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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

auch in diesem Herbst wird in Leipzig mit interessanten Veranstaltungen und vielseitigen Ausstellungen der Ereignisse rund um den 9. Oktober 1989 gedacht. Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ beteiligt sich, wie schon in den Vorjahren, an diesem bunten Programm. In diesem Rahmen laden wir Sie recht herzlich zur „Langen Filmnacht“ am 3. Oktober um 19.00 Uhr in den ehemaligen Stasi-Kinosaal ein. Gezeigt werden unter anderem „The Burning Wall“ sowie „Der Tag der Entscheidung – Leipzig 9. Oktober 1989“.

Zum Lichtfest öffnet die „Runde Ecke“ von 20.00 bis 23.00 Uhr ihre Türen. In dieser Zeit können Besucherinnen und Besucher ständig an Führungen durch die Dauerausstellung „STASI – Macht und Banalität“ sowie durch die Sonderausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ mit originalem Filmmaterial vom 9. Oktober 1989 teilnehmen. Das weitere Programm rund um die Veranstaltungen zur Friedlichen Revolution finden Sie online unter www.herbst89.de.

Sehr würden wir uns freuen, Sie zu einer unserer Veranstaltungen im Herbst begrüßen zu dürfen.

Ihr Bürgerkomitee Leipzig e.V.

 

 

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INHALT

 

AUS DER ARBEIT DER GEDENKSTÄTTE

RÜCKBLICK

WIR LADEN EIN

AUS DEM GÄSTEBUCH

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AUS DER ARBEIT DER GEDENKSTÄTTE

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WANDERAUSSTELLUNG „DIE FRIEDLICHE REVOLUTION IN LEIPZIG“ IN FRANKFURTER PAULSKIRCHE

 

Noch bis zum 12. Oktober 2015 gastiert die Wanderausstellung „Die Friedliche Revolution in Leipzig“ in der Frankfurter Paulskirche. Die Ausstellung, die seit 2009 in Leipzig in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zu sehen ist, war zuvor bereits im Sächsischen Landtag in Dresden, im Stasi-Museum in Berlin sowie in Auszügen auf Kongressen und in verschiedenen Schulen zu sehen. Der jetzige Ausstellungsort in der Paulskirche, den zentralen Symbolort der deutschen Demokratie- und Freiheitsgeschichte, stellt die Ereignisse in einen ganz besonderen historischen Kontext. Die Ausstellung ist ein Teil der zentralen Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum der Deutschen Einheit, die am 3. Oktober in Frankfurt stattfinden. Dies ist eine große Chance, die Geschehnisse und Bedeutung der Friedlichen Revolution noch stärker im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.

Am 4. September, einem der zentralen Daten des Aufbruchs zur Deutschen Einheit, besuchten auch Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann und Leipzigs 1. Bürgermeister Andreas Müller gemeinsam die Ausstellung. Aus diesem Anlass fand ein Empfang mit Ausstellungsbesichtigung statt, den der Oberbürgermeister Feldmann mit einem Grußwort eröffnete. Bürgermeister Müller, selbst 1989 in Oppositionsgruppen aktiv gewesen, überbrachte ein Grußwort aus der Partnerstadt Leipzig.

Zahlreiche Originalexponate, von Flugblättern über Fotografien, Plakate und Dokumente, werden hier präsentiert und ermöglichen einen Einblick in die oppositionellen und bürgerschaftlichen Aktionen vom Herbst 1988 bis zur Wiedervereinigung im Oktober 1990. Die Ausstellung verfolgt chronologisch die Wendezeit nach, vom Beginn der Friedlichen Revolution bis zur Entwicklung der Montagsdemonstrationen als eine Bewegung der Massen. Die entscheidende Montagsdemonstration vom 9. Oktober 1989 wird beleuchtet, ebenso wie die Besetzung der Stasi-Zentrale in Leipzig im Dezember. Eine Vielzahl von Archivalien aus staatlichen Archiven belegt die letzten, vergeblichen Versuche, die SED-Diktatur zu halten.

Als erste gewaltfreie Revolution der deutschen Geschichte ist die Erinnerung daran eine gesamtdeutsche Aufgabe, die zugleich einen wesentlichen Baustein des im Werden begriffenen europäischen Geschichtsbewusstseins bildet.

Die Ausstellung ist täglich von 10.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Am 2. Oktober wird eine kostenlose Führung für Gruppen und Schulklassen angeboten. Interessierte melden sich bitte unter 0341/9612443 oder mail@runde-ecke-leipzig.de direkt bei der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ an. Führungen können nur nach schriftlicher Bestätigung erfolgen.

Zur Ausstellung ist außerdem ein zweibändiger Begleitkatalog „Die Friedliche Revolution in Leipzig – Bilder, Dokumente und Objekte“ erschienen. Er illustriert auf 816 Seiten in 18 Kapiteln auf einzigartige Weise den friedlichen Umbruch 1989/90. Beide Bände sind im Buchhandel oder unter www.runde-ecke-leipzig.de erhältlich.

 

 

DER VORSTAND DES BÜRGERKOMITEE LEIPZIG E.V. GRATULIERT TOBIAS HOLLITZER ZUR VERLEIHUNG DES BUNDESVERDIENSTKREUZES

 

Am 1. Oktober 2015 wurde Tobias Hollitzer das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse im Schloss Bellevue durch den Bundespräsidenten Joachim Gauck verliehen. Der Vorstand des Bürgerkomitee Leipzig e.V., in dem sich Tobias Hollitzer seit der Friedlichen Revolution unermüdlich engagiert, gratuliert dem Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zu dieser hohen Auszeichnung. „Damit wird sein beharrlicher Einsatz für Freiheit und demokratische Grundrechte aber auch für eine ehrliche und offene Auseinandersetzung mit der SED-Diktatur gewürdigt.“, erklärte der Vorstandsvorsitzende Prof. Jürgen Wenge.

Tobias Hollitzer hat sich mit seinem konsequenten Einsatz für Freiheit und Demokratie verdient gemacht. Er engagierte sich bereits als Jugendlicher in Leipzig in Dritte-Welt- und Umweltgruppen und gehörte zu den Organisatoren des "Pleißepilgerwegs" am 4. Juni 1989, einer mutigen Aktion, bei der zahlreiche Menschen für gesellschaftliche Veränderungen eintraten. Im Dezember 1989 gründete er das Bürgerkomitee Leipzig mit und kämpfte mit aller Kraft für die Auflösung der Staatssicherheit und den Erhalt der Stasi-Akten. Bis heute wirkt Tobias Hollitzer im Vorstand des aus dem Bürgerkomitee hervorgegangenen Vereins, des Trägers der Gedenkstätte Museum in der "Runden Ecke" mit dem Museum im Stasi-Bunker. Seit 2007 leitet er das 1990 aus bürgerschaftlichen Engagement entstandene Museum. Tobias Hollitzer hat außerdem zahlreiche Texte zur Friedlichen Revolution und zur Diktaturgeschichte der DDR publiziert.

Vor allem seinem Engagement ist es zu danken, dass die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ trotz mancher Widerstände und großer „Mühen der Ebene“ heute eines der bestbesuchten Museen in Leipzig, der Stadt der Friedlichen Revolution, und als international bekannter Geschichtsvermittlungsort aus der Gedenkstättenlandschaft in Deutschland nicht mehr wegzudenken ist. Dazu gehört auch sein Einsatz für den Erhalt weiterer Orte der SED-Machtausübung wie dem Stasi-Bunker in Machern oder die ehemalige zentrale Hinrichtungsstätte in Leipzig.

Der Vorstand wünscht Tobias Hollitzer und seinen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen in der „Runden Ecke“ die notwendige Kraft, Gesundheit und Weitsicht diese wichtige Aufgabe der Erinnerung an die SED-Diktatur aber auch an die friedliche Selbstbefreiung im Jahr 1989 in die Zukunft zu führen.

Bundespräsident Joachim Gauck zeichnete aus Anlass des 25. Jahrestages der Deutschen Einheit 32 Bürgerinnen und Bürger für ihr herausragendes Engagement mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland aus. Die 15 Frauen und 17 Männer zeigen die Bandbreite des gesellschaftlichen Engagements in der Bundesrepublik und deren Bedeutung für den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Zu den Geehrten gehören Aktive, die sich in der humanitären Hilfe, der Flüchtlingshilfe, im Gedenken an Krieg und Diktatur, in der Demokratiebewegung in der DDR und um das Zusammenwachsen von Ost und West besonders verdient gemacht haben.

 

 

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RÜCKBLICK

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MITTWOCH, 9. SEPTEMBER, 19:00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL:

BUCHPRÄSENTATION UND GESPRÄCH „DER KREML UND DIE DEUTSCHE WIEDERVEREINIUNG 1990. INTERNE SOWJETISCHE ANALYSEN“

 

Am 9. September lud das Bürgerkomitee Leipzig e.V. in Zusammenarbeit mit dem Ludwig-Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung zur Präsentation des Buches „Der Kreml und die deutsche Wiedervereinigung 1990. Interne Sowjetische Analysen“ ab 19.00 Uhr in den ehemaligen Stasi-Kinosaal in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ ein. Das Werk gibt Einblicke in 40 ausgewählte, bislang nicht publizierte sowjetische Dokumente, die den schwierigen Entscheidungsprozess und die Bedenken gegenüber der deutschen Wiedervereinigung in Moskau verdeutlichen. So werden fundierte Einschätzungen der Entwicklungen am Ende der 80er Jahre und deren geschichtlicher Hintergründe möglich.

Nach einer Begrüßung durch den Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, Tobias Hollitzer, gab Stefan Karner, der Leiter des Ludwig-Boltzmann-Instituts für Kriegsfolgenforschung, eine lebendig vorgetragene Einführung in die Thematik. Im Rahmen der für das Buch nötigen Untersuchungen wurden russische Archive geöffnet und umfangreiche Nachforschungen angestellt, um bislang als verschollen geltende Dokumente ausfindig zu machen. Dazu zähle unter anderem auch das Tagebuch der rechten Hand des sowjetischen Außenministers Schewardnadse, Timo Stepanov Mamalase. Dieser hatte in seinen persönlichen Aufzeichnungen seine Erlebnisse und Einschätzungen während der Wendezeit niedergeschrieben. Im Gegensatz zu offiziellen Dokumenten vermögen diese es, die Dramatik der Situation und die konfliktreichen Entscheidungen lebendig darzustellen. So könne zwar die Geschichte nicht neu geschrieben, ihr aber zahlreiche neue Details hinzugefügt werden.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1989 seien persönliche Einschätzungen der Machthaber der großen Staaten von entscheidender Bedeutung gewesen. Der amerikanische Präsident Bush sen. habe sofort gewusst, dass nun nicht die Zeit „to dance on the wall“, also für Schadenfreude, war. Gorbatschow hingegen, der in der Sowjetunion erst am nächsten Morgen von den Ereignissen erfuhr, reagierte entsetzt. Sein Berater (Anatolij Tschernjajev), ebenso wie Timo Mamalase, notierte ins Tagebuch: „Hier geht es nicht mehr um den Sozialismus. Hier geht es um eine Kräfteverschiebung in der Welt. Das ist es eben, was dieser Gorbatschow angerichtet hat: Die Errichtung eines neuen, vereinten Deutschland wird eine neue europäische Realität.“ Unberechenbar sei die Situation zudem durch ihre Dynamik gewesen, welche maßgeblich von den Menschen in der DDR und der Regierung in Bonn angeregt wurde. Einzig die Führung der DDR habe verzweifelt versucht, die Lage noch zu ihren Gunsten zu wenden.

Schließlich, so Karner, haben sich die Westmächte getroffen, um einen gemeinsamen Standpunkt zu verabreden und somit der Sowjetunion gegenüber geschlossen auftreten zu können. Insgesamt seien die Standpunkte sehr unterschiedlich gewesen. Der Kreml sah die deutsche Wiedervereinigung nicht als Option. Die USA, als direkter Gegenspieler, strebte hingegen eine schnelle Einigung an. Verhandelt werden mussten in diesem Zusammenhang vor allem Fragen nach dem Verbleib der Bundesrepublik in EG und NATO, ebenso wie Grenzfragen und jene nach dem deutschen Selbstbestimmungsrecht. Vertrauen sei überaus wichtig gewesen in diesem Zusammenhang.

Als weitere außergewöhnliche Quelle stellte Karner das Tagebuch des Nikolaj Portugalov vor, der als versteckter Generalmajor des KGB und rechte Hand des Botschafters Falin inoffizielle Einschätzungen über die Lage in Deutschland an die Sowjetunion berichtete. Portugalov habe mittelfristig eine deutsche Konföderation für möglich erklärt wobei allerdings nicht klar war, inwiefern diese Aussagen mit seinen Vorgesetzten abgestimmt waren. In späteren Verhandlungen sei dies umformuliert worden zu „konföderalen Strukturen“, die mehr Handlungsspielraum ließen. Falin sei dies gar nicht recht gewesen – sein Versuch jedoch, das Thema „Deutsche Einheit“ wieder in den Hintergrund zu drängen, habe genau das Gegenteil bewirkt, so dass das deutsche Thema nun in aller Munde war.

Gorbatschow sei über diese Entwicklung der Ereignisse sehr erbost gewesen. Das Gefühl, von den Deutschen in die Ecke gedrängt worden zu sein, erwies sich als echtes Verhandlungshindernis und habe schließlich so weit geführt, dass Gorbatschow dem deutschen Kanzler Helmut Kohl als „Störenfried der europäischen Politik“ bezeichnete.

Markant sei auch, dass die SPD die Bedeutung der Situation überhaupt nicht erfasst und im DDR-Duktus von den deutschen Flüchtlingen als „Umsiedlern“ sprach. Auch in der sowjetischen Regierung sei die deutsche Einheit als ein „dichter Nebel am Horizont“ bedrohlich und undurchdringlich wahrgenommen worden. Schließlich hätten sich Kohl und Gorbatschow dennoch in Moskau auf grundlegende Punkte geeinigt und so den Weg für weitere Verhandlungen zur deutschen Wiedervereinigung geebnet.

Nach seiner umfassenden Einleitung gab Karner das Wort an Manfred Wilke, der die Rolle der Westmächte in den Fokus rückte. Wilke betonte die besondere Rolle der Leipziger Aktiven während der Friedlichen Revolution, die deutlich den Willen des Volkes zur Einheit und zu Frieden gezeigt hätten. Westliche Mächte, darunter auch die Briten, waren jedoch strikt gegen eine deutsche Wiedervereinigung. Die Einschätzung, niemand wolle eine deutsche Einheit, erwies sich allerdings rasch als Fehleinschätzung, wie sich schließlich auch die Sowjetunion eingestehen musste. Hintergrund dessen sei auch der allmähliche Zerfall des Warschauer Paktes gewesen. Hinzu kam der innere Zerfall der UdSSR, der sich in massiven Versorgungsschwierigkeiten äußerte, die Hilfen aus der BRD notwendig machten. Diese wirtschaftliche Kooperation sei ein wichtiger Anstoß für die Überlegungen zur deutschen Einheit gewesen. Hinzu sei die Einschätzung gekommen, die Ereignisse in der DDR nur noch über die BRD steuern zu können.

Im Anschluss an diese Einschätzung ergänzte Günther Heydemann (Direktor des Hannah-Ahrendt-Instituts in Dresden) das Gespräch um die Vorstellung der britischen Sichtweise auf die innerdeutschen Ereignisse. Die Ablehnung der Wiedervereinigung durch die Briten sei eine Folge großer Ängste vor einer erneuten Nazifizierung und Militarisierung Deutschlands gewesen. Deswegen sei vor allem von britischer Seite die Forderung nach einer klaren Regelung der deutsch-polnischen Grenze immer wieder ins Gespräch gebracht worden. In einem Versuch, die Gefahr durch das wiedervereinigte Deutschland besser einschätzen zu können, habe die Premierministerin Thatcher sogar eine eigene Tagung zum „Deutschen Charakter“ abgehalten, auf der verschiedene Deutschlandexperten zu Wort kamen, die den Deutschen einen kulturell verankerten Drang zu aggressivem Verhalten bescheinigten. Letztendlich aber hätten die Briten vor allem auch um die eigene Lage in Europa und der Welt gebangt. Ein Grundsatz der damaligen Politik sei die Frage gewesen, inwiefern Großbritanniens Interessen hierbei berücksichtigt würden („Where does that leave Britain?“). Mit dem Wunsch nach einem zweigeteilten Deutschland seien sie aber nicht alleine gewesen: Auch in Frankreich wurde die Wiedervereinigung abgelehnt.

Zuletzt kam Peter Ruggenthaler zu Wort, der noch einmal kurz die Rolle der Sowjetunion und ihrer führenden Köpfe vorstellte. Hierbei seien insbesondere die Differenzen zwischen offiziellen Verlautbarungen der UdSSR und internen Ansichten auffallend. Obwohl die nach außen getragene Propaganda sich schlussendlich für eine Einheit Deutschlands aussprach, habe die Sowjetunion intern die Teilung Deutschland als Errungenschaft gesehen. Ein geteiltes Deutschland sollte als Puffer zwischen den Westmächten und der UdSSR liegen – eine Wiedervereinigung hätte diese Bastion zerstört und war deswegen prinzipiell unerwünscht. Hinzu sei die Tatsache gekommen, dass die Wiedervereinigung auch zu einem Beitritt der ehemaligen DDR zur NATO führen würde. Deswegen sei der russischen Regierung dieser Punkt bei den Verhandlungen stets am wichtigsten gewesen.

Nachdem die Referenten so einen umfassenden Einblick in die außenpolitischen Ereignisse rund um die deutsche Wiedervereinigung gegeben hatten, bestand für das Publikum die Chance, in einer öffentlichen Gesprächsrunde noch einmal mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Hierbei wurde unter anderem thematisiert, wie Gorbatschow seine Politik auf der Grundlage einer geschickten Mächteverteilung in der sowjetischen Regierung durchsetzen konnte. Immer wieder kam das Gespräch auf die aktuelle Situation in der Ukraine zurück, deren Beurteilung die Experten auf dem Podium jedoch nicht vornehmen wollten.

 

 

SONNTAG, 13. SEPTEMBER, 10:00 BIS 16:00 UHR:

TAG DES OFFENEN DENKMALS

 

Auch in diesem Herbst öffneten zum Tag des offenen Denkmals am 13. September die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, der Stasi-Bunker in Machern und die ehemalige zentrale Hinrichtungsstätte der DDR ihre Türen und Tore für interessierte Gäste. Zahlreiche Menschen nutzten die Gelegenheit zur Besichtigung der authentischen Erinnerungsorte.

In der Sonderführung „Stasi intern“ konnten die Besucherinnen und Besucher Einblicke in sonst für die Öffentlichkeit nicht oder nur eingeschränkt zugängliche ehemalige Stasi-Gebäude bekommen und einen Eindruck von der konspirativen Arbeit des Geheimdienstes ebenso wie den Vergünstigungen, die den Angestellten der Behörde zur Verfügung standen, erhalten. Insbesondere der Luftschutzbunker und die alte Kegelbahn faszinierten die Gäste. Ein Highlight des Tag des offenen Denkmals war erneut die ehemalige zentrale Hinrichtungsstätte der DDR, die nur zweimal im Jahr der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden kann. Der Gedanke dass hier, mitten in der Stadt, bis in die 1980er Jahre hinein die Todesstrafe vollstreckt wurde, erschreckt nach wie vor viele Menschen. Auch das Museum im Stasi-Bunker in Machern stand am 13. September für Besichtigungen offen. Die Gäste konnten sich hier über die Pläne der DDR für den Kriegsfall informieren. Der Bunker vermittelt anschaulich, wie die Führungsriege der Stasi auch im Ernstfall, geschützt durch dicke Betonmauern und schwere Schleusentüren und ausgestattet mit eigener Luftversorgung, ihre Arbeit hätte fortsetzen können. Zudem informierte die Sonderausstellung „Der Weg zur Deutschen Einheit“ über die Friedliche Revolution und die politischen Umstände der Wiedervereinigung Deutschlands.

Das diesjährige Motto des Tages des offenen Denkmals, „Handwerk, Technik, Industrie“, nahm das Bürgerkomitee Leipzig e.V. zum Anlass, vor allem auch auf die technischen Voraussetzungen des DDR-Überwachungssystems ebenso wie die baulichen Entscheidungen der Bunkeranlagen, hinzuweisen.

 

 

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WIR LADEN EIN

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SAMSTAG, 3. OKTOBER, 19:00 BIS 23:00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL:

LANGE FILMNACHT IM EHEMALIGEN STASI-KINOSAAL

 

Zum 25-jährigen Jubiläum der Deutschen Einheit lädt die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ zu einer langen Filmnacht ein. Gezeigt werden: „The Burning Wall“ (Brennende Mauer), Dokumentarfilm (USA 2002, 115 Min), „Der Duft des Westens“, Animationsfilm (D 2013, 6 Min), „Der Tag der Entscheidung – Leipzig. 9. Oktober 1989“, Dokumentarfilm (D 1992, 60 Min). Neben den Dokumentarfilmen werden Originalaufnahmen des „Zentralen Operativen Fernsehens“ (ZOF) des DDR-Innenministeriums zu sehen sein. Die Veranstaltung ist kostenpflichtig.

 

 

FREITAG, 9. OKTOBER, 20:00 BIS 23:00 UHR, MUSEUM IN DER „RUNDEN ECKE“:

LANGE AUSSTELLUNGSNACHT – ZEITGESCHICHTE AM ORIGINAL-ORT

 

Die „Runde Ecke“ war während der Montagsdemonstrationen 1989 der neuralgische Punkt, an dem immer die Gefahr einer gewaltsamen Eskalation bestand. Um dies zu verhindern, wurden jede Woche tausende Kerzen vor dem Haus und auf den Treppenstufen abgestellt. Anlässlich des Lichtfestes auf dem Leipziger Innenstadtring ist das Gebäude der ehemaligen Bezirksverwaltung der Staatssicherheit geöffnet. Ständig werden Führungen durch die Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ und die Sonderausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ mit originalem Filmmaterial vom 9. Oktober 1989 angeboten. Ort: Museum in der „Runden Ecke“. Der Eintritt ist frei.

 

 

FREITAG BIS MONTAG, 9. BIS 12. OKTOBER, JEWEILS 14:00 UHR, HAUPTPORTAL NIKOLAIKIRCHE

STADTRUNDGANG „AUF DEN SPUREN DER FRIEDLICHEN REVOLUTION“

 

Der geführte Stadtrundgang erinnert an markanten Punkten der Leipziger Innenstadt an die historische Entwicklung des Jahres 1989. Zeitgeschichte wird am Ort des Geschehens lebendig und nachvollziehbar.

 

 

SAMSTAG UND SONNTAG, 24. UND 25. OKTOBER, 13:00 BIS 16:00 UHR:

MUSEUM IM STASI-BUNKER IN MACHERN (EHEMALIGE AFÜST DER MFS-BEZIRKSVERWALTUNG LEIPZIG)

 

Mitten im Naherholungsgebietes „Lübschützer Teiche“, etwa 30 km östlich von Leipzig, befindet sich der ehemalige Stasi-Bunker. Getarnt als Ferienobjekt der Wasserwirtschaft baute sich die Stasi hier zwischen 1968 und 1974 heimlich ein Ausweichquartier für den Krisenfall. Hier sollte der Leipziger Stasi-Chef Manfred Hummitzsch, zusammen mit 100 weiteren Stasi-Mitarbeitern, auch im Kriegsfall seine Arbeit fortsetzen können.

Das Bürgerkomitee Leipzig e.V. bietet ganzjährig, immer am letzten Wochenende im Monat öffentliche Führungen durch den Bunker an. Erwachsene zahlen 4.00 Euro und Ermäßigungsberechtigte 3.00 Euro. Das über fünf Hektar große Außengelände mit allen original erhaltenen Bauten und Anlagen kann mit Hilfe eines Beschilderungssystems selbständig erschlossen werden. Gruppen können darüber hinaus ganzjährig Termine für Sonderführungen vereinbaren.

Sonderausstellung „Der Weg zur Deutschen Einheit“

Anlässlich des 25. Jahrestags der Deutschen Einheit zeigt das Bürgerkomitee Leipzig e. V. im Museum im Stasi-Bunker in Machern die Ausstellung „Der Weg zur Deutschen Einheit“. Die Plakatausstellung, die den Prozess dieses Ereignisses dokumentiert, wurde von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur zusammen mit dem Auswärtigen Amt konzipiert. Anhand von über 150 Fotos und Faksimiles sowie informativen Texten soll gezeigt werden, wie mit der Friedlichen Revolution in der DDR die Frage der Deutschen Einheit unverhofft wieder auf der Tagesordnung der deutschen und internationalen Politik stand.

Die Schau widmet sich dabei gleichsam der innerdeutschen Entwicklung wie auch den internationalen Verhandlungen, die am 3. Oktober 1990 unter der Bezeichnung „2+4 Verträge“ die Wiedervereinigung ermöglichten. Durch eine Kooperation mit dem Projekt „Gedächtnis der Nation“ sind in der Ausstellung 18 Videopodcasts mittels QR-Codes abrufbar, in denen Zeitzeugen auf die ereignisreiche Entwicklung im Jahr 1990 zurückblicken. Die Ausstellung wird bis Dezember dieses Jahres im Museum im Stasi-Bunker präsentiert.

 

 

MONTAG BIS SONNTAG, 10:00 UHR BIS 18:00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL:

SONDERAUSSTELLUNG - LEIPZIG AUF DEM WEG ZUR FRIEDLICHEN REVOLUTION.

 

Die Sonderausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ erzählt vom friedlichen Umbruch 1989/90. Zahlreiche teils bisher unbekannte Flugblätter, Fotos, Plakate und Dokumente sowie Objekte zeichnen die Aktionen des politischen Widerstandes in Leipzig sowie die Ereignisse nach, die zur Friedlichen Revolution und zur Neugründung des Freistaates Sachsen führten. Auch wird ein Blick auf ost-mitteleuropäische Nachbarn und deren Engagement für Freiheit und Demokratie geworfen. Eintritt frei!

 

 

MONTAG BIS SONNTAG, 10:00 UHR BIS 18:00 UHR, MUSEUM IN DER „RUNDEN ECKE“:

DAUERAUSSTELLUNG STASI – MACHT UND BANALITÄT.

 

Die Dauerausstellung informiert über die Geschichte, Struktur und Arbeitsweise der berüchtigten Geheimpolizei der DDR (MfS). In der „Runden Ecke“ kann Zeitgeschichte am Original-Ort erlebt werden: Hier befand sich die Bezirksverwaltung der Staatssicherheit. Am 4. Dezember 1989 besetzten engagierte Bürgerinnen und Bürger das Gebäude. Eintritt frei! Täglich ab 15:00 Uhr öffentliche Führung.

 

 

JEDEN SAMSTAG, 14:00 UHR, HAUPTPORTAL NIKOLAIKIRCHE:

STADTRUNDGANG - AUF DEN SPUREN DER FRIEDLICHEN REVOLUTION.

 

Der geführte Stadtrundgang erinnert an markanten Punkten der Leipziger Innenstadt an die historische Entwicklung des Jahres 1989. Zeitgeschichte wird am Ort des Geschehens lebendig und nachvollziehbar.

 

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AUS DEM GÄSTEBUCH

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Ein Besuch in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ regt zum Nachdenken sowohl über Vergangenes als auch Gegenwärtiges an. Das Gästebuch bietet unseren Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, ihre Eindrücke und Gedanken niederzuschreiben sowie Lob aber auch Kritik zu formulieren. Wir sammeln die Einträge und wollen Ihnen unter dieser Rubrik monatlich eine Auswahl präsentieren und so einen Einblick in die Wirkung der Gedenkstättenarbeit ermöglichen.

 

 

EINTRÄGE AUS DER DAUERAUSSTELLUNG „STASI – MACHT UND BANALITÄT“

 

„Sehr beeindruckende Dokumentation!!!“

(August und Petra am 01.09.2015)

 

„Die Ausstellung und das Museum sind wertvoll. Danke für das Engagement! Weiter so.“

(Wolfgang und Anna Maria am 01.09.2015)

 

„Eye opening! How we take freedom, privacy and personal choices so much for granted. Great Museum, the commentaries are good for research.”

(Gäste aus Malaysia am 01.09.2015)

 

“Danke für die Mühe der Konfrontation mit unserer Vergangenheit”

(Gast im September 2015)

 

„Uns hat die Ausstellung sehr beeindruckt. Wir werden ihr Museum weiterempfehlen.“

(Claudi & Julia im September 2015)

 

„Eine lobenswerte Ausstellung zur jüngeren deutschen Geschichte! Ein praktischer Hinweis: Leider fehlen eine Garderobe sowie Schließfächer zum Verwahren von Taschen, Rucksäcken usw.“

(Gast aus Chemnitz am 07.09.2015)

 

„Sehr hilfreich und informativ.“

(Hanna am 10.09.2015)

 

„Ein Muss! Und leider immer wieder erschütternd und erschreckend.“

(P. Göpper am 12.09.2015)

 

„Erschütternd! – Doppelmoral und Lüge.“

(Gast aus Österreich im September 2015)

 

„Danke! Man benötigt jedoch dringend den Audioguide auf Russisch.“

(M.D. am 19.09.2015)

 

„Excellente visite. Vive la Transparence!“

(Jean & Claude am 23.09.2015)

 

„I wouldn’t have wanted to live here pre-1989. Great place now.”

(G.B. am 28.09.2015)

 

 

 

EINTRÄGE AUS DER SONDERAUSSTELLUNG „LEIPZIG AUF DEM WEG ZUR FRIEDLICHEN REVOLUTION“

 

„Liebe Grüße an das Bürgerkomitee Leipzig und vielen Dank!“

(H.T. am 02.09.2015)

 

„ Sehr beeindruckende Ausstellung. Vieles war im Westen nicht bekannt. Besten Dank.“

(B.R. 05.09.2015)

 

„Ich erinnere mich an den Tag Oktober 1989 als ich zu Hause mit den Auto gefahren bin. „Der Mauer ist abgerissen.“ Ich konnte es nicht glauben. Die Leipziger sollen sehr stolz! Zu Freiheit!!“

(H.B. aus Boston am 06.09.2015)

 

„Beeindruckende Ausstellung – ausführlich u. informativ ? leider findet heute nur wenige Straßen entfernt, die Legida statt! Da fragt man sich: Warum?“

(Johann und Roswitha am 07.09.2015)

 

„ Not too much was known from outside at that time, thanks for the informative exhibition.”

(Gast am 08.09.2015)

 

„Etwas lang ist’s her und zu vieles schon wieder vergessen! Vielen Dank für die so informative Ausstellung.“

(Gast aus Stuttgart, 08.09.2015)

 

„Erschütternd! Ohne Leipzig 1989/90 wäre es zum blutigen Volksaufstand gekommen! Achtung und Dank für den Mut der Bürger/innen.“

(H.K. aus Österreich im September 2015)

 

„Die Ausstellung zeigt uns nochmals, wie mutig viele Bürger waren. Ich bin immer wieder beeindruckt: Es war ein großer Kraftaufwand dies bis zum Ende durchzustehen. Immer mehr wird einem bewusst, wie erstaunlich es war, dass nicht mehr passiert ist. Danke.“

(Familie Patze im September 2015)

 

„Die Bedeutung des Westfernsehens ist nicht zu unterschätzen. Davon ist zu wenig die Rede, es war aber DER Infokanal für die ostdeutschen „Brüder und Schwestern“.“

(Familie Jego am 26.09.2015)

 

 


 



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