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Newsletter Dezember 2010

 

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

 

am Jahresende begeht das Bürgerkomitee immer ein besonders wichtiges Datum: Die friedliche Besetzung der Leipziger Stasi-Zentrale jährt sich am 4. Dezember 2010 zum 21. Mal. Grund genug mit einer Veranstaltung an aktuelle Debatten der Aufarbeitung aufzugreifen und mit Experten zu diskutieren. In diesem Jahr geht es um die Nennung der Namen ehemaliger Stasi-Mitarbeiter. „Täter haben ein Gesicht“ so der Titel der Podiumsdiskussion, zu der wir Sie am 4. Dezember 2010, um 19.00 Uhr herzlich einladen möchten. Die Problematik diskutieren Fachleute und Engagierte aus politischer, rechtlicher und historischer Sicht untereinander und mit dem Publikum.

 

Das Doppeljubiläum 2009/2010 geht in der „Runden Ecke“ mit einer erfolgreichen Veranstaltungsreihe zu Ende: Am 6. Dezember 2010 begrüßen wir den Fotografen Martin Jehnichen zu unserem letzten Montagsgespräch, der als westdeutscher Student den Herbst ´89 in Leipzig miterlebte und auch noch heute in seiner Wahlheimat lebt und arbeitet. Zum Ausklang der Veranstaltungsreihe möchten wir gerne mit Ihnen im Anschluss bei einem Glas Sekt ins Gespräch kommen. Mehr erfahren Sie unter der Rubrik „Wir laden ein.“

 

Noch ein Hinweis zum Jahresende: Das Museum im Stasi-Bunker in Machern öffnet seine Türen im Dezember nicht wie gewohnt am letzten Wochenende im Monat, sondern am 28.12. und 29.12.2010. Besucher können jeweils von 13.00 bis 16.00 Uhr die ehemalige Ausweichführungsstelle der Leipziger Stasi-Zentrale besichtigen.

 

Wir würden uns freuen, wenn Sie uns wieder besuchen und wünschen Ihnen eine besinnliche Advents- und Weihnachtszeit.

 

Ihr Bürgerkomitee Leipzig

 

 

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INHALT

Wir laden ein

Rückblick

Aus dem Gästebuch

 

 

 

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WIR LADEN EIN

 

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4. DEZEMBER 2010; 19.00 UHR, EHEMALIGER –KINOSAAL

Am 4.12.1989 kontrollierten und besetzten im Zuge der Montagsdemonstration Bürger die „Runde Ecke“ und legten die Arbeit der berüchtigten Geheimpolizei lahm. Noch in derselben Nacht gründete sich das Bürgerkomitee, das sich in den folgenden Monaten neben der Sicherung der Stasi-Akten auch um eine schnelle Aufarbeitung der SED-Diktatur bemühte. Zur Aufarbeitung gehört für Betroffene und Aktive auch die rechtliche Verfolgung von ehemaligen Mitarbeitern der Staatssicherheit. Dabei ist die Täter-Nennung unausweichlich – so die Befürworter der Namensnennung. Die Gegner hingegen berufen sich auf das Recht, anonym zu bleiben. Die Debatte um die Enttarnung ehemaliger Stasi-Mitarbeiter steht seit zwei Jahren in der Öffentlichkeit. Immer wieder werden Fälle bekannt, bei denen rechtliche Schritte gegen die Schwärzung der Stasi-Täter ohne Erfolg bleiben.

 

Auch zum 21. Jahrestag der Besetzung der Stasi-Bezirksverwaltung Leipzig ist die Diskussion um die Aufarbeitung und Sichtung der Stasi-Unterlagen noch in vollem Gange. Im Stasi-Unterlagengesetz ist festgelegt, dass die Namen der Hauptamtlichen und der Inoffiziellen Mitarbeiter genannt werden dürfen. Klagen von ehemaligen Stasi-Offizieren oder IMs führten jedoch häufig dazu, dass diese Regelung unterlaufen wurde und zahlreiche Täter bis heute ungenannt bleiben dürfen. Das Bürgerkomitee Leipzig greift mit der Podiumsdiskussion „Täter haben ein Gesicht – die Nennung von Namen der Stasi-Mitarbeiter“ damit die aktuell geführte Debatte zur Namensnennung von Mitarbeitern des DDR-Geheimdienstes auf.

 

Grußwort:

Michael Beleites

Landesbeauftragter für die Stasi-Unterlagen, Dresden

 

Impulsreferat:

Prof. Dr. Johannes Weberling

Rechtsanwalt, Berlin

 

Mit ihm diskutieren:

 

Uwe Müller

Redakteur Die Welt, Berlin

 

Tobias Hollitzer

Leiter Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“

 

Joachim Förster

Abteilungsleiter BStU, Berlin

 

Dr. Joachim Heinrich

Autor der Seite www.stasi-in-erfurt.de, München

 

Moderation:

Christhard Läpple

ZDF-Hauptstadtstudio, Berlin

 

 

6. DEZEMBER 2010, 19.00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL

„WIR SIND DAS VOLK“ – MONTAGSGESPRÄCH IN DER „RUNDEN ECKE“ MIT MARTIN JEHNICHEN

Zum Doppeljubiläum von Friedlicher Revolution und Deutscher Einheit lädt das Bürgerkomitee Leipzig e. V. jeden ersten Montag im Monat zum Gespräch mit Zeitzeugen ein. Im Mittelpunkt stehen Persönlichkeiten, die sich in besonderer Weise für Freiheit und Demokratie engagierten und einen gleichermaßen außergewöhnlichen wie exemplarischen Lebensweg haben. Als letzten Gast dieser Veranstaltungsreihe dürfen wir Martin Jehnichen begrüßen.

 

Der damalige westdeutsche Student kam aus dem „nichtsozialistischen Ausland“ direkt ins Zentrum der Friedlichen Revolution nach Leipzig. Hier dokumentierte er die Umbruchszeit aus einer ganz anderen Sicht und immer unter Beobachtung der Staatssicherheit, die ihn von Anfang an bespitzeln ließ. Nicht nur damals war die Stadt Leipzig seine Wahlheimat, sondern sie ist es bis heute.

 

1962 wurde Martin Jehnichen in Karlsruhe geboren und wuchs in Tübingen auf. Da seine Eltern jedoch aus Sachsen stammten, verbrachte er die Sommerferien oft bei seinen Großeltern, die in der DDR lebten. Schon als Jugendlicher begeisterte sich Jehnichen für die Fotografie und studierte Mitte der 1980er Jahre Fotodesign und Visuelle Kommunikation in Bielefeld. 1988 entschied er sich ein halbes Jahr als DAAD-Auslandsstudent an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig zu verbringen. Die Stasi nahm ihn schon damals ins Visier und ließ ihn durch seinen Vermieter bespitzeln. Am 6.12.2010, um 19.00 Uhr wird der letzte Gast der Montagsgespräche über seinen Werdegang sprechen und sich den Fragen der Moderatoren Tobias Hollitzer und Reinhard Bohse stellen.

 

Im Herbst 1989 gehörte Jehnichen zu den wenigen Westdeutschen, die von Anfang an die Leipziger Demonstrationen begleiteten. So wurde er am 7.10.1989 verhaftet, als er die Gegendemonstration zum 40. Jahrestag der DDR in Leipzig fotografierte, und nur aufgrund seiner westdeutschen Staatsbürgerschaft wieder freigelassen. Mit den Bildern, die er im Herbst ´89 machte, bereichert Jehnichen die Friedliche Revolution und die ersten Jahre danach in Ostdeutschland um eine westdeutsche Perspektive.

 

Silvester 1989 gründete er mit drei Mitstreitern die Fotoagentur transit. In dieser Zeit schloss er sich auch den Hausbesetzern im Leipziger Stadtteil Connewitz an. Heute zählt Jehnichen zu den wenigen Westdeutschen, für die Leipzig noch während der Friedlichen Revolution zur Wahlheimat wurde. Seine Fotografien von damals sind einzigartige Zeitzeugnisse des Umbruchs.

 

Moderation: Reinhard Bohse (Mitbegründer des Neuen Forums in Leipzig 1989) und Tobias Hollitzer (Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“)

 

Im Anschluss laden wir Sie herzlich zu einem kleinen Stehempfang ein.

 

 

28. & 29. DEZEMBER, 13.00 – 16.00 UHR SONDERÖFFNUNGSZEITEN IM MUSEUM IM STASI –BUNKER IN MACHERN

Zwischen den Jahren besteht noch einmal die Möglichkeit das Museum im Stasi-Bunker (ehemalige Ausweichführungsstelle des MfS) in Machern zu besichtigen. Es finden zwischen 13.00 und 16.00 Uhr ständig Führungen statt. In dem 1969 bis 1972 erbauten Bunker hätte der Leiter der bezirklichen Geheimdienstzentrale, der Leipziger „Runden Ecke”, im „Ernstfall” zusammen mit 100 Offizieren seine Tätigkeit fortgesetzt. Zu besichtigen sind das 5,2 Hektar große, denkmalgeschützte Gesamtgelände mit allen erhaltenen Bauten und Anlagen sowie das komplette Bunkerinnere.

 

Am 25. und 26. Dezember, dem letzten Wochenende im Jahr, ist das Museum im Stasi-Bunker geschlossen.

 

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RÜCKBLICK

 

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1. NOVEMBER 2010, 19.00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL

„WIR SIND DAS VOLK“ – MONTAGSGESPRÄCH IN DER „RUNDEN ECKE“ MIT GERD HARRY LYBKE

„Da wir nicht wussten worum es geht, was wir eigentlich wollen, haben wir die erste Ausstellung „Die Neuen Unkonkreten“ genannt. Wir haben einfach zum Titel gemacht was wir sind.“ So philosophierte Gerd Harry Lybke über seine erste Ausstellung und seine Anfangszeit als Galerist. Am 1. November 2010 begrüßten die Moderatoren Reinhard Bohse und Tobias Hollitzer den Leipziger Galeristen Gerd Harry Lybke, der einen ganz anderen Lebensweg annahm als das DDR-Regime für ihn vorsah, sich für freie Kunst und Kultur engagierte und im wiedervereinigten Deutschland international Karriere machte.

 

Lybke wurde 1961 in Leipzig-Meusdorf geboren. In den Kindergarten sei er nie gegangen, viel lieber habe er auf den Waschmittelsäcken in der Wäscherei bei seiner Mutter gespielt. Sein Vater war zur See gefahren, nach der Kriegsgefangenschaft arbeitete er jedoch als Zimmermann. Gerd Harry Lybke war Mitglied in der Pionierorganisation und später auch in der Jugendorganisation FDJ. Erst besuchte er die Meusdorfer Schule. 1979 schloss er seine Berufsausbildung zum Maschinenmonteur mit Abitur an einer Leipziger Berufsschule ab. In diesen Jahren lernte er das Drei- Schichtsystem in Kirow-Werken kennen. Der Schwermaschinenbau und die Arbeitsatmosphäre im Werk sind ihm bis heute in schlechter Erinnerung geblieben.

 

In den anderthalb Jahren seines Wehrdienstes bei der Nationalen Volksarmee distanzierte sich Lybke immer mehr vom DDR-Staat. Das Ganze sei ekelig, menschenverachtend und für niemanden in Ordnung gewesen. „Macht Liebe, nicht Krieg“ hat er damals von außen an die Kasernenmauer geschrieben und sich dafür stark rechtfertigen müssen. Außerdem wurde Gerd Harry Lybke die Bibliothek der Kaserne strafversetzt. Das sei ein hartes Ding gewesen, alle hätten die Bibliothek gemieden und zu dem Zeitpunkt hatte er gerade mal zwei Bücher gelesen: „Weltall Erde Mensch“ und „Sie und Er intim“. Die unbewachte Zeit in der Bibliothek habe er zuerst zum Schlafen genutzt, später sei er zum Lesen gekommen. In alphabetischer Reihenfolge las Lybke nun die Bücher der Bibliothek und gelangte bis zum Ende seiner Dienstzeit zum Buchstaben P.

 

Nach dieser Zeit sei für Lybke klar gewesen, dass er das ursprünglich gewünschte Studium zum Kosmonauten in der Sowjetunion nicht beginnen werde. Allein das Vorbereitungslager, das ähnlich wie der gerade absolvierte Wehrdienst organisiert war, schreckte ihn ab. Er bewarb sich bei verschiedensten Universitäten für Schauspiel, wurde jedoch überall abgelehnt. Wie er nach 1990 erfuhr, hätte er jedoch jede Prüfung bestanden und hätte aus politischen Gründen Absagen erhalten.

 

Um Anfang der 1980er in der DDR nicht arbeitslos zu sein, arbeitete er gelegentlich in der Operngarderobe und als Museumsaufsicht. Schließlich bewarb sich Gerd Harry Lybke als Aktmodell an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst. Dort posierte er vor Kunststudenten und Abendschülern um den monatlichen Stempel in seinem Versicherungsausweis zu sichern und so der als „asozial“ geltenden Arbeitslosigkeit zu entgehen. Gleichzeitig nahm er regelmäßig an Schauspielkursen der Universität teil. Seine erste Ausstellung „Die neuen Unkonkreten“ 1983 habe er mit allen „Verlierern“ der Abendschule, wo er Modell stand, gestaltet, was den Beginn seiner Arbeit als Galerist markiert. Weitere folgten. Seine Wohnung am Körnerplatz in der Leipziger Südvorstadt diente dafür als Ort der Ausstellungen und Themenpartys der neuen „Eigen + Art“ Galerie. Mit seiner „Angela-Davis-Frisur“ und seinem Spleen sein Gäste vorwiegend nackt zu begrüßen, habe er zwar den ein oder anderen vertrieben, doch vereinfachte es das Namen- und Adressenmerken. Notwenig war das vor allem um bei Polizeikontrollen jeden Gast als Freund auszugeben zu können um nicht gegen das Versammlungsgesetz zu verstoßen.

 

„Wir waren sexuell interessiert, nicht politisch, obwohl die Aussage – Ich bin – eine hohe politische Aussage war“, erklärte Lybke, nachdem er von den Moderatoren nach seiner politischen Orientierung gefragt worden war. Nie habe er sich einer politischen Gruppe zugeordnet. „Man sitzt im Cafe und erzählt, was man vor hat“, ohne dass einer Fakten benannt habe und seine Fähigkeiten begrenzte, so Lybke zur Atmosphäre in seinem Freundeskreis. Die letzte Zeit in der DDR sei ein „surrealistisches Theater“ gewesen. Nach dem Umzug 1985 nach Leipzig-Connewitz in die Fritz-Austel Straße mit „Werkstattgalerie“ wurden die Veranstaltungen gelegentlich von der Polizei kontrolliert. Damals habe er sein „Aktmodelkostüm“ gegen einen Anzug eingetauscht, was vor allem die Polizei verunsichert. „Lustige Späße“ seien es immer gewesen, nie politische Aktionen. So habe er mit einem Freund einen Betonquader auf den damaligen Karl-Marx-Platz (heute Augustusplatz) gegossen, unter dem Vorwand vom städtischen Tiefbauamt zu kommen. Dieser soll dort über ein Jahr lang gestanden haben. 1989 gab es keine Ausstellungen und keine Partys mehr. Sie seien auf die Montagsdemonstrationen gegangen um Fotos zu machen. Über seine Kontakte besaß Judy Lybke schon damals eine Videokamera. Über 400 Stunden Filmmaterial sei von Freunden und Bekannten, die vor einer illegalen Ausreise standen oder unter dem ungewissen Ausgang der Friedlichen Revolution litten, mit Abschiedsnachrichten bespielt worden.

 

Vom Mauerfall habe er erst einen Tag später gehört. Panik habe er gehabt, als letzter im Land zu sein, berichtet Lybke. Für manche sei seine „Eigen + Art“ Galerie nach 1989 Sprungbrett in den Westen gewesen. Für ihn habe aber nach seiner ersten Westreise festgestanden, dass „es das nicht gewesen sein kann“. Zwar waren die Häuser bemalt und bunter als in der DDR, doch die vielen Kneipen und erschreckenden Typen seien für ihn weniger attraktiv gewesen. 1990 besuchte er schon die Frankfurter Messe, wobei er erstmals mit dem Verkauf von Kunst in Berührung kam. Staunenswert sei der plötzliche Andrang auf den einzigen DDR-Stand gewesen, woraufhin die Künstler in den Lagerräumen auf Packpapier neue Bilder malten und Judy Lybke diese direkt verkaufte. Mit diesen Einnahmen wurde einen Katalog gedruckt und an alle Museen im Westen geschickt, was die Galerie zunächst einmal finanziell gestützt habe.

 

Im gleichen Jahr eröffnete er in Tokio mit großem Erfolg eine temporäre Ausstellung. In Paris 1991 kam die temporäre Filiale zunächst weniger gut an, was an fehlenden französischen Künstlern gelegen haben soll. In Kooperation mit einer ansässigen Peepshow, habe er Gemälde auf Frauenkörper projizierte, womit er auch der Pariser Kunstszene im Gedächtnis blieb. Weitere temporäre Ausstellungen folgten 1992 in Berlin und 1993 in New York. Die Galerie sei bis in die 1990er Jahre eine brotlose Kunst gewesen, jedoch er habe mit Freunden gearbeitet und seinen großzügigen Überziehungskredit von bis zu 50 000 D-Mark immer ausgenutzt.

 

Seine Arbeit in der „Eigen + Art“ Galerie habe sich in den letzten Jahren nur leicht verändert. Es herrsche immer noch eine enge Freundschaft zwischen ihm und seinen Künstlern, jedoch sei der Erfolg nun spürbar. Wegen ihrer Herkunft und ihrer Geschichte sei die „Eigen + Art“ Galerie besonders und einzigartig. Es käme ihm vor allem auf den Charakter des Künstlers an. Man müsse als erfolgreicher Künstler selbstkritisch, entwicklungsfähig und ausdauernd sein. Er sei nur der „Transformator“, „Weitergeber“ oder „Fährmann“ zwischen Künstlern und Käufern.

 

Nach 1989 hat auch Gerd Harry Lybke seine Stasi-Akte angefordert. Zur Akteneinsicht habe er den Leipziger Schriftsteller Endler getroffen, der zunächst recht stolz über seine Menge an Unterlagen wirke. Als Lybkes Akten mit einem kleinen Wägelchen gebracht wurden, war nicht nur Lybke selbst überrascht. Vor allem habe er sich über den Inhalt der Akten gewundert. Zum Teil seien Aktionen hinzugedichtet worden, aber einige fast schon politische Veranstaltungen würden gänzlich fehlen. Es sei wahrscheinlich als IM bei seinen Partys und Veranstaltungen zu schön gewesen, so dass manches vertuscht wurde um die Versammlungen nicht zu unterbinden und manches geschrieben wurde damit man als IM nicht „auf die kalten Montagsdemonstration“ geschickt worden ist, so Lybke.

 

Rückblickend meinte Gerd Harry Lybke stand beim Ausruf „Wir sind das Volk!“ für ihn immer das Ich im Mittelpunkt. „Leipzig ist eine der besten Städte“, resümiert er. Anders als damals würden heute mehr Leute und sogar Kinder seine Galerien in Leipzig und Berlin besuchen.

 

 

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AUS DEM GÄSTEBUCH

 

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Mehrere tausend Menschen besuchen monatlich die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker. Manche leben in Leipzig und kommen – häufig mit Gästen – immer wieder in die Ausstellung. Andere kommen von weit her zu Besuch in die Stadt und wollen hier sehen, wo und wie vormals das berüchtigte Ministerium für Staatssicherheit arbeitete.

 

Viele unserer Besucher hinterlassen eine Notiz im Gästebuch und schreiben hier ihre Eindrücke nieder, die sie in der Gedenkstätte gesammelt haben. Unter dieser Rubrik wollen wir monatlich einige dieser Einträge an Sie weitergeben.

 

 

Eine sehr eindringliche Ausstellung, die unter die Haut geht. Politiker, die heute noch meinen, die DDR sei kein Unrechtsstaat gewesen, sollten in unserem freiheitlichen Rechtssystem keine öffentlichen Ämter bekleiden dürfen.

 

Präsident des Verwaltungsgerichts Muiden /Niederlande im November 2010

 

Danke für dieses Museum - „ Wider des Vergessens“!

Besucherin aus München im November 2010

 

Eine beeindruckende und gleichermaßen bedrückende Zusammenstellung eines Stücks Ost-Geschichte. Für mich als „Westkind“ der zeit in der die deutsche Teilung „normal“ und in der Schulzeit nicht groß behandelt wurde, ein sehr interessanter Einblick.

Besucher aus Nürnberg im November 2010

 

Thank you for the tour and for saving this part of history. My state of Washington enjoys a great partnership with Germany.

Christine Gregoire, Gouvernor /State of Washington USA, 05.11.2010

 

Der Besuch dieser Dokumentation sollte Pflichtbesuch für Schüler sein, eben weil diese damaligen Zustände fast unglaubwürdig erscheinen. Wie kann man heute von einem solchen Staatssystem überzeugt sein, das seine Bürger gewaltsam, unmenschlich bespitzelt und sogar umgebracht hat? Unglaublich, dass sogar noch heute einige Bürger jetzt noch die DDR hier als einen Rechtsstaat bezeichnen. […] Ich kann von großem Glück in meinem Leben sprechen, denn mir ist 1968 die Flucht erfolgreich gelungen.

Besucherin aus Pullach, 22.11.2010

 

Da könnte man viele Tränen vergießen.

Besucher aus Botswana, 17.11.2010

 

Ein erschütterndes Dokument dieses verbrecherischen Überwachssystems

 

Besucher aus Würzburg, 11.11.2010

 

Sonderausstellung

 

 

Vielen Dank für die vielen Eindrücke und Auffrischungen an „damals“.

Besucherin aus der Altmarkt 30.10.2010

 

Ehre wem Ehre gebührt! Dies muss eine Dauerausstellung werden.

Besucher der Sonderausstellung im November 2010

 

Eine sehr interessante Ausstellung. Es ist unvorstellbar wichtig lokale und regionale Geschichte darzustellen und die Täter ihrer geschichtlicher Verantwortung zu überführen.

Besucher aus Berlin im November 2010

 


 



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Die Arbeit des Bürgerkomitees wird gefördert durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien auf der Grundlage eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst sowie durch die Stadt Leipzig und den Kulturraums Leipziger Raum.

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Bürgerkomitee Leipzig e.V.
für die Auflösung der ehemaligen Staatssicherheit (MfS)
Träger der Gedenkstätte
Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker
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