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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

 

der März steht in Leipzig traditionell ganz im Zeichen der Bücher. Auch in der „Runden Ecke“ spielt die Literatur in den kommenden Tagen eine zentrale Rolle. Vom 12. bis 16. März, während Europas größtem Lesefest „Leipzig liest“, laden wir Sie zu insgesamt 18 Veranstaltungen in die „Runde Ecke“ ein. Es erwarten Sie Lesungen, Buchpremieren, Gespräche und eine Filmuraufführung. Entsprechend umfangreich ist diesmal auch die Kategorie „Wir laden ein“.

 

Wir freuen uns auf Ihren Besuch und wünschen Ihnen zunächst viel Freude beim Lesen des Newsletters.

Ihr Bürgerkomitee Leipzig

 

 

 

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INHALT

Wir laden ein

Neues auf dem Gebiet der Aufarbeitung

Aus dem Gästebuch

 

 

 

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WIR LADEN EIN

 

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12. – 16. MÄRZ 2008

BETEILIGUNG AN „LEIPZIG LIEST“

Fast 20 Jahre nach der Friedlichen Revolution entwickelt sich die DDR zu einem gefragten Thema in der Literatur. Geschichten von Haft und Flucht, Liebe und Verrat, Komödien und Tragödien, Absurdem und schmerzlich Realistischem - die Facetten der belletristischen Auseinandersetzung mit dem geteilten Deutschland sind vielfältig. Junge Autoren, die den sozialistischen Staat kaum noch aus eigenem Erleben kennen, entdecken das Thema für sich, darunter Jan Böttcher und Kathrin Wildenberger.

 

Auch bei den Sachbüchern reißt die Publikationswelle nicht ab. Immer neue Details der DDR-Geschichte werden gründlich untersucht. Die Autoren nähern sich dabei mehr und mehr den Protagonisten dieser Geschichte, rücken Menschen und Gruppen in den Mittelpunkt. Der Schriftsteller Jürgen Fuchs, der Regimekritiker Robert Havemann und die Leipziger Oppositionsgruppe um Heinrich Saar sind nur einige Beispiele dafür. Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ stellt während des Literaturfestivals „Leipzig liest“ gemeinsam mit Verlagen ausgewählte Neuerscheinungen aus den Bereichen Belletristik und Sachbuch vor. Gelesen wird in originalen Räumen der ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit, die eine besondere Atmosphäre für Autoren und Publikum schaffen.

 

 

12.03.2008, 20.00 UHR, SAAL

REGINA ALBRECHT: NUR 180 METER. LIEBE IM SCHATTEN DER MAUER (BUCH), GRENZENLOSE LIEBE. RENDEVOUZ IM SCHATTEN DER MAUER (FILM)

Lesung und Filmpremiere

 

Es ist nur ein schmaler Streifen - und doch scheint die Berliner Grenze unüberwindlich. Die Liebe einer jungen Frau in der DDR zu ihrem Freund in Westdeutschland droht an dem Systemgegensatz zu scheitern. Kann es sein, dass Sylvia ihren Thomas aus Gründen der Staatsräson nicht mehr sehen wird? Nach anfänglicher Resignation fasst sie die einzige Möglichkeit ins Auge, ihr privates Glück in die Hände zu nehmen, und bereitet sich auf die Flucht vor. Der Weg dahin ist beschwerlich und voller Unsicherheiten.

 

*1949 in Ostberlin, Ingenieursstudium, wegen Beziehung zu einem westdeutschen Studenten vorübergehend inhaftiert, 1971 Flucht in die Bundesrepublik, Heirat, 2006 autobiografischer Roman

 

Im Anschluss Filmpremiere der ARD-Dokumentation

 

Sie waren jung, verliebt und wollten einfach nur zusammen sein. Aber ihren Träumen und einer gemeinsamen Zukunft stand ein unüberwindbares Hindernis im Weg - der Eiserne Vorhang. Als sich Regina und Eckhard 1967 kennen lernen, schweben sie auf Wolke 7. Doch die Uhr holt die Verliebten bei jedem Rendezvous grausam zurück auf den Boden der Realität. Um 24 Uhr muss Eckhard mit seinem Tagesvisum Ost-Berlin verlassen haben. Eine Odyssee beginnt: geschmuggelte Briefe, Verhaftung, heimliches Treffen am Balaton, versuchte Tunnelflucht, schließlich Reginas Entkommen über ein Drittland als einzige und letzte Chance. Der Film ist die packende und anrührende Geschichte von zwei Liebenden, die nicht als Helden geboren wurden, die aber in den Strudel der Zeitgeschichte gerieten und die Mauer in Deutschland mit der Kraft ihrer Gefühle überwanden.

 

Filmgespräch mit

REGINA und ECKART ALBRECHT, den Protagonisten von Buch und Film

ULRICKE BRINCKER, Regisseurin

DR. KATJA WILDERMUTH, MDR

Moderation: HELMUTH FRAUENDORFER, MDR, ARD-Magazin FAKT

 

In Zusammenarbeit mit dem August-von-Goethe-Literaturverlag und dem Mitteldeutschen Rundfunk

 

 

13.03.2008, 15.30, SAAL

DR. BERND FLORATH / WERNER THEUER †: ROBERT HAVEMANN KURZBIOGRAFIE; HAVEMANN-BIBLIOGRAFIE

WERNER THEUER † / ARNO POLZIN: AKTENLANDSCHAFT HAVEMANN. NACHLASS UND ARCHIVBESTÄNDE IN DER ROBERT-HAVEMANN-GESELLSCHAFT UND DER BSTU

Buchpremieren und Diskussion

 

Robert Havemann war einer der bekanntesten Oppositionellen der DDR. Die Robert-Havemann-Gesellschaft hat eine kompakte Einführung in seine Biographie mit einer Vielzahl von Dokumenten und Abbildungen herausgegeben. Zugleich stellt sie der Öffentlichkeit mit einer umfassenden Bibliographie der Publikationen von und über Havemann ein Handwerkszeug zur Verfügung, das der gründlichen Beschäftigung mit der vielschichtigen Persönlichkeit Havemanns jenseits von Spekulationen und Mutmaßungen dienen soll.

 

Dr. B. Florath: *1954, Studium d. Geschichte, Historiker an d. Akademie der Wissenschaften, ab 1990 aktiv in neuen demokrat. Parteien, wissenschaftl. Mitarbeiter an Gedenkstätten u. Hochschulen, heute BStU, Abt. Bildung und Forschung

W. Theuer: 2005 verstorben, zählte zur DDR-Opposition der siebziger u. achtziger Jahre, mehrere regimekritische Theaterstücke, mehrmals verhaftet, 1984 Übersiedlung nach Westberlin, ab 1992 Mitarbeiter des Robert-Havemann-Archivs

A. Polzin: *1962, gelernter Maschinenbauingenieur, seit 1990 Stasiauflöser und Mitarbeiter der BStU, seit 2003 Mitarbeiter in der Abteilung Bildung und Forschung bei der BStU

 

Diskussion mit

KATJA HAVEMANN (angefragt)

RAINER EPPELMANN, Stiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

ARNO POLZIN und DR. BERND FLORATH, beide BStU

Moderation: KLAUS WOLFRAM, Basisdruck Verlag

Musikalische Überleitung mit Blues-Musik

 

 

13.03.2008, 16.30, SAAL

DR. DIRK MOLDT: ZWISCHEN HAß UND HOFFNUNG - BLUES-MESSEN 1979 – 1986

Buchpremiere und Gespräch

 

Bei Jugendlichen waren sie so beliebt wie bei Staatsfunktionären gefürchtet: die legendären, frechen Großveranstaltungen mit Blues-Musik in Ostberlin. Dirk Moldt beschreibt ihre Geschichte von der Idee bis zur letzten Aufführung und der Nachfolgeveranstaltung. Im Fokus stehen die Auseinandersetzungen zwischen Veranstaltern und staatlichen Organen und die Konflikte innerhalb der Kirche.

 

*1963, Redakteur und Karikaturist bei Samisdat-Zeitungen, ab 1991 Bibliothekar und publizistische Tätigkeiten, 1997 - 2002 Studium der Mittelalterlichen Geschichte, Promotion, wissenschaftliche Mitarbeit an Forschungsprojekten

 

Nach der Buchvorstellung ist DR. DIRK MOLDT im Gespräch mit RAINER EPPELMANN, dem Initiator der Blues-Messen.

 

In Zusammenarbeit mit der Robert-Havemann-Gesellschaft e.V.

 

 

13.03.2008, 18.00 UHR, SAAL

DR. JACOB HEIN: ANTRAG AUF STÄNDIGE AUSREISE UND ANDERE MYTHEN DER DDR

Lesung

 

Erich Honecker wollte seine sozialistische Heimat in Richtung Westen verlassen und soll dazu einen förmlichen Ausreiseantrag gestellt haben? Im legendären Transitabkommen hat es eine teuflische Geheimklausel gegeben, nach der die DDR westdeutsche Kinder bei Verlassen der Transitautobahn automatisch zur Adoption freigeben durfte? Die Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik steckt voller unglaublicher Geschichten - die unerhörtesten davon versammelt der Schriftsteller und gebürtige Leipziger Jacob Hein in seinem aktuellen Buch.

 

*1971, Studium der Medizin in Berlin, Stockholm und Boston, 2000 Promotion an der Humboldt-Universität Berlin, heute Schriftsteller, Vorleser und Arzt für Psychiatrie und Psychotherapie am Berliner Universitätskrankenhaus Charité, ab 1999 Mitglied der Berliner Lesebühne „Reformbühne Heim & Welt“

 

In Zusammenarbeit mit dem Piper Verlag

 

 

13.03.2008, 19.00 UHR, AUSSTELLUNG

NICKI PAWLOW: DIE FRAU IN DER STREICHHOLZSCHACHTEL - VON LIEBE, TREUHAND UND DER DDR

Lesung

 

Berlin 1990, ein Jahr nach dem Mauerfall: Franziska Kling, die Protagonistin in Nicki Pawlows erstem Roman, arbeitet in der Pressestelle der Treuhandanstalt. Der Arbeitsalltag ist hart: Die Telefone funktionieren nicht, die Bürotechnik ist veraltet, ständig muss improvisiert werden. Und die Treuhand ist verhasst. Streiks vor dem Gebäude, abgewickelte Betriebe, Massenarbeitslosigkeit und schließlich der Mord an Rohwedder zehren an den Nerven von Franziska und ihren Kollegen. Eines Tages erhält Franziska einen Anruf von Wolfgang Kiefer, dem berühmten Fernseh-Journalisten. Eine verrückte Liebesgeschichte beginnt.

 

*1964, 1977 Flucht in die Bundesrepublik, Studium der Politikwissenschaften, Slawischen Philologie und Neueren Geschichte, Pressesprecherin in der Politik, Zeitungsreporterin, Referentin in der politischen Erwachsenenbildung, Geschäftsführerin einer Film- und Fernsehproduktion, Redakteurin, Moderatorin und Drehbuchautorin, seit 2000 freie Schriftstellerin

 

In Zusammenarbeit mit dem Dittrich Verlag

 

 

13.03.2008, 20.00 UHR, SAAL

TOM ROB SMITH: KIND 44 - EIN MÖRDER GEHT UM, UND NIEMAND DARF IHN STOPPEN

Lesung

 

Moskau 1953: Auf den Bahngleisen wird die Leiche eines kleinen Jungen gefunden. Nackt. Fürchterlich zugerichtet. Doch in der Sowjetunion der Stalinzeit gibt es offiziell keine Verbrechen. Und so wird der Mord zum Unfall erklärt. Der Geheimdienstoffizier Leo Demidow jedoch kann die Augen vor dem Offenkundigen nicht verschließen. Als der nächste Mord passiert, beginnt er auf eigene Faust zu ermitteln und bringt damit sich und seine Familie in tödliche Gefahr. „Kind 44“ ist mehr als ein atemberaubender Thriller, das Buch ist eine erschütternde Reise in die finstere Epoche der russischen Geschichte. Es wird derzeit in 25 Sprachen übersetzt und ist auf dem besten Weg, ein internationaler Bestseller zu werden.

 

*1979 in London, 2001 graduierte er in Cambridge, anschließend Studium des Creative Writing in Italien, Arbeit als Drehbuchautor, entwickelte u.a. Kambodschas erste Soap Opera mit, „Kind 44“ ist sein Romandebüt

 

In Anwesenheit des Autors liest der Schauspieler und Leipziger Tatort-Kommissar BERND MICHAEL LADE.

Moderation: EVA-MARIA HIPPEL, DuMont Verlag

 

 

14.03.2008, 18.00 UHR, SAAL

UDO SCHEER: JÜRGEN FUCHS - EIN LITERARISCHER WEG IN DIE OPPOSITION

Buchvorstellung, Lesung, Diskussion

 

Einer der bekanntesten Gefangenen in der Stasi-Untersuchungshaftanstalt Berlin Hohenschönhausen war der Lyriker und Prosa-Autor Jürgen Fuchs. Wegen seiner Gedichte und Prosawerke war er 1975 kurz vor dem Examen zwangsexmatrikuliert, nach Protesten gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann 1976 sogar verhaftet worden. Nach der neunmonatigen Haft musste er zwangsweise nach West-Berlin ausreisen. 1999 starb Jürgen Fuchs. Udo Scheer schildert das Schicksal des Bürgerrechtlers und Schriftstellers und lässt auch Wegbegleiter zu Wort kommen - wie dessen Frau Lilo Fuchs, Katja Havemann und Reiner Kunze. Das Buch ist in der Schriftenreihe „Inhaftiert in Hohenschönhausen“ erschienen.

 

*1951 in München, 1960 Übersiedlung in die DDR, Studium der Technologie und des wissenschaftlichen Gerätebaus, Gründungsmitglied Arbeitskreis Literatur Jena, Bearbeitung durch d. MfS, Literatur-Veröffentlichungen in der DDR weitgehend verhindert, Arbeit als Konstrukteur, seit 1993 freiberufl. Schriftsteller und Publizist

 

Nach der Buchvorstellung ist Udo Scheer im Gespräch mit SIEGFRIED REIPRICH, einem Freund und Weggefährten von Jürgen Fuchs.

Moderation: HELMUTH FRAUENDORFER, MDR, ARD-Magazin FAKT

 

Eine Kooperationsveranstaltung mit der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und dem Jaron Verlag

 

 

14.03.2008, 19.00 UHR, AUSSTELLUNG

TERRY KAJUKO: WILD WILD OST - DIE VERRÜCKTESTE STORY AUS DEM OSTEN SEIT DEM FALL DER MAUER

Lesung

 

Der an Auftragsmangel leidende schwäbische Landschaftsgärtner Martin telefoniert im Winter 1990 auf gut Glück mit den Stadtplanungsämtern im Osten und landet den ganz großen Coup in Dresden. Binnen kürzester Zeit steigt er vom arbeitslosen Selbstständigen zum Millionär auf. Es beginnt ein rasantes Leben zwischen Luxusurlauben, Korruption und einer Millionenvilla am Blauen Wunder. Bis der große Absturz folgt. Terry Kajuko erzählt diese wahre Geschichte in einer spröden, ehrlichen Sprache.

 

*1960 in Württemberg, lebt in Marbach am Neckar, Tätigkeit als Autor sowie als Architekt und Gartenplaner

 

Moderation: YVONNE FIEDLER, Museum in der „Runden Ecke“

 

In Zusammenarbeit mit dem Plöttner Verlag

 

 

14.03.2008, 20.00 UHR, SAAL

DR. JENS SCHÖNE: DAS SOZIALISTISCHE DORF - BODENREFORM UND KOLLEKTIVIERUNG IN DER SOWJETZONE UND DER DDR

Buchpremiere und Diskussion

 

*1970, landwirtschaftliche Lehre, Studium der Geschichte und Anglistik/Amerikanistik an der Humboldt-Universität zu Berlin, 2004 Promotion an der Freien Universität Berlin, heute Referent beim Berliner Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen

 

Bodenreform und Kollektivierung zerstörten auf dem Gebiet der DDR die traditionellen bäuerlichen Strukturen. Ohne Rücksicht auf die Erfordernisse der Nachkriegszeit richtete die KPD/SED ihre Politik allein an den ideologischen Maßnahmen aus. Dafür schreckte sie nicht vor Enteignung und Vertreibung zurück und nahm Nahrungsmittelknappheit in Kauf. Jens Schöne zeichnet in seinem Buch die schrittweise Umgestaltung zum sozialistischen Dorf nach und macht so eine Entwicklung sichtbar, die bis heute nachwirkt. Ein bewegendes Buch für alle, die mehr über die Folgen einer kommunistischen Diktatur für den ländlichen Raum wissen wollen.

 

Diskussion: Kommunistische Agrarpolitik und ihre Auswirkungen bis heute

DR. JENS SCHÖNE, Autor

DR. MANFRED PROBST, Landwirt

ROLF JÄHNICHEN, MdL, ehem. Sächsischer Staatsminister für Landwirtschaft

MICHAEL BELEITES, Sächsischer Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen

Moderation: CHRISTIAN BOOSS, Bundesarchiv

 

Eine Kooperationsveranstaltung mit dem Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen und der Evangelischen Verlagsanstalt

 

 

14.03.2008, 21.00 UHR, AUSSTELLUNG

MARC BUHL: DREI SIEBEN FÜNF

Buchvorstellung und Diskussion

 

Der Autor erzählt die Geschichte eines Mannes, der nach einem missglückten Selbstmordversuch zunächst im Koma liegt. Daraus erwachend glaubt er, im Ost-Berlin des Jahres 1989 zu leben, genauer: Im Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen. Er erkennt weder seine Ehefrau noch sein Kind, und nur mit Mühe ist er davon zu überzeugen, dass es inzwischen den Staat, der ihn willkürlich festgenommen hatte, nicht mehr gibt. In einem schmerzhaften Erinnerungsprozess nähert er sich seiner verloren gegangenen Lebensgeschichte wieder an und entdeckt, wer sein Leben zerstört hat.

 

*1967, Studium der Germanistik, Anglistik, Politikwissenschaft und Betriebswissenschaft, Arbeit als Journalist, heute als Lehrer, Autor von vier Romanen

 

Moderation: HELMUTH FRAUENDORFER, MDR, ARD-Magazin FAKT

 

In Zusammenarbeit mit dem Eichborn Verlag

 

 

15.03.2008, 11.00 UHR, SAAL

UTA FRANKE: SAND IM GETRIEBE. DIE GESCHICHTE DER LEIPZIGER OPPOSITIONSGRUPPE UM HEINRICH SAAR

Buchpremiere und Diskussion

 

Rund um das Völkerschlachtdenkmal herrscht 1978 hektische Betriebsamkeit von Polizei und Staatssicherheit. Jemand hat an dem Monument die Losung „FREIHEIT FÜR BAHRO“ angebracht. Die Urheber gehören zum Freundeskreis um den Kommunisten Heinrich Saar, der wegen seiner Kritik an der SED bereits inhaftiert gewesen ist. Die jungen Leute versuchen mit solchen Aktionen, auf Missstände in der DDR aufmerksam zu machen, zunächst ohne den Sozialismus grundsätzlich in Frage zustellen. Doch die Reaktion der SED-Justiz ist unbarmherzig. Auf Verhaftung und Verurteilung folgt Strafvollzug in den Haftanstalten Hoheneck, Cottbus und Bautzen. Uta Franke, selbst Mitglied der Gruppe, legt eine spannende, bewegende und fundierte Dokumentation vor.

 

*1955, Schriftsetzerlehre mit Abitur, redakt. Mitarbeiterin im Bibliographischen Institut Leipzig, 1980 Verurteilung wg. „Staatsfeindlicher Hetze“, 1981 Freikauf nach Köln, Redakteurin im „Deutschlandarchiv“, Sonderpädagogische Ausbildung, Leiterin der Druckvorstufenabteilung in einer Rehabilitierungseinrichtung für psychisch Erkrankte, seit 2001 freiberuflich im Bereich Aufarbeitung der SED-Diktatur

 

Gespräch mit PROF. GERALD WIEMERS, Universitätsarchiv Leipzig

Moderation: DR. NORBERT HAASE, Stiftung Sächsische Gedenkstätten

 

In Zusammenarbeit mit dem Leipziger Universitätsverlag und der Stiftung Sächsische Gedenkstätten

 

 

15.03.2008, 13.00 UHR, SAAL

DR. ULRICH BAUMANN / DR. MAGNUS KOCH: WAS DAMALS RECHT WAR... - SOLDATEN UND ZIVILISTEN VOR GERICHTEN DER WEHRMACHT

Buchpräsentation und Diskussion

 

2002 wurden die meisten Urteile deutscher Militärgerichte aus der NS-Zeit aufgehoben. Doch die Diskussion ist nicht abgeschlossen. Die Auffassung „Was damals Recht war, kann heute nicht Unrecht sein“ ist bis heute anzutreffen. Die Bilanz der Wehrmachtsgerichte ist jedoch erschreckend: Sie verhängten allein 15.000 Todesurteile gegen Deserteure und schickten Tausende Soldaten in „Bewährungs-Bataillonen“ und Straflagern in den sicheren Tod. Mit zahlreichen Fotos, Tagebüchern, Briefen und Aktenstücken zeigt das Buch, dass die Legende von der sauberen Wehrmachtsjustiz nicht zu halten ist.

 

M. Koch, *1967, 2001 bis 2003 wissenschaftl. Mitarbeiter im Team der Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht“; seit 2005 freier Mitarbeiter der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Berlin

U. Baumann, *1967, wissenschaftl. Mitarbeiter d. Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Projektleiter der Ausstellung „Was damals Recht war“, Mitarbeit an Projekten des Jüdischen Museums Berlin und der Shoah Foundation

 

Diskussion mit

DR. ULRICH BAUMANN, Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas

DR. MAGNUS KOCH, Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas

UWE NEUMÄRKER, Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas

DR. NORBERT HAASE, Stiftung Sächsische Gedenkstätten

Moderation: ULRICH HOPP, be.bra Verlag

 

In Zusammenarbeit mit dem be.bra Verlag und der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas

 

 

15.03.2008, 15.00 UHR, SAAL

TÖDLICHES SYSTEM - WENN DAS REGIME LEBENSGEFÄHRLICH WIRD

Diskussion

 

Ob Hinrichtung oder „Liquidierung“ genannter Mord - in kommunistischen Diktaturen, so auch in der DDR, waren das gängige Spielarten zur Beseitigung von politischen Gegnern oder Abtrünnigen. Bis 1989 verzichteten die Machthaber nie völlig auf diese Option. Die neue Ausgabe von „Horch und Guck“ beschäftigt sich mit Erschießungen, Morden, Mordplänen und einschlägigen ungeklärten Todesfällen.

 

Diskussion mit

UTA GERLANT, Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“

DR. HANS-JÜRGEN GRASEMANN, Oberstaatsanwalt, ehem. stellvertr. Leiter und Sprecher der Erfassungsstelle Salzgitter

TOBIAS HOLLITZER, Leiter des Museums in der „Runden Ecke“

Moderation: JOHANNES BELEITES, Redaktion „Horch & Guck“

 

In Zusammenarbeit mit dem Bürgerkomitee 15. Januar e.V.

 

 

15.03.2008, 17.00 UHR, SAAL

JAN BÖTTCHER: NACHGLÜHEN

Buchpremiere

 

Ein Dorf an der Elbe, vierzig Jahre in der DDR gelegen, gliedert sich nach der Wende wieder in Niedersachsen ein. Zwei Männer, die von hier in den goldenen Westen zogen, kehren siebzehn Jahre später zurück: der Polizist Jo Brüggemann um den Großvater zu pflegen, der Journalist Jens Lewin um die Kneipe der Eltern zu übernehmen. Im Dorf schweigt man gern - auch über das Geheimnis, das Jens und Jo verbindet. Die Jugendfreunde gehen sich aus dem Weg. Als sich Jens' Frau Anne mit Jo anfreundet, reißt sie nichts ahnend alte Wunden auf. Hatte Jo Anteil daran, dass Jens in der DDR ins Gefängnis kam? Anne will Verräter und Verratenen begreifen, sieht sich jedoch plötzlich zwischen zwei Männern stehen. Mit der Aufdeckung vergangener Schuld zieht eine nachbarschaftliche Katastrophe herauf.

 

*1973, Studium der deutschen und skandinavischen Literatur in Stockholm und Berlin, seit 1993 Autor und Werbetexter, 1997 Mitbegründer der Popgruppe „Herr Nilsson“, mehrere CDs unter dem Eigen-Label KOOK, Autor von Erzählungen und Romanen, 2007 Ernst-Willner-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb

 

Moderation: YVONNE FIEDLER, Museum in der „Runden Ecke“

 

In Zusammenarbeit mit dem rowohlt Verlag

 

 

15.03.2008, 19.00 UHR, AUSSTELLUNG

KATHRIN WILDENBERGER: MONTAGSNÄCHTE - EINE LIEBESGESCHICHTE AUS DER ZEIT DER FRIEDLICHEN REVOLUTION

Lesung

 

Selten waren Privates und Politisches enger verknüpft, als zur Zeit der Friedlichen Revolution. 1986 verliebt sich die 15-jährige Ania in ihrem sachsen-anhaltinischen Heimatdorf in den Außenseiter Bernd. Als Bernd zur Armee eingezogen wird, verlieren sich die beiden aus den Augen. Drei Jahre später begegnen sie sich auf einem Friedensgebet in Leipzig - und verlieben sich wieder ineinander, obwohl Bernd mittlerweile mit Anias bester Freundin Miriam zusammen ist. Als Fotograf ist Bernd zugleich Beobachter und treibende Kraft der Veränderungen. Ania hingegen stürzen die neuen Verhältnisse in innere Konflikte, nicht zuletzt weil ein politischer Riss auch mitten durch ihre Familie geht.

 

*1971, Medizinisch-Technische Assistentin in der Leukämieforschung in Leipzig, freie Autorin für „MTA-Dialog“, Gründungsmitglied der Künstlergruppe „kunstbrigade“, „Montagsnächte“ ist ihr Debütroman

 

Moderation: YVONNE FIEDLER, Museum in der „Runden Ecke“

 

In Zusammenarbeit mit dem Plöttner Verlag

 

 

15.03.2008, 20.00 UHR, SAAL

DR. JOCHEN STAADT / TOBIAS VOIGT / DR. STEFAN WOLLE: OPERATION FERNSEHEN - DIE STASI UND DIE MEDIEN IN OST UND WEST

Buchvorstellung, Film und Diskussion

 

Zwei Jahre lang arbeitete ein Team des Forschungsverbundes SED-Staat der FU Berlin im Auftrage der ARD an einer umfassenden Studie über die Versuche der Staatssicherheit, das DDR-Fernsehen zu überwachen, ARD-Korrespondenten zu kontrollieren sowie Sendeanstalten in der Bundesrepublik auszuspionieren und zu beeinflussen. Nach einer mehrfach gesendeten dreiteiligen Fernsehdokumentation der ARD - aus der Ausschnitte gezeigt werden - ist nun für die Leipziger Buchmesse unter dem Titel „Operation Fernsehen“ eine komprimierte Buchfassung der Forschungsergebnisse angekündigt. Noch nie ist das Thema MfS und Rundfunk so genau und umfassend durchleuchtet worden. Die Publikation ist ein Lehrstück der Konfrontation von diktatorischer Mediensteuerung und Pressefreiheit in einer offenen Gesellschaft.

 

Dr. S. Wolle: *1950, Studium der Geschichte, 1976-1989 Mitarbeiter der Akademie der Wissenschaften der DDR, 1990/1991 Mitarbeit bei der Stasi-Auflösung, 1991-1996 Assistent an der Humboldt-Universität, seit 2002 Mitarbeiter im Forschungsverbund SED-Staat der FU, wissenschaftlicher Leiter des „DDR-Museums Berlin“

Dr. J. Staadt: *1950, Studium an der Freien Universität Berlin, Dissertation über Romane der DDR, Forschungen und Veröffentlichungen zur DDR-Geschichte, Projektleiter im Forschungsverbund SED-Staat der FU, Redaktionsmitglied der Zeitschrift des Forschungsverbundes, Autor der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

T. Voigt: *1968, 1990 Volontär beim Deutschen Fernsehfunk, 1991-1996 Studium Politische Wissenschaft, seit 1997 beim Forschungsverbund SED-Staat, freier Mitarbeiter beim WDR, derzeit wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt über „Kampagnen und Aktionen der SED und des MfS gegen den Axel Springer Verlag“

 

Diskussion mit

PROF. UDO REITER, Intendant des MDR

CHRISTHARDT LÄPPLE, Hauptstadtstudio des ZDF

UWE MÜLLER, Redaktion „Die Welt“

DR. STEFAN WOLLE, Forschungsverbund SED-Staat

Moderation: TOBIAS HOLLITZER, Museum in der „Runden Ecke“

 

In Zusammenarbeit mit dem Verlag Vandenhoeck und Ruprecht und dem Forschungsverbund SED-Staat

 

 

16.03.2008, 11.00 UHR, SAAL

LUTZ RATHENOW : DAS GESPALTENE KINDERBUCH - VOM EISBÄR AUS APOLDA / IM LANDE DES KOHLS

Lesung

 

Der Autor liest aus den Kinderbüchern „Vom Eisbär aus Apolda“ und „Im Lande des Kohls“ und erklärt politische und literarische Hintergründe der eigenen und anderen DDR-Kinderliteratur. Er spürt ihren Echos und Wirkungen heute plaudernd nach und hält dabei ein Plädoyer für die Bedeutsamkeit des Bilderbuches im Erstlesealter als Mittel der literarischen und politischen Bildung.

 

*1952 in Jena, seit 1977 freier Schriftsteller für Lyrik, Prosa und Kinderbücher in Berlin, in der DDR wegen seiner regimekritischen Haltung verhaftet, mehrere Literaturpreise für Hörspiele und Essays

 

In Zusammenarbeit mit dem Leiv Leipziger Kinderbuchverlag, der edition buntekunde und der Wilhelm-Külz-Stiftung

 

 

16.03.2008, 14.30 UHR, SAAL

PETER GEHRISCH: HANS THEODORS KARNEVAL ODER DAS FEDERNORAKEL

Lesung mit Musik

 

„Das Federnorakel“ ist ein Dresden-Roman, der an Liebe zur Stadt und wirkungsvoller Ironie kaum zu übertreffen ist. Der Roman folgt dem Protagonisten Hans-Theodor Schankenburg von seiner Flucht aus dem Bombeninferno Dresdens an - aus den Augen eines Kleinkindes, dem das Geschehen wie ein mörderischer Karneval vor Augen tritt. Erlebnisse im Elbsandsteingebirge, Begegnungen mit russischen Soldaten, Absurditäten der Nachkriegsjahre, Schule und Junglehrerdasein in der DejDejEr formen das Bühnenbild für ein erzählerisches Varieté, das gesellschaftlichen und politischen Ereignissen in travestierender Weise Gestalt verleiht.

 

*1942 in Dresden, pädagogische Ausbildung, Studium Deutsche Sprache und Literatur, Ethikstudium, ab 1985 Lehrtätigkeit, seit 1983 literarische Veröffentlichungen, Initiator der Deutsch-Polnischen Literaturtage in Dresden, verantwortlicher Redakteur der Zeitschrift für Literatur und Kunst „Ostragehege“

 

Am Mirambaphon: WIELAND WAGNER

 

In Zusammenarbeit mit der Edition Erata

 

 

 

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NEUES AUF DEM GEBIET DER AUFARBEITUNG

 

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TAG DER PARLAMENTARISCHEN DEMOKRATIE

Medienberichten zufolge wollen die CDU-Landtagsfraktionen in den neuen Bundesländern den 18. März als „Tag der parlamentarischen Demokratie“ zu einem Gedenktag in den neuen Bundesländern machen. An diesem Termin jähren sich die ersten freien Wahlen in der DDR.

 

Auch das Bürgerkomitee setzt sich seit langem für die Etablierung eines Gedenktages für die Erinnerung an die Errungenschaften der Friedlichen Revolution ein. Allerdings plädieren wir nachdrücklich für den 9. Oktober. An diesem Tag demonstrierten 1989 in Leipzig 70.000 mutige Menschen gegen das SED-Regime. Sie hatten sich von den Drohgebärden der Staatsmacht nicht abschrecken lassen und erzwangen mit ihrer schieren Masse und ihrer Gewaltlosigkeit einen friedlichen Ausgang des Tages. Der 9. Oktober war die entscheidende Initialzündung der Friedlichen Revolution – von da an war der demokratische Aufbruch nicht mehr aufzuhalten.

 

Nicht nur wir, auch die Initiativgruppe „Herbst ´89“ sowie namhafte Leipziger Persönlichkeiten sprechen sich für die Etablierung eines nationalen Fest- und Erinnerungstages am 9. Oktober aus. Wir haben daher die CDU-Fraktionen in den Landtagen dazu aufgerufen, ihre Bemühungen um ein angemessenes Erinnern an die Friedliche Revolution fortzusetzen, aber statt des 18. März den 9. Oktober als geeigneten Tag ins Auge zu fassen.

 

 

KEIN NEUES ZENTRUM FÜR OPPOSITION UND WIDERSTAND

Die Erinnerung an Opposition und Widerstand in der DDR zu stärken – dieses Anliegen verfolgen die unabhängigen Aufarbeitungsinitiativen in der Bundesrepublik seit Jahren. Sie unterstützen daher auch nachdrücklich alle Initiativen, die auf die Würdigung der Friedlichen Revolution und ihrer Vorgeschichte zielen. Solcherlei Pläne müssen jedoch vom Bestehenden ausgehen und vorhandene Strukturen stärken, statt unnötige Parallelentwicklungen zu forcieren.

 

Genau dies tat kürzlich die Initiative für ein „Zentrum für Oppositions- und Widerstandsgeschichte gegen die kommunistische Diktatur – für Freiheit und Demokratie“, die einen gleichnamigen Aufruf veröffentlichte. Demnach soll in der Kulturbrauerei im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg eine neue Erinnerungsstätte mit Archiv, Fachbibliothek, und Bildungsangeboten entstehen. Das Bürgerkomitee und weitere Initiativen gaben dazu eine Erklärung ab, weil sie eine derartige zusätzliche zentralistische Lösung für vollkommen überflüssig halten.

 

Sie appellierten nachdrücklich, auf ein solches Zentrum zu verzichten und stattdessen die bestehenden Einrichtungen zu stärken. Sämtliche dem neuen Zentrum zugedachten Aufgaben werden bereits seit Jahren von anderen Trägern der Aufarbeitung und der politischen Bildung qualitätvoll wahrgenommen. Wenn das Angebotsspektrum weiter ausgebaut werden soll, was dringend nötig ist, müssen die etablierten Einrichtungen finanziell stärker gefördert werden. Dies ist im Entwurf für das Gedenkstättenkonzept des Bundes auch so angedacht und sollte sogar noch weiter forciert werden, etwa durch die dringend nötige Aufnahme weiterer Häuser in die institutionelle Förderung und durch die Erhöhung der Bundeszuwendungen.

 

Das geforderte Zentrum wäre ein weiterer Schritt hin zur Berlin-Zentralisierung der Aufarbeitung, die den Prinzipien der Heterogenität und Pluralität entgegenläuft. Die Initiativen forderten, stattdessen gerade die in den neuen Bundesländern breit verteilten Gedenk- und Erinnerungsstätten sowie die Orte politischer Bildung zu stärken. Dies ist bisher stets das erklärte Ziel der bundesdeutschen Aufarbeitungspolitik gewesen. Erinnert sei nur an die bewusste Entscheidung der Föderalismuskommission, das Zeitgeschichtliche Forum als zentrale, bundesgeförderte Einrichtung – die im übrigen die Rolle von Opposition und Widerstand in der DDR bereits ausführlich dokumentiert – nicht in der Hauptstadt Berlin, sondern in Leipzig anzusiedeln.

 

Es existieren seit fast 20 Jahren eine Vielzahl an Archiven der Oppositionsbewegung, Museen und Ausstellungen in Trägerschaft von Bürgerkomitees sowie auf bürgerschaftlichen Engagements basierende Aufarbeitungsinitiativen, die sich alle gemeinsam der Darstellung von Opposition und Widerstand gegen die kommunistische Diktatur widmen.

 

Die Initiativen riefen daher Kulturstaatsminister Neumann und alle weiteren Entscheidungsträger nachdrücklich dazu auf, sich der Forderung nach einem neuen „Zentrum für Oppositions- und Widerstandsgeschichte“ nicht anzuschließen und stattdessen die gewachsene, plurale, dezentrale und nach dem Prinzip der Subsidiarität organisierte Gedenk- und Erinnerungslandschaft zu fördern und weiter zu entwickeln.

 

 

TÖDLICHES SYSTEM – WENN DAS REGIME LEBENSGEFÄHRLICH WIRD

Der neue Titel der Zeitschrift „Horch und Guck“, die wir am Buchmesse-Sonnabend im Museum in der „Runden Ecke“ vorstellen werden, widmet sich den Todesopfern der kommunistischen Diktatur. Innerhalb dieses Titelthemas versucht „Horch und Guck“ vor allem Aspekte zu beleuchten, die nicht so stark im allgemeinen Bewusstsein verankert sind. Die „Horch und Guck“-Autoren beschäftigen sich in mehreren Artikeln mit Stasi-Mordplänen aus verschiedenen Jahrzehnten und der dazugehörigen Frage, wann das Wort „liquidieren“ einem Mord-Befehl gleichkommt.

 

Die Blutjustiz der fünfziger Jahre ist ebenso Thema wie fragwürdige Selbstmorde in DDR-Gefängnissen. Ein Artikel erinnert an die zwei Güstrower, die 1984 von einem Stasi-Wachmann an einer Bushaltestelle erschossen wurden, ein anderer an jene 1000 Deutschen, die zwischen 1950 und 1953 zur geheimen Erschießung nach Moskau gebracht wurden.

 

Natürlich geht bei „Horch und Guck“ der Blick auch wieder nach Ostmittel- und Osteuropa. So bietet das Magazin einen kurzen Überblick über Todesopfer des kommunistischen Regimes in Polen, erinnert extra an den Mord an Priester Jerzy Popielusko und an sowjetische Dissidenten, die in den siebziger und achtziger Jahren im KGB-Auftrag umgebracht wurden.

 

Es ist die zweite Ausgabe im neuen Layout, die auch von einer neuen Redaktion verantwortet wird. In den nächsten Wochen soll außerdem die neue Web-Seite unter horch-und-guck.com ins Netz gestellt werden. Dort können Sie auch ein Jahresabo für derzeit 20 € bestellen.

 

 

 

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AUS DEM GÄSTEBUCH

 

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Mehrere tausend Menschen besuchen monatlich die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker. Manche leben in Leipzig und kommen – häufig mit Gästen – immer wieder in die Ausstellung. Andere kommen von weit her zu Besuch in die Stadt und wollen hier sehen, wo und wie vormals das berüchtigte Ministerium für Staatssicherheit arbeitete.

 

Viele unserer Besucher hinterlassen eine Notiz im Gästebuch und schreiben hier ihre Eindrücke nieder, die sie in der Gedenkstätte gesammelt haben. Unter dieser Rubrik wollen wir monatlich einige dieser Einträge an Sie weitergeben.

 

„Sehr interessant, mehr erschütternd, nicht voll begreifend, doch manches ahnend! Dieses Ausmaß, in allen Bereichen, des Lebens, des Daseins! Das muß man erst verarbeiten, das sollte man sich durchdenken! Es ist von größtem Interesse, daß sich dies junge Menschen anhören u. sehen und diskutieren.

‚Denn der Schoß ist fruchtbar noch!’

Aufklärung! Die Folgen besprechen! Unsere Kinder u. Enkel sollen ein friedliches, freies, entfaltbares Leben mit Freunden, egal woher, ob weiß, ob schwarzer Hautfarbe leben dürfen!

Wir sind Bürger aus Sachsen, und lieben unsere Heimat, unser gesamtes Deutschland! Halten wir zusammen in Ost, in West, in Süd, und Nord!!

Eintrag eines Besuchers vom 04.02.2008

 

„Menschlichkeit heißt verzeihen, aber die Erinnerung lässt uns sterben, einer Heimat die uns haßt.

Häftling 7079“

Eintrag eines Besuchers vom 20.02.2008

 

„Wir bewundern die Leipziger, die diesem Wahnsinn ein Ende gemacht haben.“

Eintrag einer Besucherin aus New York

 


 



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Die Arbeit des Bürgerkomitees wird gefördert durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien auf der Grundlage eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst sowie durch die Stadt Leipzig und den Kulturraums Leipziger Raum.

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Bürgerkomitee Leipzig e.V.
für die Auflösung der ehemaligen Staatssicherheit (MfS)
Träger der Gedenkstätte
Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker
Dittrichring 24, PSF 10 03 45, D-04003 Leipzig
Tel.: (0341) 9 61 24 43 * Fax: (0341) 9 61 24 99
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