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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

 

auch im vergangenen Monat bot das Bürgerkomitee seinen Gästen ein informatives Programm. Einen Rückblick auf die Veranstaltungen vom Januar finden Sie in dieser Newsletterausgabe. Zugleich möchten wir mit diesem Newsletter auf unsere kommenden Veranstaltungen hinweisen.

 

Insbesondere weisen wir Sie auf unseren nun regelmäßig angebotenen Rundgang „Stasi intern – Hintern den Kulissen der ‚Runden Ecke‘“ hin. Jeden Dienstag erhalten Besucher um 16.00 Uhr einen Blick in sonst verschlossene Räume und Gebäudeteile der ehemaligen Leipziger Stasi-Bezirksverwaltung.

 

Am 23. und 24. Februar 2019 hat das Museum im Stasi-Bunker bei Machern jeweils von 13.00 bis 16.00 Uhr geöffnet. Zu besichtigen sind dabei das über fünf Hektar große, denkmalgeschützte Gesamtgelände sowie das komplette Bunkerinnere. Besucher erfahren hier unter anderem, wie die Stasi auch im Ernstfall die SED-Diktatur sichern wollte.

 

Außerdem möchten wir Sie auf unsere insgesamt 22 Einzelveranstaltungen zum beliebten Lesefest „Leipzig liest“ zur Leipziger Buchmesse vom 21. bis 24. März 2019 aufmerksam machen. Sie dürfen sich auf zahlreiche Buchvorstellungen, Lesungen und Diskussionen mit Zeitzeugengesprächen, Film- und Musikbeiträgen freuen. Eine kurze Übersicht zu allen Einzelveranstaltungen finden Sie auf der Website. Ausführlichere Informationen gibt es im kommenden Monat und mit der hauseigenen Programmbroschüre, die ab Anfang März 2019 im Museum ausliegt.

 

Wir freuen uns, Sie in der Gedenkstätte begrüßen zu dürfen und wünschen Ihnen spannende Veranstaltungen sowie interessante Gespräche.

 

Ihr Bürgerkomitee Leipzig e.V.

 

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INHALT


WIR LADEN EIN

STÄNDIGE ANGEBOTE

AUS DER ARBEIT DER GEDENKSTÄTTE

AUS DEM GÄSTEBUCH

 

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WIR LADEN EIN


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SAMSTAG, 23. FEBRUAR 2019, - SONNTAG, 24. FEBRUAR 2019, 13.00 – 16.00 UHR: MUSEUM IM STASI-BUNKER BEI MACHERN GEÖFFNET
In dem 1969 bis 1972 erbauten Bunker hätte der Leiter der bezirklichen Geheimdienstzentrale, der Leipziger „Runden Ecke“, im Ernstfall zusammen mit 100 Offizieren seine Tätigkeit fortgesetzt. Zu besichtigen sind das über fünf Hektar große, denkmalgeschützte Gesamtgelände mit allen erhaltenen Bauten und Anlagen sowie das komplette Bunkerinnere. Eine Ausstellung gibt Einblick in die zentral geregelte Mobilmachungsplanung und dokumentiert die spezielle Aufgabe des MfS im Ernstfall – bis hin zur geplanten Einrichtung von Isolierungslagern für Oppositionelle.
Des Weiteren wird für Interessierte die Plakatausstellung der Stiftung Aufarbeitung zur SED-Diktatur „Wir wollen freie Menschen sein! Der DDR-Volksaufstand vom 17. Juni 1953“ präsentiert. Über 65 Jahre nach dem ersten antidiktatorischen Massenaufstand in der DDR zeigt die Ausstellung die Geschichte des Volksaufstandes.

 

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STÄNDIGE ANGEBOTE

 

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MONTAG BIS SONNTAG, 10.00 UHR BIS 18.00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL:
AUSSTELLUNG - LEIPZIG AUF DEM WEG ZUR FRIEDLICHEN REVOLUTION
Der gewaltfreie Demonstrationszug von weit mehr als 70.000 Menschen auf dem Leipziger Innenstadtring am 9. Oktober 1989 wurde als Entscheidung für eine Friedliche Revolution und als Sieg über das SED-Regime empfunden. Die Ausstellung im ehemaligen Stasi-Kinosaal informiert über das Wirken der Leipziger Opposition, die bereits seit Beginn der 1980er Jahre vor allem aus dem kirchlichen Umfeld heraus kontroverse Themen anzusprechen wagte. Die Aktionen des politischen Widerstandes in Leipzig sowie die Ereignisse, die zur Friedlichen Revolution und zur Neugründung des Freistaates Sachsen sowie zur Deutschen Einheit in einem zusammenwachsenden Europa führten, werden nachgezeichnet. Auch wird ein Blick auf ostmitteleuropäische Nachbarn und deren Engagement für Freiheit und Demokratie geworfen.
Öffentliche Führungen finden jeden Freitag und Samstag, jeweils um 16.30 Uhr, statt. Für Gruppen sind auf Anfrage auch außerhalb dieser Zeiten Führungen möglich.

 

MONTAG BIS SONNTAG, 10.00 UHR BIS 18.00 UHR, MUSEUM IN DER „RUNDEN ECKE“:
AUSSTELLUNG - STASI – MACHT UND BANALITÄT
Seit 1990 bietet das Museum in der „Runden Ecke“ in den Originalräumen des Ministeriums für Staatssicherheit die Möglichkeit, Zeitgeschichte in authentischer Umgebung nachzuvollziehen. Zahlreiche, zum Teil einzigartige Ausstellungsstücke, darunter Überwachungstechnik, eine Maskierungswerkstatt oder eine Kollermaschine zur Vernichtung von Akten, verdeutlichen, wie die SED ihren Überwachungsstaat aufbaute und die Menschen ihrer demokratischen Grundrechte beraubte. Dabei soll auch bewusst werden, wie bedeutsam die Errungenschaften der Friedlichen Revolution - Freiheit, Rechtsstaat und Demokratie - bis heute sind.
Die öffentliche Führung findet täglich um 15.00 Uhr statt. Für Gruppen sind auf Anfrage auch außerhalb dieser Zeiten Führungen möglich. Audioguides sind in acht Sprachen erhältlich (Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Niederländisch, Polnisch und Arabisch).

 

MONTAG BIS SONNTAG, 10.00 UHR BIS 18.00 UHR, MUSEUM IN DER „RUNDEN ECKE“, FOYER:
SONDERAUSSTELLUNG - ZWEI MAL BEFREIT? LEIPZIG UNTER AMERIKANISCHER UND SOWJETISCHER BESATZUNG 1945
Die Kabinettausstellung im Foyer des Museums in der „Runden Ecke“ thematisiert die amerikanische Besatzung und den beginnenden Aufbau demokratischer Strukturen sowie den Besatzungswechsel und den Beginn der neuen kommunistischen Diktatur sowjetischen Vorbilds nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. Hierbei war die „Runde Ecke“ von zentraler Bedeutung. Seit dem 18. April 1945 war das Gebäude Hauptquartier der US-Armee und kurzzeitig auch Sitz der US-Militärregierung gewesen, bevor es nach dem Besatzungswechsel am 2. Juli 1945 durch die sowjetische Militäradministration (SMA) genutzt wurde.

 

JEDEN SAMSTAG, 14.00 UHR, HAUPTPORTAL NIKOLAIKIRCHE:
STADTRUNDGANG - AUF DEN SPUREN DER FRIEDLICHEN REVOLUTION
Herbst ’89: Die Bilder von den Friedensgebeten in der Nikolaikirche, den Montagsdemonstrationen auf dem Innenstadtring und der Besetzung der Leipziger Stasi-Zentrale gingen um die Welt. Die Chronik des Herbstes ’89 begann in Leipzig aber nicht erst mit den Demonstrationen im September und Oktober. Der geführte Stadtrundgang erinnert an markanten Punkten der Leipziger Innenstadt an die historische Entwicklung des Jahres 1989. Zeitgeschichte wird am Ort des Geschehens lebendig und nachvollziehbar. Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche. Für Gruppen sind auf Anfrage auch außerhalb dieser Zeiten Führungen möglich.

 

JEDEN DIENSTAG, 16.00 UHR, MUSEUM IN DER „RUNDEN ECKE“, FOYER:
RUNDGANG „STASI INTERN“ – HINTER DEN KULISSEN DER „RUNDEN ECKE“
Um den Besuchern das gewaltige Ausmaß des einst einschüchternden Ortes der Diktatur ausführlicher zu vermitteln, bietet die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ einen besonderen Haus- und Geländerundgang an, genannt „Stasi intern“. Dabei können Besucher sonst nicht zugängliche Räume – abseits der Ausstellungsräume – sehen und die Dimension des Gebäudes und die historischen Ereignisse am Ort besser miteinander verknüpfen. Bei dem Rundgang wird auch über die mögliche Entwicklung des Areals gesprochen, das zu einem „Forum für Freiheit und Bürgerrechte“ weiterentwickelt werden soll.
Vom Keller bis zum Boden können u.a. die verbunkerten Schutzräume im zweiten Kellergeschoss für den Kriegsfall, der Wartebereich der Stasi-eigenen Poliklinik oder die Kegelbahn des MfS besichtigt werden. Auch Überreste der Aktenvernichtung sind zu entdecken. Teilnehmerzahl begrenzt.

 

SAMSTAG UND SONNTAG, 23. UND 24. FEBRUAR 2019, 13.00 BIS 16.00 UHR:
MUSEUM IM STASI-BUNKER IN MACHERN
In dem 1969 bis 1972 erbauten Bunker hätte der Leiter der bezirklichen Geheimdienstzentrale, der Leipziger „Runden Ecke“, im Ernstfall zusammen mit 100 Offizieren seine Tätigkeit fortgesetzt. Zu besichtigen sind das über fünf Hektar große, denkmalgeschützte Gesamtgelände mit allen erhaltenen Bauten und Anlagen sowie das komplette Bunkerinnere. Eine Ausstellung gibt Einblick in die zentral geregelte Mobilmachungsplanung und dokumentiert die spezielle Aufgabe des MfS im Ernstfall – bis hin zur geplanten Einrichtung von Isolierungslagern für Oppositionelle.

 

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AUS DER ARBEIT DER GEDENKSTÄTTE

 

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SONDERAUSSTELLUNG „GWANGJU 1980“ ZUR DEMOKRATIEBEWEGUNG SÜDKOREAS BIS 28. FEBRUAR 2019 VERLÄNGERT
Die Ausstellung des Korea Verband e.V. aus Berlin zeigt ehemals verbotene Fotos des Aufstandes, die Journalisten und Zivilisten unter Lebensgefahr aufgenommen haben. Die Bilder gehören seit 2011 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Seit dem 15. September 2018 werden sie vor dem ehemaligen Stasi-Kinosaal der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ ausgestellt, so dass Besucher diese montags bis sonntags von 10.00 bis 18.00 Uhr sehen konnten. Die Ausstellung wurde nun bis zum 28. Februar 2019 verlängert. Der Eintritt ist frei.

 

AMERIKANISCHE STUDIERENDE WAREN IN DER „RUNDEN ECKE“ ZUM BESUCH
Eine Gruppe von Studenten aus den USA, die in Deutschland ein Auslandssemester absolviert, nahm am 18. Januar 2019 an einer Führung durch das Museum in der „Runden Ecke“ teil. Die Studenten bekamen die Möglichkeit, mehr über die DDR zu erfahren. Sie stellten dem Gruppenbegleiter Fragen über die Methoden der Stasi-Überwachung und interessierten sich für die Formen der Erinnerungskultur in Deutschland. Die Führung fand auf Englisch statt.

 

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RÜCKBLICK

 

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BEGINN DER NEUEN GESPRÄCHSREIHE „HEUTE VOR 30 JAHREN – LEIPZIG AUF DEM WEG ZUR FRIEDLICHEN REVOLUTION“: VERANSTALTUNG AM 15. JANUAR 2019 ZUR ERSTEN DEMONSTRATION FÜR DEMOKRATISCHE GRUNDRECHTE
Aus Anlass des 30. Jahrestages der Friedlichen Revolution lädt das Bürgerkomitee Leipzig e.V. im Jahr 2019 zu einer neuen, mehrteiligen Gesprächsreihe mit Zeitzeugen ein. Im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe „Heute vor 30 Jahren – Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ stehen herausragende Ereignisse des politischen Protestes in Leipzig, die zur Friedlichen Revolution, zum Sturz der SED-Diktatur und zu einem demokratischen Neuanfang führten. Ebenso wie der Beginn der Weimarer Republik 1919 und die Verabschiedung des Grundgesetzes 1949 in der Bundesrepublik ist die Friedliche Revolution von 1989 ein zentrales Datum der Demokratiegeschichte in Deutschland, dem wir uns wieder stärker bewusst werden sollten. Die mit ihr wiedererrungenen Werte – Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit – sind heute für ein gemeinsames Zusammenleben in Europa grundlegend und unveräußerlich.
Beginn der Gesprächsreihe war am Dienstag, den 15. Januar 2019, um 19.00 Uhr im ehemaligen Stasi-Kinosaal der Gedenkstätte anlässlich der ersten Demonstration für demokratische Grundrechte in Leipzig. An diesem Tag hatten sich 30 Jahre zuvor etwa 500 Bürger auf dem Leipziger Marktplatz versammelt, die nicht in Organisationsgruppen organisiert waren, und sich an einer ungenehmigten Demonstration beteiligt, um für demokratische Grundrechte wie Meinungs-, Presse-, Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit zu demonstrieren. Nach einer kurzen Ansprache zogen sie durch die Petersstraße in Richtung des Geburtshauses von Karl Liebknecht, der genau 70 Jahre zuvor zusammen mit Rosa Luxemburg ermordet worden war. Erst außerhalb der Innenstadt löste die Polizei den nicht genehmigten Demonstrationszug auf und nahm 53 Teilnehmer fest. Zur Demonstration hatten am 11. Januar 1989 Mitglieder Leipziger Oppositionsgruppen mit etwa 4.000 Flugblättern aufgerufen, die sie u.a. in Hausbriefkästen in der Stadt verteilten. Die Staatssicherheit verhaftete die Initiatoren, denen lange Haftstrafen drohten. Aufgrund DDR-weiter und internationaler Proteste sah sich die SED-Führung gezwungen, die Inhaftierten nach wenigen Tagen wieder freizulassen.
Eingeleitet wurde die Veranstaltung mit einem Vortrag von Gedenkstättenleiter Tobias Hollitzer, der die Ereignisse 15. Januar 1989 und deren Hintergründe beleuchtete. Im Anschluss kamen Zeitzeugen über das damalige Geschehen, aber auch dessen Bedeutung für die heutige Gesellschaft miteinander und mit dem Publikum ins Gespräch. Zu den Gesprächsteilnehmern am 15. Januar 2019 gehörten Annett Müller und Katrin Neumann, die beide in der ersten Reihe des Demonstrationszuges am 15. Januar 1989 mitliefen und später verhaftet worden sind, Manfred Hübler, der ebenfalls an der Demonstration teilnahm und ein Flugblatt in seinem Briefkasten aufgefunden hat, sowie Rainer Müller, der selbst nicht bei der Demonstration dabei sein konnte, weil er als Flugblattverteiler zuvor verhaftet worden war und in der Leipziger Stasi-Untersuchungshaftanstalt saß.
Im Gespräch mit Moderator Peter Wensierski, der in den 1980er Jahren für die ARD in West-Berlin und hier vor allem für die Redaktion „Kontraste“ gearbeitet hat und während dieser Zeit auch viel über die DDR berichtete, erzählte beispielsweise Manfred Hübler, wie er eines Morgens ein Flugblatt im Briefkasten seines Geschäfts in Leipzig-Gohlis gefunden hatte. Der damalige Elektromeister fand das Flugblatt gut formuliert, zeigte es den Nachbarn, seiner Frau und den Kollegen. Da unbekannte Personen, vermutlich Stasi-Mitarbeiter, in der Nacht seinen Briefkasten öffnen wollten, um wohl das Flugblatt zu entfernen, versteckte Hübler das Flugblatt und vernichtete es später ganz, auch um sich vor möglichen Gefahren zu schützen. An der Demonstration nahm er dennoch teil. Auch Katrin Neumann hat sich mit vier Freunden zur Demonstration verabredet und wurde am Ende von der Volkspolizei „zugeführt“, wie kurzzeitige Festnahmen im DDR-Amtsdeutsch hießen. Annett Müller gab im späteren Stasi-Protokoll an, eher zufällig bei der Demonstration gewesen zu sein, sie habe den Zug nach Dresden verpasst und habe dann eine Bekannte getroffen. Rainer Müller war einer der Initiatoren der Demonstration. Er gestaltete und druckte die Flugblätter mit. Der Aufruf enthielt drei zentrale Forderungen: Presse-, Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit. „Laut Verfassung existierten diese Rechte“, erklärte Rainer Müller, „aber in der Zeit stand Vieles auf dem Papier, sogar der Sozialismus.“ Ein Teil der Blätter wurde in dem damals mit am stärksten umweltverschmutzten Dorf der DDR, in Mölbis beim dortigen Pfarrer Dallmann, gedruckt, der andere Teil in der Gemeinde bei Pfarrer Michael Turek. Auf die Frage von Moderator Wensierski, ob die Demonstranten den Sozialismus verändern oder etwas ganz anderes wollten, antwortete Hübler: „Unter den Kollegen herrschte die Stimmung, dass wir überhaupt etwas ändern wollten. Ich selbst war zwei Mal in der Bundesrepublik zu Besuch und lernte dort die demokratische Lebensweise kennen.“ Auch Skurriles erzählten die Zeitzeugen über die Demonstration, beispielsweise dass die Demonstranten am Leipziger Ring bei roten Ampeln stehen geblieben sind. Da die drei anwesenden Zeitzeugen bei der Demonstration verhaftet worden sind, erzählten sie auch über die Zeit in der Stasi-Haft: Dort habe Willkür geherrscht. Besonders schlimm sei jener Moment gewesen, als ihnen die Personalausweise weggenommen worden sind. „Ohne Ausweis warst du in der DDR fast nichts“, erklärte Anett Müller. „Einer von den Stasi-Mitarbeitern hat mich gefragt, warum ich an der Demo teilgenommen habe. Ich antwortete, dass es wahrscheinlich eine Art von Massenpsychose war. Dann holte der Mitarbeiter den Duden raus und suchte das Wort Psychose, ehe er es in das Vernehmungsprotokoll tippte.“ So nah lagen Angst und Lächerlichkeit beieinander. Im Anschluss hatten die Besucher noch viele Fragen an die Protagonisten und Zeitzeugen und erzählten teils eigene Erlebnisse, die sie mit diesem Datum verbanden. So berichtete ein Herr erstmals nach 30 Jahren öffentlich über seine Erlebnisse und die Teilnahme an der Demonstration. So lange habe es gebraucht, bis er darüber sprechen konnte. Es sei für ihn einer der zentralen Erlebnisse des Jahres 1989 gewesen.
Der nächste Veranstaltungstermin der neuen Gesprächsreihe ist der 13. März 2019: Denn vor 30 Jahren versammelten sich an jenem Montag, den 13. März 1989, während der Frühjahrsmesse etwa 650 Menschen zum Friedensgebet in der Nikolaikirche.

 

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AUS DEM GÄSTEBUCH

 

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Ein Besuch in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ regt zum Nachdenken sowohl über Vergangenes als auch Gegenwärtiges an. Das Gästebuch bietet unseren Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, ihre Eindrücke und Gedanken niederzuschreiben sowie Lob aber auch Kritik zu formulieren. Wir sammeln die Einträge und wollen Ihnen unter dieser Rubrik monatlich eine Auswahl präsentieren und so einen Einblick in die Wirkung der Gedenkstättenarbeit ermöglichen.

 

EINTRÄGE AUS DER AUSSTELLUNG „STASI – MACHT UND BANALITÄT“

 

„Vielen Dank für die informative und auch aufschlussreiche Führung! Danke für Eure Arbeit und euer Engagement! Weiter so!“
(Besucher vom Bodensee, 02.01.2019)

 

„Sehr gute Ausstellung, obwohl mir fast schlecht wurde ob der unglaublichen Dinge zu denen die Menschen fähig waren. Vielen Dank und viel Kraft und Erfolg weiterhin.“
(Eine Besucherin aus Göttingen, 03.01.2019)

 

„Ich finde es sehr gut, dass es in diesem Museum viele Originalteile der DDR gibt.“
(Ein Besucher am 04.01.2019)

 

„Unsere Klasse hatte eine Führung bei Herrn Höfling und es war sehr spannend. Das Museum bietet tolle Exponate und alle unsere Fragen konnten beantwortet werden. Vielleicht kommt der ein oder andere von uns wieder.“
(Besucher aus Herzberg, 05.01.2019)

 

„Wir waren sehr beeindruckt – Gott sei Dank gab es damals 1989 mutige Menschen! Leider haben viele andere Menschen auf der Welt trotz der Vergangenheit nichts gelernt! Ich hoffe, immer mehr Menschen werden so mutig wie die ‚Kämpfer und Befreier von damals‘ sein.“
(Besucher am 12.01.2019)

 

„Sehr interessant, danke. Aber es ist schwierig, für Ausländer zu verstehen.“
(Ein Besucher aus Neuseeland, Mitte Januar 2019)

 

„Irgendwie ist es ja auch gut, dass das System nicht so effizient war, wie es zu sein beabsichtigte: hätte sonst die Bürgerrechtsbewegung ein Erfolg werden können? Z.B. in China ist man heute leider weiter: das elektronische Punktesystem etwa gibt dem Geheimdienst ganz andere Möglichkeiten! Ich gratuliere zu diesem Museum!“
(Ein Besucher aus Würzburg am 20.01.2019)

 

„Leider eine sehr einseitige Darstellung, welche die Methoden und Verbrechen völlig ausblendet! Selbst Stasiopfer (600 Seiten Stasiberichte) verfolgten Schüler (Abteilung von Abitur in der POS an politischen Gründen) und 10 Jahre aktive Mitarbeit in oppositionellen Gruppen und Friedenskreis.“
(Ein Besucher am 20.01.2019)

 

„Das Museum wäre viel interessanter, wenn man die Übersetzung auf Deutsch oder mindestens auf Englisch gemacht hätte. Danke!“
(Ein Besucher aus Moskau am 23.01.2019)

 

„Sehr eindrucksvoll und super gepflegtes Museum.“
(Zwei Besucher am 25.01.2019)

 

„Sehr nette Mitarbeiter, freundlich und sehr zuvorkommend. Qualitativ, hochwertig, sehr interessant.“
(Ein Besucher am 29.01.2019)

 

EINTRÄGE AUS DER AUSSTELLUNG „LEIPZIG AUF DEM WEG ZUR FRIEDLICHEN REVOLUTION“

 

„Da kommen Erinnerungen hoch.“
(Ein Besucher aus Stuttgart am 4.01.2019)

 

„Habe meinen Söhnen erklärt, was Diktatur bedeutet und wie ich selbst beim Sturz der SED-Diktatur dabei war. Danke! An alle, die damals wie heute für die Demokratie kämpfen.“
(Ein Besucher aus Jena am 4.01.2019)

 

„‘Wir sind das Volk.‘ So soll es auch bleiben!“
(Ein Besucher aus Chemnitz am 4.01.2019)

 

„Mut und klares Denken einiger Weniger fegen viele gegen Manipulation und brutale Unterdrückung. Doch bleibt die Frage: Wo verlaufen heute die Fronten und wer unterdrückt/manipuliert? Denn ´89 waren es doch nur erste Schritte auf einem langen Weg zur Demokratie.“
(Ein Besucher am 30.01.2019)

 

„Danke an alle, die beim Widerstand waren.“
(Ein Besucher am 31.01.2019)


 



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Bürgerkomitee Leipzig e.V.
für die Auflösung der ehemaligen Staatssicherheit (MfS)
Träger der Gedenkstätte
Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker
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