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  Neues aus der "Runden Ecke"

Newsletter Juli 2009

 

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

 

am 1. Juni 2009 war der ehemalige Pfarrer Christoph Wonneberger bei der Gesprächsreihe „Wir sind das Volk!“ – Montagsgespräche in der „Runden Ecke“ zu Gast und wurde von über 170 Besuchern unter frenetischem Beifall begrüßt. Damit war dies die bisher erfolgreichste Veranstaltung der Reihe, die sich mittlerweile als monatlicher Höhepunkt der Gedenkstätte etabliert hat. Wonneberger, einer der wichtigsten Akteure der Leipziger Opposition erzählte von seinem Engagement für Gerechtigkeit und Demokratie, das bereits lange vor 1989 vorhanden war. Mehr Informationen zu dem Gespräch erhalten Sie unter der Rubrik Rückblick.

 

Auch zu unserem nächsten Montagsgespräch mit dem Kabarettisten und Buchautor Bernd-Lutz Lange möchten wir Sie herzlich einladen. Unter der Rubrik „Wir laden ein“ stellen wir Ihnen unseren nächsten Gast etwas ausführlicher vor.

 

Neues auf dem Gebiet der Aufarbeitung sowie aus der Arbeit der Gedenkstätte gibt es ebenfalls zu berichten. Im Rahmen des Jubiläumsjahres 2009 beteiligt sich das Bürgerkomitee oftmals in Kooperation mit anderen Institutionen an Veranstaltungen zur Friedlichen Revolution. So erinnerte die Gedenkstätte zusammen mit dem Verein Neue Ufer e.V. in einem Pressespaziergang an den Pleißepilgerweg vor 20 Jahren. Als Träger politischer Bildungsarbeit war das Bürgerkomitee mit einem Stand auf dem Jugendgeschichtsforum vertreten und informierte vor allem Schüler über die Aktivitäten der Gedenkstätte. Mehr dazu finden Sie in den entsprechenden Rubriken.

 

Wir wünschen Ihnen nun zunächst viel Vergnügen beim Lesen des Newsletters

Ihr Bürgerkomitee

 

 

 

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INHALT

Wir laden ein

Rückblick

Neues auf dem Gebiet der Aufarbeitung

Aus der Arbeit der Gedenkstätte

Aus dem Gästebuch

 

 

 

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WIR LADEN EIN

 

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6. JULI 2009, 19.00 UHR

MONTAGSGESPRÄCH MIT BERND-LUTZ LANGE

20 Jahre nach der Friedlichen Revolution lädt das Bürgerkomitee Leipzig e. V. zu einer Gesprächsreihe mit Zeitzeugen ein, die jeden ersten Montag im Monat stattfindet. Im Mittelpunkt stehen Einzelpersonen, die sich in besonderer Weise an der Friedlichen Revolution beteiligten und einen gleichermaßen außergewöhnlichen wie exemplarischen Lebensweg haben. Die Persönlichkeiten bekommen die Möglichkeit, ausführlich und gründlich über ihr Leben vor der Friedlichen Revolution und ihre Teilnahme an derselben zu berichten.

 

Diesmal mit Bernd-Lutz Lange, Kabarettist, Mitbegründer des „academixer“, und Mitverfasser des Aufrufs zur Besonnenheit bei der alles entscheidenden Montagsdemonstration am 9. Oktober 1989. 1944 in Ebersbach/Sachsen geboren, verbrachte Bernd-Lutz Lange seine Kindheit und Jugend in Zwickau. Dort machte er eine Gärtnerlehre und arbeitete anschließend in der LPG „Sieg des Sozialismus“, bis er 1963 eine zweite Berufsausbildung zum Buchhändler absolvierte. In dieser Zeit sammelte Lange als Sänger in verschiedenen Bands erste Bühnenerfahrungen, etwa bei „The Playboys“ oder der „KFZ-Band“. Zum Studium zog es ihn an die Fachschule für Buchhändler nach Leipzig, wo er bald darauf Mitbegründer des Studentenkabaretts „academixer“ wurde. 1968 sprach sich Lange, wie viele andere Leipziger auch, gegen die Sprengung der Paulinerkirche aus. Seine Passion für das Kabarett machte er bald zum Beruf und war damit überaus erfolgreich.

 

Im Herbst 1989 engagierte sich Bernd-Lutz Lange öffentlich für friedliche Veränderungen in der DDR. Bekannt wurde er vor allem durch den Aufruf der Leipziger Sechs, der mit dazu beitrug, dass die Montagsdemonstration am 9. Oktober 1989 mit über 70.000 Teilnehmern friedlich verlief. Unter anderem mit dem Gewandhauskapellmeister Kurt Masur verfasste er diesen Aufruf zur Besonnenheit, der am Abend des 9. Oktober im Stadtfunk sowie nach den Friedensgebeten verlesen wurde.

 

Heute lebt Lange als freier Autor und Kabarettist in Leipzig. Immer wieder mischt er sich in aktuelle politische Debatten ein und setzt sich in seinen Texten auf humoristische Weise mit deutsch-deutscher Geschichte auseinander. Dabei gelingt es ihm, an die DDR zu erinnern, ohne wehleidige Ostalgie zu wecken.

 

Die Moderation haben Reinhard Bohse und Tobias Hollitzer.

 

Die Veranstaltung findet im ehemaligen Stasi-Kinosaal statt, der Eintritt ist frei.

 

 

 

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RÜCKBLICK

 

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1. JUNI 2009: „WIR SIND DAS VOLK!“ – MONTAGSGESPRÄCH IN DER „RUNDEN ECKE“ MIT CHRISTOPH WONNEBERGER

 

„Ja, ich kann mich erinnern.“ Manche Dinge brennen sich ins Gedächtnis ein und sind auch nach 20 Jahren immer noch präsent. So geht es Christoph Wonneberger mit den Erfahrungen, die er vor und während der Friedlichen Revolution gemacht hat. Am Pfingstmontag, dem 1. Juni, war der ehemalige Pfarrer der Leipziger Lukas-Gemeinde beim Montagsgespräch zu Gast, um über das Leben in der DDR im Allgemeinen und seine Erlebnisse 1989 im Besonderen zu berichten. Trotz angeschlagener Gesundheit stand der mittlerweile sechste Gast der Veranstaltungsreihe mit Witz und Charme den Moderatoren Reinhard Bohse und Tobias Hollitzer vor 177 Besuchern zwei Stunden lang Rede und Antwort.

 

Wonneberger nahm den Sprechchor „Wir sind das Volk!“ zum ersten Mal am 16. Oktober 1989 bewusst war, glaubte sich aber zu erinnern, dass sie diese Formulierung bereits am 9. Oktober in einem Flugblatt verwendet hatten. Vielleicht findet man in seinen Flugblättern Spuren seiner Leidenschaft für Sprache, die in jungen Jahren sogar stärker war, als das Interesse an der Theologie. Als Sohn eines Pfarrers wurde Christoph Wonneberger 1944 in der Nähe von Anaberg geboren und wollte zunächst auf keinen Fall in die Fußstapfen des Vaters treten, der zu sehr „mit seinem Beruf verheiratet war und keine Zeit für die Familie hatte.“ Doch engagierte er sich schon früh in der Kirche, statt zur FDJ ging er lieber zur Jungen Gemeinde.

 

Durch den Beruf seines Vaters wurde ihm der Zugang zur EOS und somit auch zum Abitur verwehrt, so dass er nach dem Abschluss der 10. Klasse eine Lehre zum Maschinenschlosser bei der Firma Diamant begann. Diese handwerkliche Tätigkeit machte ihm zwar Spaß, doch hatte er Zweifel, ob sie ihn für den Rest seines Lebens ausfüllen würde. Zur intellektuellen Selbstverwirklichung in Form eines Studiums blieb ihm ohne Abitur nur die Möglichkeit des Theologischen Seminars in Leipzig. Nach zwei Jahren wechselte er von dort an die Universität nach Rostock, wo es für ihn einfacher war, seine Interessen auch über die Theologie hinaus zu verfolgen. Rasch fühlte er sich heimischer als in Leipzig und versuchte etwa mit Kommilitonen eine eigene FDJ-Gruppe zu gründen und diese mit anderen Theologischen Fakultäten DDR-weit zu vernetzen. Diese Bestrebungen nach Veränderungen waren aber nur wenig erfolgreich und brachten einigen Kommilitonen sogar Haftstrafen ein. 1969 nahm Wonneberger an einer Sommerakademie mit Professoren aus Westdeutschland und Skandinavien zum Thema alternativer Gottesdienstgestaltung teil, wo ihn die dort gesammelten Eindrücke inspirierten mit einigen Kommilitonen zusammen eine „Bier-Messe“ zu erarbeiten, die im Rahmen des Theologenballes präsentiert wurde. Mit dem Erfolg, dass sie zur Strafe ihr Examen ein halbes Jahr eher ablegen mussten, weil der „Spaß“ politisch interpretiert wurde.

 

Seinen ursprünglichen Vorbehalten zum Trotz wurde Wonneberger doch Pfarrer und arbeitete bereits während seiner ersten Anstellung in Taucha mit Jugendlichen zusammen, die sich auch unabhängig von der Jungen Gemeinde organisieren wollten. 1977 wechselte er zur Weinbergsgemeinde nach Dresden, die einen Gemeindepfarrer mit Schwerpunkt Jugendarbeit suchten. Dort organisierte Wonneberger beispielsweise Auftritte von Musikern, für die sich die Jugendlichen interessierten:„Jeder, der verboten war, ist bei uns aufgetreten, außer Biermann, der war da schon weg.“ Dieses Engagement hatte auch unangenehme Folgen: regelmäßige Gespräche mit Vorgesetzten oder der Stasi, meist mehrmals in der Woche.

 

Als 1978 der Wehrkundeunterricht ab der 8. Klasse als Pflichtfach eingeführt wurde, entwickelte Wonneberger aus seiner Gemeindearbeit mit Jugendlichen und seiner Tätigkeit in einem vernachlässigten Altersheim heraus die Idee des „Sozialen Friedensdienstes“ (SoFD). Er trug sich zunächst einige Zeit mit dem Plan, „als ob man schwanger wäre“, als sie dann „geboren“ wurde, sorgte sie DDR-weit für Furore. Über das Prinzip des Kettenbriefes verbreitete sich die Idee wie ein Lauffeuer. Außerdem gelang es Christoph Wonneberger durch regelmäßige Friedensgebete, die sonst nur während der Friedensdekaden im Novemebr stattfanden, das Konzept „Sozialer Friedensdienst“ zu institutionalisieren.

 

1985 wechselte Wonneberger, der sich „beim König nicht so wohl gefühlt“ hatte, von Dresden nach Leipzig in die Lukas-Gemeinde Volkmarsdorf. Schon nach kurzer Zeit wurde er hier zum Mentor der Leipziger Opposition, setzte sein Engagement in der Friedensbewegung fort und suchte neue Leute. Er wurde zuständig für die Friedensgebete unter anderem auch in der Nikolaikirche, und trug hier gemeinsam mit den Gruppen zu deren Politisierung bei. 1986 war er Mitbegründer der AG Menschenrechte, die derartige Verletzungen in der DDR öffentlich machen wollte.

 

Die Entwicklungen in der UdSSR mit dem Machtantritt Gorbatschows waren für Wonneberger nur eine „angenehme Begleiterscheinung“, bestärkten ihn aber in seinem Tun. Indem er durch seine Aktionen immer öfter politisierte, um wirklich etwas in der Gesellschaft zu verändern, kam es unweigerlich zu Zusammenstößen mit der Kirchenleitung, die ihm dann 1988 die Koordination der Friedensgebete entzog. Doch Wonnerbeger, für den dieser Schritt etwas unerwartet kam, ließ sich davon nicht beirren: Auf dem Statt-Kirchentag 1989, den er als Antwort auf den offiziellen Kirchentag in Leipzig organisierte, angesprochen, erzählte er, dass sie damals gar keine andere Möglichkeit hatten, als selbst etwas zu initiieren, da die Gruppen mit ihren Themen im offiziellen Programm nicht vorgesehen waren. Die Lukaskirche war ohnehin nicht Teil des Kirchentages, da die Umgebung wenig vorzeigbar war, und bot sich daher als Veranstaltungsort an. Das Programm wurde dort von allen Beteiligten gemeinsam erarbeitet, der offizielle Kirchentag distanzierte sich davon ausdrücklich.

 

Im Laufe des Jahres 1989 waren immer mehr Teilnehmer am Friedensgebet und der anschließenden Montagsdemonstration Ausreisewillige. Diese „Ausreiser“ haben damals die „Hierbleiber“ quasi dazu „genötigt, radikaler zu werden“, so Wonneberger. Er selbst hatte die Frage nach einer Ausreise für sich bereits sehr früh geklärt. Als am 13. August 1961 die Mauer gebaut wurde, befand sich der damals fast 18-jährige mit seiner Familie im Urlaub im Allgäu. Sein Vater stellte es ihm damals frei, ob er mit in die DDR zurückkehrte oder lieber im Westen bleiben wollte. Da die DDR trotz allem seine Heimat war, kehrte er bewusst dorthin zurück, auch wenn diese Entscheidung vielleicht nicht so überlegt war, wie zu einem späteren Zeitpunkt.

 

Gefragt, ob er die Entwicklung 1989 erahnt habe, erwiderte Wonneberger, er sei der festen Überzeugung gewesen, „wenn einmal der Bann gebrochen ist, dann bricht sich schnell alles Bahn.“ Am 25. September war er für das Friedensgebet verantwortlich und sah es als seine Pflicht an, die Gemeinde innerlich zu stärken und ihr zu helfen, die schlechten Erinnerungen an die Polizeigewalt der Vormontage zu überwinden. Für den 9. Oktober wurden dann 30.000 Flugblätter mit einem Aufruf zur Gewaltlosigkeit verteilt, da der Eindruck vorherrschte, die Situation würde eskalieren. Wonneberger selbst war an diesem Tag der zentrale Ansprechpartner für die Gruppen, er war jedoch auch noch einmal in die Stadt gefahren, um sich selbst ein Bild von der Lage zu machen.

 

Kurze Zeit nach diesem entscheidenden Durchbruch erkrankte Wonneberger schwer und musste sich vollständig von allen Tätigkeiten zurückziehen. Noch heute kann man ihm die Folgen der Krankheit anmerken. Er war jedoch schon davor zu der Überzeugung gekommen, dass er seine Rolle gespielt habe und eigentlich nicht mehr notwendig sei, weil die „Leute laufen gelernt haben.“

 

Ein Besucher fragte ihn, wie es ihm damit gehe, dass seine Person in der Öffentlichkeit und bei den Medien, im Zusammenhang mit der Friedlichen Revolution, meist ins Hintertreffen gerate. Darauf meinte Wonneberger, er habe damit prinzipiell kein Problem, er werde nur „giftig“, wenn sich Leute mit fremden Federn schmücken, „bei den eigenen ist es okay.“ Als nach einem Auslöser für seine oppositionelle Aktivität gefragt wurde, sagte Wonneberger, er habe sich nie als Opposition gefühlt, wenn man in einer Gesellschaft leben wolle, müsse man sie mit verändern. Und diese Einstellung vom „mit verändern“ gilt für ihn heute noch genauso wie vor 20 Jahren.

 

 

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NEUES AUF DEM GEBIET DER AUFARBEITUNG

 

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PRESSESPAZIERGANG AM 4. JUNI 2009 IN ERINNERUNG AN 20 JAHRE PLEIßEPILGERWEG, EINEM WICHTIGEN UMWELTPROTEST DER FRIEDLICHEN REVOLUTION

 

Die Vereine Neue Ufer e.V. und das Bürgerkomitee Leipzig e.V. luden am 4. Juni 2009 zu einem Spaziergang mit Journalisten und Interessierten ein. Mit dem Weg vom Mendelsohnufer im Leipziger Musikerviertel bis zum Dittrichring wollten die beiden Vereine einen Teil des Weges nachvollziehen und daran erinnern, dass die Friedliche Revolution 1989, die zum Sturz des SED-Regimes führte, neben der politischen Dimension auch eine ökologische hatte. Der am 4. Juni 1989 von Leipziger Bürgerrechtlern organisierte Pleißepilgerweg steht symbolisch für das ökologische Engagement in Leipzig. Mit einem Spaziergang für Journalisten und Interessierte wollten Neue Ufer e.V. und das Bürgerkomitee Leipzig e.V. daran erinnern, dass es damals zahlreichen Oppositionsgruppen auch darum ging, auf die katastrophale Umweltsituation in der DDR aufmerksam zu machen.

 

Nachdem es bereits 1988 im Rahmen des Welt-Umwelttages einen Pleißemarsch gegeben hatte, organisierten am 4. Juni 1989 Leipziger Basisgruppen unter der Bezeichnung „Christlicher Arbeitskreis Weltumwelttag“(AKW) den Pleißepilgerweg entlang der verrohrten und verschmutzten Pleiße. Dieser sollte von der Paul-Gerhard-Kirche in Connewitz bis zum Innenstadtring verlaufen. Dazu gab der Arbeitskreis „AKW“ das Info-Heft „Die Pleiße“ heraus und vervielfältigte es in einer Auflage von 1.000 Exemplaren. Als dreiteilige kirchliche Veranstaltung angemeldet, wurde der Pilgerweg von den Behörden verboten. Zahlreiche Teilnehmer wurden durch die Sicherheitskräfte verhaftet, Mitglieder der Umweltgruppen schon am Vortag unter Hausarrest gestellt. Diese harsche und unverständliche Reaktion des SED-Regimes politisierte die Teilnehmenden, die sich zunächst eher unpolitisch gegen die täglich erfahrbaren ökologischen Missstände engagierten.

 

Die Aktion „Pleißepilgerweg“ hat nicht nur in Leipzig Wirkung gezeigt. Die Oppositionsbewegung in der DDR wurde darüber informiert und gleichzeitig auf die gravierenden Umweltprobleme im Leipziger Raum hingewiesen. Die Strategie des „AKW“, durch fundierte Informationen zur ökologischen Situation einen hohen Politisierungsgrad des Protestes zu erreichen, war aufgegangen. Die Opposition erfuhr dadurch erneut einen Aufschwung.

 

Das Projekt „Neue Ufer“ lässt heute eine Vision von 1989 Wirklichkeit werden. Seit 1991 begleitet der aus dem Stadt-Kultur-Projekt hervorgegangene Verein Neue Ufer e.V. von der Konzeption bis zur Umsetzung schrittweise die Öffnung der Pleiße und trägt damit zur Wiederbelebung eines einzigartigen Flusssystems bei. Bis heute konnten bereits zahlreiche Abschnitte freigelegt werden, weitere Öffnungen sind geplant. Bei dem Spaziergang werden zum einen Zeitzeugen des Pleißepilgerweges von Ihren Erfahrungen berichten, zum anderen äußern sich verantwortliche Vereinsmitglieder von Neue Ufer e.V. zu den künftigen Vorhaben. Nicht zuletzt soll der Spaziergang noch einmal verdeutlichen, wie Impulse von 1989 noch 20 Jahre später umgesetzt werden und wie erfolgreich und wichtig bürgerschaftliches Engagement in Leipzig bis heute ist.

 

 

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AUS DER ARBEIT DER GEDENKSTÄTTE

 

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TEILNAHME AM MARKT DER MÖGLICHKEITEN ZUM JUGENDGESCHICHTSFORUM ´09

Die Deutsche Gesellschaft e.V. richtete im Auftrag von Schirmherr und Bundesminister Wolfgang Tiefensee am Freitag, dem 12.06.2009, die Preisverleihung des Schülerwettbewerbs „20 Jahre Friedliche Revolution“ in Leipzig aus. Im Rahmen dieses Wettbewerbs haben Schüler der neuen Bundesländer Arbeiten unter diesem Motto angefertigt, wobei ihnen für Gestaltung und Themenwahl freie Hand gelassen wurde. Die fünf besten Arbeiten aus Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen wurden im Krystallpalast Variété Leipzig prämiert. Daneben bot der Markt der Möglichkeiten, auf dem unter anderen die „Runde Ecke“ vertreten war, eine große Auswahl an Informationen zum Thema.

 

Die Veranstaltung führte mit einem Gespräch mit dem ehemaligen Leipziger Bürgerrechtler Uwe Schwabe in das Thema ein. Anschließend wurden vier der Schülerarbeiten präsentiert. Aus Wittenberg kam die Arbeit „Damals in der DDR“, Erfurter Schüler zeigten mit der Präsentation „Zwischen Anpassung und Widerstand – Das Leben im Geisaer Land“ die Ambivalenz des Lebens in der DDR und Schüler aus Gotha machten mit ihrer Gegenüberstellung von Positivem und Negativem in der DDR („Gute Zeiten – schlechte Zeiten“) deutlich, wie unterschiedlich die Erinnerungen an das Leben hinter dem Eisernern Vorhang heute sind. Aus West-Thüringen bekamen die Zuschauer die Präsentation „Dermbach im Herbst ´89“ zu sehen.

 

In einem Exkurs wurden das herausragende Projekt „GrenzErfahren“ einer 11. Klasse des Lüchower Gymnasiums (Niedersachsen), in dessen Rahmen die Klasse über ein ganzes Schuljahr ehemalige Grenzorte besuchte, und das bewegende Lied „The Berlin Wall“ eines Schülers aus Flöha vorgestellt und vorgetragen. 15.00 Uhr fand die Preisverleihung durch den Schirmherr statt. Anschließend diskutierte Wolfgang Tiefensee mit einer Lehrerin und Schülern über das Thema „Was macht DDR-Geschichte für Schüler interessant?“. Der letzte Programmpunkt war das „Bundeskabarett“, das den etwa 130 anwesenden Schülerinnen und Schülern einen humoristischen Ausklang des Tages bot.

Vor diesem Hintergrund hat die Deutsche Gesellschaft e.V. ausgewählten Institutionen Raum gegeben, sich in den Pausen auf dem Markt der Möglichkeiten den Interessenten zu präsentieren. Neben einigen weiteren Institutionen, etwa dem Archiv Bürgerbewegung Leipzig e.V., der Gedenkstätte Bautzner Straße Dresden, oder dem Zeitgeschichtlichen Forum Leipzig war auch das Museum in der „Runden Ecke“ als politischer Bildungsträger anwesend und informierte über aktuell laufende Projekte und die Arbeit der Gedenkstätte. Da die wenigsten Schüler aus Leipzig kamen, wurde besonders auf die Online-Datenbank der Sammlung des Bürgerkomitees hingewiesen und die Möglichkeit geboten, sich für ein Newsletter-Abo beziehungsweise den E-mail-Verteiler in eine Liste einzutragen. Außerdem wurde eine Auswahl von Infomaterial zur politischen Bildung angeboten, was bei den Pädagogen Interesse weckte und gegebenenfalls den Anstoß für einen künftigen Klassenausflug nach Leipzig gab.

 

 

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AUS DEM GÄSTEBUCH

 

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Mehrere tausend Menschen besuchen monatlich die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker. Manche leben in Leipzig und kommen – häufig mit Gästen – immer wieder in die Ausstellung. Andere kommen von weit her zu Besuch in die Stadt und wollen hier sehen, wo und wie vormals das berüchtigte Ministerium für Staatssicherheit arbeitete.

 

Viele unserer Besucher hinterlassen eine Notiz im Gästebuch und schreiben hier ihre Eindrücke nieder, die sie in der Gedenkstätte gesammelt haben. Unter dieser Rubrik wollen wir monatlich einige dieser Einträge an Sie weitergeben.

 

„Ein sehr wichtiges Museum gerade wo jetzt wieder überall Wahlplakate der „Linken“ hängen! Man sollte aber vielleicht auch den Blick nach Vorne richten und den Bogen zur Vorratsdatenspeicherung und Frau von der Leyens Internet-Zensur spannen, denn die Gefahr der 100%igen Überwachung ist keineswegs gebannt! Leider ist das aber den wenigsten bewusst/bekannt, wenn sie diese alten Überwachungsgeräte besichtigen! Es ist nie endgültig vorbei – die Demokratie muss täglich neu verteidigt werden! Leider hilft oft nur noch das Bundesverfassungsgericht.“

Eintrag eines Besuchs vom Juni 2009

 

“Super, dass dies alles mal auf den Tisch kam und hoffentlich noch recht lange im Gedächtnis der Menschen und nachfolgender Generationen bleibt.”

Eintrag einer Besucherin im Juni 2009

 

„This is a most important collection of materials of a significant period in German history. Even if the English audio guide is quiet useful, it would be very helpful if some of the key exhibits were translated into english for international visitors.“

“I completely agree with the above comment about need for English translation.”

Einträge zweier Besucher vom 6.6.2009

 

 

 

 


 



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Die Arbeit des Bürgerkomitees wird gefördert durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien auf der Grundlage eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst sowie durch die Stadt Leipzig und den Kulturraums Leipziger Raum.

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Bürgerkomitee Leipzig e.V.
für die Auflösung der ehemaligen Staatssicherheit (MfS)
Träger der Gedenkstätte
Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker
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