headertop
 
 
   
  Newsletter März 2013

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

 

pünktlich zum Frühlingsbeginn, wartet mit der Buchmesse und dem Lesefestival „Leipzig liest“ wieder einer der kulturellen Höhepunkte der Stadt Leipzig auf. Wir hoffen, dass die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ als Schauplatz von insgesamt 19 Präsentationen, Lesungen und anregenden Gespräche dem grauen Himmel der letzten Wochen etwas entgegenhalten kann. Wie in den Jahren zuvor haben wir uns bemüht, Ihnen ein vielseitiges Spektrum dessen zu bieten, was die Menschen zu Zeiten von Staatssicherheit und Eisernem Vorhang bewegte und wie es gelingen kann, diesem Kapitel deutscher und europäischer Gesichte angemessen zu gedenken.

 

Unsere Veranstaltungen erzählen sowohl von bewegenden Einzelschicksalen als auch von Systemen, Strukturen und Methoden zur Erziehung und Überwachung ganzer Gesellschaften. Ein Schwerpunkt liegt diesmal auf dem 50. Jahrestag des „Freikaufs“, 1963 begannen die „besonderen Bemühungen“ der Bundesregierung politische Häftlinge aus DDR-Gefängnissen freizukaufen. Im Mittelpunkt stehen auch verschiedene Haftorte der DDR, z. B. das Kaßberggefängnis in Chemnitz oder das DDR-Militärgefängnis in Schwedt.

 

Angesichts der Geschichte unserer Einrichtung wird auch die Thematik des Protests und Widerstandes nicht zu kurz kommen. Hierbei soll auch der Versuch unternommen werden, die Opposition der DDR in einen Vergleich zu gegenwärtigen Formen des bürgerlichen Widerstandes zu setzen. Eine ausführliche Übersicht mit allen Veranstaltungen finden Sie in diesem Newsletter und auf unserer Homepage.

 

Auszüge der Wanderausstellung „Die Friedliche Revolution in Leipzig“ sind noch bis zum 28. März 2013 jeweils von 8.30 bis 18 Uhr im Kundencenter der Sächsischen Aufbaubank in der Pirnaischen Straße 9 in Dresden zu sehen.

 

Neben der großen Veranstaltungsreihe zu „Leipzig liest“ soll nicht unerwähnt bleiben, dass das Museum im Stasi-Bunker in Machern während des Osterwochenendes am 30. und 31. März 2013 ständig Führungen jeweils von 13.00 bis 16.00 Uhr durch die ehemalige Ausweichführungsstelle des MfS anbietet.

 

Nun wünschen wir Ihnen einen schönen Frühlingsanfang, spannende Veranstaltungen bei „Leipzig liest“ und eine interessante Lektüre des Newsletters.

 

 

Ihr Bürgerkomitee Leipzig e.V.

 

 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

INHALT

Wir laden ein

Aus dem Gästebuch

 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

WIR LADEN EIN

 

++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

14. – 17. MÄRZ 2013 BETEILIGUNG AN „LEIPZIG LIEST“

Während des allseits beliebten Literaturfestivals „Leipzig liest“ lesen und diskutieren auch 2013 in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ wieder namhafte Autoren. In 19 Lesungen und Diskussionen kommen Themen wie die politische Haft in der DDR oder staatliche Eingriffe in privates und berufliches Leben durch die Stasi, kommunistische Diktaturen und deren Aufarbeitung zur Sprache.

 

Die sich 2013 zum 50. Mal jährenden Bemühungen der Bundesregierung, Häftlinge aus DDR-Gefängnissen gegen Geld freizukaufen werden in drei Veranstaltungen thematisiert. Am 14.03. wird die Stasi-Untersuchungshaftanstalt auf dem Chemnitzer Kaßberg, die als zentrales Freikaufgefängnis diente, vorgestellt und über die Perspektive des Ortes diskutiert. Das gesamte Thema „Freigekauft“ vermittelt der gleichnamige Band, der zusammen mit einer umfangreichen Quellenedition des Bundesarchivs am 15.03. präsentiert wird. Neben Historikern berichten Zeitzeugen über den „staatsfreundlichen Menschenhandel“ der SED-Diktatur. Auch Reiner Davids autobiografische Geschichte „Meine Akte“ endet mit dem Freikauf in die Bundesrepublik.

 

Mit dem „Mythos Schwedt“ erschließen der Historiker Rüdiger Wenzke und die Zeitzeugen Klaus Auerswald und Ingolf Berthold einen Haftort ganz anderer Natur und zeigen verschiedene Perspektiven auf den einzigen DDR-Militärstrafvollzug. Das Museum bietet auch dieses Jahr Raum, um bewegende Schicksale vorzustellen: Reiner Davids „Meine Akte“ sowie Ellen Thiemanns „Wo sind die Toten von Hoheneck?“ erzählen von jahrzehntelanger politischer Verfolgung durch die Stasi. Die „Erziehung sozialistischer Persönlichkeiten“ in den Heimen der DDR nehmen zwei Neuerscheinungen von Laura Hottenrott sowie von Anke Dreier und Karsten Laudien kritisch in den Blick.

 

Im Mittelpunkt des Abends am 16.03. steht der Widerstand gegen Diktaturen durch den Einzelnen sowie das neuerlich erwachte Bürgerengagement, politischen Protest auf die Straße zu tragen: Autoren, Historiker und Zeitzeugen diskutieren über heute und 1989 sowie über deutschpolnische Grenzen hinweg. Zum Abschluss der Veranstaltungsreihe lauschen wir am Sonntag Jochen Schmidts Erzählungen von vielerlei Umbrüchen im letzten Sommer der DDR.

 

Alle Termine finden Sie in unserem Programm. Wir freuen uns auf Ihren Besuch. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

 

 

14.03.2013, 16.00 UHR, KINOSAAL

Buchpremiere und Diskussion

LAURA HOTTENROTT: ‚ROTER STERN – WIR FOLGEN DEINER SPUR‘. UMERZIEHUNG IM KOMBINAT DER SONDERHEIME (1964 – 1987)

Die Autorin schildert Theorie und Praxis der „Umerziehung“ in den Sonderheimen der DDR-Jugendhilfe im Raum Berlin, in die als stark verhaltensauffällig geltende Kinder und Jugendliche eingewiesen wurden. Der zweite Band der Schriftenreihe der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau nimmt sich diesem bisher wenig beachteten Kapitel der DDR-Geschichte an.

Im Anschluss kommt der Sächsische Landesbeauftragte für Stasi- Unterlagen Lutz Rathenow mit der Autorin und dem Betroffenen Ralf Weber über Alltag und Erziehungspraxis in DDR-Heimen ins Gespräch.

 

Laura Hottenrott, * 1973, ist Mitarbeiterin des Instituts für Geschichte der Medizin der Charité, machte Ausstellungs- und Zeitzeugenprojekte zur NS- und DDR-Geschichte, zuletzt für die Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau.

 

Moderation: Lutz Rathenow

In Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Geschlossener Jugendwerkhof Torgau

 

 

14.03.2013, 18.00 UHR, KINOSAAL

Buchvorstellung

DIETMAR RIEMANN, ROMAN GRAFE: SCHÖNE GRÜßE AUS DER DDR – FOTOGRAFIEN 1975–1989

Leere Schaufenster, Durchhalteparolen und ein ausgezehrtes Land: Fotos und Texte aus der Endzeit der DDR.

Dietmar Riemanns absurde Bilder dokumentieren auf hohem Niveau den Alltag im letzten Jahrzehnt des „real existierenden Sozialismus“. Seine Bilder sind präzise, eingängig und oft geradezu ikonenartig. Die Begleittexte von Roman Grafe vervollständigen die Einblicke in eine untergegangene Welt, deren Auswirkungen bis heute zu spüren sind.

 

Dietmar Riemann, * 1950 in Hainichen, studierte Fotografie in Leipzig, bekannt geworden mit Ausstellungen und Buchveröffentlichungen.

 

Roman Grafe, * 1968, ausgereist im Januar 1989, nach einem Journalistikstudium in der Schweiz seit 1993 als freier Journalist für die »Süddeutsche Zeitung« und die ARD tätig.

 

In Zusammenarbeit mit der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und dem Mitteldeutschen Verlag

 

 

14.03.2013, 19.00 UHR, AUSSTELLUNG

Buchvorstellung

REINER DAVID: MEINE AKTE – DDR 1969 BIS 1975

Warum sich eine Geschichte ausdenken, wenn das Leben die ungewöhnlichsten Storys schreibt?

Fast 400 Seiten seiner persönlichen Stasi- und Studentenakten der Karl-Marx-Universität Leipzig sowie Gerichts- und Gefängnisakten erlaubten Reiner David einen tiefen Blick in die Funktionsweise der DDR-Gesellschaft in den frühen 1970er Jahren. Deren Sprache kann man nicht neu erfinden, man muss sie zitieren.

Obwohl der Autor aus einem sozialistischen Elternhaus stammte, musste die Abteilung Inneres am Ende feststellen: „Ein Erziehungserfolg ist weder im Strafvollzug noch in Freiheit zu erwarten.“ Am Ende wurde er in die Bundesrepublik freigekauft.

 

Reiner David, * 1951, sozialistisch erzogen, studierte drei Semester Politische Ökonomie in Leipzig, Exmatrikulation aus politischen Gründen, zwei Fluchtversuche über Bulgarien und die Ostsee, Aufenthalt in zehn Gefängnissen, Verkauf in den Westen im Sommer 1975.

 

Moderation: Ludwig Norz

In Zusammenarbeit mit dem Verlag Chirita & Norz

 

 

14.03.2013, 20.00 UHR, KINOSAAL

Buchpremiere und Diskussion

NANCY ARIS, CLEMENS HEITMANN (HG.): VIA KNAST IN DEN WESTEN – DAS KAßBERGGEFÄNGNIS UND SEINE GESCHICHTE

Der neue Band der Schriftenreihe des Sächsischen Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (LStU) bietet erstmals eine Überblicksdarstellung zum ehemaligen Haftort auf dem Chemnitzer Kaßberg. Die damalige Stasi-Untersuchungshaftanstalt (UHA) Karl-Marx-Stadt spielte DDR-weit eine Sonderrolle. Hier saßen all jene Häftlinge ein, die über den Häftlingsfreikauf in die Bundesrepublik verschoben wurden – insgesamt mehr als 30.000 Menschen.

Die Beiträge nähern sich dem Thema aus verschiedenen Perspektiven. Der Haftort und seine Rolle im Gefängnissystem der DDR werden ebenso beschrieben wie der Häftlingsfreikauf. Biografische Skizzen ehemaliger Häftlinge geben die Sicht der Betroffenen wieder.

Zur Bedeutung des Ortes als Freikaufgefängnis und MfS-Untersuchungshaftanstalt sowie die den Ort begleitenden erinnerungspolitischen Debatten diskutieren Clemens Heitmann (Vorsitzender des Fördervereins), Siegfried Reiprich (Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten) sowie Wolfgang Lötzsch (freigekaufter Häftling).

 

Clemens Heitmann, * 1969, studierte Geschichts-, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie Staatsrecht in Hamburg und Mainz, promovierte 2005 in Potsdam mit der Arbeit „Luftschutz und Zivilverteidigung in der DDR“.

 

Moderation: Lutz Rathenow

In Zusammenarbeit mit dem LStU Sachsen, der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung und der Evangelischen Verlagsanstalt

 

 

14.03.2013, 21.00 UHR, AUSSTELLUNG

Buchvorstellung (Kroatisch / Deutsch)

ZORAN FERIC: DAS ALTER KAM AM 23. MAI GEGEN 11 UHR

Die ehemalige Klasse eines Zagreber Gymnasiums trifft nach Jahren zusammen, um ihre Abiturfahrt zu wiederholen. Ein Motorschiff führt die mittlerweile Mittsechziger ein zweites Mal an der dalmatinischen Küste entlang. In zahlreichen Rückblenden erzählt der Gynäkologe Tihomir Romar seine Lebensgeschichte.

Mit Leichtigkeit und Witz streift der Autor alle Seiten des Lebens – Glück, Liebe, Leid, Alter und Vergänglichkeit und zeichnet ein Sittenbild der goldenen Jugend des Tito-Jugoslawiens. Entstanden ist ein monumentaler Roman über die Liebe.

 

Zoran Feric, * 1961, studierte an der Philosophischen Fakultät von Zagreb, Gymnasiallehrer für Kroatisch, seit Mitte der 1990er Jahre Publikation von Romanen und Kurzgeschichten, als Journalist für kroatische Zeitschriften tätig.

 

Moderation: Klaus Detlef Olof

In Zusammenarbeit mit dem Folio Verlag Wien

 

 

15.03.2013, 14.00 UHR, KINOSAAL

Buchvorstellung

REGINE IGEL: TERRORISMUS-LÜGEN. WIE DIE STASI IM UNTERGRUND AGIERTE

Die Rolle der Stasi im deutschen und internationalen Terrorismus. Faktenreich, aufklärerisch, brisant.

Die Autorin enthüllt anhand bisher unbeachteter Stasi-Akten eine massive Unterstützung und Steuerung terroristischer Aktivitäten durch Stasi-Offiziere und Inoffizielle Mitarbeiter, die den Westen damit zu destabilisieren versuchten. Die Terrorismusforscherin zeigt: Der Ostberliner Geheimdienst kooperierte sowohl mit links- als auch rechtsterroristischen Gruppen und dem internationalen Terrorismus.

 

Regine Igel, * 1948, studierte Sozialwissenschaften und Germanistik, seit 1984 ist sie für verschiedene Zeitungen und Rundfunksender tätig, nach 18 Jahren in Italien lebt und arbeitet die freie Autorin heute in Berlin.

 

In Zusammenarbeit mit dem LangenMüllerHerbig Verlag

 

 

15.03.2013, 16.00 UHR, KINOSAAL

Buchvorstellung und Diskussion

JOSEF FOSCHEPOTH: ÜBERWACHTES DEUTSCHLAND. POST- UND TELEFONKONTROLLE IN DER ALTEN BUNDESREPUBLIK

Postzensur und Telefonüberwachung gelten als Kennzeichen totalitärer Diktaturen. Der staatlich organisierte heimliche Zugriff auf die Kommunikationswege wird bisher vor allem mit der SED-Diktatur und der Staatssicherheit in Verbindung gebracht. Josef Foschepoth hat nun in bislang unzugänglichen Geheimakten der Bundesregierung Belege gefunden, dass auch in der alten Bundesrepublik Millionen Postsendungen u. a. mit kommunistischem Propagandamaterial geöffnet und Telefonate abgehört wurden – vor allem aus der DDR. Der Autor zeichnet anhand seiner beispiellosen Funde ein Bild vom „Überwachungsstaat Bundesrepublik“.

Im Anschluss an die Buchvorstellung diskutiert er mit der Historikerin Angela Schmole (Stasi-Unterlagen-Behörde) und Dr. Jochen Staadt (SED-Forschungsverband) über Unterschiede und Gemeinsamkeiten der Post- und Telefonkontrolle in der Bundesrepublik und in der DDR.

 

Josef Foschepoth, * 1947 in Wien, studierte Geschichte, Theologie und Sozialwissenschaften, promovierte 1975, war Fellow am Deutschen Historischen Institut London und ist seit 2005 Zeithistoriker an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.

 

Moderation: Sven-Felix Kellerhoff (Leitender Redakteur für Zeit- und Kulturgeschichte »Die Welt«)

In Zusammenarbeit mit dem Verlag Vandenhoeck & Ruprecht

 

 

15.03.2013, 18.00 UHR, KINOSAAL

Buchvorstellung und Diskussion

FREIGEKAUFT. DER DDR-MENSCHENHANDEL und

„BESONDERE BEMÜHUNGEN“ DER BUNDESREGIERUNG. HÄFTLINGSFREIKAUF, FAMILIENZUSAMMENFÜHRUNG, AGENTENAUSTAUSCH (BD. 1: 1962 – 1969)

Politische Haft gehörte als zentrales Repressionsmittel von Anfang an zur SED-Diktatur. 1963 begann der „Freikauf“ politischer Häftlinge aus DDR-Gefängnissen. Beide deutschen Staaten waren darauf bedacht, weder den Umfang der Aktionen noch die erbrachten Gegenleistungen der Bundesrepublik öffentlich werden zu lassen.

Tatsächlich war der Aufwand beträchtlich: bis 1989 wurden mehr als 30.000 Häftlinge durch die Bundesrepublik gegen Geld und Warenlieferungen freigekauft. Die zahlreichen im Dokumentenband veröffentlichten Quellen des Bundesarchivs weisen für den Zeitraum zwischen 1963 und 1969 insgesamt 5.015 Personen als freigekauft aus, wobei die DDR als Gegenleistung Warenlieferungen im Wert von etwa 226 Millionen D-Mark erhielt. Vom „Freikauf“ erzählen neben den historischen Dokumenten vor allem die nun veröffentlichten bewegenden Einzelschicksale der „politischen Häftlinge“. Reporter haben viele dieser Menschen aufgespürt. So kann heute ein einzigartiger Blick auf ein spannendes Kapitel der deutschen Nachkriegsgeschichte geworfen werden.

Zum Ablauf, den Akteuren und Motiven des „staatsfreundlichen Menschenhandels“ der SED-Diktatur diskutieren anschließend Uta Franke (1981 freigekaufter Häftling), Yorck Maecke (1981 freigekaufter Häftling), Dr. Elke-Ursel Hammer (Bundesarchiv, Koblenz) und Ludwig A. Rehlinger (Ehem. Staatssekretär für Innerdeutsche Beziehungen).

 

Moderation: Dr. Andreas Apelt, Deutsche Gesellschaft e. V., Berlin

In Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft e. V., dem Piper Verlag und dem Oldenbourg Wissenschaftsverlag

 

 

15.03.2013, 19.00 UHR, AUSSTELLUNG

Buchpremiere

ELLEN THIEMANN: WO SIND DIE TOTEN VON HOHENECK? NEUE ENTHÜLLUNGEN ÜBER DAS BERÜCHTIGTE FRAUENZUCHTHAUS DER DDR

„Ihr Delikt kommt gleich nach Massenmord.“ So nahm man Ellen Thiemann im Gefängnis in Empfang. Die versuchte Republikflucht endete für sie im berüchtigten DDR-Frauengefängnis Hoheneck. Die heutige Journalistin schildert ihre Erlebnisse und prangert die bis heute andauernde Repression einstiger Gefangener durch ehemalige Funktionäre der SED-Diktatur an, die auch heute noch gesellschaftliche Positionen bekleiden und aus Selbstschutz die früheren Opfer angreifen.

Im Anschluss an die Lesung signiert die Autorin ihr Buch.

 

Ellen Thiemann, * 1937 in Dresden, lebt in Köln, dreieinhalb Jahre Haft wegen Republikflucht, 1975 Ausreise in die Bundesrepublik, arbeitete als Ressortleiterin für »Express« und schrieb Exklusiv-Reportagen für »Bild am Sonntag« und verschiedene Regionalzeitungen.

 

In Zusammenarbeit mit dem LangenMüller Herbig Verlag

 

 

15.03.2013, 20.00 UHR, KINOSAAL

Buchpremiere

DR. ILKO-SASCHA KOWLACZUK: STASI KONKRET. ÜBERWACHUNG UND REPRESSION IN DER DDR

Eine lückenlose Überwachung von Post und Telefon, ein Spitzel in jeder Kneipe – es gibt nur wenig, was man der Stasi nicht zutraut. Doch was konnten Mielkes Männer wirklich? Wer war die Stasi und wer waren ihre Gründer?

Nach 1989/90 geradezu dämonisiert, bediente sich die Forschung der Begrifflichkeiten, Pläne und Kategorien des MfS. Ilko-Sascha Kowalczuk erzählt in diesem Buch die Geschichte der Stasi und hinterfragt manche der scheinbaren Gewissheiten, die sich mit ihrem Bild verbinden. Deutlich wird: die DDR wird zutreffend nicht Stasi- sondern SED-Diktatur genannt.

 

Ilko-Sascha Kowalczuk, * 1967, lebt in Berlin, studierte Geschichte an der Humboldt-Universität Berlin, arbeitet seit mehreren Jahren als Projektleiter in der Forschungsabteilung der Stasi-Unterlagen-Behörde.

 

Moderation: Prof. Dr. Rainer Eckert (Direktor des Zeitgeschichtlichen Forums Leipzig)

In Zusammenarbeit mit dem C.H. Beck Verlag

 

 

15.03.2013, 21.00 UHR, AUSSTELLUNG

Buchpremiere

JANA DÖHRING: STASIRATTE

Jana Döhring war Mitte der 1980er Jahre Servicekraft in Ostberlin. Ein Traumjob mit großzügigen Trinkgeldern, auch in harter Währung, ein bisschen Sex, schicke junge Männer aus dem Ausland. Wer hier arbeitete, durfte die Mangelwirtschaft der DDR vergessen, aber er stand auch unter besonderer Beobachtung. Privilegien in der DDR waren nicht umsonst. Als sie von der Stasi gefragt wird, verpflichtet sie sich als Inoffizielle Mitarbeiterin und liefert Berichte über Kollegen und Gäste. Fünfzehn Jahre nach der Friedlichen Revolution wird sie, die längst ein neues Leben in Köln lebt, von ihrer Vergangenheit eingeholt. Schuld- und Ohnmachtsgefühle werden ihre Begleiter.

 

Jana Döhring, * 1961 als Kind regimekritischer Eltern, arbeitete im Hotel- und Gaststättengewerbe in Potsdam und Ostberlin, nach der Wende berufstätig in Berlin und Köln, ist verheiratet und hat einen Sohn.

 

Moderation: Gerald Praschl (Redaktion »SUPERillu«)

In Zusammenarbeit mit dem Hartriegel Verlag

 

 

16.03.2013, 12.00 UHR, KINOSAAL

Buchvorstellung

FALK BERSCH, HANS HERMANN DIRKSEN: STRAFVOLLZUG BERNDSHOF / UECKERMÜNDE (1952–1972)

Seit 1952 befand sich in Berndshof am Oderhaff eine Strafvollzugseinrichtung. Berndshof war bis zur Einrichtung von Schwedt 1968 das erste Gefängnis für Militärstrafgefangene. Ab Ende 1964 waren in Berndshof alle Wehrdiensttotalverweigerer inhaftiert, bevor diese 1965 nach Bautzen I verlegt wurden.

Der Mitautor Falk Bersch zeigt die wechselvolle Geschichte des Haftortes und veranschaulicht die menschenunwürdigen Zustände, denen die verschiedenen Häftlingsgruppen – viele von ihnen wegen politischer Delikte verurteilt – ausgesetzt waren. Deutlich wird der Versuch des Staates, Häftlinge durch Arbeit und militärischen Drill umzuerziehen.

 

Falk Bersch, * 1972, ist Autor und Publizist, beschäftigte sich mit dem Verfolgungsschicksal von Minderheiten unter beiden deutschen Diktaturen, Mitorganisator von Ausstellungen, Tagungen und Vorträgen.

 

Moderation: Marita Pagels-Heineking

In Zusammenarbeit mit der LStU Mecklenburg-Vorpommern

 

 

16.03.2013, 13.00 UHR, KINOSAAL

Buchvorstellung

ANKE DREIER, KARSTEN LAUDIEN: EINFÜHRUNG. HEIMERZIEHUNG DER DDR

Der Mitautor Karsten Laudien stellt Erziehungskonzepte und die realen Lebenswirklichkeiten in den Heimen der DDR von 1949 bis 1990 vor. Der Band korrigiert die verharmlosende Darstellung von Theorie und Praxis in DDR-Heimen in einigen aktuellen sozialpädagogischen Lehrbüchern und ist eine wichtige Grundlage heute für alle, die mit dem seit einigen Jahren stark im Fokus der Öffentlichkeit stehenden Thema befasst sind.

 

Prof. Dr. Karsten Laudien, Lehrstuhl an der Evangelischen Hochschule Berlin, Vorstand des „Bundesverband Vormundschaftstag e. V.“ (BVVT), Autor von Arbeiten zum Thema Ethik, Heimerziehung und Vormundschaft.

 

Moderation: Marita Pagels-Heineking

In Zusammenarbeit mit der LStU Mecklenburg-Vorpommern

 

 

16.03.2013, 14.00 UHR, KINOSAAL

Buchvorstellung

MICHAEL BELEITES: LEITBILD SCHWEIZ ODER KASACHSTAN? WIE VIEL DDR STECKT IN DEN OSTDEUTSCHEN AGRARSTRUKTUREN?

Auf dem Lande gibt es die deutsche Einheit noch nicht. Michael Beleites zeigt in seiner schonungslosen Analyse der ostdeutschen Agrarpolitik für den Zeitraum vor und nach 1989 die durch die Zwangskollektivierung in der DDR noch heute wirkenden Unterschiede gegenüber der Agrarstruktur im Westen Deutschlands auf.

 

Zur Frage, wie die deutsche Einheit auch auf dem Lande herzustellen ist und eine zukunftsfähige, ökologisch und sozial verträgliche Landbewirtschaftung möglich werden kann, diskutieren mit dem Autor der Historiker Jens Schöne, Christian Booß (Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft) und Janusz Hradetzky (Bündnis Junge Landwirtschaft – angefragt).

 

Michael Beleites, * 1964 in Halle/Saale, Ausbildung zum zoologischen Präparator, Aktivist der unabhängigen DDR-Umweltbewegung, 1992–1995 Studium der Landwirtschaft, 2000–2010 Sächsischer Landesbeauftragter für Stasi-Unterlagen.

 

Moderation: Michael Weichert (MdL Sachsen)

In Zusammenarbeit mit Weiterdenken – Heinrich-Böll-Stiftung Sachsen e. V. und der ABL Bauernblatt Verlag GmbH

 

 

16.03.2013, 16.00 UHR, KINOSAAL

Buchvorstellung

RÜDIGER WENZKE: AB NACH SCHWEDT! DIE GESCHICHTE DES DDR-MILITÄRSTRAFVOLLZUGS

zusammen mit

KLAUS AUERSWALD: …SONST KOMMST DU NACH SCHWEDT!

„Ab nach Schwedt!“ war eine Drohung. Selbst die Postleitzahl des brandenburgischen Städtchens „133“ löste unter den Soldaten der Nationalen Volksarmee (NVA) Angst und Schrecken aus. Der Name der kleinen Stadt an der Oder wurde ab 1968 zum Synonym für das einzige Militärgefängnis der DDR. 1982 entstand daraus die berüchtigte Disziplinareinheit der NVA.

Rüdiger Wenzke legt erstmals eine Arbeit vor, die die Geschichte des „Armeeknastes“ anhand neuester Forschungsergebnisse wissenschaftlich darstellt. Sowohl er als auch Klaus Auerswald beschreiben die Organisation des militärischen Strafvollzugs und geben einen Einblick in den Alltag der Gefangenen aus unterschiedlichen Perspektiven.

Über dieses bisher wenig beachtete Thema und die eigenen Erfahrungen kommen der Historiker Dr. Rüdiger Wenzke

(Militärgeschichtliches Forschungsamt Potsdam) und die Zeitzeugen Klaus Auerswald (Buchautor und ehem. Militärinhaftierter) sowie Ingolf Berthold (Ehem. Militärinhaftierter) ins Gespräch. Filmausschnitt: Wer dort war schweigt (2001).

 

Rüdiger Wenzke, * 1955 in Baruth/Mark, 1976 – 1981 Studium der Geschichte an der Universität Leipzig, 1986 promoviert, Mitarbeiter am Militärhistorischen Institut der DDR, Mitarbeiter am Militärhistorischen Forschungsamt der BRD.

 

Klaus Auerswald, * 1947 in Dresden, Lehre als Elektromonteur, 1967 – 1970 Grundwehrdienst und 20 Monate Haft im Militärgefängnis Schwedt, 1976 – 1981 Studium an der TH Dresden, literarisch tätig seit 1982.

 

Moderation: Helmuth Frauendorfer (Stellv. Direktor Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen)

In Zusammenarbeit mit dem Ch. Links Verlag, dem Verlag Neuer Morgen und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

 

 

16.03.2013, 18.00 UHR, KINOSAAL

Buchvorstellung

FLORIAN KESSLER: MUTBÜRGER. DIE KUNST DES DEMONSTRIERENS

In seinem Erstlingswerk beleuchtet der promovierte freie Journalist das seit 2008 erwachte Bürgerengagement und animiert, politische Anliegen selbst auf die Straße zu tragen. Die „Montagsdemonstranten“ von 1989/90 brachten eine bewaffnete Diktatur friedlich zum Einsturz und erkämpften bürgerliche Freiheitsrechte. Ob sich ein Bezug zwischen 1989/90 und dem neuen Mut- Bürgertum der letzten Jahre herstellen lässt, diskutieren der Autor und Reinhard Bohse (1989 aktiver Montagsdemonstrant und Mitbegründer des Neuen Forums in Leipzig).

 

Florian Kessler, * 1981 in Heidelberg, lebt in Berlin, studierte kreatives Schreiben und Kulturjournalismus in Hildesheim, als freier Journalist schreibt er u. a. für den »Tagesspiegel«, die »Süddeutsche Zeitung« und den »Freitag«.

 

Moderation: Steffen Kraft

In Zusammenarbeit mit dem Verlag Hanser Berlin

 

 

16.03.2013, 19.00 UHR, AUSSTELLUNG

Buchvorstellung

BERND MÜLLER-KALLER: HÖLLENQUALEN. VON DER TEUFELSINSEL IM WEIßEN MEER 1929 BIS BAUTZEN 1989

Bernd Müller-Kaller führt den roten Faden von den Anfängen der kommunistischen Gewaltherrschaft in der Sowjetunion über deren Ausdehnung in der Nachkriegszeit auf die Sowjetische Besatzungszone bis hin zur Staatssicherheit in der DDR. Dem ehemaligen Dresdner Gefängnis am Münchner Platz, das auch der sowjetischen Besatzungsmacht als Haftort diente, ist ein eigenes Kapitel gewidmet. Eine 60-jährige Zeitreise, die herausragende Haftschicksale von Menschen aus Deutschland im Räderwerk des Verfolgungs- und Repressionssystems kommunistischer Geheimdienste zeigt.

 

Bernd Müller-Kaller, * 1939 in Veilsdorf/Thüringen, studierte Philosophie an der TU Dresden, 1983 Verhaftung während seiner Promotion, bis 1989 Haft in Bautzen II, Landesvorsitzender der Vereinigung der Opfer des Stalinismus e. V. (VOS-Sachsen).

 

Moderation: Helmuth Frauendorfer (Stellv. Direktor der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen)

 

 

16.03.2013, 20.00 UHR, KINOSAAL

Buchvorstellung

LUDWIG MEHLHORN (HG.) (†): IN DER WAHRHEIT LEBEN. AUS DER GESCHICHTE VON WIDERSTAND UND OPPOSITION IN DEN DIKTATUREN DES 20. JAHRHUNDERTS

Wie lebt man ein eigenes, gegen die Ideologie eines totalitären Staates gerichtetes Leben? Wofür steht der historische Ort Kreisau? Wer entscheidet sich wie und wann für widerständiges Verhalten? Ausgangspunkt der Veranstaltung ist der Begleitband zur Ausstellung der Stiftung Kreisau, deren Themen eng mit der Person und dem Wirken des verstorbenen Bürgerrechtlers und kulturellen Mittlers zwischen Polen und Deutschland, Ludwig Mehlhorn, verbunden sind. Der Oppositionelle Mehlhorn zog seine Ideen zu widerständigem Verhalten aus seiner Beschäftigung mit dem Widerstand gegen die Nationalsozialisten, dessen Wirken für seine und die Arbeit bei der Stiftung Kreisau von großer Bedeutung war.

Die nachfolgende Diskussion geht von der zentralen Frage Mehlhorns aus, wie sich Personen und Gruppen in ihren Entscheidungsfindungen „nicht vereinnahmen, vergesellschaften und gleichschalten“ lassen. Auch die parallele Betrachtung der Erfahrung von Widerstand in Deutschland, Mittel- und Osteuropa und das Vermächtnis des Widerstands und dessen Bedeutung für eine europäische Zukunft, sind Gegenstand des Gesprächs. Es diskutieren (Deutsch / Polnisch): Katarzyna Mado?-Mitzner (Zentrum Karta Warschau), Annemarie Cordes (Kreisau Initiative Berlin e. V.) und Ilko-Sascha Kowalczuk (Stasi-Unterlagenbehörde, BStU)

 

Moderation / Einführung: Gerhard Gnauck (Redaktion „Die Welt“, Warschau)

In Zusammenarbeit mit dem Polnischen Institut Leipzig und der Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung

 

 

17.03.2013, 11.00 UHR, KINOSAAL

Matinée

JOCHEN SCHMIDT: SCHNECKENMÜHLE

Jens ist 14 geworden und darf zum letzten Mal ins sächsische Ferienlager Schneckenmühle fahren. Dort kann man Skat spielen, Fußball und Tischtennis, muss allerdings auch auf Wanderungen gehen, in den Zoo oder nach Dresden fahren und vor allem sind da die endlosen Nächte mit Quatschen und Gesprächen über Mädchen. Nur Tanzen in der abendlichen Disko, das kommt nicht infrage, zum Tanzen ist Jens zu schüchtern.

Nach einem Ausflug wird Jens krank, kommt auf die Krankenstation und da taucht die Außenseiterin Peggy bei ihm auf und bittet ihn, ihr Essen zu bringen, sie würde sich von nun an verstecken. Aber dann wird sie im Lager vermisst und die Polizei wird eingeschaltet. Die Sache spitzt sich zu, auch zwischen Jens und Peggy.

Es ist der Sommer 1989 in der DDR – und nicht nur den Jugendlichen stehen große Veränderungen bevor. Jochen Schmidts neuer Roman berichtet mit großer Wärme und Komik von den Zeiten des Umbruchs, hinreißend und anrührend – beste Unterhaltung!

 

Jochen Schmidt, * 1970 in Berlin, lebt heute noch dort, liest jede Woche in der Chaussee der Enthusiasten, Autor verschiedener Erzählbände und Romane, er arbeitet als Journalist u. a. für die »Süddeutsche Zeitung«, die »Frankfurter Allgemeine Zeitung« und die »taz«.

 

In Zusammenarbeit mit dem C.H. Beck Verlag

 

 

30. & 31. MÄRZ 2013, 13.00 BIS 16.00 UHR MUSEUM IM STASI-BUNKER IN MACHERN GEÖFFNET

Ständig Führungen. Im Naherholungsgebiet Lübschützer Teiche bei Machern liegt die einstige Ausweichführungsstelle (AFüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig. Das Objekt war als eine Ferienanlage des VEB Wasserversorgung und Abwasserbehandlung Leipzig getarnt. Kern der Anlage ist der von 1968 bis 1972 gebaute Bunker. Im Spannungs- und Mobilmachungsfall hätte der Leipziger Stasi-Chef gemeinsam mit ca. 100 hauptamtlichen Mitarbeitern und zwei Verbindungsoffizieren des KGB (des sowjetischen Geheimdienstes) seinen Dienstsitz nach Machern verlagert. Die Ausweichführungsstelle war ein heimlich geschaffener Komplex, durch den sich die Führungsriege des MfS ihren Machtanspruch im Fall eines Ausnahmezustands zu erhalten gedachte.

 

Zu besichtigen sind das 5,2 Hektar große, denkmalgeschützte Gesamtgelände mit allen erhaltenen Bauten und Anlagen, sowie das 1.500 Quadratmeter umfassende Bunkerinnere. Dokumentiert ist dabei auch die spezielle Aufgabe des MfS im Ernstfall – bis hin zur geplanten Einrichtung von Isolierungslagern für Oppositionelle.

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

 

AUS DEM GÄSTEBUCH

 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++

Mehrere tausend Menschen besuchen monatlich die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker. Manche leben in Leipzig und kommen – häufig mit Gästen – immer wieder in die Ausstellung. Andere kommen von weit her zu Besuch in die Stadt und wollen hier sehen, wo und wie vormals das berüchtigte Ministerium für Staatssicherheit arbeitete.

 

Viele unserer Besucher hinterlassen eine Notiz im Gästebuch und schreiben hier ihre Eindrücke nieder, die sie in der Gedenkstätte gesammelt haben. Unter dieser Rubrik wollen wir monatlich einige dieser Einträge an Sie weitergeben.

 

 

EINTRÄGE AUS DER DAUERAUSSTELLUNG „STASI - MACHT UND BANALITÄT“

 

„Liebes „Runde-Ecke-Team“,

heute haben wir zu viert euer Museum besucht. Zwei von uns haben diese Zeit hautnah miterlebt und waren dennoch erstaunt und betroffen, wie weit die Technik der Spionage derzeit war. „Sie waren so schlecht; so schlecht können wir gar nicht denken.“ Es war alles super aufgebaut und auch sehr aufschlussreich. Man konnte alles sehr gut nachempfinden. Man kann jedoch dafür beten, dass nie wieder an diese Zeit angeknüpft wird.“

(Besucher aus Jagdshof, Thüringen am 4. Februar 2013)

 

„Danke für die wertvollen Informationen. Bedrückend! Ein riesengroßer Respekt vor den Menschen, die dazu beigetragen haben, dies zu überwinden. PS: Eine Garderobe bzw. Gepäckaufbewahrung wäre gut.“

(Besucher aus Stuttgart am 4. Februar 2013)

 

„Hannah Arendts auf den Nationalsozialismus gemünzter Ausspruch von der „Banalität des Bösen“ wird auch beim Rundgang hier spürbar. Die Beklemmung von damals ist wieder da.“

(Besucher aus Dresden am 7. Februar 2013)

 

„Danke für den nachgeholten Geschichtsunterricht, der uns in der Schule nicht in diesem Maße bereitgestellt wurde.“

(Besucher aus Bayern am 12. Februar 2013)

 

„Die Ausstellung ist sehr interessant, aber warum nur in Deutsch? Ich glaube, dass sich auch andere Nationen dafür interessieren… und die Beschreibungen sind für Jugendliche zu verschachtelt geschrieben.“

(Besucher aus München am 18. Februar 2013)

 

„Schockierend zu erfahren, dass alle meine kindlichen Brief an die Cousine im Bezirk Leipzig hier geöffnet wurden. Vielen Dank!“

(Besucher aus Göttingen am 21. Februar 2013)

 

„1971 besuchte ich über den Übergang Dreilinden die ehemalige ‚DDR’. Ca. 1 Std. wurden wir ‚beobachtet’. Mein Gefühl hat mich nicht getäuscht – unsere Pässe sind also doch kopiert worden. (mit dem Auto)

(Besucher am 22. Februar 2013)

 

„My favorite bit was the interview of Angela Merkel in ’91 as Bundesumweltministerin and her view of the GDR as an Unrechtstaat. Nowadays it’s hard to imagine the way it was not long ago, which is why it is all the more important for this museum to exist. The letter openers, phone tapes and Aktenvernichter are what the Stasi were about – the oppression and terrorism of their own people.”

(Besucher aus den USA am 24. Februar 2013)

 

 

 

EINTRÄGE AUS DER SONDERAUSSTELLUNG „LEIPZIG AUF DEM WEG ZUR FRIEDLICHEN REVOLUTION“

 

„Ich verdränge heute noch, aber ein bisschen stolz bin ich auf mich und meine Freunde!“

(Besucher im Februar 2013)

 

„Alles ist wieder lebendig: Ausgrenzungen, nicht teilhaben dürfen usw. Die Erinnerung bleibt, aber der Schmerz vergeht.“

(Besucher im Februar 2013)

 

„Eine wichtige, spannende Dokumentation!“

(Besucher am 8. Februar 2013)

 

„Gott sei Dank Vergangenheit!“

(Besucher aus Aschaffenburg im Februar 2013)

 

„Gott sei Dank, dass die Wende unblutig abgelaufen ist. Was uns vielleicht sonst erwartet hätte, kann man sich auf Grund der Informationen nicht vorstellen. Wir sind nun ein Volk!“

(Besucher aus Peine, Niedersachsen, 23. Februar 2013)

 

„Viele haben das Schreckliche leider schon vergessen! (ausgereist am 4.4.1986)“

(Besucher aus Heiden, NRW im Februar 2013)

 


 



Unser Newsletter informiert Sie immer aktuell über Neuerungen, Aktionen und Ereignisse rund um die Gedenkstätte Museum in der Runden Ecke.
Wenn Sie sich abmelden oder Ihre Daten ändern möchten klicken Sie HIER.
Sollte dieser Link nicht funktionieren, überprüfen Sie bitte Ihre Spam-Mails oder schreiben Sie uns eine Email unter: mail@runde-ecke-leipzig.de

   
   
 

Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Homepage.

Die Arbeit des Bürgerkomitees wird gefördert durch die Stiftung Sächsische Gedenkstätten aus Mitteln des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien auf der Grundlage eines Beschlusses des Deutschen Bundestages und des Sächsischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst sowie durch die Stadt Leipzig und den Kulturraums Leipziger Raum.

************************************************************************
Bürgerkomitee Leipzig e.V.
für die Auflösung der ehemaligen Staatssicherheit (MfS)
Träger der Gedenkstätte
Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker
Dittrichring 24, PSF 10 03 45, D-04003 Leipzig
Tel.: (0341) 9 61 24 43 * Fax: (0341) 9 61 24 99
http://www.runde-ecke-leipzig.de
mail@runde-ecke-leipzig.de
************************************************************************