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Newsletter Juli & August 2014

 

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

 

der Sommer ist bereits in vollem Gange. Ebenso die Vorbereitungen für das große Jubiläum der Friedlichen Revolution. 2014 jährt sich zum 25. Mal die Friedliche Revolution, die den Sturz des SED-Regimes, die deutsche Wiedervereinigung und nicht zuletzt ein blockfreies Europa ermöglichte. Für den Osten Deutschlands bedeutete dies das Ende einer fast 60jährigen Diktatur. Zum Lichtfest am 9. Oktober wird wie vor 25 Jahren der gesamte Ring von Menschen begangen werden. Dieses Mal nicht um friedlich für Demokratie zu kämpfen, sondern um sie zu feiern. Das Bürgerkomitee Leipzig, das unmittelbar aus dem demokratischen Aufbruch des Jahres 1989 heraus entstand und das Erbe der Friedlichen Revolution pflegt, wird dieses wichtige Ereignis auf vielfältige Weise würdigen. Weiteres dazu in den nächsten Newsletterausgaben und unter www.herbst89.de.

 

Bereits am 22. August wird die Sonderausstellung „Orte der Friedlichen Revolution“ auf dem Flughafen Leipzig-Halle eröffnet. Die Ausstellung führt die Besucher an 20 Originalschauplätze des demokratischen Aufbruchs 1989/90 in Leipzig, an denen bedeutende Aktionen stattfanden, die zum Sturz der SED-Diktatur beitrugen. Die Besonderheit, Vielschichtigkeit und Einmaligkeit des Gesamtereignisses Friedliche Revolution wird anhand von Fotos sowie kurzen Texten vermittelt.

In der Zeit der Sommerferien stellt die Stadt Leipzig wie jedes Jahr Schülerinnen und Schülern den Ferienpass zur Verfügung, der neben einem umfangreichen Programm auch zahlreiche Vergünstigungen in der Kultur- und Erlebnislandschaft Leipzigs bereithält. So berechtigt er unter anderem zur kostenlosen Teilnahme an allen öffentlichen Führungen im Museum in der „Runden Ecke“ und dem Museum im Stasi-Bunker. Weitere Informationen zum Ferienpass finden Sie in der Rubrik „Wir laden ein“ dieses Newsletters.

 

In der Rubrik „Rückblick“ finden Sie dieses Mal die Resümees zu den Veranstaltungen im Gedenken an den Volksaufstand des 17. Juni 1953.

 

Eine angenehme Zeit und viel Vergnügen bei der Lektüre des Newsletter wünscht Ihnen bis dahin

 

Ihr Bürgerkomitee Leipzig e.V.

 

 

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INHALT

Wir laden ein

Rückblick

Aus dem Gästebuch

 

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WIR LADEN EIN

 

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21. JULI – 29. AUGUST 2014: FÜHRUNGEN DES BÜRGERKOMITEE LEIPZIG E. V. FÜR FERIENPASSINHABER KOSTENLOS

Wie schon in den vergangenen Jahren wurden die Führungsangebote des Museums in der „Runden Ecke“ und des Museums im Stasi-Bunker wieder in das Programm des Ferienpasses aufgenommen. Gegen Abgabe des jeweiligen Abschnitts können alle Ferienpassinhaber während der Sommerferien an unseren öffentlichen Führungen kostenlos teilnehmen:

• Führung durch die Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“, täglich 15.00 Uhr

• Führung durch die Sonderausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“, jeden Freitag und Samstag 16.30 Uhr

• Stadtrundgang „Auf den Spuren der Friedlichen Revolution“, jeden Samstag 14.00 Uhr, Treffpunkt: Hauptportal der Nikolaikirche

• Führung durch das Museum im Stasi-Bunker, 26. und 27. Juli und 30. und 31. August, jeweils von 13.00 bis 16.00 Uhr

 

22. AUGUST, 12 UHR, FLUGHAFEN LEIPZIG-HALLE: ANDACHT ZUR AUSSTELLUNGSERÖFFNUNG „ORTE DER FRIEDLICHEN REVOLUTION“ Die Friedensgebete, die seit 1982 jeden Montag in der Leipziger Nikolaikirche stattfanden, waren ein wichtiger Auslöser der Montagsdemonstrationen und Katalysator der Proteste gegen das SED-Regime. Jedoch nicht nur bekannte Ereignisse, wie die Montagsdemonstration am 9. Oktober 1989, die Besetzung der Stasi-Zentrale oder die erste freie Volkskammerwahl am 18. März 1990, werden präsentiert. Auch über kleinere, aber deshalb nicht unbedeutendere Aktionen der Opposition wird informiert. Hierzu zählen der Pleißepilgerweg oder das Straßenmusikfestival. Der Statt-Kirchentag, der Leipzig für drei Tage zum Zentrum der Opposition werden ließ, wird ebenso gezeigt, wie die Formierung der Opposition am Beispiel des Neuen Forums. Die thematischen Tafeln der Ausstellung erinnern an die Kraft der demokratischen Idee, die den Bürgern zur Selbstbefreiung von der Diktatur verhalf.

26. & 27. JULI UND 30. & 31. AUGUST 2014, 13.00 bis 16.00 UHR: MUSEUM IM STASI-BUNKER IN MACHERN GEÖFFNET Ständig Führungen. In dem 1969 bis 1972 erbauten Bunker hätte der Leiter der bezirklichen Geheimdienstzentrale, der Leipziger „Runden Ecke”, im „Ernstfall” zusammen mit 100 Offizieren seine Tätigkeit fortgesetzt. Zu besichtigen sind das 5,2 Hektar große, denkmalgeschützte Gesamtgelände mit allen erhaltenen Bauten und Anlagen sowie das komplette Bunkerinnere.

 

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RÜCKBLICK

 

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Obgleich der diesjährige Gedenktag kein runder war, kommt ihm doch eine besondere Bedeutung zu: Der 1953 begonnene, aber blutig niedergeschlagene Weg in die Freiheit, konnte erst 1989 friedlich weiter gegangen und schließlich vollendet werden. Gerade im Jubiläumsjahr der Friedlichen Revolution sollte ganz bewusst auch der vielen Opfer des 17. Juni 53 und der kommunistischen Gewaltherrschaft gedacht werden. Mit dem Aufstand vom 17. Juni 1953 erreichte der Widerstand gegen die kommunistische Diktatur seit 1945 seinen Höhepunkt. Dieser erste DDR-weite antidiktatorische Protest zeigte das Streben der Menschen nach Demokratie und Freiheit und wurde von der SED-Führung und der sowjetischen Besatzungsmacht blutig niedergeschlagen.

 

Um 9.00, 11.30 und 14.00 Uhr kamen jeweils zwischen 40 und 80 Jugendliche verschiedener Leipziger Schulen in den ehemaligen Stasi-Kinosaal zu einer szenischen Comic-Lesung „17. Juni – Die Geschichte von Armin & Eva“. In der Lesung erzählten die Autoren Max Mönch und Alexander Lahl die Geschichte von Armin: Nach den Streiks am 17. Juni 1953 in der DDR ist der Stahlarbeiter Armin spurlos verschwunden. Seine Verlobte Eva macht sich auf die Suche – erfährt aber erst nach dem Mauerfall 1989 von Armins Schicksal, das ihn bis in die sowjetischen Straflager (Gulag) führte. Mit diesem Buch verlegten die Autoren Geschichte in die Welt der Comics – eine Welt, zu der junge Menschen vielleicht einen besseren Zugang haben, als zu konservativer Geschichtsvermittlung. Die Veranstaltung wurde für die Schüler komplettiert durch Originalfilmaufnahmen der Ereignisse des 17. Juni in Leipzig, einer Fragerunde sowie einer Führung durch die Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ oder durch die Sonderausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“.

 

Am Nachmittag um 17.00 Uhr lud das Bürgerkomitee Leipzig e.V. in Kooperation mit der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) und anderer Verfolgtenverbände anlässlich des 61. Jahrestages des Volksaufstandes zum Gedenken an die Opfer in die Straße des 17. Juni ein. Im Anschluss an die Grußworte von Tobias Hollitzer, Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, und von Torsten Bonew, Bürgermeister und Beigeordneter für Finanzen der Stadt Leipzig, hielt Gunter Weißgerber die Gedenkrede. Der Mitbegründer der SDP und ehemaliges Mitglied des Bundestages, der durch sein Engagement während der Montagsdemonstrationen 1989 mit Leipzig und seiner Geschichte verbunden ist, erinneret an das mutige Streiten der damaligen Protestanten für freiheitlich-demokratische Werte, mahnte aber auch, in der heutigen Zeit, beispielsweise zur Ukraine, nicht wegzugucken. Dr. Günter Kröber schilderte die Ereignisse des 17. Juni 1953 vor 61 Jahren in Leipzig aus seiner eigenen Erinnerung. Musikalisch umrahmt wurde die Feier von den „Leipziger Blechbläsersolisten“.

 

In einer Abendveranstaltung um 19.00 Uhr stellte die Autorin Marie Ollendorf ihr beeindruckendes Buch „Zielvorgabe Todesstrafe. Der Fall Jennrich, der 17. Juni 1953 und die Justizpraxis in der DDR“ vor. Es beschreibt die Geschichte von Ernst Jennrich, die direkt mit dem 17. Juni 1953 im Zusammenhang steht. An diesem Tag gab es auch Todesopfer – unter ihnen auch zwei von DDR-Gerichten zum Tode Verurteilten. Einer ist der Arbeiter Ernst Jennrich, der in Magdeburg als Mörder eines Volkspolizisten verurteilt wurde und in Dresden unter dem Fallbeil starb. Marie Ollendorf zeigt in ihrer Untersuchung, dass Jennrich in der Verhandlung nicht nur der Mord nicht nachgewiesen wurde, sondern zudem, dass das politisch motivierte Todesurteil schon vor Prozessbeginn feststand.

Nach der Begrüßung von Tobias Hollitzer, Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ und der Buchvorstellung mit Vortrag, Originalmitschnitten des damaligen Schauprozesses kam die Autorin Marie Ollendorf mit dem Historiker Dr. Falco Werkentin, der sich wie kaum ein Anderer mit der politischen Strafjustiz in der DDR beschäftigt hat, unter der Moderation von Philipp Bludovsky, Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ins Gespräch.

 

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AUS DEM GÄSTEBUCH

 

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Mehrere tausend Menschen besuchen monatlich die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker. Manche leben in Leipzig und kommen – häufig mit Gästen – immer wieder in die Ausstellung. Andere kommen von weit her zu Besuch in die Stadt und wollen hier sehen, wo und wie vormals das berüchtigte Ministerium für Staatssicherheit arbeitete.

Viele unserer Besucher hinterlassen eine Notiz im Gästebuch und schreiben hier ihre Eindrücke nieder, die sie in der Gedenkstätte gesammelt haben. Unter dieser Rubrik wollen wir monatlich einige dieser Einträge an Sie weitergeben.

 

EINTRÄGE AUS DER DAUERAUSSTELLUNG „STASI – MACHT UND BANALITÄT“

 

„Erschreckend und beschämend: die Nutzung des gleichen Gebäudes durch NS und STASI! Es ist beklemmend durch diese Räume zu gehen und an die vielen Menschen zu denken, die in diesen Räumen und unter diesem Regime gelitten und Angst gehabt haben. Ich erinnere die Zeiten der DDR gut, hatte Verwandte in Wernigerode. Immer mehr junge Menschen wissen nichts mehr über diese leidvolle Zeit. Es ist gut, dass es dieses Haus mit der Ausstellung gibt – wider das Vergessen und in Gedenken an alle, die gelitten haben.“

(Besucherin aus Hamburg am 4. Juni 2014)

 

„Very interesting and comprehensive exhibition. Future generations will be able to appreciate their freedoms.”

(Besucher aus Stockpot, UK am 7. Juni 2014)

 

„Sehr beeindruckend und teilweise frustrierend. Noch mehr erschreckt mich jedoch, wie das Ganze immer wieder schön geredet wurde und immer noch wird. Eigentlich haben wir es ja inzwischen fast (oder wirklich schon ganz) wieder so.“

(Besucherin am 8. Juni 2014)

 

„Excellent and detailed display of modern evil. Every child should be exposed to the lessons this museum teaches, and reminded that this insanity continues today, in North Corea, Equatorial Guines, Cuba, Russia, Belarus, etc. Thank you!”

(Besucherin am 17. Juni 2014)

 

„Creo que debería de haber unas cuantas traducciones para los visitantes que no hablan alemán”

(Besucherin aus Mexiko im Juni 2014)

 

„A very impressive presentation – excellent English narrative that I would recommend to anyone who comes to Leipzig. The horrors of the DDR should be a lesson to all about an overreaching stat”

(Besucher aus Delaware, USA im Juni 2014)

 

„Teile der Ausstellung sind sehr alt und wurden wohl kurz nach der Wende durch die Mitarbeiter des Bürgerkomitees mit viel Herzblut erstellt. Sie stellt selbst ein zeithistorisches Dokument dar, dass einen wichtigen Einblick in die Befindlichkeiten dieser Zeit sowie der Betroffenen liefert.

Es wäre sehr schön und wichtig, diese Ausstellung aus der Sicht von heute sowie museumsdidaktisch zu überarbeiten, wobei die Ausstellung an sich erhalten bleiben sollte, aber um weitere Ansichten und eine Kommentierung/Bewertung erweitert werden sollte“

(Besucher am 5. Juli 2014)

 

„Ich finde es wirklich genial, dass man auch für kommende Generationen noch Anschauungsmaterial und Beweise hat. Die Ausstellung hat mich in jeder Hinsicht sehr beeindruckt. Meine höchste Hochachtung und vielen Dank! Eine große Bitte wäre: kurzen Ausstellungskatalog erstellen!!“

(Besucherin am 6. Juli 2014)

 

„Klasse 9b (leider geil) fand das Museum klasse! Interessant und lehrreich!“

(Besucherinnen am 9. Juli 2014)

 

„QUI PEUT DIRE AUJOURD’HUI „le peuple c’est nous“sans rougir un peu, beaucoup?“

(Besucherin aus Frankreich im Juli 2014)

 

„NEVER EVER EVER AGAIN!!!!!“ über die ganze Seite

(Besucher am 19. Juli 2014)

 

 

„Diese Ausstellung zeigt auf beeindruckende, aber auch ein bedrückende Weise die perfide Banalität der Machtsicherung in einem totalitären Staat.

Immer wieder muss aber noch deutlicher darauf hingewiesen werden, dass das MfS nur Handlanger der allein herrschenden SED war und Schild und Schwert der Partei“

(Rainer Fornahl, Gründer des Neuen Forums und ehemaliges Mitglied des Bundestages, am 28. Juli 2014)

 

„Leipzig ist eine tolle Stadt! Ich habe dieses Museum empfohlen bekommen. Auch wenn dieses Thema sehr wichtig ist und so auch dieses Museum, muss ich leider sagen, dass diese Räumlichkeiten sehr schmutzig sind und auch diese Ausstellung. Alles wirkt ein bisschen „old-fashioned“. Eine Überarbeitung würde der Ausstellung sicher gut tun.“

(Besucherin aus Potsdam am 29. Juli 2014)

 

EINTRÄGE AUS DER SONDERAUSSTELLUNG „LEIPZIG AUF DEM WEG ZUR FRIEDLICHEN REVOLUTION“

 

„Ausgezeichnet, sehr informativ – hoffentlich kommen in Zukunft mehr Leute, ich war heute alleine“

(Besucherin aus Heidelberg am 23. Juni 2014)

 

„Excellent!!! – Liebe Grüße aus Paraguay“

(Besucherin aus Paraguay am 21. Juli 2014)

 

„Kann mir immer noch nicht vorstellen, wie es sich angefühlt haben muss, in der DDR zu leben“

(Besucherin am 24. Juli 2014)

 

 

 

 


 



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Bürgerkomitee Leipzig e.V.
für die Auflösung der ehemaligen Staatssicherheit (MfS)
Träger der Gedenkstätte
Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker
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