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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

 

im vergangenen Monat bot das Bürgerkomitee seinen Gästen wieder ein informatives und abwechslungsreiches Programm. Einen Rückblick auf die Veranstaltungen vom November finden Sie in dieser Newsletterausgabe. Zugleich möchten wir mit diesem Newsletter auf unsere kommenden Veranstaltungen hinweisen.


In der Veranstaltung am Dienstag, den 4. Dezember 2018, um 19.00 Uhr erinnert das Bürgerkomitee Leipzig e.V. an eine der wichtigsten Debatten in der Nachwendezeit und widmet sich deshalb dem Thema Aufarbeitung der Tätigkeit der Staatssicherheit. Anlässlich des Jahrestages der Besetzung der Leipziger Stasi-Bezirksverwaltung wird zunächst von Regisseur Jan N. Lorenzen der 45-minütige Dokumentarfilm „Was wurde aus der Stasi?“ vorgeführt. Darin erzählt Herr Lorenzen von den Ängsten der Gesellschaft, die Stasi würde als Geheimorganisation weiterbestehen, sowie von der Angst der MfS-Mitarbeiter vor Ausgrenzung und Arbeitslosigkeit und deren Strategien, sich mit der neuen Gesellschaftsordnung zu arrangieren. Im anschließenden Podiumsgespräch diskutiert Regisseur Jan N. Lorenzen mit Pfarrer i.R. Michael Turek und Bürgerrechtler (ehem. Beauftragter für die Stasi-Unterlagen Sachsen) Michael Beleites unter Moderation von Gedenkstättenleiter Tobias Hollitzer. Der Eintritt ist frei.

 

Hinweisen möchten wir Sie außerdem auf unsere Führung „Stasi intern – Hinter den Kulissen der ‚Runden Ecke‘“, die je am Dienstag, den 4., 11. und 18. Dezember 2018 jeweils um 16.00 Uhr angeboten wird. Dabei können Besucher einen Blick in sonst verschlossene Räume und Gebäudeteile der ehemaligen Leipziger Stasi-Bezirksverwaltung werfen.

 

Am 29. und 30. Dezember 2018 hat das Museum im Stasi-Bunker bei Machern jeweils von 13.00 bis 16.00 Uhr geöffnet. Zu besichtigen sind dabei das über fünf Hektar große, denkmalgeschützte Gesamtgelände sowie das komplette Bunkerinnere. Besucher erfahren hier unter anderem, wie die Stasi auch im Ernstfall die SED-Diktatur sichern wollte.

 

Bitte beachten Sie unsere geänderten Öffnungszeiten am Jahresende. Die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ bleibt vom 23. bis 26. Dezember 2018 sowie am 1. Januar 2019 geschlossen. Führungen und Stadtrundgänge finden zu dieser Zeit nicht statt. Erstmals hat die Gedenkstätte dafür zu Silvester (31. Dezember 2018) von 10.00 bis 14.00 Uhr geöffnet.

 

Wir freuen uns, Sie in der Gedenkstätte begrüßen zu dürfen und wünschen Ihnen spannende Veranstaltungen sowie interessante Gespräche.

 

Ihr Bürgerkomitee Leipzig e.V.

 

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INHALT

WIR LADEN EIN

StÄNDIGE ANGEBOTE

AUS DER ARBEIT DER GEDENKSTÄTTE

Aus dem Gästebuch

 

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Wir laden ein

 

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DIENSTAG, 4. Dezember 2018, 19.00 UHR: Veranstaltung AM 29. JAHRESTAG DER Besetzung der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit

Am 4. Dezember 2018 um 19.00 Uhr erinnert das Bürgerkomitee Leipzig e.V. an die Besetzung der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit und seine Gründung. Mit der Besetzung am 4. Dezember 1989 erfüllte sich für die Bürger ein lang gehegter Traum: Die Zerschlagung von Mielkes „Ministerium der Angst“. Die „Runde Ecke“ war in Leipzig das Synonym für die zerstörerische Arbeit des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Die Stasi sah sich als „Schild und Schwert der Partei“, der SED, die ihren Führungsanspruch sogar in der Verfassung der DDR festgeschrieben hatte.

Doch wie ging es nach der Friedlichen Revolution 1989 mit der Stasi weiter? Der Regisseur Jan N. Lorenzen erzählt in seiner Dokumentation von den Ängsten der Gesellschaft, die Stasi würde als Geheimorganisation weiterbestehen, sowie von der Angst der MfS-Mitarbeiter vor Ausgrenzung und Arbeitslosigkeit und deren Strategien, sich mit der neuen demokratischen Gesellschaftsordnung zu arrangieren. Zugleich ist es ein Film über die Vergangenheit der Stasi und den Umgang mit den Tätern. Wann sind ihre Taten verbüßt oder gesühnt? Gibt es Stasi-Mitarbeiter, die heute Einsicht und Bedauern äußern oder sind es nur Leugner und Verharmloser?

Über eine der wichtigsten Debatten aus der Zeit der Friedlichen Revolution, die bis heute wenig an Aktualität eingebüßt hat, spricht nach der Vorführung des Films „Was wurde aus der Stasi?“ Regisseur Jan. N. Lorenzen mit Zeitzeugen und Protagonisten des Films. Im Mittelpunkt der Diskussion steht die Frage, welche Erwartungen die Opfer an die Auseinandersetzung und den Prozess der Aufarbeitung haben und wie dies gelingen kann ohne zu einem Instrument der Täter zu werden, sich von ihrem individuellem Versagen oder von ihrer Schuld reinzuwaschen.

Im Podiumsgespräch diskutiert Regisseur Jan N. Lorenzen mit Pfarrer i.R. Michael Turek und Bürgerrechtler (ehem. Beauftragter für die Stasi-Unterlagen Sachsen) Michael Beleites unter Moderation von Gedenkstättenleiter Tobias Hollitzer. Der Eintritt ist frei.

Veranstaltungsort: ehem. Stasi-Kinosaal in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“.

 

samstag, 29. dezember 2018, - sonntag, 30. dezember 2018, 13.00 – 16.00 Uhr: museum im stasi-bunker bei machern geöffnet

In dem 1969 bis 1972 erbauten Bunker hätte der Leiter der bezirklichen Geheimdienstzentrale, der Leipziger „Runden Ecke“, im Ernstfall zusammen mit 100 Offizieren seine Tätigkeit fortgesetzt. Zu besichtigen sind das über fünf Hektar große, denkmalgeschützte Gesamtgelände mit allen erhaltenen Bauten und Anlagen sowie das komplette Bunkerinnere. Eine Ausstellung gibt Einblick in die zentral geregelte Mobilmachungsplanung und dokumentiert die spezielle Aufgabe des MfS im Ernstfall – bis hin zur geplanten Einrichtung von Isolierungslagern für Oppositionelle.

Des Weiteren wird für Interessierte die Plakatausstellung der Stiftung Aufarbeitung zur SED-Diktatur „Wir wollen freie Menschen sein! Der DDR-Volksaufstand vom 17. Juni 1953“ präsentiert. 65 Jahre nach dem ersten antidiktatorischen Massenaufstand in der DDR zeigt die Ausstellung die Geschichte des Volksaufstandes. 

 

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STÄNDIGE ANGEBOTE

 

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MONTAG BIS SONNTAG, 10.00 UHR BIS 18.00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL:

AUSSTELLUNG - Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution

Der gewaltfreie Demonstrationszug von weit mehr als 70.000 Menschen auf dem Leipziger Innenstadtring am 9. Oktober 1989 wurde als Entscheidung für eine Friedliche Revolution und als Sieg über das SED-Regime empfunden. Die Ausstellung im ehemaligen Stasi-Kinosaal informiert über das Wirken der Leipziger Opposition, die bereits seit Beginn der 1980er Jahre vor allem aus dem kirchlichen Umfeld heraus kontroverse Themen anzusprechen wagte. Die Aktionen des politischen Widerstandes in Leipzig sowie die Ereignisse, die zur Friedlichen Revolution und zur Neugründung des Freistaates Sachsen sowie zur Deutschen Einheit in einem zusammenwachsenden Europa führten, werden nachgezeichnet. Auch wird ein Blick auf ost-mitteleuropäische Nachbarn und deren Engagement für Freiheit und Demokratie geworfen.

Öffentliche Führungen finden jeden Freitag und Samstag, jeweils um 16.30 Uhr, statt. Für Gruppen sind auf Anfrage auch außerhalb dieser Zeiten Führungen möglich.

 

MONTAG BIS SONNTAG, 10.00 UHR BIS 18.00 UHR, Museum in der „Runden Ecke“:

AUSSTELLUNG - Stasi – Macht und Banalität

Seit 1990 bietet das Museum in der „Runden Ecke“ in den Originalräumen des Ministeriums für Staatssicherheit die Möglichkeit, Zeitgeschichte in authentischer Umgebung nachzuvollziehen. Zahlreiche, zum Teil einzigartige Ausstellungsstücke, darunter Überwachungstechnik, eine Maskierungswerkstatt oder eine Kollermaschine zur Vernichtung von Akten, verdeutlichen, wie die SED ihren Überwachungsstaat aufbaute und die Menschen ihrer demokratischen Grundrechte beraubte. Dabei soll auch bewusst werden, wie bedeutsam die Errungenschaften der Friedlichen Revolution - Freiheit, Rechtsstaat und Demokratie - bis heute sind.

Die öffentliche Führung findet täglich um 15.00 Uhr statt. Für Gruppen sind auf Anfrage auch außerhalb dieser Zeiten Führungen möglich. Audioguides sind in acht Sprachen erhältlich (Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Niederländisch, Polnisch und Arabisch).

 

MONTAG BIS SONNTAG, 10.00 UHR BIS 18.00 UHR, MUSEUM IN DER „RUNDEN ECKE“, FOYER:

SONDERAUSSTELLUNG - ZWEI MAL BEFREIT? LEIPZIG UNTER AMERIKANISCHER UND SOWJETISCHER BESATZUNG 1945

Die Kabinettausstellung im Foyer des Museums in der „Runden Ecke“ thematisiert die amerikanische Besatzung und den beginnenden Aufbau demokratischer Strukturen sowie den Besatzungswechsel und den Beginn der neuen kommunistischen Diktatur sowjetischen Vorbilds nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. Hierbei war die „Runde Ecke“ von zentraler Bedeutung. Seit dem 18. April 1945 war das Gebäude Hauptquartier der US-Armee und kurzzeitig auch Sitz der US-Militärregierung gewesen, bevor es nach dem Besatzungswechsel am 2. Juli 1945 durch die sowjetische Militäradministration (SMA) genutzt wurde.

 

JEDEN SAMSTAG, 14.00 UHR, Hauptportal Nikolaikirche:

Stadtrundgang - Auf den Spuren der Friedlichen Revolution

Herbst ’89: Die Bilder von den Friedensgebeten in der Nikolaikirche, den Montagsdemonstrationen auf dem Innenstadtring und der Besetzung der Leipziger Stasi-Zentrale gingen um die Welt. Die Chronik des Herbstes ’89 begann in Leipzig aber nicht erst mit den Demonstrationen im September und Oktober. Der geführte Stadtrundgang erinnert an markanten Punkten der Leipziger Innenstadt an die historische Entwicklung des Jahres 1989. Zeitgeschichte wird am Ort des Geschehens lebendig und nachvollziehbar. Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche. Für Gruppen sind auf Anfrage auch außerhalb dieser Zeiten Führungen möglich.

 

Samstag und Sonntag, 29. und 30. DEZEMBER 2018, 13.00 bis 16.00 Uhr:

Museum im Stasi-Bunker in Machern

In dem 1969 bis 1972 erbauten Bunker hätte der Leiter der bezirklichen Geheimdienstzentrale, der Leipziger „Runden Ecke“, im Ernstfall zusammen mit 100 Offizieren seine Tätigkeit fortgesetzt. Zu besichtigen sind das über fünf Hektar große, denkmalgeschützte Gesamtgelände mit allen erhaltenen Bauten und Anlagen sowie das komplette Bunkerinnere. Eine Ausstellung gibt Einblick in die zentral geregelte Mobilmachungsplanung und dokumentiert die spezielle Aufgabe des MfS im Ernstfall – bis hin zur geplanten Einrichtung von Isolierungslagern für Oppositionelle.

 

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AUS DER ARBEIT DER GEDENKSTÄTTE

 

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Sonderführung „Stasi intern“ wird regelmäßiges angebot

An jedem Dienstag im November 2018 konnten Besucher in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ einen Blick in sonst verschlossene Räume und Gebäudeteile der ehemaligen Stasi-Bezirksverwaltung in Leipzig erhalten. Bei der Haus- und Geländeführung vom Keller bis zum Boden konnten Besucher u.a. die verbunkerten Schutzräume im zweiten Kellergeschoss für den Kriegsfall, den Wartebereich der Stasi-eigenen Poliklinik oder die Kegelbahn des MfS besichtigen. Auf Grund der positiven Resonanz wird der Rundgang ab Dezember regelmäßig jeden Dienstag um 16.00 Uhr angeboten.

 

AUSLÄNDISCHE GÄSTE ZU BESUCH IN DER „RUNDEN ECKE“

15 Studenten aus der russischen Stadt Izschevsk, die Germanistik studieren, besuchten am 7. November 2018 die Dauerausstellung „Stasi – Macht und Banalität“. Die Führungen fanden auf Deutsch statt. Die Studenten stellten Fragen, zum Beispiel zur Stasi-Besetzung, zum Verhalten zwischen Stasi-Mitarbeitern und Bürgern nach der Friedlichen Revolution, über den Namen „Runde Ecke“ und die Entstehung der Gedenkstätte.

 

Flüchtlinge lernen jüngste deutsche Geschichte kennen 

Am 7. November 2018 besuchten Flüchtlinge, die Deutsch in der Volkshochschule lernen, das Museum in der „Runden Ecke“. Mit Unterstützung der Sprachlehrer gingen sie durch die Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ und äußerten großes Interesse an der Stasi-Geschichte. Die Flüchtlinge fragten, wie Minderjährige mit der Stasi zusammengearbeitet haben und wozu die Geruchsproben dienten.

Eine weitere Gruppe mit Geflüchteten, die Deutsch lernen, kam am 11. November 2018 mit der ehrenamtlichen Einrichtung „Teachers on the Road“ aus Frankfurt nach Leipzig. In der Gedenkstätte besichtigten sie die Ausstellung „Stasi  – Macht und Banalität“, um die Zeiten der Staatssicherheit in der DDR zu entdecken. Über den Verlauf des friedlichen Volksaufstandes waren sie positiv überrascht.

 

BERATUNG DER VEREINIGUNG DER OPFER DES STALINISMUS AM 14. NOVEMBER 2018

Am Mittwoch, den 14. November 2018, beriet ein Vertreter des Landesverbands Sachsen der Vereinigung der Opfer des Stalinismus (VOS) in den Räumen der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ erneut Menschen, die Opfer politischer Verfolgung in der DDR geworden sind. Hilfesuchende konnten sich nach vorheriger Anmeldung zwischen 11.00 und 14.00 Uhr u.a. über Themen wie die verwaltungsrechtliche oder die berufliche Rehabilitierung und über Wiedergutmachungsleistungen informieren sowie Hinweise zum Rehabilitierungsverfahren einholen. Anträge lagen ebenfalls bereit.

Für die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ ist es wichtig, am authentischen Ort ein Beratungs- und Unterstützungsangebot für „Verfolgte“ der sowjetischen Besatzungsmacht der SED oder der Stasi und gegebenenfalls auch für deren Angehörige anzubieten. Gleichermaßen werden auf diese Weise aber auch wichtige Zeitzeugnisse und persönliche Geschichten bekannt, die ggf. für die künftige Arbeit der Gedenkstätte von Bedeutung sein können.

Es war der letzte Beratungstermin im Jahr 2018. Im Winter pausiert das Angebot.

 

Stolpersteinverlegung am Freitag, den 23. November 2018, in leipzig

Bisher liegen 480 Stolpersteine für Opfer der NS-Diktatur an 176 Orten in Leipzig. Am Freitag, den 23. November 2018, wurden 31 weitere Steine zur Erinnerung verlegt. Anwesend waren auch Verwandte aus Deutschland, England und Israel. Vor den ehemaligen Wohnorten verfolgter und ermordeter Menschen ließ der Kölner Bildhauer Gunter Demnig die Erinnerungsmale ebenerdig in die Gehwege ein. Beginn der Stolperstein-Verlegungen war in der Karl-Heine-Straße 43 in Leipzig für die ermordete Geschäftsfamilie Joske; die letzte Verlegung war um 15.30 Uhr in der Humboldtstraße, Ecke Nordstraße. Bei einer der Verlegungen sagte Henry Lewkowitz, der Leiter des Erich-Zeigner Hauses: „Das große Interesse zeigt, dass die Steine nicht nur für eine Erinnerungskultur wichtig sind. In Zeiten einer erstarkenden Rechten gewinnen sie auch politisch Bedeutung.“ Ausführliche Informationen über die Opfer des Zweitem Weltkrieges, für die am 23. November 2018 Stolpersteine verlegt worden sind, finden Sie auf der Website www.stolpersteine-leipzig.de.

 

sonderausstellung “gwangju 1980” zur Demokratiebewegung südkoreas bis 31. dezember 2018 verlängert

Die Ausstellung des Korea Verband e.V. aus Berlin zeigt ehemals verbotene Fotos des Aufstandes, die Journalisten und Zivilisten unter Lebensgefahr aufgenommen haben. Die Bilder gehören seit 2011 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Seit dem 15. September 2018 werden sie vor dem ehemaligen Stasi-Kinosaal der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ ausgestellt, so dass Besucher diese montags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr sehen konnten. Die Ausstellung wurde nun bis zum 31. Dezember 2018 verlängert. Der Eintritt ist frei.

 

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RÜCKBLICK

 

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buchvorstellung „freimaurerei und diktatur“ am 6. november 2018

Die Historikerin und Gedenkstättenmitarbeiterin Dr. Franziska Böhl stellte am Dienstag, den 6. November 2018, um 19.00 Uhr in neues Buch „Freimaurerei und Diktatur. Die sächsischen Großlogen nach 1918“ vor. Das über 600-seitige Buch, das im September 2018 im Leipziger Salier-Verlag erschienen ist, ist zugleich ihre Dissertation, die sie am Historischen Seminar der Universität Leipzig schrieb.

In ihrem Buch widmete sie sich einem ethischen Bund, den es seit fast 300 Jahren auch in Deutschland gibt: der Freimaurerei. Ähnlich wie andere Vereine litt aber auch dieser unter den Repressionen der beiden Diktaturen im 20. Jahrhundert in Deutschland: Zuerst wurde die Freimaurerei im August 1935 von den Nationalsozialisten verboten. Nach dem Zweiten Weltkrieg begann eine kurze Phase des Wiederaufbaus, doch mit der Gründung der DDR wurden auch diese Versuche wieder zerschlagen, denn auch dort wurde der Bund nicht geduldet. Erst nach der Friedlichen Revolution von 1989/90 konnte die Freimaurerei im Osten Deutschlands wieder begründet werden. Eindrücklich schilderte Frau Dr. Böhl in ihrer Buchvorstellung, wie es zur ablehnenden Haltung gekommen ist, welchen Angriffen die Freimaurer bereits während der Weimarer Republik zwischen 1918 und 1933 ausgesetzt waren und wie sich diese gewehrt haben. Mit mehreren regionalen Beispielen aus Sachsen wurden unterschiedliche Angriffe und Abwehrstrategien deutlich. Beispielsweise berichtete Frau Dr. Böhl von Gegnern, die einst selbst Freimaurer waren, sich dann aber aus unterschiedlichen Gründen gegen den Bund wandten und als Wanderredner umherreisten, um die Freimaurer zu diffamieren. Nach 1933 ging die Historikerin unter anderem auf die neuen Angriffen gegen die Freimaurerei ein – dabei kam es auch zu direkten Angriffen in Sachsen auf den Männerbund oder einzelne Mitglieder – und erklärte, wie gerade die sächsischen Großlogen mit ihren einst 57 Bundeslogen sich anpassten, um eine Überlebens- und Wirkungsmöglichkeit im „Dritten Reich“ zu erhalten. So übernahmen sie u.a. den „Arierparagrahen“ und gaben offiziell die Freimaurerei auf. Als „Deutsch-Christliche Orden“ rangen sie um Anerkennung unter den Nationalsozialisten. Diese bekamen sie nicht, stattdessen wurden in ehemaligen Leipziger Logen Ordens-Veranstaltungen überwacht und auch nach dem offiziellen Verbot 1935 beobachteten die Machthaber Treffen ehemaliger Freimaurer. Eine andere Möglichkeit des Zusammenkommens bestand nach dem Verbot nicht. Nach dem Zweiten Weltkrieg sammelten sich die wenigen übrig gebliebenen ehemaligen Freimaurer, um ihre Vereinsarbeit wieder aufnehmen zu können. Eine vereinsrechtliche Zulassung erfolgte in der Sowjetischen Besatzungszone jedoch nicht. Da die Freimaurerei auch in der DDR nicht geduldet wurde, blieben den ehemaligen Mitgliedern erneut nur informelle Treffen. In Leipzig sollen sie sich beispielsweise während der DDR im Thüringer Hof oder im Ratskeller getroffen haben. Ein Briefwechsel soll bis Ende der 1980er Jahre bestanden haben. Einer der Männer, der in der DDR an solchen informellen Treffen teilgenommen hat, baute nach der Friedlichen Revolution von 1989/90 die Freimaurerei in Leipzig wieder mit auf.

Nach der Buchvorstellung fragten die Besucher nach berühmten Freimaurern wie Friedrich dem Großen oder ob die Anpassung nicht ein Verrat der freimaurerischen Ideale gewesen sei. Humanität und Freimaurerei waren bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts für so manches Mitglied nicht miteinander vereinbar, deshalb seien viele ausgetreten. Allerdings gab es auch einige Logenmitglieder, die Anhänger des Nationalsozialismus geworden sind. Weitere Fragen kamen auch nach dem offiziellen Ende der Veranstaltung, darunter ob es wieder Leipzig Logen gebe.

 

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AUS DEM GÄSTEBUCH

 

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Ein Besuch in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ regt zum Nachdenken sowohl über Vergangenes als auch Gegenwärtiges an. Das Gästebuch bietet unseren Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, ihre Eindrücke und Gedanken niederzuschreiben sowie Lob aber auch Kritik zu formulieren. Wir sammeln die Einträge und wollen Ihnen unter dieser Rubrik monatlich eine Auswahl präsentieren und so einen Einblick in die Wirkung der Gedenkstättenarbeit ermöglichen.

 

Einträge Aus der ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“

 

„Es ist sehr interessant, Kopien der Akten lesen zu können. Ich bin froh, dass die damalige Zeit jetzt vorbei ist. Ich hoffe, dass sie nie wieder vorkommen wird.“

(Ein Besucher am 8.11.2018)

 

„Vielen Dank für die Aufrechterhaltung dieser wichtigen geschichtlichen Darstellung!“

(Ein Besucher, Mitte November)

 

„Very nice museum! I wish the displays were in English, too, though.“

(Deutsch: „Sehr schönes Museum! Ich möchte aber auch Darstellungen auf Englisch.“)

(Ein Besucher, Mitte November)

 

„Please write in English, Russian and Hindi. Thx!“

(Deutsch: „Schreiben Sie bitte auf Englisch, Russisch und Hindi. Danke!“)

(Ein Besucher am 12.11.2018)

 

„Thank you for presenting this and for the excellent audioguide. Would I are to see English panels as well!”

(Deutsch: „Danke für diese Präsentation und für einen perfekten Audioguide. Ich möchte auch gern die Information auf englischen Tafeln sehen.“)

(Ein Besucher am 12.11.2018)

 

„Sehr gut gemacht. Sehr objektiv und informativ. Ich hatte schon Einiges vergessen. Macht weiter so.“

(Ein Besucher am 17.11.2018)

 

„As a 62 year old American woman whose mother influenced me about World War II area and I myself grew up knowing about east Germany and a Communist power, I found your exhibit very interesting. Thank you for your careful details!“

(Deutsch: „Als 62-jährige Amerikanerin, deren Mutter über den Zweiten Weltkrieg erzählte, wuchs ich mit Wissen über Ostdeutschland und den kommunistischen Machtbereich auf. Ich finde ihre Ausstellung sehr interessant. Danke für ihre sorgfältige Aufbereitung!“

(Ein Besucher am 19.11.2018 aus den USA)

 

„Es hat mir sehr gut gefallen und war interessant. Jetzt weiß ich, wie meine Uroma lebte und was sie für einen Weg einschlagen musste.“

(Ein Besucher am 24.11.2018)

 

„Danke für diese großartige Dokumentation der Stasi-Geschichte. Leider verleugnen viele ehem. DDR-Bürger meiner Generation 1935-40 ihre eigene Geschichte. ‚Alles nur kapitalistische Propaganda + Hetze gegen unsere Vergangenheit.‘ Selbst die Jugend hält bereits Honecker für den Aufbaupräsidenten der großartig wiedererstandenen Stadt Leipzig. Wie bei Hitler wird gesagt: es gab auch viele Vorteile, da herrschte Recht + Ordnung. Ich kann mich noch gut an diese verhängnisvollen Sprüche erinnern und habe als ‚Wessi‘ auch entsprechende Vergleiche.“

(Ein Besucher am 24.11.2018)

 

„Bedrückend, realistisch und erschreckend. Ein Mahnmal an all jene, die Ideen totalitärer Systeme verherrlichen!“

(Ein Besucher am 26. 11. 2018)

 

„Das erste Mal dabei und sehr lehrreich und interessant. Der Rundgang hat uns gefallen.“

(Zwei Besucher am 29.11.2018)

 

Einträge aus der ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“

 

„Die Erinnerung lebt – hoffentlich zeigt sie uns auch den richtigen Weg.“

(Ein Besucher am 1.11.2018)

 

„Eine sehr interessante und informative Ausstellung. Die vielen Details und Bilder/Dokumente vermitteln einen sehr guten Eindruck.“

(Ein Besucher am 1.11.2018)

 

„Es war sehr spannend, aber leider etwas kurz. Danke!“

(Ein Besucher, Anfang November)

 

„Mich fasziniert die DDR und die Wende. Jetzt weiß ich noch mehr darüber.“

(Ein Besucher am 7.11.2018)

 

„Die mutigen Menschen in Leipzig sollten uns auch heute Vorbild sein – und der 9.10 sollte Nationalfeiertag sein, denn er war das Ergebnis einer Volksbewegung; der 3.10 ist das Verhandlungsergebnis von Politikern.“

(Ein Besucher, Mitte November)

 

„Tolles Erlebnis, danke für eine perfekte Ausstellung!“

(Ein Besucher aus Schweden, Mitte November)

 

„Demokratie und Rechtsstaatlichkeit sind nicht ‚einfach so‘ vorhanden und schon gar nicht in Stein gemeißelt. Jeder Einzelne muss in seinem Rahmen dafür eintreten! Meine Haltung für das, was die Menschen in der DDR auf den Weg gebracht haben, wird mit dieser Ausstellung und noch größer. Und auch meine Dankbarkeit über die glücklichen Umstände (Glasnost/Perestroika), unter denen sich bewegende Weltgeschichte abgespielt hat.“

(Ein Besucher, Mitte November)

 

„Sehr interessant! Man kann sich gar nicht vorstellen an diesen Orten und zu dieser Zeit gelebt zu haben. Wir hatten Glück, die Grenze war ca. 60-80 km weit weg! Schlimm, deine besten Freunde verpfeifen sich.“

(Ein Besucher am 27.11.2018)

 

„Warum kann nicht jedes Volk, jede Nation friedlich miteinander bzw. nebeneinander leben – ohne Hass und Gewalt? Weil der Mensch dazu einfach nicht genaht ist … Danke für diese Ausstellung! Wir müssen uns dieser friedlichen Geschichte immer bewusst sein.“

(Ein Besucher am 28.11.2018)

 


 



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Bürgerkomitee Leipzig e.V.
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Träger der Gedenkstätte
Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker
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