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NEWSLETTER AUGUST 2005

 

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

 

dieser Monat steht ganz im Zeichen des 15-jährigen Jubiläums der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker. Diesen Tag möchten wir mit Ihnen, Ihren Freunden, Bekannten und Verwandten feiern und laden Sie zu einem Festprogramm ein. Das ausführliche Programm finden Sie unter der Rubrik „Wir laden ein“. Außerdem haben Sie in diesem Monat die Möglichkeit, mit dem Bus zum Museum im Stasi-Bunker zu fahren oder sich die Sonderausstellung „Ein offenes Geheimnis“ anzusehen, die nur noch eine Woche präsentiert wird.

 

Wir machen Sie zudem auf unsere neu gestaltete Homepage aufmerksam. In einem neuen Design erwarten Sie zahlreiche Informationen über unsere Gedenkstätte, unsere Arbeit sowie Veranstaltungshinweise. Wir würden uns sehr freuen, wenn Sie uns Ihre Meinung dazu übermitteln.

 

Zunächst wünschen wir Ihnen jedoch viel Spaß bei der Lektüre unseres Newsletters.

Ihr Bürgerkomitee Leipzig

 

 

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INHALT

Wir laden ein

Rückblick

Aus der Arbeit der Gedenkstätte

Aus dem Gästebuch

 

 

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WIR LADEN EIN

 

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BIS 14. AUGUST 2005

LETZTE WOCHE DER SONDERAUSSTELLUNG „EIN OFFENES GEHEIMNIS“

In einer Woche schließt endgültig die Sonderausstellung „Ein offenes Geheimnis – Post- und Telefonkontrolle“ ihre Pforten. Die Exposition dokumentiert eindringlich, wie die SED-Regierung versuchte, die Kommunikation ihrer Bürger flächendeckend zu überwachen. Dabei ging sie teilweise mit erschreckend einfachen Arbeitsutensilien, wie Kochtöpfen zum Aufdampfen von Briefen, zu Werke. Sie entwickelte aber auch halbautomatische Öffnungs- und Schließmaschinen, die in der Ausstellung zu sehen sind. Gerade weil die Bürger der DDR wie auch der BRD wussten, dass ihre Gespräche und Briefe kontrolliert wurden, waren sie erheblich in ihrem Kommunikationsverhalten beeinflusst und eingeschränkt. Insoweit will das Bürgerkomitee mit der Ausstellung auch zu einem kritischen Umgang mit den aktuellen Bestrebungen hin zu mehr Überwachung im Zeichen der Terrorabwehr anregen.

 

Geöffnet ist die Ausstellung täglich von 10.00 – 18.00 Uhr. Eintritt: 3,00/2,00 Euro p.P.

Sonnabends, 16:30 Uhr und sonntags, 11:00 Uhr finden öffentliche Führungen zum Preis von 5,00/3,00 Euro p.P. statt.

Gruppenführungen nach vorheriger Anmeldung möglich.

 

 

27. AUGUST 2005, 14.00 Uhr

BUSTRANSFER ZUM MUSEUM IM STASI-BUNKER

Zirka 30 Kilometer östlich von Leipzig wurde im Januar 1990 ein Bunkergelände entdeckt, das vom DDR-Geheimdienst als sogenannte Ausweichführungsstelle genutzt wurde. Der Komplex wurde in den 70er Jahren heimlich geschaffen und vor der Bevölkerung als VEB Wasserwirtschaft getarnt. Im Ernstfall hätte der Leiter der Leipziger Stasi-Bezirksverwaltung mit 120 hauptamtlichen Mitarbeitern und zwei Verbindungsoffizieren des KGB seine Tätigkeit dorthin verlegt. Besucher können heute das 2.000 Quadratmeter umfassende Bunkerinnere mit fast vollständig original erhaltener Einrichtung besichtigen. Zu erfahren ist unter anderem, wie die Versorgungssysteme funktionierten, wie DDR-weit Nachrichtenkontakte zustande gekommen wären und welche Überlebensstrategien sich die Staatssicherheit für einen Atomschlag entwickelt hatte.

 

Abfahrt nach Machern ist 14.00 Uhr an der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke” am Dittrichring 24 in Leipzig. Im Bustransfer inbegriffen sind die Hin- und Rückfahrt sowie eine Führung durch den Bunker.

 

Die Fahrt inklusive Führung kostet 13,00/12,00 Euro. Karten für den Transfer gibt es im Vorverkauf am Büchertisch der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke”. Reservierungen sind ebenfalls unter der Tel.- Nr.: 0341/ 9612443 möglich. Kurzentschlossene können sich auch am Sonnabend noch direkt im Museum melden.

 

Weitere Touren in diesem Jahr finden am 25. September und 8. Oktober 2005 statt.

 

 

29. AUGUST 2005

PRESSEFÜHRUNG DURCH DIE GEDENKSTÄTTE MUSEUM IN DER „RUNDEN ECKE“

Anlässlich des 15. Jahrestages der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ laden wir am 29.08., 11.00 Uhr, Journalisten herzlich zu einer Presseführung durch unsere Ausstellungs- und Sammlungsräume ein. Sie können einen Blick hinter die Kulissen der Gedenkstätte und in die Magazinräume werfen. Die Sammlung der Gedenkstätte ist in ihrer Geschlossenheit einmalig. Sie umfasst etwa 30.000, zum Teil einzigartige Objekte. Viele davon sind nur in Leipzig erhalten geblieben, wie beispielsweise Geräte zur Post- und Telefonkontrolle. Für Gespräche und Interviews stehen Vorstandsmitglieder des Trägervereins sowie Mitarbeiter der Gedenkstätte zur Verfügung. Auch Film- und Fotoaufnahmen sind möglich.

 

 

31. AUGUST 2005

15 JAHRE GEDENKSTÄTTE MUSEUM IN DER „RUNDEN ECKE“

Zum 15-jährigen Bestehen der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ laden wir Sie, Ihre Freunde, Bekannten und Verwandten recht herzlich zu einem ganztägigen Festprogramm ein:

 

11.00 Uhr werden im ehemaligen Stasi-Kinosaal die Ergebnisse des Schülerwettbewerbs „Stasi – Schnee von gestern?“ vorgestellt. Die von einer Jury ermittelten Gewinner erhalten ihre Siegerpreise. Zusätzlich sind alle Wettbewerbsbeiträge in einer Präsentation zu sehen. Schüler waren aufgefordert, ihre Sicht auf die Bedeutung des DDR-Geheimdienstes sowie die Aufarbeitung der SED-Diktatur für die Gegenwart in einem Medium ihrer Wahl darzustellen.

 

Besucher können bei stündlichen kostenlosen Führungen von 10.00 bis 17.00 Uhr die Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ kennen lernen. In den original erhaltenen Räumen der ehemaligen Leipziger Bezirksverwaltung des MfS wird Geschichte lebendig vermittelt. Die Exposition gewährt Einblicke in die Tätigkeit und Struktur des MfS, dokumentiert mit zahlreichen Fotos, Dokumenten und originalen Einrichtungsgegenständen und Arbeitsutensilien.

 

Am Abend lädt das Bürgerkomitee 19.00 Uhr zu einer Diskussion über die Zukunft der Aufarbeitungslandschaft und Erinnerungskultur in der Bundesrepublik ein. Im Mittelpunkt der Debatte wird die Frage stehen, auf welche Weise die SED-Diktatur künftig aufgearbeitet wird und welchen Platz die zahllosen Einrichtungen, die an diesem Prozess beteiligt sind, dabei einnehmen. Welche Rolle spielen künftig die Gedenkstätten und Museen, die Archive, Stiftungen, Vereine und Verbände sowie die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen?

 

Seit 15 Jahren ist in Deutschland eine weltweit einmalige persönliche, juristische und wissenschaftliche Aufarbeitung einer Diktatur möglich. Wesentliche Voraussetzung hierfür war der offene Zugang zu den MfS-Akten auf der Grundlage des Stasi-Unterlagen-Gesetzes. In Einrichtungen wie der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ werden die Ergebnisse dieser Aufarbeitung durch Veranstaltungen, Publikationen oder Fachtagungen der Öffentlichkeit vermittelt.

 

Mehrere Ereignisse haben in den vergangenen Monaten Bewegung in dieses gewachsene Gefüge gebracht: Die Auseinandersetzung um das Nebeneinander von Erinnerung an die Opfer der NS- und der SED-Diktatur in der Stiftung Sächsische Gedenkstätten; der Gesetzesentwurf der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag für ein neues Gedenkstättenkonzept und nicht zuletzt der Wechsel der Zuständigkeit für die Bundesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen (BStU) und die Stiftung Aufarbeitung in das Ressort der Kulturstaatsministerin.

Nachdem ein internes Papier aus dem Haus der Staatsministerin schon die Abwicklung der BStU innerhalb weniger Jahre vorsah, soll nun ein neues Konzept für die inhaltlichen Schwerpunkte und die Zusammenarbeit all jener Institutionen entstehen, die sich am Aufarbeitungsprozess beteiligen. Die Diskussion in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ wird ein Forum für die Frage nach dem geeigneten Weg zu einer offenen, weit reichenden und fruchtbaren Auseinandersetzung mit der totalitären Vergangenheit sein.

Es diskutieren unter anderem Knut Nevermann, Staatssekretär in der Behörde der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien; Gheorge Cheausescu, Gedenkstätte Memorial Sighet, Rumämien; Thomas Lutz, Stiftung Topographie des Terrors, und Tobias Hollitzer, Bürgerkomitee Leipzig.

 

Die Veranstaltung wird mit einem Grußwort von Barbara Ludwig, der Sächsischen Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, eröffnet. Im Anschluß an die Diskussion lädt das Bürgerkomitee zu einem öffentlichen Empfang in die Ausstellungsräume der Gedenkstätte ein. Grußworte an die Gäste werden richten:

 

• Wolfgang Tiefensee, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig

• Gunter Weißgerber, Mitglied des deutschen Bundestags

• Christine Clauß, Mitglied des Sächsischen Landtags

• Vertreter der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

 

 

VORSCHAU

11. SEPTEMBER 2005

TAG DES OFFENEN DENKMALS (Ausblick)

Auch in diesem Jahr beteiligt sich die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker wieder am bundesweiten Tag des offenen Denkmals. Die jährliche Veranstaltung soll Interessierten die Möglichkeit geben, Denkmäler kennenzulernen, die sonst nicht öffentlich zugänglich sind. Aus diesem Anlaß bieten wir während des gesamten Tages Sonderführungen durch den Gebäudekomplex der ehemaligen Stasi-Bezirkszentrale in Leipzig und durch das Museum im Stasi-Bunker. Auch die ehemalige zentrale Hinrichtungsstätte der DDR in der Leipziger Alfred-Kästner-Straße wird geöffnet sein. Es besteht die seltene Möglichkeit, die authentischen Räume zu besuchen.

 

Über das vollständige Programm informieren wir Sie im nächsten Newsletter.

 

 

 

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RÜCKBLICK

 

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1. JULI 2005

„FREIHEIT KOSTET SICHERHEIT. WIE VIEL ÜBERWACHUNG VERTRÄGT DIE DEMOKRATIE?“

Gisela Kallenbach kann noch heute den vollständigen Briefverkehr ihrer Familie – einschließlich Glückwunschkarten zu Geburtstagen und anderen freudigen Anlässen – nachvollziehen. Nicht, weil sie über ein lückenloses Privatarchiv verfügen würde, sondern weil das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) sämtliche Post kopiert hatte. Die Leipzigerin, heute Mitglied des Europäischen Parlaments, wurde im Rahmen einer so genannten Operativen Personenkontrolle überwacht. Die momentane Aufrüstung der Sicherheitsgesetze bereitet ihr deshalb manchmal ein mulmiges Gefühl.

 

Gisela Kallenbach gehörte zu den Teilnehmern der Podiumsdiskussion „Freiheit kostet Sicherheit. Wie viel Überwachung verträgt die Demokratie?“ am 01.07.2005 in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“. Die Veranstaltung war einer der Höhepunkte des Begleitprogramms zur Sonderausstellung „Ein offenes Geheimnis – Post- und Telefonkontrolle in der DDR“. Nicht alle Gesprächspartner der Debatte, die von der freien Journalistin Annette Wilmes (Berlin) moderiert wurde, hielten jedoch die aktuelle Entwicklung der Sicherheitspolitik für bedenklich.

 

„Ein schwacher Staat kann seine Bürger nicht schützen“, argumentierte Rainer Griesbaum, Bundesanwalt beim Bundesberichtshof. Alle Eingriffe in die Persönlichkeitsrechte der Bürger seien streng reglementiert und würden auch nur äußerst selten eingesetzt. 98 Prozent der Kritik an den Sicherheitspaketen hält er für Hysterie. Wer selbst schon einmal Opfer einer Straftat geworden sie, habe sicher eine positivere Einstellung zu präventiven Kontrollmaßnahmen, so Griesbaum. Dem widersprach Thilo Weichert, Landesbeauftragter für den Datenschutz in Schleswig-Holstein: „Ich war selbst schon Opfer von Straftaten und befürworte weder die Rasterfahndung, noch die Videoüberwachung, noch den Lauschangriff.“ Seiner Meinung nach bringen diese Maßnahmen eben nicht mehr Sicherheit, sondern tragen eher dazu bei, dass Menschen vorauseilend als Staatsfeinde eingestuft werden. Griesbaum wiederum erläuterte, dass er während seiner Arbeit durch Überwachung in Wohnungen und Fahrzeugen schon wichtige Erkenntnisse gewonnen habe, um eine Straftat zu vereiteln.

 

Martin Schultze-Giebler, Referatsleiter im Sächsischen Staatsministerium der Justiz beantwortete die Titelfrage der Diskussion differenzierter. In seiner Zeit als Richter am Landgericht Dresden hatte er zweimal über ehemalige Mitarbeiter der Staatssicherheit zu urteilen: einmal wegen Hausfriedensbruch im Rahmen einer konspirativen Wohnungsdurchsuchung und einmal wegen des Öffnens von Briefen. Die Offiziere wollten ihm erklären, dass es sich beim MfS um einen ganz normalen Geheimdienst gehandelt habe. Dieser Argumentation wollte Schultze-Griebler keinesfalls folgen, seien die genannten Delikte doch auch nach DDR-„Recht“ ganz klar strafbar gewesen. Dennoch hält er ein gewisses Maß an Kontrolle auch heute für nötig. „Es gibt keine Freiheit, ohne ein Mindestmaß an Sicherheit“, meinte er. Die Freiheit der Bürger könne nicht nur durch Sicherheitspakete beschnitten werden, sondern beispielsweise auch dann, wenn man nicht mehr auf die Straße gehen könne, ohne Angst vor einem Anschlag haben zu müssen. Schultze-Griebler kritisierte allerdings, dass Maßnahmen, die nach gewisser Zeit als zu weitreichend eingestuft würden, viel zu selten wieder aufgehoben würden.

 

Uwe Matthias, Leiter der Leipziger Kriminalpolizeiinspektion, erläuterte, in welchen Fällen moderne Überwachungsmaßnahmen sinnvoll seien: Internet-, Drogen- und organisierte Kriminalität könne man allein mit den klassischen Instrumentarien – etwa Zeugenaussagen – nicht bekämpfen. Erfolg bringe es beispielsweise erst, zusätzlich Telefone zu überwachen. Auch er warnte aber vor Hysterie: „Wir machen nicht immer gleich DNA.“

 

Wenn er dafür in Sicherheit leben könnte, werde er gern überwacht, meinte ein Zuhörer aus dem Publikum. Er habe ja nichts zu verbergen. Tilo Weichert hat allerdings die Erfahrung gemacht, dass selbst unbescholtene Menschen aufgrund präventiver Überwachung zu Staatsfeinden abgestempelt worden seien. Gisela Kallenbach warnte vor zu hohen Erwartungen an die Sicherheitspolitik: „Absolute Sicherheit gibt es nicht.“

 

 

 

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AUS DER ARBEIT DER GEDENKSTÄTTE

 

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Seit Juli erreichen Sie im Internet die neue Homepage der Gedenkstätte und ihres Trägers, des Bürgerkomitees. Sie können dort ausführliche Informationen über unsere Arbeit und unsere Angebote abrufen. So können Sie sich über Führungen, Stadtrundgänge und Radtouren informieren und diese auch online buchen. Oder Sie unternehmen einen virtuellen Rundgang durch die Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“, der auch in Englisch und Französisch abrufbar ist. Außerdem stellen wir auf der Homepage auch Bereiche der Gedenkstätte vor, die Sie bei einem Besuch in der Gedenkstätte nicht sehen können. Die Website informiert Sie beispielsweise über unsere umfangreiche Sammlung. Ab 2006 können Sie zusätzliche eine Datenbank mit etwa 1.000 Exponaten abrufen, die beispielhaft die Arbeit der Staatssicherheit in den verschiedenen Abteilungen dokumentiert.

 

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

 

 

 

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AUS DEM GÄSTEBUCH

 

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Mehrere tausend Menschen besuchen monatlich die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker. Manche leben in Leipzig und kommen – häufig mit Gästen – immer wieder in die Ausstellung. Andere kommen von weit her zu Besuch in die Stadt und wollen hier sehen, wo und wie vormals das berüchtigte Ministerium für Staatssicherheit arbeitete.

 

Viele unserer Besucher hinterlassen eine Notiz im Gästebuch und schreiben hier ihre Eindrücke nieder, die sie in der Gedenkstätte gesammelt haben. Unter dieser Rubrik wollen wir monatlich einige dieser Einträge an Sie weitergeben.

 

„Die Ausstellung ist bedrückend, sie zeigt, wie despotisch dieser Machtapparat war!“

Eintrag vom Juli 2005

 

„Doch, doch, die DDR war großartig! Wir hatten keine Arbeitslosigkeit! Und…und…die Dropse und der Joghurt! Und wir hatten keine Arbeitslosigkeit. Die Autos – super! Ach ja, bitte nicht vergessen, wir hatten keine Arbeitslosigkeit. …toll! Stasi? Äh, was war das? MfS? Na ja, aber wir hatten immerhin keine Arbeitslosigkeit! DDR- Hurra! Alles toll, alles gut.“

Eintrag vom 06.07.2005

 

„Beklemmend – ich fühlte mich zurückversetzt in die Atmosphäre, die in Helmstedt/Marienborn, Büchen/Schwanheide usw. beim Grenzübergang vorherrschte. Im ausgestellten ‚Büro des hauptamtlichen Mitarbeiters’ konnte ich sogar den in der DDR allgegenwärtigen Geruch von Zisol feststellen. Eine Reise in die Vergangenheit. Nichts darf je von diesem Unrechtsstaat vergessen werden.“

Eintrag vom 14.07.2005

 

„Als Kind habe ich befremdet und belustigt die bunten Aufmärsche und Veranstaltungen im DDR-Fernsehen wahrgenommen. Als Teenager habe ich mich gefragt, wie es wohl ist, in so einem System aufzuwachsen. Als Erwachsene muß ich nun feststellen, daß wir ein weiteres Kapitel – ein weiteres dunkles Kapitel deutscher Geschichte zu bewältigen haben. Und daß es niemals genügt, die Vergangenheit zu bewältigen, sondern daß wir die Augen öffnen müssen. Und daß wir den Mund aufmachen müssen, um gegen das Unrecht und die Manipulation, die täglich um uns herum und auf der Welt geschehen, zu sprechen. Meine Hochachtung gilt allen Menschen, die hier nicht geschwiegen haben, allen Menschen, die hier die Augen nicht verschlossen haben.“

Eintrag vom Juli 2005 von einer Besucherin aus Hannover

 

„Als Jugendlicher lebte ich in West-Berlin und hatte eine unheimliche Angst vor der Willkür der Grenzer. Als reifer Mann zolle ich allen Respekt, die den Mut und auch den Geist hatten, dieses Unrechtssystem in die Knie zu zwingen, und das auf friedliche Weise.

Eintrag vom Juli 2005 von einem Besucher aus Hamburg

 

Aus dem Gästebuch der Sonderausstellung „Ein offenes Geheimnis“:

 

„Ein Staat, in dem die Vision von George Orwell’s „1984“ Realität wurde.“

Eintrag vom Juli 2005

 

„Die Würde des Menschen ist unantastbar! Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt. ...eine wichtige, unabdingbare Ausstellung!“

Eintrag vom Juli 2005

 

„Ich komme aus Motzlar, wir wohnten im Speergebiet. Ich war noch sehr klein damals. Kenne es nur von Erzählungen. Es ist gut, dass es solche Ausstellungen gibt. Leider ist das Interesse gering, vor allem bei hessischen Jugendlichen.“

Eintrag vom Juli 2005

 


 



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Die Arbeit des Bürgerkomitees wird gefördert durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien auf der Grundlage eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst sowie durch die Stadt Leipzig und den Kulturraums Leipziger Raum.

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Bürgerkomitee Leipzig e.V.
für die Auflösung der ehemaligen Staatssicherheit (MfS)
Träger der Gedenkstätte
Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker
Dittrichring 24, PSF 10 03 45, D-04003 Leipzig
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