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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

 

wenn Erich Mielke, der Minister für Staatssicherheit sich in Leipzig aufhielt, dann residierte er in einem speziell für ihn eingerichteten Appartement in der Schwägrichenstraße. Dort unterhielt der Ministerrat der DDR ein Gästehaus. Die Einrichtung des Zimmers befindet sich seit wenigen Tagen in der Sammlung der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, kann zunächst aber noch nicht besichtigt werden. Mehr dazu erfahren Sie im Punkt „Aus der Arbeit der Gedenkstätte“.

 

In wenigen Tagen geht die Fußball-Weltmeisterschaft und damit auch das Rahmenprogramm der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zu Ende. Nach einer Veranstaltungsreihe vor dem Turnier – über deren letzte Teile wir im Punkt „Rückblick“ berichten – gab es rund um die Leipziger Spiele zahlreiche Sonderführungen und –stadtrundgänge für die nationalen wie internationalen Gäste der Stadt. Zwar leerten sich an den Nachmittagen regelmäßig die Museumsflure – dann liefen Fanfeste und Großleinwände der Kultur den Rang ab. An den Vormittagen jedoch leuchteten in der Ausstellung die Nationalfarben aus aller Herren Länder; Einträge im Gästebuch zeugen von interessierten Besuchern aus Italien, Schweden, Spanien, Frankreich, den Niederlanden, Australien, Neuseeland, den USA und vielen anderen Staaten. „One of the most interesting museums I have ever seen – and I have been in many“, hat beispielsweise ein Gast aus Boston notiert. Und eine Besucherin aus London schrieb: “I´ll come back and spend all day here!”

 

Wir wünschen Ihnen interessante Lektüre.

Ihr Bürgerkomitee Leipzig

 

 

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INHALT

Wir laden ein

Rückblick

Aus der Arbeit der Gedenkstätte

Aus dem Gästebuch

 

 

 

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WIR LADEN EIN

 

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29. JULI 2006

BUSTOUR ZUM MUSEUM IM STASI-BUNKER

Ende Juli fährt wieder ein Bus von Leipzig aus zum Museum im Stasi-Bunker Machern. Die Ausweichführungsstelle war ein heimlich geschaffener Komplex, durch den sich die Führungsriege des MfS ihren Machtanspruch auch im Fall eines Ausnahmezustands zu erhalten gedachte. Im Ernstfall hätte der Leipziger Stasi-Chef gemeinsam mit 100 hauptamtlichen Mitarbeitern und zwei Verbindungsoffizieren des KGB seinen Dienstsitz nach Machern verlagert. Besucher können heute das 2.000 Quadratmeter umfassende Bunkerinnere mit fast vollständig original erhaltener Einrichtung besichtigen. Zu erfahren ist unter anderem, wie die Versorgungssysteme funktionierten, wie DDR-weit Nachrichtenkontakte zustande gekommen wären und welche Überlebensstrategien sich die Staatssicherheit für einen Atomschlag entwickelt hatte.

 

Im Bustransfer inbegriffen sind die Hin- und Rückfahrt sowie eine Führung durch den Bunker. Die Abfahrt ist jeweils 14.00 Uhr an der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke” am Dittrichring 24 in Leipzig, die Rückkehr 17.30 Uhr.

 

Die Fahrt inklusive Führung kostet 13,00/12,00 Euro. Karten für den Transfer gibt es im Vorverkauf am Büchertisch der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke”. Reservierungen sind ebenfalls unter der Tel.- Nr.: 0341/ 9612443 möglich. Kurzentschlossene können sich auch am Sonnabend noch direkt im Museum melden.

 

Weitere Fahrttermine sind der 26. August und der 23. September.

 

 

 

VORSCHAU:

09. /10. SEPTEMBER 2006

10 JAHRE MUSEUM IM STASI-BUNKER UND TAG DES OFFENEN DENKMALS

Das Museum im Stasi-Bunker wird zehn Jahre alt. Seit dem Tag des offenen Denkmals von 1996 ist es regelmäßig an jedem letzten Wochenende im Monat für Interessenten geöffnet. Aus diesem Anlass laden wir im September zu einem Festwochenende auf das Gelände der ehemaligen Ausweichführungsstelle des Leipziger Stasi-Chefs ein. Am Sonnabend wird dort mit einem breiten Programm das Jubiläum gefeiert; am Sonntag präsentieren sich sowohl der Bunker als auch die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ in Leipzig als Denkmäler.

 

Über das Festprogramm am Sonnabend informieren wir Sie rechtzeitig in den folgenden Newslettern sowie auf unserer Homepage. Unsere Angebote zum Tag des offenen Denkmals finden Sie bereits jetzt auf der Website der „Runden Ecke“.

 

 

 

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RÜCKBLICK

 

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2. JUNI 2006

RAUSGEKICKT. ERICH MIELKE, DIE STASI UND DAS „RUNDE LEDER“

Normann Schubert galt als viel versprechendes Nachwuchstalent. Der Jugendliche fiel Anfang der 70er Jahre mit sehr guten Leistungen bei Chemie Leipzig auf. Es dauerte nicht lange, bis die DDR-Sportfunktionäre ihn massiv drängten, zum Oberligisten Lok Leipzig zu wechseln. „Die saßen ständig bei meinen Eltern zuhause rum“, erinnert sich Schubert. Dort machten die Herren deutlich, dass eine Weigerung das jähe Ende der kaum begonnenen Fußball-Karriere bedeuten könne: „Wenn ich nicht bereit sei, etwas für den Staat zu tun, dann hätte ich es auch nicht verdient, überhaupt organisiert zu spielen.“ Schubert fügte sich. Doch ebenso unerbittlich wie die Funktionäre zunächst seinen Aufstieg gefordert hatten, ließen sie den jungen Spieler wenig später wieder fallen. Er gelte als „Unsicherheitsfaktor“, teilte ihm eine Kommission mit, sodass er unmöglich zu Turnieren ins kapitalistische Ausland reisen könne. Schubert wurde kurzerhand „ausdelegiert“ und sehr bald zur Armee eingezogen, wo er zunächst gar nicht mehr Fußball spielen durfte.

 

Die Geschichte Normann Schuberts ist eines von zahlreichen Beispielen dafür, wie Fußballer-Karrieren in der DDR politischen Einflüssen ausgesetzt waren und auf staatliche Weisung hin auch abrupt enden konnten. Eine ganze Reihe solcher Lebensgeschichten hat der Historiker Dr. Hanns Leske recherchiert. Der Autor des Buches „Erich Mielke, die Stasi und das runde Leder“ moderierte am 02.06.2006 die Veranstaltung „Rausgekickt“ in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“. Zu Gast war dabei neben Normann Schubert auch Ralf Heine, seinerzeit als Torwart in Halle, Leipzig und Böhlen aktiv. Die Veranstaltung gehörte zur Reihe „Fairplay im Abseits? Fußball und Diktatur“, die das Bürgerkomitee im Vorfeld der Fußball-Weltmeisterschaft organisierte.

 

Die große Furcht der DDR-Funktionäre, hat Leske rekonstruiert, war stets, dass Spitzen-Fußballer zum „Klassenfeind“ überlaufen könnten. Dabei hatte sich in den Anfangsjahren zunächst eine vergleichsweise liberale Praxis eingebürgert. Damals war es noch unkompliziert möglich, dass DDR-Fußballer zu Clubs in die Bundesrepublik wechselten und später wieder zurückkehrten. Das änderte sich Ende der 50er Jahre. Sportler, die zu diesem Zeitpunkt zu einem Verein im kapitalistischen Nachbarland übersiedelten, wurden in der DDR-Presse schon als „Verräter“ beschimpft.

 

Wenig später schaltete sich das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) in den Fußball ein. Im November 1963 erließ Minister Erich Mielke einen ersten Befehl zur Überwachung von Leistungssportlern, immerhin standen Olympische Spiele in Tokio und Innsbruck bevor. Erstmals legte er fest, welche Personen ständig – also auch jenseits von Wettkämpfen – überwacht werden sollten. Das waren neben den Aktiven auch Trainer, Funktionäre, Masseure, Ärzte und Journalisten. Perfektioniert wurde dieser Kontrollbefehl in der Dienstanweisung 4/71 Mielkes, herausgegeben 1971, diesmal mit Blick auf die Olympiade 1972 sowie die Fußball-Weltmeisterschaft 1974, beide beim „Klassenfeind“. Ziel war die praktisch flächendeckende Überwachung des Spitzensports. Hauptamtliche Mitarbeiter allein waren dazu nicht ausreichend; deshalb mussten auch reichlich Inoffizielle (IM) angeworben werden. Bei Mannschaften, die im Europapokal spielten, so hat Leske recherchiert, war durchschnittlich ein Drittel des Kaders IM.

 

Wussten die übrigen Spieler, dass Sie von MfS-Lauschern umgeben waren? „Es war mir nach den ersten Erfahrungen mit dem System klar, dass ich ständig unter Beobachtung stand“, berichtete Ralf Heine in der „Runden Ecke“. In seinen Stasi-Akten fand er diese Vermutung später schwarz auf weiß bestätigt. Er selbst distanziere sich klar von den Spielern, die sich anwerben ließen. „Wenn man Charakter hatte, dann wollte man mit der Stasi nichts zu tun haben.“ Seiner Fußballball-Karriere war diese Einstellung wenig förderlich. Nachdem Ralf Heines Schwester mit dem Schlauchboot über die Ostsee geflüchtet war, und er den Kontakt zu ihr nicht abbrechen wollte, galt er bei Auslandsreisen als Wackelkandidat. Schließlich erhielt er praktisch über Nacht Oberligaverbot: Freitags erfuhr er, künftig nicht mehr im Leistungsfußball aktiv sein zu dürfen, und schon am folgenden Montag hatte er sich 6.30 Uhr im Metallausbaukombinat Halle einzufinden, um sich künftig in der Produktion zu bewähren.

 

Später durfte Schubert drei Jahre bei Chemie Leipzig spielen, jedoch erst, nachdem der Club aus der Oberliga abgestiegen war. Dann wurde er auch dort „rausgekickt“ und 1977 zwangsweise zu Chemie Böhlen delegiert. In der „Runden Ecke“ berichtete der frühere Torwart, welch irrwitzige innere Kämpfe er teilweise auszutragen hatte: „Ich spielte bei Böhlen in einer Aufstiegsrunde gegen meinen früheren Club Chemie Leipzig und fragte mich: Bringe ich volle Leistung, sodass Böhlen in die Oberliga aufsteigt, obwohl das für mich wahrscheinlich wieder Spielverbot bedeutet? Oder halte ich mich zurück und nehme in Kauf, dass meine Mannschaft verliert?“ Heine entschied sich für Leistung – die Sportfunktionäre dankten es ihm prompt mit einer erneuten Ausdelegierung.

 

Waren die beiden Spieler 1989 wehmütig, dass die Friedliche Revolution für ihre Fußballkarriere zu spät kam?, wollte Moderator Leske abschließend wissen. Schubert und Heine waren sich einig, dass bei ihnen die Freude über das Ende des SED-Regimes überwogen habe. All die Einschränkungen und Demütigungen in der DDR hätten auch nie seine Begeisterung für den Ballsport an sich dämpfen können, erklärte Heine. „Wir müssen nichts bedauern“, meinte auch Schubert. „Wir hatten im Fußball ein paar wunderbare Jahre.“

 

 

6. JUNI 2006

FOULSPIEL OHNE PFIFF –

FUSSBALLBETRUG DURCH DOPING, SCHIEDSRICHTERMANIPULATION UND BERICHTERSTATTUNG

Im DDR-Spitzenfußball hatte der Staat auf vielfältige Weise seine Finger im Spiel: Armee und Staatssicherheit besorgten sich mit Druck gute Spieler für ihre Mannschaften, Schiedsrichter mussten für die gewünschten Ergebnisse sorgen, die SED-Presse hatte die – teilweise offensichtlichen – Manipulationen geflissentlich zu übergehen, und bei internationalen Auftritten der DDR-Nationalauswahl wurde kräftig gedopt. Zahllose Beispiele für politische Einflussnahme, Missbrauch und Betrug hat der Wissenschaftler Dr. Giselher Spitzer in jahrelanger Arbeit recherchiert. Am Abend des 06.06.2006 stellte er ausgewählte Aspekte seiner Forschungen dem Leipziger Publikum vor. Er war zu Gast in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, im ehemaligen Stasi-Kinosaal. Die Veranstaltung mit Spitzer, Abschluss der Reihe „Fairplay im Abseits? Fußball und Diktatur“ anlässlich der Fußballweltmeisterschaft, wurde moderiert von der Leipziger Sportjournalistin Grit Hartmann.

 

Obwohl das kaum dem sozialistischen Sportideal entsprach, drehte sich auch bei den DDR-Clubs das Personalkarussell munter. Am längeren Hebel saß, wer entweder genügend Geld oder Macht hatte. Tatsächlich, hat Giselher Spitzer nachgewiesen, gab es auch in der Planwirtschaft „reiche“ und weniger begüterte Betriebe. Erstere konnten sich für ihre Mannschaften die besseren Spieler leisten, letztere hatten das Nachsehen. Die Armee sicherte sich die gewünschten Ballkünstler für ihren Sportclub, indem sie sie einfach einzog. Und Erich Mielke, der Minister für Staatssicherheit, setzte Trainer und Sportfunktionäre unter Druck, um die Mannschaft seines Hausclubs BFC Dynamo zu verfeinern.

 

Schon auf diese Weise entstand im DDR-Fußballsport ein deutliches Leistungsgefälle. Der Berliner FC gewann allein zehn Mal die Meisterschaft. Doch nur ein Teil dieser Triumphe, erklärte Spitzer, lässt sich allein durch das ausgesucht gute Personal begründen. Zusätzlich wurden Spiele auch noch zugunsten der Mannschaft manipuliert. International anerkannte Schiedsrichter, die in Partien ausländischer Mannschaften tadellos pfiffen, fällten bei Oberliga-Begegnungen mit Dynamo plötzlich haarsträubende Entscheidungen. Diese Manipulationen waren teilweise so offensichtlich, dass sich der Fußballverband zumindest einmal wegen massiver Proteste aus der Bevölkerung zu einer Untersuchung veranlasst sah. Auslöser war eine Elf-Meter-Entscheidung in der 95. Minuten eines Spiels zwischen dem BFC Dynamo und Lok Leipzig – zugunsten des BFC. Sie ging als „Schandelfmeter von Leipzig“ in die Geschichte ein. Während mehr als 10.000 Fans empörte Briefe schrieben, sahen die SED-Presseorgane „Neues Deutschland“ und „Fußballwoche“ über den kaum zu leugnenden Missbrauch hinweg.

 

Leistungssteigernde Mittel durften auf Liga-Ebene nicht verabreicht werden. Fuhr eine DDR-Auswahl zu internationalen Turnieren, wurde Doping – bereits in der Trainingsphase – hingegen von höchster Stelle angeordnet. Mit Amphetaminen, Anabolika, später sogar Psychopharmaka sollte die Mannschaft laut Spitzer auf dem Rasen zu Höchstform auflaufen und die Überlegenheit des Sozialismus auch im Sport demonstrieren. Die Kicker selbst wussten in aller Regel nicht, welche Substanzen sie verabreicht bekamen.

 

Einer der Veranstaltungsgäste erinnerte daran, dass gerade im Sport heute noch zahlreiche belastete Funktionäre, die für die Staatssicherheit gearbeitet hatten oder an den Dopingprogrammen beteiligt waren, aktiv sind. Dies sei auch aus seiner Sicht ein unhaltbarer Zustand, so Spitzer. Zur gründlichen Aufarbeitung empfahl er für den Sport eine Studie, in deren Rahmen die Verbände die eigenen Reihen gründlich auf belastetes Personal untersuchen sollten. Moderatorin Grit Hartmann ergänzte, dass auch heute schon viele Fakten auf dem Tisch lägen, daraus aber keine Konsequenzen gezogen würden: „Wir haben weniger ein Erkenntnisproblem, als vielmehr ein Wahrnehmungsproblem.“

 

Auch Leipzig empfahl Giselher Spitzer einen kritischeren Umgang mit belastetem Personal. Momentan lasse die Stadt eine klare Position in dieser Angelegenheit vermissen und stelle sich oft sogar vor Funktionäre mit fragwürdiger Vergangenheit. Das, findet der Wissenschaftler, diskreditiere den Ruf der selbst ernannten Sportstadt Leipzig international und schlimmstenfalls auch dauerhaft.

 

 

 

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AUS DER ARBEIT DER GEDENKSTÄTTE

 

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Die Sammlung der Gedenkstätte ist seit wenigen Tagen um eine besondere Gruppe von Objekten reicher: Das ehemalige Gästezimmer von Stasi-Chef Erich Mielke in Leipzig. Der Ministerrat der DDR hatte in der Schwägrichenstraße in der Nähe des Clara-Zetkin-Parks ein Gästehaus unterhalten, in dem auch für Mielke ein Appartement zur Verfügung stand. In diesem residierte er, wenn er in Leipzig weilte.

 

Schränke, Tische, Stühle, Lampen und sonstige Einrichtungsgegenstände – einschließlich einer Plastik-Zimmerpflanze – befinden sich inzwischen in der „Runden Ecke“. Die Gedenkstätte ersteigerte die Zeitzeugnisse in einer Online-Auktion bei E-bay. Die Neuzugänge werden nun zunächst wie alles Sammlungsgut wissenschaftlich inventarisiert und katalogisiert. Gäste der Gedenkstätte können Sie momentan noch nicht in der Ausstellung sehen. Geplant ist, das Mielke-Zimmer 2007 im Rahmen einer Sonderausstellung zu zeigen, für die allerdings noch Fördermittel benötigt werden.

 

Das Mobiliar hatte sich bis 1995 im Gästehaus des Ministerrats befunden und war dann an einen Maler aus Groitzsch bei Leipzig, der inzwischen in Kalifornien lebte, versteigert worden. Der neue Besitzer war später in seinen Heimatort zurückgekehrt und hatte dort auch die Ausstattung des Mielke-Zimmers untergebracht. Sein Sohn hat die Einrichtung nun über E-bay verkauft.

 

 

 

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AUS DEM GÄSTEBUCH

 

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Mehrere tausend Menschen besuchen monatlich die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker. Manche leben in Leipzig und kommen – häufig mit Gästen – immer wieder in die Ausstellung. Andere kommen von weit her zu Besuch in die Stadt und wollen hier sehen, wo und wie vormals das berüchtigte Ministerium für Staatssicherheit arbeitete.

 

Viele unserer Besucher hinterlassen eine Notiz im Gästebuch und schreiben hier ihre Eindrücke nieder, die sie in der Gedenkstätte gesammelt haben. Unter dieser Rubrik wollen wir monatlich einige dieser Einträge an Sie weitergeben.

 

„Das MfS war eine Verbrecher-Organisation! Aber es ist vorbei. Und das ist sehr gut so. Was aber nicht gut ist, ist, dass die Täter ihre Rente genießen und sich jetzt wieder in aller Freiheit genießen, die Opfer aber lebenslang an ihren Verletzungen leiden und in unseren Rechtstaat weiterhin um ihr Recht, ihr Ansehen und ihre Entschädigung kämpfen müssen. Das ist die heutige unglückliche Lage.“

Eintrag vom 24.05.2006

 

„Wir kommen aus Bayer (Alpen) und sind noch immer betroffen von diesen Machtmechanismen. Vielen Dank, dass Sie ‚Beweise’ aufbewahren.“

Eintrag vom 04.06.2006

 

„47 Jahre, wohnhaft in Spanien und deshalb heute zum ersten Mal mit meinen beiden Söhnen in der ehem. DDR. Ich bin begeistert und nach dem Besuch hier kann ich zum ersten Mal ermessen, was ihr gelitten und welche großartige Leistung ihr 1989 vollbracht habt. Dafür muss euch ganz Deutschland dankbar sein. Die WM ist sicher ein guter Moment, damit ‚zusammen wächst, was zusammen gehört’. Danke Leipzig.“

Eintrag vom 15.06.2006

 

„Meine Mutter ist selbst in der Deutschen Demokratischen Republik aufgewachsen, darum kann ich, glaube ich, es noch ein bisschen besser nachfühlen als andere. Ich war schockiert darüber, und ich werde bestimmt noch länger darüber nachdenken. Einen Kritikpunkt habe allerdings auch ich. Ich fand es nämlich ziemlich schade, dass nur auf sehr wenige Stichpunkte eingegangen wurde. Ich werde es bestimmt noch einmal besuchen und freue mich schon darauf.“

Eintrag vom 17.06.2006

 

 


 



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Die Arbeit des Bürgerkomitees wird gefördert durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien auf der Grundlage eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst sowie durch die Stadt Leipzig und den Kulturraums Leipziger Raum.

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Bürgerkomitee Leipzig e.V.
für die Auflösung der ehemaligen Staatssicherheit (MfS)
Träger der Gedenkstätte
Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker
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