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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

 

„Runde Ecke – Schreckenshaus, wann wird ein Museum draus?“ war eine Forderung der Leipziger Montagsdemonstranten 1989. Schon im Frühjahr 1990 stellte das Bürgerkomitee die erste Stasi-Ausstellung überhaupt zusammen. Zwei, drei Monate sollte sie auf dem Leipziger Sachsenplatz zu sehen sein. Inzwischen ist die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker aus der Leipziger Kulturlandschaft nicht mehr wegzudenken. Am 1. Oktober begrüßte sie ihre 1 Millionste Besucherin. Mehr dazu lesen Sie im Kapitel „Aus der Arbeit der Gedenkstätte“.

 

Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen des Newsletters.

Ihr Bürgerkomitee Leipzig

 

 

 

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INHALT

Wir laden ein

Rückblick

Neues auf dem Gebiet der Aufarbeitung

Aus der Arbeit der Gedenkstätte

Aus dem Gästebuch

 

 

 

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WIR LADEN EIN

 

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6. – 13. OKTOBER 2008

HERBST ´89 – AUFBRUCH ZUR DEMOKRATIE

„Der Jahrestag der Friedlichen Revolution ist jedes Jahr ein besonderer Anlass, unseren Umgang mit demokratischen Werten und Bürgerrechten in den Blick zu nehmen“, sagt Leipzigs Oberbürgermeister Burkhard Jung in seinem Grußwort zur Reihe „Herbst ´89 – Aufbruch zur Demokratie“. Eben dies tut das diesjährige Programm, an dem wieder die acht Mitglieder der Initiative „Tag der Friedlichen Revolution – Leipzig 9. Oktober 1989“, die Stadt Leipzig und mehrere Partner mitgewirkt haben. Höhepunkt wird der 9. Oktober mit Rede zur Demokratie, Friedensgebet, Demokratieforum und „Nacht der Kerzen“ sein. Auch das Museum in der „Runden Ecke“ lädt zu Veranstaltungen ein:

 

 

6. OKTOBER 2008, 9.00 bis 13.00 UHR

DER KOPFHÖRER VON STASI-HAUPTMANN WIESLER UND ANDERE ORIGINALREQUISITEN AUS „DAS LEBEN DER ANDEREN“ | Filmvorführung und Diskussion

Der Film erzählt kompromisslos ein Thema der jüngsten deutschen Vergangenheit: authentisch, spannend und einfühlsam. Er ist besonders für Jugendliche geeignet, die sich auf diese Weise einem Thema ihrer Eltern- und Großelterngeneration nähern können. Die Requisiteure zeigen und erläutern eine Vielzahl der im Film verwendeten Requisiten. (besonders für Schüler der Klassenstufen 9 – 12 geeignet)

 

9:00 bis 11:15 Uhr: Filmvorführung; 11:15 bis 12:00 Uhr: Vorstellung der Original-Requisiten; ab 12:00 Uhr: Nachgespräch und Angebot zum Besuch der Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“

 

 

6. OKTOBER 2008, 19.00 UHR

WIR SIND DAS VOLK! SIND WIR EIN VOLK? WARUM WIR IN LEIPZIG EIN FREIHEITS- UND EINHEITSDENKMAL BRAUCHEN | Podiumsdiskussion

Die Friedliche Revolution 1989/90 gehört zu den großen Daten deutscher Nationalgeschichte. Der Bundestag hat deshalb beschlossen, in Berlin ein zentrales Freiheits- und Einheitsdenkmal zu errichten. Andere sind der Meinung, das Denkmal gehöre wegen der Bedeutung des 9.Oktober nach Leipzig. Wieder andere meinen, ein Denkmal sei nicht die angemessene Form für die Erinnerung an diese wichtigen Ereignisse.

 

Mitwirkende:

JÜRGEN ENGERT, Journalist

RAINER FORNAHL, MdB

ARNOLD VAATZ, MdB

Impulsreferat: GUNTER WEISSGERBER, MdB

Moderation: SVEN-FELIX KELLERHOFF, Die Welt

 

Eine Kooperationsveranstaltung mit der Deutschen Gesellschaft e. V., Berlin

 

 

9. OKTOBER 2008, 9.00 UHR

„EINGESCHLOSSEN – ABGERIEGELT. DIE GRENZE DURCH DEUTSCHLAND. EINE CHRONIK VON 1945 BIS 1990.“

| Filmvorführung

Die gleichnamige Buchvorlage zum Film von Roman Grafe wurde von der Neuen Zürcher Zeitung als „Eine faszinierende Chronologie“ bezeichnet. Die FAZ forderte sogar auf: „Lest dieses Buch!“ Mittlerweile hat der Autor wesentliche Teile dieser Chronik verfilmt: Im Mittelpunkt stehen der Grenzort Probstzella in Thüringen und seine Bewohner. Sie erzählen vom Frühjahr 1952, als die ersten Sperranlagen an der DDR-Grenze errichtet wurden und mehr als 8.000 Menschen als „feindliche Elemente“ aus dem Grenzgebiet ausgesiedelt wurden. Die politischen Hintergründe des Grenzregimes werden ebenso aufgezeigt wie die Propaganda der SED, die die Ursachen der Massenflucht aus dem so genannten „Arbeiterparadies DDR“ leugnete. Roman Grafe sichtete außerdem altes Filmmaterial und befragte Zeitzeugen. Man erfährt, was aus Tätern und Opfern nach dem Mauerfall geworden ist. Nach der Filmvorführung sind die Gäste eingeladen, mit dem Autor ins Gespräch zu kommen.

 

Die Veranstaltung ist eine Kooperation des Schulmuseums Leipzig, der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und dem Bürgerkomitee Leipzig e.V.

 

Veranstaltungsort ist der ehemalige Stasi-Kinosaal im Museum in der „Runden Ecke“. Es wird ein Unkostenbeitrag von 2€ pro Person erhoben, außerdem wird um Voranmeldung beim Schulmuseum unter 0341/2130568 gebeten.

 

 

9. OKTOBER 2008, 14.00 UHR

AUF DEN SPUREN DER FRIEDLICHEN REVOLUTION | Stadtrundgang

Herbst ´89: Die Bilder von den Friedensgebeten in der Nikolaikirche, den Montagsdemonstrationen auf dem Innenstadtring und der Besetzung der Stasi-Zentrale gingen um die Welt. Die Chronik des Herbstes ´89 begann in Leipzig aber nicht erst mit den Demonstrationen im September und Oktober oder der Massenflucht von DDR-Bürgern via Ungarn gen Westen.

Während des ganzen Jahres 1989 hielten eine Vielzahl öffentlicher Aktionen von Bürgerrechtsgruppen, wie die Demonstration für Meinungs- und Pressefreiheit im Januar, der Pleißepilgerweg und das Straßenmusikfestival im Juni, oder die entscheidende Massendemonstration am 9. Oktober, die SED und vor allem die Staatssicherheit in Atem. Der Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“ erinnert an markanten Punkten der Leipziger Innenstadt an die historische Entwicklung des Jahres 1989. Zeitgeschichte wird am Ort des Geschehens erzählt und damit lebendig und nachvollziehbar.

Der Rundgang führt unter anderem zum Nikolaikirchhof, wo schon im Frühjahr ´89 der Ruf nach Freiheit laut wurde, zum Augustusplatz, wo im Herbst ´89 Massenkundgebungen stattfanden, und am Leipziger Ring entlang, der Marschroute der Demonstrationen.

 

Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche

 

 

10. OKTOBER 2008, 19.00 UHR

AM 9. OKTOBER 1989 HABEN NICHT NUR DIE LEIPZIGER GESIEGT | Vortrag, Film und Gespräch

Der 9. Oktober 1989 in Leipzig ist als „Tag der Entscheidung“ in die jüngste deutsche Geschichte eingegangen. 70.000 Bürger stellten sich in Leipzig der bewaffneten SED-Diktatur entgegen. Tausende waren aus dem ganzen Land angereist. So wurde Leipzig zum Ort, an dem die Friedliche Revolution ihren entscheidenden Sieg errang.

 

Mitwirkende:

RENÉ BACHMANN, Dresden (angefr.)

STEFAN KETTNER, Meiningen

WOLF-DIETER LEGALL, Halle

DIETLINDE und RUDOLF RÜTHER, Nordhausen

BARBARA TIMM, Berlin

Moderation: TOBIAS HOLLITZER, Bürgerkomitee Leipzig e.V.

 

 

11. OKTOBER 2008, 19.00 UHR

NIKOLAIKIRCHE | Film und Gespräch

Der erste Spielfilm über die unruhige Zeit von 1987 bis zur Friedlichen Revolution im Herbst 1989 schildert anhand der Geschichte einer Leipziger Familie eindringlich und emotional die damalige Situation. Im Anschluss Gespräch mit dem Autor des gleichnamigen Romans.

 

Mitwirkende:

ERICH LOEST, Autor

REINHARD BOHSE, Moderation

 

 

 

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RÜCKBLICK

 

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14. SEPTEMBER 2008

SONDERFÜHRUNGEN ZUM TAG DES OFFENEN DENKMALS

„Vergangenheit aufdecken. Archäologie und Bauforschung“ lautete das Motto des diesjährigen Tags des offenen Denkmals. Die Geschichte der DDR und damit Historisches aufzudecken ist das wichtigste Anliegen der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker. Wie arbeitete die Staatssicherheit? Welche Hilfsmittel hatte sie dazu? Was hatte das MfS mit der Vollstreckung der Todesstrafe in der DDR zu tun? Und wie wuchs 1989 der Widerstand gegen die SED-Diktatur, der im Dezember auch zur Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit führte? Antworten auf diese und viele weitere Fragen fanden zum Tag des offenen Denkmals die zahlreichen Besucher, welche die Angebote der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ und der dazugehörigen Einrichtungen nutzten.

 

Unter dem Motto „Stasi intern. Rundgang durch die ehemalige Zentrale des MfS – Vom Keller zum Boden und anderen Orten des (un)heimlichen Gebäudekomplexes“ erkundeten 247 Besucher das Gebäude in dem zu DDR Zeiten die Stasi-Bezirksverwaltung und die Bezirksdirektion der Deutschen Volkspolizei ihren Sitz hatten. Sie sahen, wie sich das MfS im Notfall kurzfristig in die „geschützte Unterkunft“ im zweiten Kellergeschoss des Neubaus zurückgezogen und dort mit Hilfe eines Notstromaggregats und einer Führungsstelle für den Kriegsfall die Kontrolle aufrecht zu erhalten versucht hätte. Da eine solche Krisensituation glücklicherweise nie entstand, waren diese Räume im Gegensatz zur hauseigenen Kegelbahn und dem Kinosaal nie genutzt worden.

 

Ebenso ungenutzt blieb die Ausweichführungsstelle der Bezirksverwaltung bei Machern. Im Falle eines atomaren Angriffs wollte die Staatsicherheit von hier aus, zwischen meterdicken Betonwänden, ihre geheimdienstliche Arbeit möglichst reibungslos fortsetzen. Zu diesem Zweck gab es eine Nachrichtenverbindung nach Berlin, ausgeklügelte Chiffriertechniken sowie ein komplettes Versorgungssystem. Nach außen tarnten Bungalows das Gebiet als Feriendomizil. Durch diesen Komplex wurden am Sonntag annähernd 160 Gäste geführt, die nicht nur das Innere des Bunkers selbst, sondern auch das weitläufige, 5,2 Hektar große Außengelände besichtigen konnten. Dabei sahen sie unter anderem, durch welche Maßnahmen atomare, biologische und chemische Angriffe abgewehrt werden sollten.

 

Ein drittes Gebäude wurde zwischen 1960 und 1981 dagegen regelmäßig genutzt, um Todesurteile aus der gesamten DDR zu vollstrecken. „Todesstrafe in der DDR – Hinrichtungen in Leipzig“ – unter diese Unterschrift konnten sich fast 400 Besucher ein Bild davon machen, welch unrühmliche Rolle die geheimen Räume im Justizkomplex zwischen Alfred-Kästner-Straße und Arndtstraße gespielt hatten, und sich über Einzelschicksale informieren. Ständige Führungen durch die historischen Räume vermittelten einen Eindruck von der Atmosphäre, die einige Menschen als letzte in ihrem Leben wahrgenommen haben, bevor sie ohne rechtsstaatlichen Prozess Opfer der Todesstrafe wurden.

 

„Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“ schließlich folgten Besucher von der Nikolaikirche aus den Brennpunkten des demokratischen Aufbruchs in Leipzig. Während des Stadtrundgangs sahen sie unter anderem die Nikolaikirche, die als Ausgangspunkt der Montagsdemonstrationen eine zentrale Rolle gespielt hatte, und den Markt. Sie folgten dann dem Innenstadtring bis zur „Runden Ecke“, die am 4. Dezember 1989 von Leipziger Bürgern besetzt worden war. Der Rundgang machte deutlich, welch riesige Ausmaße die Demonstrationen jeden Montag in Leipzig gehabt hatten und wie ein großer Teil der Stadt und der Menschen daran beteiligt gewesen waren.

 

 

26. SEPTEMBER 2008

TAG DER JUSTIZ – SONDERFÜHRUNGEN IN DER EHEMALIGEN ZENTRALEN HINRICHTUNGSSTÄTTE DER DDR

Nur zwei Wochen nach dem Tag des offenen Denkmals stand der Erinnerungsort erneut für Besucher offen. Am sächsischen Tag der Justiz bot das Bürgerkomitee ganztags Führungen durch die historischen Räume an. In den Vormittagsstunden nahmen zahlreiche Schüler dieses Angebot wahr. Sie waren mit konkreten Rechercheaufgaben gekommen und interessierten sich unter anderem für die Geschichte der Todesstrafe in der DDR, die Zahl der Hingerichteten und die konkreten Umstände der Vollstreckung. Insgesamt kamen am 26. September fast 300 Menschen.

 

 

 

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NEUES AUF DEM GEBIET DER AUFARBEITUNG

 

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14. OKTOBER 2009

21 NEUE STOLPERSTEINE FÜR LEIPZIG

Bisher liegen 73 STOLPERSTEINE in Leipzig. Am 14. Oktober kommen 21 weitere hinzu. Das Projekt STOLPERSTEINE widmet sich dem individuellen Andenken an die im Nationalsozialismus Ermordeten. Vor den ehemaligen Wohnorten getöteter Mitbürger verlegt der Kölner Bildhauer Gunter Demnig diese Erinnerungsmale ebenerdig in den Gehweg.

 

9.00 Uhr

(ehem.) Gerberstr. 5b / Ecke Keilstraße

An der Ecke zur Keilstraße werden 6 Steine für die Familie Zellner verlegt. Die Kinder waren erst zwischen 10 und 2 Jahre alt, als sie im Juli 1942 mit ihren Eltern nach Auschwitz deportiert worden.

 

9.30 Uhr

(ehem.) Humboldtstraße 29 / Ecke Nordstraße

Ein Stein an der Ecke zur Nordstraße für Leiser Mendel Buchsbaum, genannt „Menni“. Er wollte bewusst in Deutschland, seiner Heimat, bleiben. Seine Spur verliert sich, als er 1942 nach Osten deportiert wurde.

 

10.00 Uhr

Lortzingstraße 14

Drei Steine für Margarete und Leopold Waldheim, sowie für Antonie Michael, die kranke Schwester von Frau Waldheim. Das Ehepaar Waldheim ist im Getto Theresienstadt ums Leben gekommen, Frau Michael in einer Chemnitzer Frauenklinik.

 

10.45 Uhr

Färberstraße 16

Fünf Steine für die Familie Haber. Sie wurde 1938 aus Leipzig nach Polen abgeschoben, wo sich 1941 ihre Spur verliert. Nur die älteste Tochter Babette ist dem Holocaust entkommen.

 

11.15 Uhr

Funkenburgstraße 26

Ein Stein für Gertrud Herrmann. Sie leitete das jüdische Kinderheim in der Jacobstraße. Mit den letzten wurde sie 1942 nach Auschwitz deportiert.

 

12.00 Uhr

(ehem.) Friedrich Ebert Straße 60 / Ecke Mendelssohnstr.

In dem Eckhaus zur Mendelssohn wohnte Martin Kober. Ihm gelang zunächst die Flucht. Nach der deutschen Besetzung Frankreichs wurde er 1942 nach Auschwitz deportiert und ermordet.

 

13.30 Uhr

Lindenauer Markt 22

Drei Steine für die Familie Oelsner. Die Eltern Johanna und Richard kamen im Getto Theresienstadt ums Leben. Der Sohn Wilhelm wurde in Auschwitz ermordet.

 

14.15 Uhr

Agnesstraße 2

Hier wohnte Karl Helbig. Als Mitglied einer Widerstandsgruppe wurde er 1934 verhaftet und kam 1942 im Zuchthaus Waldheim ums Leben.

 

 

Arbeitsgruppe STOLPERSTEINE in Leipzig:

Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V.

Haus Steinstraße e.V.

Evangelische Jugend

Bürgerverein Waldstraßenviertel e.V.

Bürgerkomitee Leipzig e.V.

Gedenkstätte der ehemaligen ZwangsarbeiterInnen

 

Kontakt: Tel. 0341/8611626 | www.stolpersteine-leipzig.de

 

 

 

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AUS DER ARBEIT DER GEDENKSTÄTTE

 

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MILLIONSTER BESUCHER IN DER GEDENKSTÄTTE

Andrea Hesselbach aus Bensheim (Hessen) ist die Millionste Besucherin der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker. Der Leiter der Gedenkstätte, Tobias Hollitzer, sowie Mitarbeiter des Hauses empfingen sie am 1. Oktober gegen 14.00 Uhr mit Blumen, einem Büchergutschein und einer Fotografie „Kerzen vor der ‚Runden Ecke’“ aus dem Herbst ´89. Andrea Hesselbach gehört zu den zahlreichen Gästen, die sich kurz vor dem Tag der deutschen Einheit in der Dauerausstellung über Geschichte, Struktur und Arbeitsweise der Staatssicherheit informieren.

 

Am Vortag erst in Leipzig angekommen, hatte Andrea Hesselbach bereits das Museum der bildenden Künste besucht, die Innenstadt erkundet und war nun ins Museum in der „Runden Ecke“ gekommen, „weil mich das Thema interessiert.“ Die Informatikerin hatte ihrem Freund den Städtetrip zum Geburtstag geschenkt; für beide war es der erste Besuch in Leipzig. Die Ereignisse des Herbstes ´89 habe sie im Fernsehen verfolgt, erinnert sich Hesselbach: „Das war grandios damals.“ Nun sahen die beiden Besucher erstmals die Schauplätze der Friedlichen Revolution mit eigenen Augen.

 

Ihr Beispiel zeigt, wie groß das Interesse der Öffentlichkeit an der jüngsten deutschen Geschichte ist. Viele Menschen in Ost wie West haben eigene biografische Bezüge, diskutieren in Familie und Freundeskreis über die DDR, ihr Ende 1989/90 und die Nachwirkungen. Nicht selten treffen dabei kontroverse Meinungen aufeinander – ein Zeichen für die Lebendigkeit und die nach wie vor hohe Brisanz des Themas. Der Prozess der inneren Einheit Deutschlands braucht ständige Impulse. Angesichts der zunehmend unkritischen Sicht auf die DDR und die kommunistische Diktatur bleibt eine aktive Aufarbeitung dringend nötig. Das Bürgerkomitee trägt mit seiner Gedenkstättenarbeit seit 1990 dazu bei und will auch in Zukunft den antitotalitären Konsens in der Gesellschaft stärken.

 

Seit der Gründung hat die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ ihr Angebot ständig erweitert. 1996 wurde das Museum im Stasi-Bunker Machern eröffnet, 2000 wurde der regelmäßig stattfindende Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“ initialisiert. Seit 2002 wird außerdem zu besonderen Veranstaltungen die ehemalige zentrale Hinrichtungsstätte der DDR in der Arndtstraße geöffnet. Dazu kommen eine Vielzahl von Veranstaltungen sowie Wander- und Sonderaustellungen. Seit wenigen Monaten ist die Dauerausstellung in der „Runden Ecke“ auch mit einem Audioguide in deutscher und englischer Sprache zu erschließen.

 

 

 

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AUS DEM GÄSTEBUCH

 

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Mehrere tausend Menschen besuchen monatlich die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker. Manche leben in Leipzig und kommen – häufig mit Gästen – immer wieder in die Ausstellung. Andere kommen von weit her zu Besuch in die Stadt und wollen hier sehen, wo und wie vormals das berüchtigte Ministerium für Staatssicherheit arbeitete.

 

Viele unserer Besucher hinterlassen eine Notiz im Gästebuch und schreiben hier ihre Eindrücke nieder, die sie in der Gedenkstätte gesammelt haben. Unter dieser Rubrik wollen wir monatlich einige dieser Einträge an Sie weitergeben.

 

 

„Was ist besser? In Unterdrückung zu leben und nicht raus zu können oder nicht zu wissen, dass man in selbiger lebt?“

Eintrag eines Besuchers vom 18.09.2008

 

„Es ist bedrückend, dieses Regime war nur in der Selbstdarstellung nach außen und bei der absoluten Überwachung ihres Volkes gut. Erhaltung von Naturdenkmälern und Achtung der Menschenrechte hat diese Verbrecher nicht interessiert. Dies sollten sich die alten SED-Seilschaften mal vor Augen halten und nicht die „alte DDR“ hochloben. Hoffentlich müssen wir so etwas nicht mehr erfahren.“

Eintrag einer Besucherin vom September 2008

 

„Umfassend und sehr guter Vortrag, leider beklemmend und mit Erinnerungen an meinen Vater, der als Fluchthelfer 10 Jahre in Bautzen war. Inhaftiert und gefoltert. Er gehörte der Kai Mierdorf Gruppe an.“

Eintrag eines Besuchers vom 24.09.2008

 

„Es gilt auch weiterhin Augen und Ohren offen zu halten und laut „Nein!“ zu sagen wenn Unrecht sich zeigt. Jeder von uns muss sich dieser Verantwortung stellen, wenn er will, dass nie wieder solche Verbrechen geschehen. Ich verneige mich vor dem Mut all dieser Menschen, denn nur so ergeben sich wirkliche Veränderungen; immer im Kleinen, von unten nach oben.“

Eintrag eines Besuchers vom September 2008

 

 


 



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Die Arbeit des Bürgerkomitees wird gefördert durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien auf der Grundlage eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst sowie durch die Stadt Leipzig und den Kulturraums Leipziger Raum.

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Bürgerkomitee Leipzig e.V.
für die Auflösung der ehemaligen Staatssicherheit (MfS)
Träger der Gedenkstätte
Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker
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