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  August 2011

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

 

nichts hat die deutsche Nachkriegsgeschichte so sehr geprägt, wie der Bau der Berliner Mauer, der die deutsche Teilung für fast drei Jahrzehnte zementierte und sich am 13. August zum 50. Mal jährt. Aus diesem Anlass diskutieren Experten in der Woche davor über die Ursachen und Konsequenzen von Mauer und Grenze.

 

Bei seinem Vortrag am 9. August 2011 „Die Mauer stand in Eilenburg“ verlegt der Historiker Jens Schöne den Fokus von Berlin in die so genannte Provinz und zeigt, dass die SED nach dem 13. August besonders im Bezirk Leipzig heftig gegen Andersdenkende vorging. Am 10. und 11. August stellen die Historiker Hope Harrison und Manfred Wilke jeweils ihre Sichtweise über die Ursachen des Mauerbaus vor. Ausführliche Informationen finden Sie unter der Rubrik „Wir laden ein“.

 

Wir würden uns freuen, Sie zu unseren Veranstaltungen begrüßen zu können.

 

Ihr Bürgerkomitee Leipzig

 

 

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INHALT

Wir laden ein

Aus dem Gästebuch

 

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WIR LADEN EIN

 

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9. AUGUST 2011, 19.30 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL

„DIE MAUER STAND IN EILENBURG“ VORTRAG UND DISKUSSION MIT DEM HISTORIKER JENS SCHÖNE

Als 1961 die Mauer gebaut wurde, richteten sich die Blicke aus Ost und West auf Berlin, das zum tragischen Symbol der deutschen Teilung wurde. Der „antifaschistische Schutzwall“ und seine Geschichte werden jedoch nur dann verständlich, wenn man den Blick von der Hauptstadt der DDR abwendet und in die vermeintliche „Provinz“ des Landes schaut.

 

Das gilt insbesondere für den Kreis Eilenburg, damals im Bezirks Leipzig gelegen. Ursachen und Folgen des Mauerbaus zeigen sich hier wie unter einem Brennglas. Eilenburg galt als „Musterkreis“ der DDR-Zwangskollektivierung. Der damit verbundene wirtschaftliche Niedergang wurde noch bis 1961 von der sozialistischen Propaganda der SED überdeckt. Nach dem Mauerbau suchten die Funktionäre der Kreisleitung einen Sündenbock und gingen mit brachialer Gewalt und von der Partei toleriert gegen „Klassenfeinde“ vor. Die Folgen des Mauerbaus sind eben nicht nur in Berlin nachweisbar, sondern auch, wie die von Schöne ausgewerteten Quellen belegen, im Bezirk Leipzig. Nirgendwo sonst etwa verhaftete die Stasi so viele Menschen unmittelbar nach dem 13. August 1961. Außerdem gab es Wechselwirkungen zwischen beiden Regionen.

 

Jens Schöne analysiert die Geschehnisse in Eilenburg und Berlin in den Jahren 1959 bis 1962 und geht der Frage nach, was die SED-Führung letztlich veranlasste, die eigene Bevölkerung einzumauern. Dabei wird klar, dass die Mauer nicht nur in Berlin stand.

 

 

10. AUGUST 2011, 19.30 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL

BUCHVORSTELLUNG „ULBRICHTS MAUER“ VON HOPE HARRISON UND DISKUSSION

Als vor fünfzig Jahren, auf dem Höhepunkt des Kalten Krieges, die Berliner Mauer gebaut wurde, zweifelte niemand daran, dass die Fäden in Moskau gezogen worden waren. Zu abhängig waren die beiden deutschen Teilstaaten von ihren „großen Brüdern“ USA und Sowjetunion. Anhand erstmals ausgewerteter Quellen kann die US-Historikerin Hope M. Harrison nun nachweisen, dass es von Anfang an SED-Chef Ulbricht und seine Parteiführung waren, die den Bau der Mauer betrieben.

 

Harrison hat für die Zeit von Stalins Tod 1953 bis zum Mauerbau 1961 alle einschlägigen Akten in Moskau und Berlin eingesehen. Minutiös rekonstruiert sie, welche Grenzschließungsszenarien die Ostberliner Führung über die Jahre hinweg durchzusetzen versucht hat, welche taktischen Winkelzüge sie gegenüber Moskau anwandte und wie die KPdSU-Führung unter Chruschtschow schließlich ihre ablehnende Haltung aufgab und, wenn auch zähneknirschend, dem Mauerbau zustimmte.

 

Der These, dass es SED-Chef Ulbricht war, der den Mauerbau vorantrieb, widerspricht der Historiker Manfred Wilke, der die alleinige Verantwortung bei der Sowjetunion sieht und seine Neuerscheinung „Der Weg zur Mauer“ ebenfalls in der Gedenkstätte vorstellt.

 

 

11. AUGUST 2011, 19.30 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL

BUCHVORSTELLUNG „DER WEG ZUR MAUER“ VON MANFRED WILKE UND DISKUSSION

Der lange Weg zur Berliner Mauer begann 1945. Stalin beauftragte die KPD in der Sowjetischen Besatzungszone, die Macht zu übernehmen, die drei Westmächte sicherten ihren Einflussbereich. 1949 entstanden zwei deutsche Staaten, wobei Berlin in vier Sektoren geteilt blieb und West-Berlin fortan wie ein erratischer Block und ein Schaufenster des Westens mitten in der DDR lag.

 

Nach dem gescheiterten sowjetischen Versuch, die Alliierten durch eine Blockade 1948/49 aus West-Berlin zu vertreiben, folgte 1958 bis 1960 die zweite Berlin-Krise, bei der Moskau ultimativ den Abzug der Westmächte und die Schaffung einer „Freien Stadt Berlin“ verlangte. Für die Rekonstruktion der internationalen Vorgeschichte des Mauerbaus und der genauen Abstimmung zwischen Chruschtschow und SED-Chef Walter Ulbricht konnte der Autor erstmals die Gesprächsprotokolle zwischen den beiden Partei- und Staatschefs nutzen, die bislang der Forschung nicht zugänglich waren.

 

So kommt Manfred Wilke zu dem Schluss, dass die Entscheidung zur Grenzschließung durch Nikita Chruschtschow fiel. Wilkes fundierte Thesen über die Ursachen des Mauerbaus stehen im Gegensatz zu denen der Historikerin Hope Harrison, die ihre Neuerscheinung zum Thema ebenfalls in der Gedenkstätte vorstellt. Besucher können sich so ein differenziertes Bild von der Forschungslage machen und sind zum mitdiskutieren eingeladen.

 

 

13. AUGUST 2011

PROGRAMM DER GEDENKSTÄTTE ZUM 50. JAHRESTAG DES MAUERBAUS

Nichts hat die deutsche Nachkriegsgeschichte so sehr geprägt, wie der Bau der Berliner Mauer, der am 13. August 1961 begann und die deutsche Teilung für lange Zeit leidvoll zementierte. Die endgültige Grenzschließung machte über 17 Millionen Menschen für fast 30 Jahre zu Geiseln der SED-Diktatur und kostete zahlreichen Menschen das Leben.

 

Das Bürgerkomitee präsentiert am Jahrestag seine Arbeit auf der „Infomeile der Zeitgeschichte“ in Berlin und bietet in Leipzig Führungen zu dem Themenschwerpunkt an:

 

 

13. AUGUST 2011, 12.00 BIS 18.00 UHR

TEILNAHME AN DER „INFOMEILE DER ZEITGESCHICHTE“, BERLIN

Mit einem Stand präsentiert sich die Gedenkstätte im Rahmen des Programms zum 50. Jahrestag des Mauerbaus der Stiftung Berliner Mauer. Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.50jahremauerbau.de

 

 

13. AUGUST 2011, 14.00 UHR

STADTRUNDGANG „AUF DEN SPUREN DER FRIEDLICHEN REVOLUTION“

Der Rundgang führt zu den Brennpunkten des Jahres 1989, von der Nikolaikirche über den Leipziger Ring bis zur ehemaligen Bezirksverwaltung für Staatssicherheit und dokumentiert die Fluchtbewegungen des Jahres 1989.

Treffpunkt: Nikolaikirche, Hauptportal

 

 

13. AUGUST 2011, 15.00 UHR: FÜHRUNG DURCH DIE DAUERAUSSTELLUNG „STASI - MACHT UND BANALITÄT“

In einem Rundgang erfahren Sie mehr über die Rolle des Ministeriums für Staatssicherheit bei der Sicherung der Grenze und des Transitverkehrs sowie deren Umgang mit so genannten Republikflüchtlingen und die Überwachung im Landesinneren.

 

 

13. AUGUST 2011, 16.30 UHR: FÜHRUNG DURCH DIE SONDERAUSSTELLUNG „LEIPZIG AUF DEM WEG ZUR FRIEDLICHEN REVOLUTION“

Die Schau zeigt eindrucksvoll wie Ausreisewillige und Oppositionelle in Leipzig gemeinsam für ein „freies Land mit freien Menschen“ demonstrierten. Die Überwindung von Grenzen und ein Leben in Freiheit waren Voraussetzungen für die Demokratie.

 

 

27. & 28. AUGUST 2011, 13.00 BIS 16.00 UHR MUSEUM IM STASI-BUNKER IN MACHERN GEÖFFNET

Ständig Führungen. Im Naherholungsgebiet Lübschützer Teiche bei Machern liegt die einstige Ausweichführungsstelle (AFüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig. Das Objekt war als eine Ferienanlage des VEB Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Leipzig getarnt. Kern der Anlage ist der von 1968 bis 1972 gebaute Bunker. Im Spannungs- und Mobilmachungsfall hätte der Leipziger Stasi-Chef gemeinsam mit ca. 100 hauptamtlichen Mitarbeitern und zwei Verbindungsoffizieren des KGB (des sowjetischen Geheimdienstes) seinen Dienstsitz nach Machern verlagert. Die Ausweichführungsstelle war ein heimlich geschaffener Komplex, durch den sich die Führungsriege des MfS ihren Machtanspruch im Fall eines Ausnahmezustands zu erhalten gedachte.

 

Zu besichtigen sind das 5,2 Hektar große, denkmalgeschützte Gesamtgelände mit allen erhaltenen Bauten und Anlagen, sowie das 1.500 Quadratmeter umfassende Bunkerinnere. Dokumentiert ist dabei auch die spezielle Aufgabe des MfS im Ernstfall – bis hin zur geplanten Einrichtung von Isolierungslagern für Oppositionelle.

 

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AUS DEM GÄSTEBUCH

 

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Mehrere tausend Menschen besuchen monatlich die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker. Manche leben in Leipzig und kommen – häufig mit Gästen – immer wieder in die Ausstellung. Andere kommen von weit her zu Besuch in die Stadt und wollen hier sehen, wo und wie vormals das berüchtigte Ministerium für Staatssicherheit arbeitete.

 

Viele unserer Besucher hinterlassen eine Notiz im Gästebuch und schreiben hier ihre Eindrücke nieder, die sie in der Gedenkstätte gesammelt haben. Unter dieser Rubrik wollen wir monatlich einige dieser Einträge an Sie weitergeben.

 

 

EINTRÄGE AUS DER DAUERAUSSTELLUNG „STASI - MACHT UND BANALITÄT“

 

Ich war mit 14 kurz vor der Wende mit meinen Eltern in Dresden und habe die Montagsdemonstrationen sozusagen aus West-Perspektive, aber von innen gesehen. Diese Arbeit hier ist wertvoll und wichtig! Es ist komisch und erschreckend, was man so wieder findet und was man so gar nicht wusste. Macht weiter so!

(Besucherin aus Osnabrück im Juli 2011)

 

Wir danken sehr für eine sehr Informative Ausstellung, die noch einmal zu Nachdenken mahnt und unser Vorstellungsvermögen fordert.

(Besuchergruppe aus Dänemark am 09.07.2011)

 

Ich wusste schon vieles, doch es gibt immer wieder „neues“ Schreckliches zu entdecken. Nie wieder Diktatur – ob braun oder dunkelrot!

(Besucher aus Wiesbaden im Juli 2011)

 

Ich bin jetzt viel motivierter mich mit diesem Teil der Geschichte zu beschäftigen. Danke dafür

(Besucherin aus Lüneburg Juli 2011)

 

 

EINTRÄGE AUS DER SONDERAUSSTELLUNG „LEIPZIG AUF DEM WEG ZUR FRIEDLICHEN REVOLUTION“

 

Eine sehr interessant gemachte Ausstellung. Es ist erschreckend und erschütternd zugleich, das Ausmaß dieses ehemalig existierenden Unrechtsstaats so vor Augen geführt zu bekommen.

(Besucher Juli 2011)

 

Wir waren hier am 16.07.2011 in den letzten15 Minuten für heute. Es war toll! Wir werden ganz viele Leute herschicken. Bis Bald!

(Besucher am 16.07.2011)

 

Guten Tag, es freut mich zu sehen mit welchem Engagement man hier die Thematik von vielen Seiten beleuchtet. Zudem bin ich froh, mit diesem Museum eins gefunden zu haben, das nicht dem medialen Übereifer folgt, sondern das Thema im Kern seiner Arbeit sieht.

(Besucher aus Karlsruhe im Juli 2011)

 

Sehr gut aufgearbeitet und dadurch höchst informativ. Wir haben die damaligen Geschehnisse mit viel Interesse verfolgt und haben bei der Öffnung der Mauer vor Freude geweint.

(Besucher aus Ulm am 26.07.2011)

 


 



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Die Arbeit des Bürgerkomitees wird gefördert durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien auf der Grundlage eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst sowie durch die Stadt Leipzig und den Kulturraums Leipziger Raum.

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Bürgerkomitee Leipzig e.V.
für die Auflösung der ehemaligen Staatssicherheit (MfS)
Träger der Gedenkstätte
Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker
Dittrichring 24, PSF 10 03 45, D-04003 Leipzig
Tel.: (0341) 9 61 24 43 * Fax: (0341) 9 61 24 99
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