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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

 

das Veranstaltungsjahr 2006 ging in der „Runden Ecke“ mit einem vielbesuchten Filmabend zu Ende: 275 Besucher verfolgten im ehemaligen Stasi-Kinosaal den Spielfilm „Das Leben der Anderen“ und debattierten anschließend darüber, ob es sich nun um ein „handwerklich einwandfreies Märchen“ oder einen „politisch aufklärerischen Türöffner“ handle. Mehr dazu lesen Sie im Punkt „Rückblick“. Auch 2007 laden wir Sie wieder zu zahlreichen Veranstaltungen ein und geben Ihnen im heutigen Newsletter bereits einen Terminüberblick.

 

Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie ein gesundes, zufriedenes und erfolgreiches neues Jahr und hoffen, dass Sie unsere Arbeit auch 200t begleiten. Zunächst jedoch viel Freude beim Lesen des Newsletters.

Ihr Bürgerkomitee Leipzig

 

 

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INHALT

Wir laden ein

Jahresvorschau

Rückblick

Neues auf dem Gebiet der Aufarbeitung

Aus der Arbeit der Gedenkstätte

Aus dem Gästebuch

 

 

 

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WIR LADEN EIN

 

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22. JANUAR 2007, 19.00 UHR

BUCHPREMIERE: „ANTIFASCHISMUS“ – SCHEIN UND WIRKLICHKEIT

Unfehlbare, durch nichts zu brechende, treue Parteisoldaten – so sah die sozialistische Propaganda in der DDR die kommunistischen Widerstandskämpfer gegen den Nationalsozialismus. Antifaschistische Überzeugungen wurden instrumentalisiert, der Widerstand mythologisiert. Fragen nach dem Erfolg und Preis dieses Kampfes, nach Verrat, Kollaboration und menschlichen Schwächen, die es zweifelsohne auch unter den Standhaftesten gegeben hatte, blieben tabu.

 

Doch mehr noch: In den 80er Jahren wurden Biographien regelrecht gefälscht. Erich Mielke, Minister für Staatssicherheit, legte 1985 fest, dass „die persönlichen Aktivitäten und Kampferlebnisse der Veteranen stets richtig in die nationalen und internationalen Klassenauseinandersetzungen der jeweiligen historischen Epoche“ einzuordnen seien und ein „emotional wirkendes Bild“ vermittelt werden müsse. „Vertiefung der tschekistischen Traditionspflege“ hieß das im Jargon der Staatssicherheit.

 

Die gefälschten Biographien hatten zwei Funktionen zu erfüllen: Zum einen wurden ermordete Widerstandskämpfer und verstorbene Parteifunktionäre zu Idolen stilisiert, zum anderen ließ sich die politische und moralische Autorität von Funktionären erhöhen, die aus dem antifaschistischen Widerstand hervorgegangen waren.

 

Hintergrund dieser Ideologisierung war die Tatsache, dass in der DDR eine tiefere Analyse der Inhalte des Nationalsozialismus nie stattgefunden hatte. Als Hauptziel der NS-Diktatur wurde stets die Vernichtung der Kommunisten herausgestrichen, die in der Hierarchie der Opfer demzufolge an erster Stelle standen. Mithilfe ihrer Funktionen im Partei- und Staatsapparat bestimmten sie die offizielle Darstellung des antifaschistischen Widerstandes.

 

Am 22. Januar stellt der Autor seine Rechercheergebnisse erstmals der Öffentlichkeit vor und liest aus dem jüngst erschienenen Buch. Im Mittelpunkt stehen dabei konkrete Biographien, die der Forscher näher untersucht hat und deren Fälschung er im Detail darstellen wird. Dr. Ehrhart Neubert, langjähriger Mitarbeiter der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, beleuchtet in einem Vortrag den Mythos „Antifaschismus“ in der DDR.

 

Die Veranstaltung beginnt 19.00 Uhr im ehemaligen Stasi-Kinosaal. Sie ist eine Kooperation des Bürgerkomitees mit dem Verein für Zeit-Geschichte(n) Halle sowie dem Hannah-Arendt-Institut für Totalitarismusforschung Dresden.

 

 

 

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JAHRESVORSCHAU

 

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2007 laden wir Sie noch zu zahlreichen weiteren Veranstaltungen bei. Nähere Informationen erhalten Sie wie gewohnt im Newsletter des jeweiligen Monats.

 

22. BIS 25. MÄRZ 2007

„LEIPZIG LIEST“ IN DER „RUNDEN ECKE“

Wie in den vergangenen Jahren beteiligt sich das Bürgerkomitee wieder an der Reihe „Leipzig liest“ im Rahmen der Leipziger Buchmesse. Aus diesem Anlass sollen in der „Runden Ecke“ wieder Neuerscheinungen – sowohl Belletristik als auch Sachbücher – vorgestellt werden, die sich mit den Themen DDR-Vergangenheit, Friedliche Revolution und Aufarbeitung der SED-Diktatur befassen.

 

 

21.APRIL 2007

8. LEIPZIGER MUSEUMSNACHT IN DER „RUNDEN ECKE“

Zum achten Mal findet im Mai die Leipziger Museumsnacht statt, diesmal unter dem Motto „Augen auf!“. In diesem Rahmen wird auch die „Runde Ecke“ wie in den vergangenen Jahren bis spät nachts ihre Türen öffnen. Den Gästen werden wieder Objekte zugänglich gemacht, die normalerweise im Magazin lagern und nicht im normalen Ausstellungsbetrieb zu sehen sind. Außerdem ist ein Filmabend im ehemaligen Kinosaal des MfS mit sonst selten gezeigten Originalaufnahmen beziehungsweise Spiel- und Dokumentarfilmen geplant. Auch die ehemalige Hinrichtungsstätte in der Alfred-Kästner-Straße wird wieder geöffnet sein.

 

 

6. BIS 10. JUNI 2007

BETEILIGUNG AM EVANGELISCHEN KIRCHENTAG IN KÖLN

Seit 1997 präsentiert sich das Bürgerkomitee mit einem Stand auf dem Markt der Möglichkeiten bei den Evangelischen Kirchentagen. Es zeigt eine kleine Ausstellung, bietet Informationsmaterial und Bücher zum Thema Aufarbeitung an und steht für Gespräche zur Verfügung. Wie in den Jahren zuvor soll so ein breites Publikum mit dem Thema Aufarbeitung in Kontakt gebracht werden.

 

 

9. SEPTEMBER 2007

TAG DES OFFENEN DENKMALS

Traditionell stehen am Tag des offenen Denkmals wieder Sonderöffnungszeiten und umfangreiche Zusatzangebote wie Führungen, Sonderausstellungen und ähnliches sowohl in der „Runden Ecke“ in Leipzig als auch auf dem Bunkergelände in Machern auf dem Programm. Die ehemalige zentrale Hinrichtungsstätte der DDR in der Leipziger Südvorstadt wird ebenfalls geöffnet sein. Auch hier finden Führungen statt, und eine Sonderausstellung zur Todesstrafe kann besichtigt werden.

 

 

6. BIS 9. OKTOBER 2007

„HERBST ´89 – AUFBRUCH ZUR DEMOKRATIE“

Seit 1991 beteiligt sich das Bürgerkomitee am Gedenken an die Friedliche Revolution am 9. Oktober, der 1989 für Leipzig und die gesamte DDR zum „Tag der Entscheidung” wurde. Im Schulterschluss mit anderen Leipziger Vereinen, Museen und der Stadt initiiert es stets auch eigene Veranstaltungen wie beispielsweise Buchpremieren, eine lange Filmnacht im ehemaligen Stasi-Kinosaal oder Podiumsdiskussionen. Gemeinsames Ziel ist es, die Erinnerung an den friedlichen Umbruch wach zu halten und Impulse für den Demokratisierungsprozess zu geben.

 

Weitere Informationen zur Veranstaltungsreihe

 

 

9. NOVEMBER 2007

LANGE FILMNACHT ZUM JAHRESTAG DES MAUERFALLS

Der Fall der Berliner Mauer – und damit de facto das Ende der deutschen Teilung – ist im gesellschaftlichen Gedächtnis als einer der zentralen historischen Termine der Friedlichen Revolution verankert. Die Gedenkstätte lädt aus Anlass des Jahrestags bereits zum vierten Mal zu einer langen Filmnacht mit Originalaufnahmen, Dokumentationen und Spielfilmen ein.

 

 

4. DEZEMBER 2007

VERANSTALTUNG ZUM 18. JAHRESTAG DER BESETZUNG DER BEZIRKSVERWALTUNG FÜR STAATSSICHERHEIT

Jährlich zum 4. Dezember erinnert das Bürgerkomitee mit einer Veranstaltung an die Besetzung der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit und damit an seine eigene Gründung. In deren Rahmen werden auch in diesem Jahr tagespolitische und aktuelle Entwicklungen sowie Diskussionen aufgegriffen.

 

 

18. DEZEMBER 2007

20 JAHRE ABSCHAFFUNG DER TODESSTRAFE IN DER DDR

Bis 1981 wurde die Todesstrafe nach heutigen Erkenntnissen in der DDR vollstreckt. Erst im Dezember 1987 allerdings verabschiedete die Volkskammer der DDR ein Gesetz, das die Abschaffung der Todesstrafe beinhaltete. Somit ging die mehr als 400-jährige Geschichte der Todesstrafe im deutschen Raum offiziell zu Ende. Anlässlich des 20. Jahrestags dieses historischen Datums plant das Bürgerkomitee eine Veranstaltung, die auch den Erhalt der ehemaligen zentralen Hinrichtungsstätte der DDR in Leipzig als justizgeschichtlicher Erinnerungsort weiter forcieren und voranbringen soll.

 

 

 

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RÜCKBLICK

 

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FILM UND DISKUSSION IM MUSEUM IN DER „RUNDEN ECKE“ AM 4. DEZEMBER 2006

 

Arbeiten ehemalige Führungsoffiziere der Staatssicherheit heute als Briefträger? Ist es realistisch, dass das MfS sich zum Abhören einer Wohnung in den Dachboden eines Hauses setzte, den jederzeit jemand hätte betreten können? Und stellten schließlich persönliche Rache und intrigante Wollust den Hintergrund für die Arbeit des berüchtigten Geheimdienstes dar?

 

Diese und andere Fragen wurden am Abend des 4. Dezember 2006 im ehemaligen Stasi-Kinosaal in der „Runden Ecke“ diskutiert. Im Anschluss an die Präsentation des preisgekrönten Films „Das Leben der Anderen“ von Florian Henckel von Donnersmarck konnten unter der Moderation des Berliner Journalisten Christian Booß sowohl Experten als auch die 275 Besucher der Veranstaltung Stellung zu dem Thema nehmen, Fragen aufwerfen und Lösungen anbieten.

 

Das Spektrum der Antworten war groß und reichte vom „handwerklich einwandfreien Märchen“ bis zum „politisch aufklärerischen Türöffner“. Das lag unter anderem an den Diskutanten, deren unterschiedliche Sichtweisen ein vielschichtiges Bild vom Film entstehen ließen. So kündigte Tobias Voigt vom Forschungsverbund SED-Staat gleich zu Beginn an, dass er heute „stänkern“ werde und lenkte den Blick in der Folge auf die vielen kleinen, aber seiner Meinung nach vermeidbaren historischen Fehler. Einige wenige Zuschauer bedachten seine Kritik regelmäßig mit Applaus, der sich besonders stark ausnahm, als er die aus seiner Sicht größte Schwäche benannte: die Beliebigkeit. Die Geschichte habe alles thematisieren können, es sei nicht explizit um die Stasi gegangen, sondern um alte Handlungsmuster wie Eifersucht, Neid und Rache.

 

Genau solche kleinen Schwächen wolle die Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) in ihren Filmheften thematisieren und so insbesondere auch Lehrern und Schülern den Zugang erleichtern, konterte Katrin Willmann von der BpB und betonte die Massenwirksamkeit, die der Film trotz aller Kritik habe. Als sie gefragt wurde, ob das nicht dem Bildungsauftrag der Bundeszentrale widerspreche, antwortet sie klar mit ‚nein’. Sie „verhalte sich nur“ zu ihm und da er sowieso geschaut würde, müsse man aus ihm das Beste zu machen versuchen.

 

Dieser Meinung war auch Tobias Hollitzer vom Bürgerkomitee Leipzig e.V. Der Film sei ein „Türöffner“ und sorge dafür, dass Menschen sich mit dem Thema beschäftigen, die anders kaum erreicht würden. Auch er sprach dem Film inhaltliche Schwächen zu, diese seien aber für einen Spielfilm durchaus vertretbar. Das Problem bestehe seiner Meinung nach darin, dass viele Menschen ihm a priori eine Dokumentationsfunktion zusprächen; ein Anspruch, dem er freilich nicht gerecht werden könne. Das beginne schon damit, dass es einen Gerd Wiesler in der Geschichte nicht gegeben habe und auch nicht hat geben können.

 

„Wiesler ist so nicht denkbar“, bestätigte der Publizist und Filmemacher Konrad Weiß. Er sah die Gefahr, dass diese illusorische Figur das „eigentlich-war-alles-gut-Vorurteil“ wieder neu beleben und stärken könne, da sie das Gute besonders hervorhebe, das es nachweislich nicht gab. Andererseits sei die Atmosphäre des Films unbeschreiblich gewesen. Er habe sich zurückversetzt gefühlt in die DDR, was aber auch unglaublich anstrengend für ihn gewesen sei.

 

Als Christian Booß zusammenfasste, dass zwar auf der einen Seite alle Anwesenden die historischen Makel störten, sie aber dennoch die emotionale Wirkung des Films beeindruckt habe, schien das Publikum nicht zufrieden mit diesem Resümee zu sein. Die Reaktionen aus dem Zuschauerraum reichten von der Warnung, dass es gefährlich sei, diesen Film Jugendlichen zu zeigen, bis zu dem Hinweis, dass Goethe, Shakespeare und Schiller schließlich ebenfalls nach historischen Vorbildern Figuren geschaffen hätten, die auch nicht ohne Fehler seien.

 

Nur langsam konnte der Moderator die Diskussion beenden, zu sehr hatten der Film und die anschließende Debatte die Menschen aufgewühlt, zu sehr drängte es sie, etwas zu sagen. Und doch gelang es einer jungen Zuschauerin, der Veranstaltung einen (denk-)würdigen Schlusspunkt zu setzen. Die ganze Zeit sei diskutiert worden, was Jugendliche beim Anschauen des Filmes denken, wie sie sich dabei fühlen und was sie mitnehmen. Ihrer Meinung nach sei das aber eine Diskussion der Erwachsenen und man solle den Jugendlichen doch zutrauen, dass sie einen Film auch kritisch anschauen könnten, sogar ganz ohne Bedienungsanleitung.

 

 

 

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NEUES AUF DEM GEBIET DER AUFARBEITUNG

 

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Das Bürgerkomitee Leipzig hat den Kulturausschuss des Deutschen Bundestags und Kulturstaatsminister Bernd Neumann Anfang des Monats aufgefordert, die Entstehungs- und Entwicklungsgeschichte der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU) von unabhängigen Historikern untersuchen zu lassen. Dabei sollen vor allem frühere MfS-Mitarbeiter sowie SED-Systemträger und deren Wirken ins Auge gefasst werden, die bis heute in großer Zahl in der Behörde beschäftigt sind.

 

Hintergrund war ein Bericht der Tageszeitung „Die Welt“, demnach bei der Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU) mehr als 50 ehemalige hauptamtliche sowie Inoffizielle Mitarbeiter des Ministeriums für Staatssicherheit tätig sind. Ebenso wie viele andere Aufarbeitungsinitiativen, Opferverbände und auch Forscher war das Bürgerkomitee entsetzt über diese hohe Zahl, die der Öffentlichkeit bisher nicht bekannt gewesen war.

 

Der Sächsische Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen hatte zusätzlich noch darauf hingewiesen, dass die Zahl ehemaliger DDR-Systemträger in der BStU noch wesentlich größer ist.

 

Die verfehlte Personalpolitik hat das Ansehen der Behörde nach Meinung des Bürgerkomitees nachhaltig beschädigt. Eine Einrichtung, die an derart herausragender Stelle die Aufarbeitung der Tätigkeit des Ministeriums für Staatssicherheit, einer der wichtigsten Stützen der SED-Diktatur, voranbringen soll, kann nicht selbst MfS-Mitarbeiter und SED-Systemträger in derart großer Zahl beschäftigen. Denn diese Personen sind aufgrund ihres Verhaltens in der DDR nicht geeignet für die Arbeit in der BStU.

 

Daher forderte das Bürgerkomitee, die Geschichte der Behörde, ihren Aufbau und die Arbeit der ersten 15 Jahre schnellstmöglich von unabhängigen Historikern untersuchen zu lassen. Dabei ist besonders herauszuarbeiten, welchen Einfluss die Stasi-Offiziere sowie auch die offenbar auch in großer Zahl in der Behörde arbeitenden Funktionsträger des SED-Regimes auf die Arbeit der Behörde, auf Dienstanweisungen, Richtlinien etc. hatten und haben.

 

Bereits wenige Tage später kündigte der Kulturstaatsminister eine solche Untersuchung an. Demnach wird eine Arbeitsgruppe unter Leitung des ehemaligen Verfassungsrichters Hans Klein sowie unter Beteiligung des Forschungsverbundes SED-Staat der FU Berlin „die Umstände zurückliegender Organisations- und Personalentscheidungen, insbesondere die Einstellung ehemaliger MfS-Mitarbeiter aufklären.“ In diesem Zusammenhang sollen auch die Auswirkungen dieser Entscheidungen auf die Arbeit der Behörde dargestellt und gegebenenfalls Vorschläge für Veränderungen unterbreitet werden. Die BStU, Marianne Birthler, begrüßte den Vorschlag.

 

Zur Pressemitteilung Bürgerkomitees

Zur Pressemitteilung der BStU

 

 

 

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AUS DER ARBEIT DER GEDENKSTÄTTE

 

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Nach zweijähriger Arbeit ist die Sammlung im Museum im Stasi-Bunker Machern inventarisiert. Die etwa 10.000 Arbeits- und Einrichtungsgegenstände aus der ehemaligen Ausweichführungsstelle des Leipziger Stasi-Chefs sowie aus anderen Stasi-Bunkern sind nun in der Inventar-Datenbank der Gedenkstätte erfasst und beschrieben. Dank breit angelegter Recherchen gewannen die Mitarbeiter des Museums in dieser Zeit neue Erkenntnisse zu Geschichte, Funktion und Nutzung der Objekte.

 

Als letztes Sammlungsstück wurde der so genannten Hauptmessplatz (Inv.-Nr.: 30225) erfasst, der sich im rechten Mittelgang des Bunkers befindet. Auf einer braunen Platte aus Kunststoff ist der Grundriss des Bunkers aufgezeichnet; rote, gelbe und grüne Kontrolllämpchen signalisieren die Position der Türen. Von hier aus konnte der Kommandant des Bunkers jederzeit feststellen, welche Türen geöffnet bzw. geschlossen waren. Am Hauptmessplatz hätte er außerdem die Temperatur ablesen, die Klimatechnik und die Stromversorgung regeln können.

 

Der Hauptmessplatz ist fest im Bunker installiert, so wie auch ein Großteil der weiteren Sammlungsobjekte. Sie gehörten zur originalen Ausstattung der Ausweichführungsstelle und wurden dementsprechend vor Ort wissenschaftlich untersucht. Mit Unterstützung der Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur hat das Bürgerkomitee erstmals die komplette Einrichtung eines authentisch erhaltenen Ortes wissenschaftlich inventarisiert. Der Verein hofft, dass andere Gedenkstätten auf die dabei gewonnenen Erfahrungen zurückgreifen und bald weitere Projekte dieser Art folgen.

 

 

 

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AUS DEM GÄSTEBUCH

 

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Mehrere tausend Menschen besuchen monatlich die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker. Manche leben in Leipzig und kommen – häufig mit Gästen – immer wieder in die Ausstellung. Andere kommen von weit her zu Besuch in die Stadt und wollen hier sehen, wo und wie vormals das berüchtigte Ministerium für Staatssicherheit arbeitete.

 

Viele unserer Besucher hinterlassen eine Notiz im Gästebuch und schreiben hier ihre Eindrücke nieder, die sie in der Gedenkstätte gesammelt haben. Unter dieser Rubrik geben wir monatlich einige dieser Einträge an Sie weiter.

 

 

„Besinnung – Aufklärung – Bedrückung … Wechselbad der Gefühle einer ehemaligen DDR-Bürgerin, geflüchtet in die BRD … und heute wieder hier … eine emotionale Ausstellung.“

Eintrag einer Besucherin vom 09.11.2006

 

„Interessant und bedrückend zugleich- Was für eine Atmosphäre des Misstrauens! Und wie viel psychische Deformation!

Undatierter Eintrag

 

„Very interesting, but frightening in light of the post 9/11 „security“… as seen in the USA. Have we learned anything?”

Eintrag eines US-amerikanischen Besuchers vom 11.12.2006

 

„We learned so much und I personally learned so much about the eye-opening experience of oppression and freedom in a hole new way!“

Undatierter Eintrag eines Besuchers aus Houston, Texas, USA

 

„A sober reminder of how those in power … used all resources open to them to remain in power. With contemporary fears about “terror”, one is nervous of how new monitoring equipment – including TV etc. – means that there are ready made means of surveillance today.”

Undatierter Eintrag eines Besuchers aus England

 


 



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Die Arbeit des Bürgerkomitees wird gefördert durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien auf der Grundlage eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst sowie durch die Stadt Leipzig und den Kulturraums Leipziger Raum.

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Bürgerkomitee Leipzig e.V.
für die Auflösung der ehemaligen Staatssicherheit (MfS)
Träger der Gedenkstätte
Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker
Dittrichring 24, PSF 10 03 45, D-04003 Leipzig
Tel.: (0341) 9 61 24 43 * Fax: (0341) 9 61 24 99
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