Projektbeschreibung

Vorbereitung

„Schüler führen Schüler“ bietet die Möglichkeit, bereits erworbene Kenntnisse zu vertiefen und Wissen zu Staatssicherheit und SED-Diktatur zu festigen. Das Projekt versteht sich somit als unterrichtsbegleitend und kann als außerschulische Lerneinheit geplant werden. Vor dem Besuch im Museum in der „Runden Ecke“ bieten wir Lehrerinnen und Lehrern die Möglichkeit zu einem Vorgespräch, in dem sowohl der Wissensstand der Schüler als auch der konkrete Ablauf des Projektes besprochen werden kann.

Einführung

Zu Beginn erhalten die Schülergruppen eine Führung durch den ersten Teil der Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ von einem Gruppenbegleiter. Ziel ist es, den Schülerinnen und Schülern zu verdeutlichen, in welchem historischen Gebäude sie sich befinden. Außerdem sollen sie die Stellung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) innerhalb des Staatssystems der DDR kennen lernen und erfassen, welche Ideologie und Argumentationsstrategien herangezogen wurden, um die Existenz der Staatssicherheit und die kommunistische Diktatur zu legitimieren. Ein weiteres Ziel ist es zu verdeutlichen, wie die Stasi ihre hauptamtlichen Mitarbeiter rekrutierte. Auf Basis des vermittelten Grundlagenwissens sollen sich die Schüler im Anschluss weitere Ausstellungsteile selbst erarbeiten.

Erarbeitung

Nach dem Rundgang folgt im nächsten Schritt die Arbeit in Kleingruppen, bei der sich jeweils drei bis vier Schüler ausgewählte Abteilungen beziehungsweise Arbeitweisen des MfS eigenständig erarbeiten. Jede Gruppe bekommt dafür ein Arbeitsblatt, mit dem sie in den jeweiligen Ausstellungsraum geht. Die Themenbereiche untergliedern sich in Postkontrolle, Telefonüberwachung, Geruchsspeicher, Wohnungsdurchsuchung, Beobachten und Ermitteln, Todesstrafe in der DDR, Untersuchungshaft des MfS sowie die Folgen eines Schüleraufsatzes. Alle Arbeitsblätter sind auch in der vorliegenden Broschüre zusammengefasst. Damit die Schülerinnen und Schüler den entsprechenden Raum schneller finden, befindet sich auf der Rückseite jedes Arbeitsblattes ein Lageplan, auf dem der Arbeitsbereich farblich gekennzeichnet ist. Für die eigenständige Erarbeitung der Themenbereiche haben die Schülerinnen und Schüler 30 Minuten Zeit. Um sich Notizen machen zu können, stellt die Gedenkstätte die entsprechenden Arbeitsutensilien zur Verfügung.

Anschließend haben die Schülerinnen und Schüler ca. 15 Minuten Zeit, um ihre Präsentation vorzubereiten. Der Gruppenbegleiter steht während der Erarbeitungsphase für Fragen zur Verfügung und kann Tipps für die Präsentation geben.

Präsentation

Im weiteren Verlauf des Rundgangs führen die Schülerinnen und Schüler nun durch „ihren“ erarbeiteten Raum. Sie werden zu „Spezialisten“ des jeweiligen Themenbereiches. Bei der Präsentation kann der Gruppenbegleiter berichtigen und ergänzen. Für die Präsentation haben die Lernenden pro Themenbereich ca. fünf Minuten Zeit. Wichtige Abschnitte der Ausstellung, die nicht durch die Schüler vorgestellt werden, erläutert der Gruppenbegleiter jeweils, um allen Teilnehmenden am Ende ein fundiertes Wissen über die gesamte Exposition zu vermitteln.

Auswertung

Nach Abschluss der Präsentationsphase folgt eine kurze Auswertung. In dieser haben die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit mitzuteilen, was sie für sich persönlich von diesem Tag „mitnehmen“ und welche Fragen offen geblieben sind. Diese können von den Lehrenden im Unterricht aufgegriffen und zur Reflexion des Besuches in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ genutzt werden. Um Ergebnisse und Reflexionen zusammenzufassen, stehen der Gruppe Präsentationsmaterialen sowie ein Flipchart zur Verfügung. Ziel ist es den Schülerinnen und Schülern ein reflektiertes DDR-Geschichtsbild zu vermitteln, indem sie sich selbständig einzelne Arbeitsweisen und Methoden der Staatssicherheit erarbeiten, sich mit den Sachzeugnissen der Geschichte auseinandersetzen und anschließend die dabei gewonnenen Erkenntnisse ihren Mitschülern präsentieren. Der historische Ort, sowie die vorhandenen Objekte und Dokumente ermöglichen einen besonders intensiven Zugang zum Thema. Des Weiteren soll das Projekt den Wert der freiheitlich-demokratischen Gesellschaftsordnung und den Unterschied zwischen Demokratie und Diktatur verdeutlichen.