20 Jahre "Runde Ecke"

20 Jahre Stasi-Aufarbeitung - am 31.08.2010 feiert das Museum in der  "Runden Ecke" sein Jubiläum mit einem Sonderprogramm

„Krumme Ecke, Schreckenhaus / Wann wird ein Museum draus?” Diese Frage stand auf einem Transparent von Leipziger Montagsdemonstranten, die während der Friedlichen Revolution 1989 für Demokratie und damit nicht zuletzt auch für die Auflösung der Staatssicherheit auf die Straße gingen. Schon bald sollte diese Forderung Wirklichkeit werden: Heute hängt dieses Transparent in der ehemaligen Stasi-Bezirksverwaltung als Museumsstück in der Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“, die seit 20 Jahren über Struktur, Geschichte und Arbeitsweise des MfS informiert. Die Eröffnung des Museums noch im Sommer 1990 zeigt exemplarisch die Relevanz, die eine zügige Aufarbeitung der SED-Diktatur hatte. Nachdem die Leipziger Stasi-Zentrale am 4. Dezember 1989 friedlich besetzt worden war, gründete sich noch inderselben Nacht das Bürgerkomitee Leipzig e.V. und legte die Arbeit der berüchtigten DDR-Geheimpolizei lahm. Bereits im

Frühjahr 1990 konzipierte der Verein die DDR-weit erste Ausstellung zu Struktur und Arbeitsweise des Ministeriums für Staatssicherheit auf dem Leipziger Sachsenplatz. Da das Besucherinteresse so enorm hoch war, suchte das Bürgerkomitee nach einer passenden Örtlichkeit, um die Ausstellung dauerhaft zu zeigen. Sie fanden diese in den Räumen der ehemaligen Stasi-Bezirksverwaltung in der „Runden Ecke”. In den original erhaltenen Räumen der Stasi-Offiziere sind einmalige Dokumente und Exponate zu sehen. Zudem verfügt das Museum heute mit etwa 40.000 Objekten über die umfangreichste und in ihrer Geschlossenheit einmalige Sammlung zum Thema Staatssicherheit.

In zwanzig Jahren hat sich die Gedenkstätte Museum in der „Runde Ecke“ zu einem der bestbesuchten Museen in Leipzig entwickelt und als wichtiger Teil der deutschen Gedenkstättenlandschaft etabliert. Stetig wachsende Besucherzahlen von mittlerweile weit über einer Million und die positive Resonanz auf Sonderausstellungen und die zahlreichen Veranstaltungen zeigen, wie groß nach wie vor das Interesse an der Aufarbeitung der SED-Diktatur ist. Mit seiner Arbeit versucht das Bürgerkomitee den Wert von Freiheit und Demokratie zu stärken und Tendenzen von Ostalgie entgegenzuwirken.

Zum 20. Jahrestag seiner Gründung lädt das Museum in der „Runden Ecke“ am 31.08.2010 von 10.00 bis 16.00 Uhr stündlich zu kostenlosen Sonderführungen mit Mitgliedern des Bürgerkomitee Leipzig e.V. durch die Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ ein. Um 19.00 Uhr widmet sich die Podiumsdiskussion „Stasi – Zwischen Repression und Alltag“ der

Frage, inwieweit Staatssicherheit und alltägliches Leben in der DDR miteinander zusammenhingen. Siegfried Reiprich (Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Dresden), Stefan Wolle (DDR-Museum, Berlin), Hans-Joachim Stephan (DDR-Museum, Radebeul) und Tobias Hollitzer (Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“) diskutieren darüber untereinander und mit dem Publikum.

Programm am 31. August 2010 im Überblick:

10.00 bis 16.00 Uhr: stündlich Sonderführungen durch die Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“

19.00 Uhr: Podiumsdiskussion „Stasi – Zwischen Repression und Alltag“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal.

Der Eintritt zu allen Programmpunkten ist frei. Während des ganzen Tages wird den Besuchern kostenlos Kaffee und Kuchen

im ehemaligen Stasi-Kinosaal angeboten.

Kontakt: Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, Dittrichring 24, 04109 Leipzig, Tel. 0341/961 2443, Fax 0341/961 2499,

Email: mail@runde-ecke-leipzig.de, Homepage: www.runde-ecke-leipzig.de

 

 

Der Eingang zur GEdenkstätte Museum in der "Runden Ecke" 2010, Foto: Frank Jabin