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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

 

„Museen und gesellschaftlicher Wandel“ – so lautet das Motto des diesjährigen Internationalen Museumstags am 18. Mai. Wo ließe sich das Thema besser illustrieren als im Museum in der „Runden Ecke“? Einst Sitz einer berüchtigten Geheimpolizei, beherbergt das Gebäude am Dittrichring seit 18 Jahren eine Ausstellung über die Arbeitsmethoden eben jenes Organs, das der SED den Machterhalt garantieren sollte. Mitglieder des Leipziger Bürgerkomitees, die die Staatssicherheit selbst mit abwickelten, berichten zum Museumstag von diesem historischen Abschnitt, ebenso wie vom demokratischen Aufbau der Folgejahre. Wir laden sie herzlich ein, uns am 18. Mai zu besuchen. Die genauen Termine finden Sie im ersten Kapitel dieses Newsletters.

 

Wir freuen uns auf Ihren Besuch und wünschen Ihnen zunächst viel Freude beim Lesen des Newsletters.

Ihr Bürgerkomitee Leipzig

 

 

 

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INHALT

Wir laden ein

Rückblick

Neues auf dem Gebiet der Aufarbeitung

Aus dem Gästebuch

 

 

 

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WIR LADEN EIN

 

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15. MAI 2008, 18.00 UHR

POLITISCHER EXTREMISMUS UND SEINE WAHRNEHMUNG IN DEUTSCHLAND. DIE LANGEN SCHATTEN DER VERGANGENHEIT

Über dieses Thema diskutiert Heinz Eggert, MdL, Sächsischer Staatsminister des Inneren a. D. (Moderation) mit Prof. Dr. Eckard Jesse, Extremismusforscher an der TU Chemnitz. Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Bürgerkomitees mit dem Evangelischen Arbeitskreis (EAK) der CDU Leipzig.

 

 

18. MAI 2008

SONDERFÜHRUNGEN ZUM INTERNATIONALEN MUSEUMSTAG „MUSEEN UND GESELLSCHAFTLICHER WANDEL“

„Von der Friedlichen Revolution zum Stasi-Museum“ heißt es bei drei Sonderführungen im Museum in der „Runden Ecke“. Sie beginnen 11.00, 15.00 und 17.00 Uhr. „Krumme Ecke Schreckenshaus, wann wird ein Museum draus?“ hatten die Montagsdemonstranten 1989 gefordert. Mitglieder des Leipziger Bürgerkomitees erzählen von der Besetzung und Auflösung der Leipziger Stasi-Zentrale sowie von der Entstehung des Museums und führen dabei durch die Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“.

Sonderführungen gibt es ebenfalls im Museum im Stasi-Bunker (ehemalige Ausweichführungsstelle des MfS) in Machern. Geöffnet ist von 13.00 bis 16.00 Uhr.

 

 

 

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RÜCKBLICK

 

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Zweimal im Jahr nur ist die ehemalige zentrale Hinrichtungsstätte der DDR in der Leipziger Südvorstadt geöffnet – dementsprechend lang war die Warteschlage zur neunten Leipziger Museumsnacht am 26. April 2008. Fast 1.000 Menschen wollten den historischen Ort sehen und nahmen dafür lange Wartezeiten in Kauf. Mitarbeiter des Bürgerkomitees führten von 18 Uhr bis nach Mitternacht durch die originalen Räume. Zu sehen war außerdem die Ausstellung „Todesstrafe in der DDR – Hinrichtungen in Leipzig“. Die Interessenten erfuhren Details über die historische Entwicklung der Todesstrafe, über die rechtlichen Hintergründe, die politische Instrumentalisierung und über die konkreten Umstände, unter denen zwischen 1960 und 1981 64 Menschen in Leipzig hingerichtet worden waren.

 

Groß war das Interesse auch an den übrigen Schauplätzen, an denen das Bürgerkomitee zur Museumsnacht ein Programm anbot. Den originalen Kopfhörer von Stasi-Offizier Wiesler alias Ulrich Mühe gab es ebenso wie zahlreiche andere Requisiten aus dem Kinofilm „Das Leben der Anderen“ im Museum in der „Runden Ecke“ zu sehen. Wie penibel für den Streifen eine Schachtel „Duett-Zigaretten“ – in der DDR viel geraucht, heute nicht mehr im Handel – nachgebaut worden war, woher die Überwachungstechnik auf dem Dachboden stammte und wer beim Dreh hinterm Steuer des Lastwagens saß, vor den Martina Gedeck lief – all diese Geheimnisse verrieten zur Museumsnacht drei Insider: der Innenrequisiteur des Films, Olaf Kronenthal, Außenrequisiteur Klaus Spielhagen und der Requisitenlieferant Dr. Wolfgang Dutka.

 

„Privat“ lautete das Motto der neunten Museumsnacht, und unter dem speziellen Titel „Stasi – Das Ende der Privatsphäre“ präsentierte das Museum in der „Runden Ecke“ ausgewählte Aspekte seiner Dauerausstellung. Privat war so gut wie nichts in der DDR – vom Freizeitsport im Verein über das Familienleben bis hin zum Urlaub sollte möglichst alles im Dienste der sozialistischen Persönlichkeitsbildung stehen. Dem entsprechend hatte auch die Staatssicherheit ein Auge auf alle Lebensbereiche. Mitarbeiter des Museums erläuterten während ständiger Führungen, wie das MfS ungeniert in die Privatsphäre der Menschen eindrang, Telefonate abhörte, Post kontrollierte, Wanzen installierte und Geruchskonserven anlegte. Und wo die Geheimpolizei nicht selbst aktiv war, übernahmen regimeloyale Funktionäre und Amtsträger das Kontrollieren: Speziell zur Museumsnacht präsentierte die Gedenkstätte ein so genanntes „Hausbuch“, in das sich Gäste von Mietshaus-Bewohnern eintragen mussten. Mit dem Schutz der Privatsphäre – so vermittelten die Führungen während der Museumsnacht – war es in der DDR nicht weit her.

 

Im ehemaligen Stasi-Kinosaal liefen Während des Abends Dokumentationen, die das Thema Privatheit aus verschiedenen Perspektiven beleuchteten. Das Spektrum reichte von Zwangsadoption im Film „Rabeneltern“ über Prostitution in der DDR („Huren unter Honecker“) bis hin zum Privatleben der Familie Honecker. Zum Programm gehörten auch Schulungsfilme der Staatssicherheit, in denen Anleitungen zu Verhören sowie zu konspirativen Wohnungsdurchsuchungen gegeben wurden.

 

Fast 2.700 Besucher kamen zu den verschiedenen Angeboten in die „Runde Ecke“, sodass das Bürgerkomitee zur Museumsnacht insgesamt 3.700 Gäste zählte.

 

 

 

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NEUES AUF DEM GEBIET DER AUFARBEITUNG

 

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Bisher liegen 57 STOLPERSTEINE in Leipzig. Am 13. Mai werden 16 weitere Steine folgen. Das Projekt STOLPERSTEINE widmet sich dem individuellen Andenken an die Ermordeten durch den Nationalsozialismus. Vor den ehemaligen Wohnorten getöteter Mitbürger verlegt der Kölner Bildhauer Gunter Demnig diese Erinnerungsmale ebenerdig in den Gehweg. Die Arbeitsgruppe STOLPERSTEINE in Leipzig lädt dazu ein:

 

 

10.00 Uhr Hermann Meyer Str.1

Ein Stein für Albin Jacobowitz. Er kam im Getto von Theresienstadt ums Leben.

 

10.45 Uhr Liviastraße 2

Drei Steine für Jacob, Fanny und Helene Zwick. Vater Jacob kam im KZ –Sachsenhausen ums Leben. Fanny und Tochter Helene wurden in Auschwitz ermordet.

 

11.25 Uhr Poetenweg 15

Drei Steine für die Familie Philippsohn. Erna, Walter und Sohn Werner Philippsohn wurden in Auschwitz ermordet.

 

11.50 Uhr Bleichertstr. 11

Zwei Steine für Gisela und Adolf Fechenbach. Zunächst nach Theresienstadt deportiert, wurden beide in Auschwitz ermordet.

 

12.15 Uhr Theresienstraße 53

Ein Stein für Sophie Müller. Sie wurde in Auschwitz ermordet.

 

13.30 Uhr Dresdnerstraße 30

Ein Stein für Dr. med. Otto Michael. Er starb im Getto Theresienstadt.

 

14.00 Uhr Holsteinstraße 35

Ein Stein für Fritz Hanschmann. Er widerstand dem NS-Regime und musste dies mit seinem Leben bezahlen. Nach der Inhaftierung in mehreren Haftanstalten starb er in Waldheim an den Folgen der Misshandlungen.

 

14.45 Uhr Ehemalige Humboldtstraße 31 (heute Westin Hotel)

Zwei Steine für Martha und Rudolf Müller. Auch sie wurden zunächst nach Theresienstadt deportiert und später in Auschwitz ermordet.

 

15.10 Uhr Ehemalige Keilstraße 3

Zwei Steine für Dora und Hirsch Selinger. Beide wurden aus Leipzig ausgewiesen und später im Vernichtungslager Belzec ermordet.

 

 

 

Zur AG STOLPERSTEINE gehören: Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V., Haus Steinstraße e.V., Evangelische Jugend, Bürgerverein Waldstraßenviertel e.V., Bürgerkomitee Leipzig e.V., Gedenkstätte der ehemaligen ZwangsarbeiterInnen

Kontakt: Tel. 8611626, www.stolpersteine-leipzig .de

 

 

 

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AUS DEM GÄSTEBUCH

 

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Mehrere tausend Menschen besuchen monatlich die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker. Manche leben in Leipzig und kommen – häufig mit Gästen – immer wieder in die Ausstellung. Andere kommen von weit her zu Besuch in die Stadt und wollen hier sehen, wo und wie vormals das berüchtigte Ministerium für Staatssicherheit arbeitete.

 

Viele unserer Besucher hinterlassen eine Notiz im Gästebuch und schreiben hier ihre Eindrücke nieder, die sie in der Gedenkstätte gesammelt haben. Unter dieser Rubrik wollen wir monatlich einige dieser Einträge an Sie weitergeben.

 

„[…] Freiheit, Demokratie und Gerechtigkeit sind Werte, die stets verteidigt werden müssen. Daher ist die Erinnerung an das, was geschehen ist und wer dafür Verantwortung getragen hat, sehr wichtig. […]“

Eintrag eines Besuchers vom 06.04.2008

 

„Nach Fortsetzung der Neuen Linken wird eine Ausstellung dieser Art erforderlich sein. (Wiederholung)“

Eintrag eines Besuchers aus dem Erzgebirge vom 17.04.2008

 

„I am 72 years of age and have lived, fortunately, in relative freedom. It is so good to be able to visit places like this to realise how often must have suffered. Why do we allow these regimes to exist?”

Eintrag eines Besuchers aus Spanien

 

 


 



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Die Arbeit des Bürgerkomitees wird gefördert durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien auf der Grundlage eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst sowie durch die Stadt Leipzig und den Kulturraums Leipziger Raum.

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Bürgerkomitee Leipzig e.V.
für die Auflösung der ehemaligen Staatssicherheit (MfS)
Träger der Gedenkstätte
Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker
Dittrichring 24, PSF 10 03 45, D-04003 Leipzig
Tel.: (0341) 9 61 24 43 * Fax: (0341) 9 61 24 99
http://www.runde-ecke-leipzig.de
mail@runde-ecke-leipzig.de
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