzt sich kritisch mit der Bedeutung des Sports in der DDR als einem Instrument zur (Körper)Erziehung im Sinne der Diktatur auseinander. Sie dokumentiert, wie die SED den Massen- und Leistungssport in staatlich gelenkte Strukturen presste, um ihn in ihrem Sinne zu nutzen. Sie zeigt, welche politische Rolle der Sport spielte und welche Ziele die SED mit seiner Förderung verband. Die Exposition täglich von 10.00 bis 18.00 Uhr in der Gedenkstätte zu sehen.

 

 

25. JUNI 2005, 14.00 Uhr

BUSTRANSFER ZUM MUSEUM IM STASI-BUNKER

Bei der zweiten Bustour in diesem Jahr haben Sie die Möglichkeit, den Bunker der Leipziger Stasi-Bezirksverwaltung in der Nähe von Machern zu besuchen. Die Ausweichführungsstelle war ein heimlich geschaffener Komplex, durch den sich die Führungsriege des MfS ihren Machtanspruch auch im Fall eines Ausnahmezustands zu erhalten gedachte. Im Ernstfall hätte der Leipziger Stasi-Chef gemeinsam mit 120 hauptamtlichen Mitarbeitern und zwei Verbindungsoffizieren des KGB seinen Dienstsitz nach Machern verlagert. Besucher können heute das 2.000 Quadratmeter umfassende Bunkerinnere mit fast vollständig original erhaltener Einrichtung besichtigen. Zu erfahren ist unter anderem, wie die Versorgungssysteme funktionierten, wie DDR-weit Nachrichtenkontakte zustande gekommen wären und welche Überlebensstrategien sich die Staatssicherheit für einen Atomschlag entwickelt hatte.

 

Im Bustransfer inbegriffen sind die Hin- und Rückfahrt sowie eine Führung durch den Bunker. Die Abfahrt ist jeweils 14.00 Uhr an der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke” am Dittrichring 24 in Leipzig.

 

Die Fahrt inklusive Führung kostet 13,00/12,00 Euro. Karten für den Transfer gibt es im Vorverkauf am Büchertisch der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke”. Reservierungen sind ebenfalls unter der Tel.- Nr.: 0341/ 9612443 möglich. Kurzentschlossene können sich auch am Sonnabend noch direkt im Museum melden.

 

 

 

01. JULI 2005, 19.00 Uhr

FREIHEIT KOSTET SICHERHEIT – WIE VIEL ÜBERWACHUNG VERTRÄGT DIE DEMOKRATIE?

PODIUMSDISKUSSION – FINISSAGE DER SONDERAUSSTELLUNG EIN OFFENES GEHEIMNIS

Am 01.07.2005 geht in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ die Ausstellung „Ein offenes Geheimnis – Post- und Telefonkontrolle in der DDR“ zu Ende. Begleitet wurde sie sowohl von museumspädagogischen Angeboten als auch von einem umfangreichen Veranstaltungsprogramm mit Lesungen, Diskussionen, Vorträgen und einem Hörspiel. Die richteten sich an verschiedene Zielgruppen und rückten sowohl einzelne Aspekte der Post- und Telefonkontrolle als auch Überblicksthemen zur Beschneidung der demokratischen Grundrechte in der DDR in den Mittelpunkt.

 

Anlässlich der Finissage soll ein Bogen zur gegenwärtigen Situation geschlagen werden. Unter dem Titel „Freiheit kostet Sicherheit – Wie viel Überwachung verträgt die Demokratie?“ debattieren Experten über die Zukunft von Freiheit und Demokratie unter dem Einfluss immer umfangreicherer Sicherheitsmaßnahmen. Die Einschätzung, dass sich in der heutigen Bundesrepublik bezüglich der Überwachungsmaßnahmen im Vergleich zur DDR eigentlich nichts geändert habe, äußern Besucher der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ immer wieder. Es gehört zu den wichtigsten Anliegen des Bürgerkomitees, dies zu widerlegen und gerade die Unterschiede zwischen einem diktatorischen und einem demokratischen System aufzuzeigen.

 

In der DDR verstießen viele Überwachungsmaßnahmen gegen die geltende Verfassung. Die Staatssicherheit beschaffte alle ihr nötig scheinenden Informationen über die Bürger des Landes, ohne dabei gesetzliche Schranken zu beachten. Die SED-Regierung als offizieller Weisungsgeber befürwortete diese Rechtsverstöße und ordnete sie ausdrücklich an. Legislative und Judikative unterstützten sie darin.

 

Eingriffe in die Persönlichkeitsrechte gibt es auch in der heutigen Bundesrepublik. Sie sind jedoch gesetzlich legitimiert und bedürfen – wenn es sich um weit reichende Einschränkungen handelt – richterlicher Zustimmung. Im Zeichen der Terrorbekämpfung nach dem 11. September wurde jedoch eine Reihe von Gesetzen erlassen, die unter bestimmten Voraussetzungen erhebliche Eingriffe in die freiheitlichen Grundrechte erlauben. Sicherheit ermöglicht erst Freiheit, lautet die Maxime. Zum „Schutz der Freiheit“ wurde unter anderem die Rasterfahndung wieder eingeführt, die Videoüberwachung verstärkt und die Kontrolle von Telefongesprächen erheblich ausgeweitet. Doch den Politikern genügen diese Sicherheitsmaßnahmen nicht. Momentan ist in der Diskussion, Telekommunikationsdaten länger zu speichern und den Einsatz des genetischen Fingerabdrucks auszuweiten. Droht die Bundesrepublik angesichts dieser Entwicklung zu einem Überwachungsstaat zu werden?

 

Schwerpunkt der Diskussion soll dieses Spannungsfeld von Freiheit und Sicherheit sein. Es diskutieren unter anderem GISELA KALLENBACH, Mitglied des Europäischen Parlaments, und GEERT MACKENROTH, Sächsischer Staatsminister der Justiz.

 

 

 

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RÜCKBLICK

 

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8. MAI 2005

INTERNATIONALER MUSEUMSTAG – „MUSEEN BAUEN BRÜCKEN“

Am 8. Mai 2005 zeigten Museen in aller Welt, welche Besonderheiten Sie in Ihren Ausstellungen und Sammlungen zu bieten haben. Anlässlich des diesjährigen Internationalen Museumstags, der in Deutschland unter dem Motto „Museen bauen Brücken“ stand, lud auch die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker ein. Erstmals in diesem Jahr bot das Bürgerkomitee wieder einen Bustransfer zum Museum im Stasi-Bunker an. So wurde gemäß dem Motto des Tages eine Brücke zwischen beiden Gedenkstättenteilen geschlagen. Diese Möglichkeit nutzten 39 Besucher.

 

Die Sonderausstellung „Ein offenes Geheimnis“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal in der „Runden Ecke“ lockte mit Sonderpreisen. Die Exposition dokumentiert anhand von Fotos, Dokumenten und Originalgeräte, wie die Staatssicherheit Briefe, Pakete und Telefonate der DDR-Bürger überwachte. Gleichzeitig war die Dauerausstellung in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ geöffnet. Knapp 300 Interessierte nutzten die Angebote der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ sowie der Sonderausstellung zur Telefon- und Postkontrolle an diesem Tag.

 

 

10. MAI 2005

ORTSGESPRÄCHE – EINE LIEBESGESCHICHTE IM GETEILTEN BERLIN

Frank und Ute sind ein Paar. Sie leben in ein- und derselben Stadt, doch können sie sich nur per Brief oder Telefon austauschen. Was sich heute unvorstellbar anhört, war im Berlin der achtziger Jahre Realität.

 

Frank und Ute sind die Protagonisten eines Hörspiels von Dirk Jungnickel, das am 10. Mai in der „Runden Ecke“ vorgeführt wurde. Erzählt wird nicht nur die Geschichte des Liebespaares, sondern auch die Geschichte einer geteilten Stadt. Es geht um die unüberwindbare Mauer, um Fluchtversuche, Menschenhandel, Freikäufe und um die allgegenwärtige Staatssicherheit, die den innerdeutschen Brief- und Telefonverkehr akribisch überwachte.

 

Drei Schulklassen lauschten dem Hörspiel in der „Runden Ecke“, um anschließend mit dem Autor über die deutsch-deutsche Teilung und deren Auswirkungen auf das Alltagsleben der Menschen, ganz besonders der Jugendlichen, in der DDR zu debattieren. Die beteiligten Lehrer waren vor allem von der Anschaulichkeit und Emotionalität der Geschichte begeistert, die die Folgen von Kontrolle und Überwachung geradezu greifbar werden ließ. Anschließend informierten sich Lehrer und Schüler während einer Führung durch die Sonderausstellung „Ein offenes Geheimnis – Post- und Telefonkontrolle in der DDR“, wie die Staatssicherheit Briefe, Pakete und Telegramme abfing sowie Telefonate abhörte.

 

 

26. BIS 29. MAI 2005

TEILNAHME AM 30. EVANGELISCHEN KIRCHENTAG IN HANNOVER

Mehrere Hunderttausend Besucher kamen vom 25. bis 28.05.2005 zum 30. Deutsche Evangelischen Kirchentag nach Hannover. Auch das Bürgerkomitee beteiligte sich – wie seit 1997 regelmäßig an den evangelischen Kirchentagen – wieder mit einem eigenen Stand am so genannten Markt der Möglichkeiten. Dieser Veranstaltungsbereich auf dem Hannoveraner Messegelände ermöglicht es Einrichtungen, Vereinen, Initiativen und Institutionen sich und ihre Tätigkeit einem breiten Publikum vorzustellen. In unmittelbarer Nachbarschaft von Einrichtungen der politischen Bildung sowie der Aufarbeitungsinitiative Bürgerbüro Berlin, informierten wir die Besucher über die Aufarbeitung der SED-Diktatur.

 

An unserem Stand zeigten wir eine kleine Ausstellung, in der beispielhaft für die Vergangenheitsbewältigung die Diskussion um ehemalige MfS-Mitarbeiter beim Mitteldeutschen Rundfunk dargestellt wird. Weitere Tafeln informierten über Aspekte des Aufarbeitungsprozesses sowie über die Arbeit des Bürgerkomitees und seine Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“. Darüber hinaus bot der Verein eine große Auswahl von Infomaterial von Gedenkstätten, Museen, Archiven, Stiftungen und Verbänden, die sich mit der DDR-Vergangenheit befassen, an, wovon die Kirchentagsbesucher regen Gebrauch machten.

 

Gleichzeitig ergab sich die Möglichkeit zu zahlreichen Gesprächen – sowohl mit Menschen, die sich bisher wenig mit der Aufarbeitung der SED-Diktatur befasst hatten, als auch mit politisch stark interessierten oder selbst tätigen Besuchern. Somit gelang es im Rahmen des Kirchentags, ein größeres nationales, vor allem auch junges Publikum für das Thema zu sensibilisieren und auf die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke” mit dem Museum im Stasi-Bunker aufmerksam zu machen.

 

 

 

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AUS DER ARBEIT DER GEDENKSTÄTTE

 

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SCHÜLERWETTBEWERB „STASI – SCHNEE VON GESTERN?“

Interessierst Du Dich für Geschichte und möchtest 500 Euro gewinnen? Dann begib Dich in Deiner Umgebung auf Spurensuche. Gefragt sind Deine Gedanken und Überlegungen zum Thema, ob die Aufklärung über die DDR und ihren Geheimdienst heute noch wichtig und aktuell ist. Befrage Deine Eltern, Großeltern, Bekannte oder Nachbarn, welche Erinnerungen sie an die Stasi haben. Ließ in Büchern oder stöbert in Archiven nach Informationen. Vergleiche Deine Ergebnisse mit der Gegenwart – welche Gemeinsamkeiten oder Unterschiede gibt es? Deine Ergebnisse kannst Du in einem Medium Deiner Wahl präsentieren: gestalte ein Plakat, eine Internetseite, schreib einen Aufsatz oder ein Gedicht, werde künstlerisch tätig…

 

Mitmachen kann jeder Schüler der 9. bis 12. Klasse an Mittelschulen und Gymnasien sowie Berufsschulen. Die Arbeiten müssen Einzelarbeiten sein und bis spätestens 15. August 2005 bei uns eingereicht werden. Zu gewinnen gibt es für den ersten Platz 500 Euro, für den zweiten Platz 300 Euro und für den dritten Platz 200 Euro. Alle Gewinner erhalten außerdem eine Führung für ihre gesamte Klasse durch eines unserer Museen. Fordert einfach die Anmeldeunterlagen und weitere Informationen per Email an: mail@runde-ecke-leipzig.de.

 

 

ENDE DER AUSSTELLUNG ZU ´89 IM STADTRAUM – STRASSE DER FRIEDLICHEN REVOLUTION GEFORDERT

Am Dienstag, den 31. Mai wurden die Stelen, die im gesamten Leipziger Stadtraum an den demokratischen Aufbruch des Jahres 1989 erinnerten, endgültig abtransportiert. Die charakteristischen gelben Aufsteller informierten seit Mai 2004 an elf Standorten über die wichtigsten Ereignisse der Friedlichen Revolution in Leipzig.

 

Leipzig wird weit über die Grenzen der Bundesrepublik hinaus als die „Stadt der Friedlichen Revolution“ wahrgenommen. So wäre es nur folgerichtig, nach dem temporären Projekt des Bürgerkomitees ein dauerhaftes Zeichen zur Erinnerung an die Ereignisse des Jahres 1989 zu setzen. Bereits im vergangenen Jahr hatte das Bürgerkomitee bei Leipzigs Oberbürgermeister und den Vorsitzenden der Fraktionen im Leipziger Stadtrat angeregt, eine „Straße der Friedlichen Revolution“ zu benennen.

 

Angesichts des 15. Jahrestags der Deutschen Einheit, den wir im Oktober feiern, ist es nun an der Zeit, die Überlegungen zur Benennung einer Straße oder eines Platzes der Friedlichen Revolution in die Tat umzusetzen. Das Jubiläumsjahr bietet eine einmalige Gelegenheit, den zahllosen Demonstranten, die ihre Angst vor dem waffenstarrenden Staat überwanden und sich für den Aufbau der Demokratie einsetzten, ein Denkmal zu setzen. Denn nie sollte in Vergessenheit geraten, dass nur dank ihres Aufbegehrens Leipzig heute eine blühende, weltoffene und in jeder Hinsicht lebenswerte Stadt ist. Nur durch die Friedliche Revolution war am Ende die deutsche Wiedervereinigung möglich.

 

Geeignet für die Umbenennung wären die Straße, die von der „Runden Ecke“ über Barfußgässchen/Große Fleischergasse zur Thomaskirche führt (momentan Teil des „Dittrichrings“), sowie der Vorplatz dieses Gebäudes. Hier haben mit der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ und der Außenstelle der Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen (BStU) auch zwei Einrichtungen ihren Sitz, die aus der Friedlichen Revolution heraus entstanden.

 

Blickt man zurück in das Jahr 1989, so war die zur „Runden Ecke“ hinführende Straße ein wichtiger Schauplatz der Friedlichen Revolution. Montag für Montag zogen hier Hunderttausende Demonstranten vorbei und forderten die Entmachtung des SED-Regimes. Eine wichtige Stütze dieses Systems, das Ministerium für Staatssicherheit, arbeitete unbeeindruckt von den protestierenden Massen weiter. Marschierten die Demonstranten an der „Runden Ecke“ vorbei, war die Atmosphäre entsprechend aufgeladen. Mit Sprechchören wie „Stasi raus“ oder „Stasi in die Volkswirtschaft“ machte die Menge ihrem Unmut Luft. Gewalttätig wurden die Menschen jedoch nie. Friedlich besetzten sie am 4. Dezember 1989 das Gebäude und läuteten mit diesem letzten Höhepunkt der Friedlichen Revolution in Leipzig das Ende der Staatssicherheit ein.

 

Auch nach dem Abbau der Stelen lädt das Bürgerkomitee weiterhin jeden Sonnabend zum Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“ ein. Er beginnt 14.00 Uhr am Hauptportal der Nikolaikirche. Gruppen können auf Wunsch auch für andere Termine Führungen buchen.

 

 

LETZTE MÖGLICHKEIT ZUM BESUCH DER SONDERAUSSTELLUNG „EIN OFFENES GEHEIMNIS“

Nur noch 30 Tage ist die Sonderausstellung „Ein offenes Geheimnis – Post- und Telefonkontrolle in der DDR“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal am Dittrichring zu sehen. In der aufwendig konzipierten Exposition sind einmalig besondere Originalobjekte, Dokumente und Fotos zur Thematik vereint und verdeutlichen das Ausmaß der flächendeckenden Kontrolle aller Kommunikationswege. Gezeigt wird, wie die Staatssicherheit täglich Post und Telefongespräche der Bürger öffnete und belauschte und welche Konsequenzen dem Einzelnen daraus entstehen konnten.

 

Geöffnet ist die Ausstellung täglich von 10.00 – 18.00 Uhr. Eintritt: 3,00/2,00 Euro p.P.

Sonnabends, 16:30 Uhr und sonntags, 11:00 Uhr finden öffentliche Führungen zum Preis von 5,00/3,00 Euro p.P. statt.

Gruppenführungen nach vorheriger Anmeldung möglich.

Nach Ausstellungsende wird die Exposition, die ab 2001 in Berlin, Frankfurt/Main, Hamburg und Nürnberg zu sehen war, endgültig aufgelöst.

 

Aus dem Gästebuch der Sonderausstellung:

„Endlich ist die Ausstellung (nach vier Stationen in Berlin, Frankfurt/M., Hamburg und Nürnberg) dort angekommen, wo sie hingehört, an den authentischen Ort der „Runden Ecke“.

Eintrag vom 20.01.2005

 

„Der Blick hinter die Kulissen dieses nur scheinbar „offenen Geheimnisses“ hat – auch 15 Jahre nach dem Ende der DDR etwas befreiendes.“

Eintrag vom 20.01.2005

 

„Obwohl man vieles bereits erahnte, so war die Perfektionierung der Überwachung doch sehr erschreckend. Diese Dinge dürfen nicht in einer Ostalgie, die alles verklärt, untergehen.“

Eintrag vom 125.05.2005

 

„Auch wenn man vieles vom hören und sagen wußte, diese Ausstellung ist in ihrer Detail-Präsentation sehr sehenswert. Was waren das für Menschen, die ihre Hauptaufgabe im Ausspionieren von Mitmenschen sahen?“

Eintrag vom 18.05.2005

 

Diese Ausstellung vermittelt ein anderes Bild als die heile „Goodbye-Lenin“ und „DDR-Show“-Welt. Man hat es mit einer Diktatur und einem Überwachungsstaat zu tun gehabt.“

Eintrag vom Mai 2005

 

 

 

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AUS DEM GÄSTEBUCH

 

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Mehrere tausend Menschen besuchen monatlich die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker. Manche leben in Leipzig und kommen – häufig mit Gästen – immer wieder in die Ausstellung. Andere kommen von weit her zu Besuch in die Stadt und wollen hier sehen, wo und wie vormals das berüchtigte Ministerium für Staatssicherheit arbeitete.

 

Viele unserer Besucher hinterlassen eine Notiz im Gästebuch und schreiben hier ihre Eindrücke nieder, die sie in der Gedenkstätte gesammelt haben. Unter dieser Rubrik wollen wir monatlich einige dieser Einträge an Sie weitergeben.

 

„We must all learn from our histories not to repeat such acts.“

Eintrag vom 01.05.2005

 

„As a british visitor such information is almost unbelievable. What an escape for the German people.“

Eintrag vom 13.05.2005

 

„Erschreckend und Gott sei Dank vorbei.“

Eintrag vom 14.05.2005

 

„Als DDR-Bürgerin, 1980, geboren wurde meine Wissenslücke mit erschreckenden Details geschlossen. Danke für diese offenbahrende Freiheit & die Möglichkeit meine Persönlichkeit nun entfalten zu können, in der Hoffnung irgendwann eine 100%ige Einheit im demokratischen Lebenssinne zu sein.“

Eintrag im Mai 2005

 


 



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Bürgerkomitee Leipzig e.V.
für die Auflösung der ehemaligen Staatssicherheit (MfS)
Träger der Gedenkstätte
Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker
Dittrichring 24, PSF 10 03 45, D-04003 Leipzig
Tel.: (0341) 9 61 24 43 * Fax: (0341) 9 61 24 99
http://www.runde-ecke-leipzig.de
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