9. November 1989

Schweigemarsch zum Gedenken an die Pogromnacht

Foto: Fritz Gahlbeck (MRE)

Am 9. November 1989 fiel in Berlin die Mauer. Am selben Abend erinnerten zehntausende Menschen in Leipzig auf einem vom Neuen Forum initiierten Schweigemarsch an den 51. Jahrestag der Reichspogromnacht. Bereits seit 1983 hatten Leipziger Bürgerrechtsgruppen unabhängige Gedenkveranstaltungen organisiert. Die Erinnerung an den Holocaust und die Auseinandersetzung mit rechtsextremen Tendenzen war immer auch fester Bestandteil der DDR-Bürgerbewegung, teils gegen den Widerstand der SED-Diktatur.

Auch im Jahr der Friedlichen Revolution liefen die Teilnehmer vom Nikolaikirchhof mit Kerzen durch die Innenstadt bis zur Gottschedstraße, um auf dem ehemaligen Standort der Synagoge der jüdischen Opfer des Nationalsozialismus zu gedenken.

Nur einen Tag zuvor, am 8. November 1989, hatte die SED das Neue Forum offiziell zulassen müssen. Damit war eine weitere Kernforderung der Demonstranten erfüllt. Der Schweigemarsch war die erste genehmigte nichtstaatliche Demonstration in Leipzig.