10. Juni 1989

Straßenmusikfestival für die Freiheit der Kunst

Foto: Rainer Kühn

Ohne Genehmigung öffentlich zu musizieren war in der DDR strafbar. Für die Freiheit der Kunst organisierten Leipziger Oppositionsgruppen deshalb ein Straßenmusikfestival. Wie zu erwarten, wurde dies von den staatlichen Stellen verboten. Trotzdem trafen in Leipzig am 10. Juni 1989 viele Musiker aus der ganzen DDR zusammen und spielten zur Freude der Passanten bis in die Mittagsstunden in der Innenstadt.

Gegen 12.00 Uhr fuhr die Volkspolizei vor und lud die Musiker samt ihren Instrumenten, aber auch Unbeteiligte, gewaltsam auf LKWs. Die Festnahmen dauerten bis zum Nachmittag an. Kurz vor Beginn der Motette des Thomanerchores wurden fast alle noch auf freiem Fuß befindlichen Musiker vor der Thomaskirche am Bachdenkmal eingekesselt und ebenfalls verhaftet. Von den 84 Festgenommenen kamen 53 nicht aus dem Bezirk Leipzig, was die SED zusätzlich beunruhigte.

Bei vielen Zeugen lösten die Übergriffe der Sicherheitsorgane Entsetzen und Unverständnis aus. So kam es bis zum Abend zu spontanen Solidaritätsaktionen.