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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

 

zahlreiche Leipziger Zeitzeugen, Vertreter von Opferverbänden, Politiker und Interessierte kamen am Sonntag, den 17. Juni 2012 in die gleichnamige Straße, um an den Volksaufstand vor 59 Jahren zu erinnern und der Opfer zu gedenken. Das Bürgerkomitee organisiert seit einigen Jahren eine kleine Zeremonie, auch abseits der runden Jubiläen. Schließlich führte der Mut der Menschen von damals zu den ersten Protesten gegen das SED-Regime, die erst 1989 zum Erfolg führten. Unter der Rubrik „Rückblick“ finden Sie eine Zusammenfassung.

 

Ein Highlight in diesem Monat ist das Feature und Gespräch über den Stadtfunk in Leipzig, der wohl allen Leipziger Bürgern noch durch den Aufruf der Leipziger Sechs, verlesen durch Kurt Masur am 9. Oktober 1989, in Erinnerung ist. Deswegen geht das Bürgerkomitee am 11. Juli, um 19.00 Uhr, in Kooperation mit dem Leipziger Hörspielsommer, dem letzten Medium seiner Art auf den Grund.

 

Außerdem beschäftigen wir uns am 17. Juli, um 20.00 Uhr, mit der Frage „Gelenkter DDR-Sport? Leipziger Fußball zwischen Meisterschaft und Schand-Elfmeter“. Experten werden diskutieren, inwieweit das Primat des SED-Regimes in den Sport hineinreichte und welche Rolle die Leipziger Fankulturen spielten.

 

Am Freitag, den 27.07.2012, verlegt der Kölner Künstler Gunter Demnig wieder Messingsteine, die so genannten Stolpersteine, vor der letzten selbst gewählten Wohnstätte von Opfern des Nationalsozialismus. Es werden neun Steine an sechs verschiedenen Orten in ganz Leipzig verlegt. Insgesamt wird in Leipzig mit 159 Steinen an 81 Orten den Opfern der NS-Zeit gedacht. Nähere Informationen finden Sie auf der Homepage www.stolpersteine-leipzig.de. Sie sind herzlich eingeladen, an diesem Ereignis teilzunehmen.

 

Wir freuen uns auf Ihren Besuch und wünschen Ihnen eine interessante Lektüre des Newsletters.

 

Ihr Bürgerkomitee Leipzig

 

 

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INHALT

Wir laden ein

Rückblick

Aus dem Gästebuch

 

 

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WIR LADEN EIN

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++11. JULI 2012, 19.00 UHR, STASI-KINOSAAL: „STADTFUNK LEIPZIG“, VON SYLVIA ROHR, EINE VERANSTALTUNG ZUM HÖRSPIELSOMMER

FEATURE UND GESPRÄCH

Mit dem Aufruf der Leipziger Sechs „zur Besonnenheit für einen friedlichen Dialog“, verlesen von Kurt Masur am 9. Oktober 1989, ist der Stadtfunk den Leipzigern in Erinnerung. Zu fast allen politischen und sportlichen Höhepunkten wurden Sondersendungen ausgestrahlt, aber auch für die alltäglichen Informationen der Stadt Leipzig standen die Tonsäulen an den Straßenbahnhaltestellen zur Verfügung. Das Feature und das Gespräch gehen dem letzten Medium seiner Art auf den Grund.

 

Die Veranstaltung findet im Rahmen des 10. Leipziger Hörspielsommers statt. Weitere Informationen erhalten Sie unter: www.hoerspielsommer.de

 

 

17. JULI 2012, 20.00 UHR, STASI-KINOSAAL: „GELENKTER DDR-SPORT? LEIPZIGER FUSSBALL ZWISCHEN MEISTERSCHAFT UND SCHAND-ELFMETER“

PODIUMSDISKUSSION

Fußball war der Volkssport Nummer eins in der DDR. Wie überall im Land galt jedoch auch hier das Primat der Politik. Das SED-Regime versuchte den Fußball zu instrumentalisieren, nicht selten mit Unterstützung der Stasi, jedoch ohne großen Erfolg: Trotz einiger Achtungssiege blieb der Fußball das Sorgenkind des DDR-Sportes, das erstrebte Weltniveau wurde nie erreicht.

 

Am Beispiel des Leipziger Fußballs diskutieren Zeitzeugen und Experten, wie sehr sich SED und Stasi versuchten einzumischen und welche Rolle dabei traditionelle Strukturen und eine aus-geprägte Fankultur spielten. Thematisiert werden unter anderem die 1964er DDR-Meisterschaft der BSG Chemie, der verhinderte Oberliga-Titel des 1. FC Lok 1986 sowie die zahlreichen Leipziger Europapokalauftritte, die bis zu 100.000 Besucher ins Zentralstadion lockten.

 

Begrüßung:

Tobias Hollitzer, Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“

Gunter Weißgerber, NETZwerk „blau-gelb“ e.V.

Sarah Köhler, Fanprojekt Leipzig

 

Einführungsvortrag:

Dr. Hanns Leske, Politikwissenschaftler

 

Es diskutieren mit ihm:

René Müller, heute Fußballtrainer, von 1970-1990 Fußballspieler bei FC Lokomotive Leipzig und von 1984–1989 in der DDR-Nationalmannschaft

Frank Willmann, Journalist

 

Moderation:

Marko Hofmann, Leipziger Internetzeitung

 

Eine Veranstaltung in Kooperation mit dem NETZwerk „blau-gelb“ e.V. und dem Fanprojekt Leipzig

 

 

27. JULI 2012, 9.30 BIS 13.45 UHR: VERLEGUNG VON NEUN STOLPERSTEINEN UND GEDENKVERANSTALTUNG:

Der Kölner Künstler Gunter Demnig kommt wieder nach Leipzig, um Stolpersteine für die Opfer des Nationalsozialismus zu verlegen. Dafür lässt er die Gedenksteine ebenerdig vor der letzten selbst gewählten Wohnstätte der Opfer ein. Die Initiative, bestehend aus verschiedenen Leipziger Vereinen und dem Evangelischen Jugendpfarramt lädt Interessierte ein, den ermordeten Leipziger Mitbürgern zu gedenken.

 

Am 27. Juli 2012 wird um 9.30 Uhr in der Lilienstraße 17 ein Stein für Arnold Muscattblatt, der nach der Pogromnacht am 10.11.1938 verhaftet und in das KZ Buchenwald gebracht wurde, wo er wenige Wochen später starb. Drei Steine werden um 10.15 Uhr in der Nikolaistraße 31 der Familie Landsberg gewidmet, die 1938 als polnische Staatsbürger zunächst ausgewiesen und später in Auschwitz umgebracht wurden. Ebenfalls nach Polen abgeschoben worden ist Helene Chaja Meinhardt, deren Spur sich im Krakauer Ghetto verliert. Ab 11.00 Uhr wird für sie ein Stein in der Humboldtstraße 27 verlegt. In Auschwitz und Theresienstadt kamen die Eheleute Hammel um, die ihren letzten frei gewählten Wohnsitz in der heutigen Georg-Schumann-Straße 78 hatten. Dort wird um 11.45 Uhr an sie erinnert.

 

In der Georg-Schwarz-Straße 176 wird um 12.45 Uhr ein Stein für Erich Köhn verlegt, der als Kommunist verfolgt wurde und 1944 im KZ Buchenwald unter ungeklärten Umständen ums Leben kam. Schließlich erhält der Politiker Arthur Hoffmann in der gleichnamigen Straße Nr. 150 einen Gedenkstein. Hoffmann kämpfte als Mitglied der KPD ab 1933 im Untergrund, wurde mehrmals inhaftiert und schließlich noch 1945 hingerichtet.

 

Ab dem 10. Juli 2012 sind die Termine und Biografien auf der Homepage www.stolpersteine-leipzig.de abrufbar.

 

 

28. & 29. JULI 2012, 13.00 BIS 16.00 UHR, MUSEUM IM STASI-BUNKER IN MACHERN GEÖFFNET

Ständig Führungen. Im Naherholungsgebiet Lübschützer Teiche bei Machern liegt die einstige Ausweichführungsstelle (AFüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig. Das Objekt war als eine Ferienanlage des VEB Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Leipzig getarnt. Kern der Anlage ist der von 1968 bis 1972 gebaute Bunker. Im Spannungs- und Mobilmachungsfall hätte der Leipziger Stasi-Chef gemeinsam mit ca. 100 hauptamtlichen Mitarbeitern und zwei Verbindungsoffizieren des KGB (des sowjetischen Geheimdienstes) seinen Dienstsitz nach Machern verlagert. Die Ausweichführungsstelle war ein heimlich geschaffener Komplex, durch den sich die Führungsriege des MfS ihren Machtanspruch im Fall eines Ausnahmezustands zu erhalten gedachte.

 

Zu besichtigen sind das 5,2 Hektar große, denkmalgeschützte Gesamtgelände mit allen erhaltenen Bauten und Anlagen, sowie das 1.500 Quadratmeter umfassende Bunkerinnere. Dokumentiert ist dabei auch die spezielle Aufgabe des MfS im Ernstfall – bis hin zur geplanten Einrichtung von Isolierungslagern für Oppositionelle.

 

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RÜCKBLICK

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17. JUNI 2012, STRASSE DES 17. JUNI 2, 04107 LEIPZIG:

GEDENKFEIER FÜR DIE OPFER DES VOLKSAUF-STANDES VOM 17. JUNI 1953

„Wir sollten nicht bequem bleiben, sondern einen authentischen Ort für die jährliche Erinnerung nutzen“, ermahnte Lutz Rathenow in seiner Gedenkrede die 150 Anwesenden. Das Bürgerkomitee Leipzig e.V. hat zum dritten Mal in Folge in der Straße des 17. Juni eine jährliche Gedenkfeier für die Opfer des Volksaufstandes von 1953 organisiert, um auch abseits der runden Jubiläen an den ersten antidiktatorischen Aufstand im sowjetischen Machtbereich zu erinnern. Musikalisch begleitet wurde die Veranstaltung von den Leipziger Blechbläsersolisten.

Der sächsische Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen war eingeladen, eine Gedenkrede zu halten. Darin erwähnte Rathenow die Toten in Leipzig, wie etwa den Straßenbahnarbeiter Dieter Teich, der vor der damaligen Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit erschossen wurde oder den damals erst 15-jährigen Paul Ochsenbauer, der während des Aufstandes mit einem sowjetischen Offizier in Konflikt kam und erschossen wurde. Insgesamt wurden neun Menschen an diesem Tag in Leipzig umgebracht. Fast 1.000 wurden verhaftet und zum Teil zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt.

„Spätestens an diesem Tag hat der so genannte Befreiungssozialismus seine Unschuld verloren und sich als das entpuppt, was er von Anfang an war: ein Okkupationssozialismus, eine Diktatur“, so Rathenow weiter. Die Forschungen zum 17. Juni haben besonders zum 50. Jahrestag des Volksaufstandes zugenommen und sind bereits auf einem hohen Niveau, bemerkte Rathenow. Doch an einem authentischen Ort zu erinnern, wie in der heutigen Straße des 17. Juni, in der vor 59 Jahren die ersten tödlichen Schüsse fielen, werde dieses Wissen wieder lebendig.

Der Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, Tobias Hollitzer stellte den 17. Juni in eine Reihe mit dem Aufstand in Ungarn 1956 gegen das kommunistische Regime, der weit blutiger niedergeschlagen wurde. In Ungarn, das zum diesjährigen Lichtfest am 9. Oktober 2012 Partnerland der Initiative Herbst ´89 ist, führte die Erinnerung an den niedergeschlagenen Aufstand im Jahr 1989 zu Massenprotesten, die immer größere Löcher in den Eisernen Vorhang schlugen und letztlich das Ende des kommunistischen Regimes in Mittelosteuropa einläuteten.

Neben Vertretern der VOS, Bürgerrechtlern, Zeitzeugen und Interessierten kamen zur Gedenkfeier auch Mitglieder des Stadtrates und legten einen Kranz nieder. Unter anderem nahmen auch die beiden Leipziger Bundestagsabgeordneten Daniela Kolbe (SPD) und Bettina Kudla (CDU) an der Veranstaltung teil. Dies zeigte, wie wichtig dieser Termin gerade von offizieller Seite wahrgenommen wird, auch abseits der runden Jubiläen.

 

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AUS DEM GÄSTEBUCH

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Mehrere tausend Menschen besuchen monatlich die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker. Manche leben in Leipzig und kommen – häufig mit Gästen – immer wieder in die Ausstellung. Andere kommen von weit her zu Besuch in die Stadt und wollen hier sehen, wo und wie vormals das berüchtigte Ministerium für Staatssicherheit arbeitete.

Viele unserer Besucher hinterlassen eine Notiz im Gästebuch und schreiben hier ihre Eindrücke nieder, die sie in der Gedenkstätte gesammelt haben. Unter dieser Rubrik wollen wir monatlich einige dieser Einträge an Sie weitergeben.

 

EINTRÄGE AUS DER DAUERAUSSTELLUNG „STASI - MACHT UND BANALITÄT“

„Sehr informative und gut gemachte Ausstellung. Erschreckend zu erfahren, in welchem Umfang man selbst Opfer war.“

(Besucher aus Erlangen am 31.05.2012)

 

„Es ist schockierend wie dieses Regime damals bestehen konnte und Menschen, die den Mut hatten sich nicht unterdrücken zu lassen, gedemütigt wurden. Ein wirklich interessantes Museum.“

(Besucher am 28.05.2012)

 

„Very impressive and thought provoking. I don’t know how people coped with the oppression?! Thank you for keeping this, so that we can all remember, it is very interesting.“

(Besucherin aus Worchester, UK, im Juni 2012)

 

„Man hat ja damals schon viel gehört, aber was ich hier gesehen habe übersteigt meine Vorstellungskraft!“

(Besucher am 25.06.2012)

 

 

 

EINTRÄGE AUS DER SONDERAUSSTELLUNG „LEIPZIG AUF DEM WEG ZUR FRIEDLICHEN REVOLUTION“

 

„Sehr spannend! Macht weiter und klärt vor allem viele Jugendliche auf! Vielleicht werden sie endlich wach und schaffen Bezüge zum Heute! Tolle Arbeit!“

(Besucher aus Potsdam am 19.06.2012)

 

„Eine wirklich gute und thematisch hervorragende Ausstellung. Man wird wieder an die tatsächlichen Reaktionen und internationalen Unterstützungen erinnert. Hoffentlich bleibt die Ausstellung noch einige Zeit bestehen.“

(Besucher am 16.06.2012)

 

„Der Rückblick auf diese Ereignisse bewegt auch heute noch. Sehr beeindruckend!“

(Besucher am 17.06.2012)

 

„Eine ganz wichtige Ausstellung an authentischer Stätte gegen das Vergessen! Beeindruckend!“

(Besucher am 29.05.2012)

 

 

 


 



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Die Arbeit des Bürgerkomitees wird gefördert durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien auf der Grundlage eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst sowie durch die Stadt Leipzig und den Kulturraums Leipziger Raum.

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Bürgerkomitee Leipzig e.V.
für die Auflösung der ehemaligen Staatssicherheit (MfS)
Träger der Gedenkstätte
Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker
Dittrichring 24, PSF 10 03 45, D-04003 Leipzig
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