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Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser,

 

mit diesem Newsletter möchten wir Sie auf unsere kommenden Veranstaltungen hinweisen:

 

Die im Januar begonnene Gesprächsreihe „Heute vor 30 Jahren: Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ geht mit dem zweiten Termin weiter. An dem Friedensgebet und der Ausreisedemonstration während der Frühjahrsmesse im März 1989 erinnert das Bürgerkomitee Leipzig e. V. am Mittwoch, den 13. März 2019, um 19.00 Uhr im ehemaligen Stasi-Kinosaal mit zeitgenössischem Filmmaterial, einem Vortrag und einem Gespräch mit Zeitzeugen und Protagonisten. Der Eintritt ist frei. Vor der Veranstaltung können Besucher bereits um 18.00 Uhr an einer kostenfreien, kurzen Schwerpunktführung in der Ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“ im ehemaligen Stasi-Kinosaal teilnehmen.

 

Vom 21. bis 24. März 2019 lädt die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ wieder mit einem vielfältigen Programm zum beliebten Lesefest „Leipzig liest“ zur Leipziger Buchmesse ein. Sie dürfen sich wieder auf zahlreiche Buchpremieren, Lesungen, Kurzfilme und Diskussionen in der „Runden Ecke“ freuen.

Um nur einen Höhepunkt zu nennen: In der Doppel-Veranstaltung über die Haft in Schwedt (Do., 20.00 Uhr) präsentiert zuerst Arno Polzin den neuen Band „Mythos Schwedt. DDR-Militärstrafvollzug und NVA-Disziplinareinheit aus dem Blick der Staatssicherheit“ und danach liest Klaus Auerswald aus der Autobiographie „Sonst kommst du nach Schwedt! Der Bericht eines Militärstrafgefangenen“. Der frühere Militärangehörige wurde wegen angeblich „mehrfach begangener staatsfeindlicher Hetze“ zu einem Jahr und acht Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Seine staatsfeindliche Hetze habe darin bestanden, dass er sich kritisch mit dem Einmarsch der sowjetischen Truppen in der damaligen CSSR auseinandersetzte.

Eine Übersicht zu allen Veranstaltungen können Sie der Rubrik „Wir laden ein“ entnehmen. Unsere hauseigene Broschüre können Sie sich zuschicken lassen, im Museum abholen oder auf der Website der Gedenkstätte als PDF-Datei herunterladen. Der Eintritt zu allen Buchvorstellungen und Lesungen ist frei.

 

Am Wochenende vom 30. und 31. März 2019 hat zudem das Museum im Stasi-Bunker bei Machern jeweils von 13.00 bis 16.00 Uhr geöffnet. Zu besichtigen sind dabei das über fünf Hektar große, denkmalgeschützte Gesamtgelände sowie das komplette Bunkerinnere. Besucher erfahren hier u.a., wie die Stasi auch im Ernstfall die SED-Diktatur sichern wollte.

 

Wir freuen uns, Sie in der Gedenkstätte begrüßen zu dürfen und wünschen Ihnen spannende Veranstaltungen sowie interessante Gespräche.

 

Ihr Bürgerkomitee Leipzig e.V.

 

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INHALT

WIR LADEN EIN

StÄNDIGE ANGEBOTE

AUS DER ARBEIT DER GEDENKSTÄTTE

Aus dem Gästebuch

 

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Wir laden ein

 

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Donnerstag, 21. März 2019, 12.00 Uhr, Kinosaal: Buchpräsentation, Kurzfilm und Gespräch mit anne drescher: Zwischen Zweifel und Akzeptanz. Frühverstorbene Kinder, Kindstode, -entzug und Adoptionen in der DDR

Zerstörte Schicksale: Wie Eltern in der DDR  ihre Kinder für immer verloren.

Ein Kind zu verlieren, ist für Eltern eine der schlimmstmöglichen Erfahrungen. Viele Eltern, die in der DDR diesem Schicksal ausgesetzt waren, leiden bis heute unter quälenden offenen Fragen nach dem Schicksal ihrer Kinder. Ähnliches gilt auch für Eltern, deren Kinder in Heime eingewiesen wurden, beispielsweise als staatliche Maßnahme nach Inhaftierung der Eltern an Pflegefamilien gegeben oder deren Kinder adoptiert wurden.

Um trauernden und zweifelnden Eltern bei ihrer persönlichen Aufarbeitung helfen zu können, sind für Mitarbeiter in Beratungsstellen, Therapieeinrichtungen und Behörden Kenntnisse zu rechtlichen und medizinischen Rahmenbedingungen in der DDR notwendig. Zu diesen Themen veranstaltete die Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen Mecklenburg-Vorpommern am 30. Mai 2018 in Schwerin eine Fachtagung, um den bisherigen Kenntnisstand wissenschaftlich, sachlich und differenziert zu dokumentieren.

Mit dem vorliegenden Tagungsband werden diese Erkenntnisse zu einer hoch sensiblen Thematik einer breiten Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Für die Aufsätze zu den klinischen Abläufen, zur Rechtslage in der DDR im Familien- und Adoptionsrecht, im Umgang mit Sterbefällen und den psychischen Aspekten der Trauer konnten mit Prof. Lothar Pelz (Rostock), Anke Dreier-Horning (Potsdam), Kathrin Otto (Berlin), Prof. Andreas Büttner (Rostock) und Dr. Jochen-Friedrich Buhrmann (Schwerin) ausgewiesene Experten gewonnen werden.

Moderation: Anne Drescher (Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen Mecklenburg-Vorpommern

 

Donnerstag, 21. März 2019, 13.00 Uhr, Kinosaal: Buchpräsentation und Gespräch mit anne drescher und Burkhard Bley: „Pass dich an und fall nicht auf!“ – Umerziehung in DDR-Spezialheimen. Geschichte und Aufarbeitung der DDR-Heimerziehung.

Ideologie, Pädagogik und Merkmale der DDR-Heimerziehung. Mit Biographien und Zeitzeugen-Berichten.

Im ersten Teil der Publikation umreißt Burkhard Bley Geschichte, Strukturen, Ideologie und Pädagogik, Umstände und Merkmale der DDR-Heimerziehung, berichtet über die bisherige Aufarbeitung der DDR-Heimerziehung, die Problematik der strafrechtlichen Rehabilitierung für DDR-Heimkinder und zieht eine vorläufige Bilanz des Fonds „Heimerziehung in der DDR“.

Stellvertretend für die über 3.000 ehemaligen Heimkinder, die sich bei der Anlauf- und Beratungsstelle in Mecklenburg-Vorpommern gemeldet haben, erzählt Sandra Pingel-Schliemann im zweiten Teil des Buches die Lebensgeschichten von sechs ehemaligen Heimkindern.

Der Band verbindet eine kompakte und anschauliche Darstellung der DDR-Heimerziehung mit individuellen Lebensgeschichten. Er richtet sich an Betroffene, interessierte Bürger und soll auch der schulischen und außerschulischen Bildungsarbeit dienen. Dank umfangreichem Anhang ist er auch als Leitfaden für Fachleute in Beratungsstellen, in Therapieeinrichtungen, Jugendämtern oder Archiven nutzbar.

Moderation: Anne Drescher (Landesbeauftragte für die Stasi-Unterlagen Mecklenburg-Vorpommern

 

Donnerstag, 21. März 2019, 14.00 Uhr, Kinosaal: Lesung und Gespräch mit klaus behling: Klassenkampf und Schafott: Todesurteile in den Geheimdiensten der DDR

Wie die Stasi mit der Todesstrafe „Verräter“ oder Kriminelle aus den eigenen Reihen verschwinden ließ.

Am 4. März 1954 erreichte die Bezirksstaatsanwaltschaft Dresden ein merkwürdiges Fernschreiben: „am 5.4.54 findet in dresden eine hochzeit statt … es handelt sich um paul reben-stock … den mit dieser sache beauftragten ersuche ich, sich … an der feierstaette einzufinden.“ Paul Rebenstock, des Geheimnisverrats verdächtiger Stasi-Oberkommissar, erwartete an der Feierstätte keine Hochzeitsgesellschaft, sondern das Fallbeil, und der Standesbeamte war niemand anderes als der Henker.

Der ehemalige DDR-Diplomat Klaus Behling befasst sich in seinem neuen Werk mit einem Thema, über das trotz seiner Brisanz bislang wenig bekannt war: den Todesstrafen, die in der DDR gegen Mitarbeiter der Geheimdienste verhängt wurden. Für über zwei Dutzend Angehörige des Ministeriums für Staatssicherheit (Stasi) und des Militärischen Nachrichtendienstes der Nationalen Volksarmee endete ihr Leben auf dem Schafott.

Keine anderen DDR-Bürger wurden so engmaschig reglementiert wie die, die dem „Apparat“ angehörten. Zugleich war der Umgang mit strafrechtlich relevanten Verfehlungen nirgends so geheim wie hier. Behling beleuchtet zahlreiche Hinrichtungen von Geheimdienstmitarbeitern.

Nach einer Buchvorstellung kommt der Autor mit Philipp Bludovsky, Mitarbeiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“, ins Gespräch. Auch er forscht seit vielen Jahren zur Todesstrafe in der DDR, insbesondere zur ehemaligen zentralen Hinrichtungsstätte der DDR in Leipzig, die ein weiterer authentisch erhaltener Erinnerungsort der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ ist.

Moderation: Tobias Hollitzer (Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“)

 

Donnerstag, 21. März 2019, 16.00 Uhr, Kinosaal: Buchvorstellung und Gespräch mit den Autoren Benjamin Baumgart, Berenike Feldhoff, Philipp Mützel und Ralf Weber: Zur Aufarbeitung der Heimerziehung in der DDR. Eine biographische Bestandsaufnahme

Das Unrecht, dass den DDR-Heimkindern wiederfuhr, wird heute weitgehend marginalisiert.

Damit widmet sich der 5. Sonderband der Schriftenreihe „Auf Biegen und Brechen“ der Initiativgruppe Geschlossener Jugendwerkhof Torgau e.V. der jüngsten Opfergruppe der SED-Diktatur: den ehemaligen DDR-Heimkindern, deren widerfahrenes Unrecht bis heute weitgehend marginalisiert wird. Diese fehlende Anerkennung spiegelt sich auch im Gesamtprozess der DDR-Aufarbeitung wider.

Bei der Buchvorstellung berichten die Autoren Benjamin Baumgart und Ralf Weber über die gesellschaftliche, politische und juristische Aufarbeitung der DDR-Heimerziehung und kommen anschließend unter der Moderation von Gerald Diesener vom Universitätsverlag Leipzig ins Gespräch mit dem Publikum.

Moderation: Gerald Diesener (Leipziger Universitätsverlag)

 

Donnerstag, 21. März 2019, 18.00 Uhr, Kinosaal: Buchvorstellung und Gespräch mit Christian Dietrich, Horst Samson, Markus Meckel: Vertreibungen im Kommunismus. Zwangsmigration als Instrument kommunistischer Politik

Die Herrschaftssicherung durch Heimatentzug – bis heute eine Bürde für das vereinte Europa.

Vertreibung und ethische Säuberung wurden in nahezu allen kommunistischen Diktaturen in Ost- und Südosteuropa angewandt und dienten der Herrschaftsetablierung und Herrschaftssicherung. Das breite Spektrum des staatlichen Heimatentzugs wird in den Aufsätzen des Sammelbandes deutlich. Ein geeintes Europa bedarf der differenzierten Erinnerung gerade dieser Zwangsmigration. Durch den Vergleich können nationale wie regionale Unterschiede und Gemeinsamkeiten deutlich werden.

Die internationalen Autoren widmeten sich beispielsweise den „Legenden über die Vertreigbung der Ungarndeutschen in der ungarischen Erinnerungskultur“,  der „Zwangsumsiedlung der Bevölkerung in Rumänien in der Nachkriegszeit“ oder der „Zwangsmigration im tschechischen Grenzgebiet“.

Bei der Vorstellung des Buches sind Christian Dietrich, bis 2018 Landesbeauftragter des Freistaats Thüringen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, und Mitautor Horst Samson anwesend. Sie kommen im Anschluss mit Markus Meckel (angefragt), dem Ratsvorsitzender der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, ins Gespräch.

Moderation: Christian Dietrich (Theologe, ehem. Landesbeauftragte des Freistaats Thüringen zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)

 

Donnerstag, 21. März 2019, 19.00 Uhr, ausstellung: Lesung mit Gunter Holzweißig: Agitator und Bourgeois. Karl-Eduard von Schnitzler

Über den Moderator der Agitationssendung  „Der Schwarze Kanal“ - eine der am meisten verachteten Gallionsfiguren des SED-Staates.

Karl-Eduard von Schnitzler (1918 – 2001) war als Autor und Moderator der Agitationssendung  „Der Schwarze Kanal“ eine der am meisten verachteten Gallionsfiguren des SED-Staates. So widmete beispielsweise Wolf Biermann ihm neben Egon Krenz und Erich Mielke eine eigene Strophe in seiner Ballade von den verdorbenen Greisen und der Volksmund nannte ihn „Sudel-Ede“.

Von Schnitzlers Biografie zeigt jedoch auch bemerkenswerte Schattierungen und Widersprüche am auffälligsten sicherlich der Gegensatz zwischen dem oftmals geradezu geiferndem Eintreten für den realen Sozialismus und seinem großbürgerlichen, dem kapitalistischen Konsum durchaus aufgeschlossenen Lebensstil.

Gunter Holzweißig, Autor zahlreicher Veröffentlichungen über die DDR und bester Kenner des DDR-Medienwesens, geht in seiner biografischen Skizze den Lebensstationen Schnitzlers nach. Er zeichnet das facettenreiche Bild eines Agitators, der von seiner Eitelkeit und einem kaum stillbaren Geltungshunger mindestens ebenso getrieben wurde wie von seinen Überzeugungen.

Moderation: Christian Booß

 

Donnerstag, 21. März 2019, 20.00 Uhr, Kinosaal: Doppellesung und Gespräch mit Arno Polzin und Klaus Auerswald: „Mythos Schwedt. DDR-Militärstrafvollzug und NVA-Disziplinareinheit aus dem Blick der Staatssicherheit“ und „‘Sonst kommst du nach Schwedt!‘ Der Bericht eines Militärstrafgefangenen“

Über das einzige Militärgefängnis der DDR berichten ein Wissenschaftler und ein ehemaliger Häftling.

In der nordostbrandenburgischen Stadt Schwedt an der Oder befand sich ab 1968 das zentrale Militärgefängnis der DDR. Es wurde zur Inhaftierung von Angehörigen der Nationalen Volksarmee genutzt. Für nahezu jeden männlichen und wehrpflichtigen DDR-Bürger war Schwedt deshalb ein negativ besetzter Begriff. Die dort praktizierte Kombination von Freiheitsentzug mit Schichtarbeit, militärischer Ausbildung und politischer Schulung bedeutete gegenüber anderen Gefängnissen eine verschärfte Situation, auch wenn die in Schwedt maximal zu verbüßende Strafhöhe „nur“ zwei Jahre betrug. Strafverschärfend wurde empfunden, dass die verbüßte Zeit trotz anhaltender Zugehörigkeit zur Armee nicht als Wehrdienst angerechnet wurde und entsprechende Anteile nachzudienen waren. Neben militärgerichtlich verurteilten Strafarrestanten und Militärstrafgefangenen konnten ab 1982 Armeeangehörige sogar per bloßem Kommandeursbefehl mit bis dreimonatigem sogenannten „Dienst in der Disziplinareinheit“ bestraft werden.

Die Gründe für die Inhaftierungen teilen sich zur Hälfte in normale Straftaten wie Körperverletzung oder Diebstahl sowie in Militärstraftaten wie Befehlsverweigerung, Fahnenflucht oder Alkohol im Dienst.

Am 26. April 1990 wurde der letzte Militärstrafgefangene entlassen und am 31. Mai 1990 wurde die Einrichtung geschlossen. Die Gefangenenbaracken wurden in den 1990er Jahren abgerissen.

Der Historiker Arno Polzin wertete für sein Buch „Mythos Schwedt. DDR-Militärstrafvollzug und NVA-Disziplinareinheit aus dem Blick der Staatssicherheit“ über 900 Akten aus den Beständen des Ministeriums für Staatssicherheit aus, so dass nun viel zum Innenleben des Militärstrafvollzugs bekannt wurde, inklusive der Einbindung der Staatssicherheit.

Nach ihm liest Klaus Auerswald aus seiner Autobiographie „Sonst kommst du nach Schwedt! Der Bericht eines Militärstrafgefangenen“. Darin skizziert der ehemalige Soldat seine Erlebnisse, die er als inhaftierter Militärangehöriger sammeln musste. Wegen angeblich „mehrfach begangener staatsfeindlicher Hetze“ wurde er zu einem Jahr und acht Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Seine staatsfeindliche Hetze habe darin bestanden, dass er sich kritisch mit dem Einmarsch der sowjetischen Truppen in der damaligen CSSR auseinandersetzte. Seinem Bericht liegen die einschlägigen Akten zugrunde, die Auerswald nach der Friedlichen Revolution einsehen durfte. Herausgekommen ist ein dokumentarisches Zeugnis, das einen tiefen und zugleich erschütternden Einblick in die DDR-Militärstrafpraxis gewährt.

Moderation: Reinhard Bohse (Bürgerkomitee Leipzig e.V.)

 

Freitag, 22. März 2019, 12.00 Uhr, Kinosaal: Buchvorstellung und Gespräch mit Peter Pragal: Störenfriede: West-Journalisten in der DDR

Korrespondenten wie der Autor trugen mit ihrer Berichterstattung zum Ende der SED-Diktatur bei.

Peter Pragal, geboren 1939 in Breslau, arbeitete in den Siebziger- und Achtzigerjahren insgesamt zwölf Jahre als DDR-Korrespondent für die „Süddeutsche Zeitung“ und den „Stern“. Er war einer der ersten bundesdeutschen Journalisten, die als akkreditierete Korrespondenten aus der DDR berichten durfte. In Berlin-Lichtenberg lebend kam er der Lebenswelt der DDR-Bürger immer näher, wodurch sich sein Blick auf die Bewohner sowie die Ereignisse und Zustände in der DDR zunehmend veränderte.

Dass es zu Spannungen zwischen westdeutschen Journalisten und der sozialistischen Staatsmacht kommen würde, war vorprogrammiert, als sich die DDR zu Beginn der Siebzigerjahre in Verhandlungen mit der Bundesrepublik darauf einließ, sie in Ost-Berlin als ständige Korrespondenten zu akkreditieren. Denn die Medienvertreter aus dem Westen berichteten über das Geschehen im anderen Teil Deutschlands nicht nur für ihre Leser, Hörer und Zuschauer daheim, sondern erreichten über Hörfunk und Fernsehen auch den größten Teil der Bewohner in der DDR. Damit unterliefen sie das staatliche Informations- und Meinungsmonopol und wurden zur Konkurrenz für die von der SED gelenkten Staatsmedien. Auch halfen die westdeutschen Journalisten durch ihre Berichterstattung über die Vorgänge in der DDR, insbesondere in den 1980er Jahren, als die Opposition immer stärker wurde, dass das System in der DDR zusammenbrach. Dieses Buch beschreibt die Tätigkeit der West-Journalisten, ihre Konflikte mit den Behörden und die Wirkung ihrer Arbeit.

Moderation: Reinhard Bohse (Bürgerkomitee Leipzig e.V.)

 

Freitag, 22. März 2019, 14.00 Uhr, Kinosaal: Buchvorstellung und Gespräch mit Tobias Wunschik: Honeckers Zuchthaus. Brandenburg-Görden und der politische Strafvollzug der DDR 1949–1989

Disziplin, Willkür und Arbeit in DDR-Gefängnissen – eine Studie zu den Aspekten der Haft in der SED-Diktatur.

Mit bis zu 3500 Gefangenen zählte Brandenburg-Görden zu den vier größten Haftanstalten der DDR. An diesem Fallbeispiel untersucht die Studie das Funktionieren des Strafvollzugs unter den politischen Vorgaben der SED. Es ist eine bittere Ironie der Geschichte, dass das Gefängnis, in dem Generalsekretär Erich Honecker vor 1945 als politischer Häftling einsaß, in der DDR wieder dazu diente, politische Gegner gefangen zu halten.

Die Studie beleuchtet auf der Grundlage zahlreicher, neu ausgewerteter Akten sämtliche Aspekte des Strafvollzugs: die Gefangenen, die Haftbedingungen, das Gefängnispersonal und die Staatssicherheit. Diese führte verdeckt Regie, indem sie Häftlinge ebenso wie deren Bewacher als Spitzel anwarb. Dabei schreckte sie noch nicht einmal vor der Instrumentalisierung des Gefängnispsychologen zurück.

Die Haftwirklichkeit war durch kleinliche Regeln und die Benachteiligung der politischen Gefangenen geprägt. Es herrschte eine harte Disziplinarpraxis, die durch Willkürhandlungen von schlecht ausgebildeten und ideologisch indoktrinierten Aufsehern noch unerträglicher wurde. Fraternisierungstendenzen, die es in den fünfziger Jahren manchmal noch gab, wurden rigoros bekämpft. Die Häftlinge von Brandenburg-Görden mussten in unterschiedlichen Betrieben hart arbeiten. Zusätzlich ausgebeutet wurden sie durch das korrupte Verhalten des langjährigen autokratischen Leiters der Haftanstalt, Fritz Ackermann, der sich und seinen Leitungskadern von den Gefangenen illegal Eigenheime bauen ließ. Obwohl der Besuch westlicher Delegationen in den DDR-Gefängnissen unter Ulbricht und die Praxis des Häftlingsfreikaufs unter Honecker ein wenig zur Linderung der Haftbedingungen beitrugen, stellt sich die Frage, ob der Westen für die politischen Gefangenen in der DDR nicht mehr hätte erreichen können.

Dr. Tobias Wunschik ist Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Bildung und Forschung des Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen (BStU).

 

Freitag, 22. März 2019, 16.00 Uhr, Kinosaal: Buchvorstellung und Zeitzeugengespräch mit Ariane Zabel, Ingeburg Kopp, Roland Steinbach und frank nemetz: „Die bitterste Zeit unseres Lebens.“ - Erinnerungen an politische Gefangenschaft

Nur mit starkem Willen überlebten sie die sowjetischen Speziallager und den GULag.

Seit 2014 befragt der sächsische Landesverband der Vereinigung der Opfer des Stalinismus  (VOS) seine Mitglieder zu ihren Hafterinnerungen. So möchte er an die kommunistische Gewaltherrschaft erinnern und diese wichtigen Zeitzeugnisse für die zukünftige Aufarbeitung der SED-Diktatur sichern.

In der mittlerweile fünften Biographiensammlung berichten Verfolgte und Angehörige von Haftopfern der kommunistischen Diktatur aus der SBZ und späteren DDR über ihre unterschiedlichen Schicksale. Sie durchlebten die menschenunwürdige Internierung in den sowjetischen Speziallagern Mühlberg und Buchenwald sowie harte Zwangsarbeit in den kasachischen und sibirischen Lagern des GULag.

Diese Schicksale machen eindrücklich und begreifbar die Dimensionen von Verfolgung, Repression und Terror bei Aufbau und Durchsetzung der kommunistischen Diktatur in Ostdeutschland deutlich.

Zur Buchpräsentation werden die porträtierten Zeitzeugen, Ingeburg Kopp und Roland Steinbach, persönlich mit der Autorin Ariane Zabel über ihre Erfahrungen sprechen.

Moderation: Frank Nemetz, Vorsitzender der VOS Sachsen

 

Freitag, 22. März 2019, 18.00 Uhr, Kinosaal: Buchvorstellung und Gespräch mit Uwe Backes, Wolfgang Höpken, Tytus Jaskulowski und clemens vollnhals: Staatssozialismus im Vergleich. Staatspartei – Sozialpolitik – Opposition

Drei für Bestand und Stabilität kommunistischer Diktaturen wichtige Bereiche wurden für die DDR und die Ostblockländer analysiert.

Am Beispiel der Sowjetunion, Polens, der Tschechoslowakei, Ungarns, Rumäniens, Bulgariens, der DDR sowie der Sonderfälle Jugoslawien und Albanien analysieren die Autoren des Bandes drei Forschungsfelder, die für Bestand und Stabilität der staatssozialistischen Systeme von zentraler Bedeutung waren: die Staatsparteien als monopolistische Herrschaftsträger, die Sozialpolitik als wichtigstes Medium der Herrschaftslegitimation und die Rolle von Opposition und Widerstand.

Einleitend wird Herausgeber Prof. Dr. Uwe Backes den Sammelband kurz vorstellen. Danach werden die Mitautoren über zwei Fälle referieren: Prof. Wolfgang Höpken über den Sonderfall Jugoslawien und Tytus Jaskulowski über das politische System Polens. Im Anschluss folgt ein Gespräch unter Moderation von Prof. Dr. Clemens Vollnhals.

Moderation: Clemens Vollnhals (Hannah-Arendt-Institut der TU Dresden)

 

Freitag, 22. März 2019, 19.00 Uhr, Ausstellung: Buchpräsentation und Gespräch mit Jochen Voit und gabriele stötzer: Rädelsführer. Studentischer Protest in der DDR 1976

Eine spannend illustrierte Chronik über die aufkeimende Jugendbewegung am Vorabend der Biermann-Ausbürgerung und ihre Unterdrückung.

Erfurt 1976: Ein Student schreibt einen kritischen Artikel für die Hochschulzeitung. Der Artikel wird nie gedruckt, der Student zwangsexmatrikuliert. Seine Mitstudierenden setzen sich für ihn ein und schreiben einen Brief an Bildungsministerin Margot Honecker. Darin wünschen sie sich „offene Diskussionen“. Honecker reagiert mit Härte. Die Studierenden sollen ihre Unterschrift zurückzuziehen. Einige werden mit Zwangsexmatrikulation bestraft und Studienverbot für sämtliche Hochschulen der DDR. Andere müssen sich in hysterisch anmutenden Anhörungen öffentlich distanzieren. Die Wege der drei von der Hochschulleitung zu „Rädelsführer“ erklärten Personen führen darauf: ins Berufsleben, aufs Abstellgleis und ins Gefängnis.

Die Autorin und Künstlerin Gabriele Stötzer gehörte 1976 selbst zu den Erfurter Zwangsexmatrikulierten. Der Autor Dr. Jochen Voit ist Leiter der Gedenkstätte Andreasstraße in Erfurt.

Moderation: Lutz Rathenow (Sächsischer Landesbeauftragter zur Aufarbeitung der SED-Diktatur)

 

Freitag, 22. März 2019, 20.00 Uhr, Kinosaal: Buchvorstellung und Podiumsdiskussion mit Anna Kaminsky, Roland Jahn, Siegfried Reiprich, Etienne Francois und Tobias Hollitzer: Museen und Gedenkstätten zur Erinnerung an die Opfer der kommunistischen Diktatur

In 35 Ländern erinnern Gedenkorte an geschehenes Unrecht und ihre Opfer. Ein Gespräch über ihre Bedeutung für die Vermittlungs- und Bildungsarbeit.

Spätestens seit dem Zusammenbruch der kommunistischen Herrschaftssysteme entstanden in den Staaten Mittel- und Osteuropas, aber auch in Afrika, Asien, Australien und Amerika vielgestaltige Erinnerungsformen: Gedenkstätten, Museen, Denkmäler, Mahnmale, Sakralbauten und Skulpturenparks erinnern an die kommunistischen Diktaturen und ihre Opfer, an Opposition und Widerstand sowie an die Überwindung der Unrechtsregime.

Der Band stellt eine Auswahl von 119 Erinnerungsorten in 35 Ländern vor. Neben einem Überblick über die Geschichte der jeweiligen Gewaltverbrechen beleuchten die einzelnen Beiträge die Entstehung der Gedenkzeichen und dokumentieren die Bemühungen, das Erinnern an die Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft ins öffentliche Bewusstsein zurückzuholen.

Nach der Vorstellung des Bandes folgt ein Podiumsgespräch mit der Herausgeberin Dr. Anna Kaminsky, Geschäftsführerin der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Roland Jahn, dem Bundesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen, Siegfried Reiprich, dem Geschäftsführer der Stiftung Sächsische Gedenkstätten, Prof. Dr. Etienne Francois von der FU Berlin, der das Buch „Deutsche Erinnerungsorte“ verfasst hat, und Tobias Hollitzer, dem Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“.

In dem Gespräch geht es insbesondere um die Erinnerungsorte für die Opfer der SED-Diktatur in der DDR und ihre Bedeutung für die Vermittlungs- und Bildungsarbeit im Kontext internationaler Erfahrungen.

Moderation: Sven-Felix Kellerhoff (Redakteur bei der „Welt“)

 

Samstag, 23. März 2019, 12.00 Uhr, Kinosaal: Lesung und Gespräch mit Tatjana Böhme-Mehner: Warten auf den Vater. Erinnerungen an Ibrahim Böhme

Fast wäre er 1990 der erste frei gewählte MP gewesen, wurde dann aber als Stasi-IM enttarnt. Über eine Kindheit mit einem Stasi-Spitzel als Vater.

Tatjana Böhme-Mehner schildert in „Warten auf den Vater“ die außergewöhnliche Beziehung zu ihrem Vater Ibrahim (Manfred) Böhme, der 1978 aus der SED ausgeschlossen und mehrere Monate inhaftiert und 1990 zum Vorsitzenden der neu formierten Ost-SPD gewählt wurde. Er galt als aussichtsreicher Bewerber um den Posten des DDR-Ministerpräsidenten. Nach seiner Enttarnung als Inoffizieller Mitarbeiter der Stasi (IM „Maximilian“) zog sich Böhme aus der Öffentlichkeit zurück.

Die Autorin entwickelt anhand realer Erinnerungen das schwierige Verhältnis zu einem irrealen Vater, der immer unterwegs und selten für die Tochter greifbar war; sie entwirft exemplarisch ein faszinierendes Bild vom Alltag in der ostdeutschen Provinz vor und nach der Friedlichen Revolution und zeigt, welche tiefen Wunden der radikale Umbruch und die Überwachung durch die Staatssicherheit hinterlassen haben.

Bis heute ist sie sich nicht sicher, wer dieser Mensch war: Manfred oder Ibrahim? Dissident oder gemeiner Stasi-Spitzel? Weltflüchter oder Realist? Arbeiter oder Intellektueller? Tragischer Held oder Clown?

Moderation: Birgit Lahann

 

Samstag, 23. März 2019, 14.00 Uhr, Kinosaal: Buchpräsentation und Gespräch mit Andreas Weigelt: Vorwurf: Aktiver Nazi, Werwolf oder Agent. Die Verhaftungspraxis sowjetischer Geheimdienste in und um Bad Freienwalde 1945-1955

Rekonstruierte Geschichten der in sowjetischen Speziallagern Inhaftierten und von sowjetischen Militärtribunen verurteilten.

Über 120.000 Menschen waren zwischen 1945 und 1950 in sowjetischen Speziallagern in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) interniert oder inhaftiert, weitere 1.000 wurden darüber hinaus bis 1955 von sowjetischen Geheimdiensten festgenommen und zum Teil von Militärtribunalen verurteilt. Wer waren diese Menschen, was wurde ihnen vorgeworfen und trafen die Vorwürfe zu?

Die vorliegende Fallstudie geht diesen Fragen nach. Die frühere Kreisstadt Bad Freienwalde wurde zufällig ausgewählt und steht nicht exemplarisch für alle Orte in der SBZ oder DDR. Doch da es bisher keine überprüften Angaben über die von den sowjetischen Geheimdiensten nach dem Zweiten Weltkrieg festgenommenen Bürgerinnen und Bürger gibt, kann die Studie Aufschlüsse über die Verhaftungspraxis geben und Anregungen für weitere Forschungen liefern.

Auf der Basis umfangreicher sowjetischer und deutscher Quellen in vielen Archiven rekonstruiert Andreas Weigelt die Biografien von 319 in Bad Freienwalde und Umgebung zwischen 1945 und 1955 festgenommenen Personen.

Dr. Andreas Weigelt, geb. 1963, arbeitet und lebt als freiberuflicher Historiker in Lieberose. Er hat zahlreiche Aufsätze und Studien zum KZ-Außenlager Lieberose, dem sowjetischen Speziallager Jamlitz sowie zu weiteren sowjetischen Speziallagern in der SBZ veröffentlicht.

Moderation: Rainer Potratz (Referent für Historische Forschung, Gedenkstätten und Öffentlichkeitsarbeit bei der Beauftragten des Landes Brandenburg zur Aufarbeitung der Folgen der kommunistischen Diktatur, LAkD)

 

Samstag, 23. März 2019, 16.00 Uhr, Buchpräsentation und Gespräch mit Wolfgang Benz: Antisemitismus in der DDR. Manifestation und Folgen des Feinbildes Israel

Der Staats- und Parteiapparat als Akteur gegenüber den jüdischen Bürgern und Gemeinden in der DDR.

Antisemitismus war in der DDR, die als antifaschistischer Staat begründet wurde, per se nicht artikulierbar und scheinbar auch nicht vorhanden. Als Element faschistischer Ideologie galt Antisemitismus als überwunden. Dagegen gehörte der politisch instrumentalisierte Antizionismus, der Israel als Feindstaat definierte, jahrelang zur Staatsdoktrin. Die Folgen des negativen Israelbildes sind bis heute spürbar. Vor dem Hintergrund einer neu auflebenden Fremdenfeindlichkeit ist es geboten, die Tradition und Wirkungen judenfeindlicher Ressentiments in der DDR in den Blick zu nehmen. In zehn Beiträgen wird mit diesem Band ein Versuch dazu unternommen.

In den Beiträgen geht es unter anderem um das jüdische Leben in der DDR als individuelle Erfahrung sowie die Handhabung des Staates ihnen gegenüber und damit zugleich um die Implementierung und Durchsetzung des Israelbildes der DDR; aber auch der Nahostkonflikt und die Wahrnehmung Israels in Kinder- und Jugendzeitschriften der DDR oder Israel im „Schwarzen Kanal“ werden beleuchtet.

Moderation: Sven-Felix Kellerhoff (Geschichtsredakteur der Tageszeitung „Die Welt“)

 

Samstag, 23. März 2019, 18.00 Uhr, Kinosaal: Buchvorstellung und Gespräch mit Andrea Prause: Catwalk wider den Sozialismus

Alternative Modeszene in der Diktatur: Wie künstlerische Subkulturen in der DDR gelebt haben.

Parallel zum offiziellen Modeschaffen entwickelte sich in den 1980er Jahren in den urbanen Zentren der DDR eine alternative Modeszene aus Designern, Models, Fotografen und (Über-)Lebenskünstlern. Als Teil der vielfaltigen künstlerischen Subkulturen der ostdeutschen Republik artikulierte diese in Modenschauen, Performances und Mode-Theatern eine besondere Form des kulturellen Widerspruchs. Indem jene Mode und ihre provokante Inszenierung die ästhetischen wie moralischen Imperative des SED-Staates auf kreative Weise konterkarierte, geriet sie in das Fadenkreuz aus Überwachung, Repression, Duldung und Instrumentalisierung in der Diktatur – und lies sich doch nicht von den obrigkeitlichen Strukturen zähmen.

„Catwalk wider den Sozialismus“ vermittelt einen mit Fotografien, Interviews und Zeitdokumenten illustrierten umfassenden kulturhistorischen Einblick in eine schillernde Parallelwelt abseits von Anpassung, Tristesse und modischer Mangelgesellschaft.

 

Samstag, 23. März 2019, 19.00 Uhr, Ausstellung: Lesung und Gespräch mit Markus Ziener: DDR, mon amour

Ein Roman über eine deutsch-deutsche Freundschaft zu Zeiten der Mauer, über Ideale, Sehnsüchte und die oft bizarren Realitäten im geteilten Deutschland.

Frühjahr 1981: Der Würzburger Student Robert fährt mit seinem giftgrünen Renault in die DDR, im Gepäck eine Hausarbeit zum Prager Fenstersturz für seinen Patenonkel Frieder. Dazu: Jede Menge Neugier und eine Sicht auf das andere Deutschland, die geprägt ist von Sehnsucht nach Zugehörigkeit und Gemeinschaft. Robert glaubt, dass die Menschen in der DDR, einem alles kontrollierenden Staat, im Privaten einen Gemeinsinn leben, den es im Westen nicht mehr gibt.

Das rosige Bild bekommt jedoch schon beim Grenzübertritt erste Kratzer, wo Schikane Alltag ist und die Hausarbeit als Propagandamaterial konfisziert wird. Gespräche mit Frieder, einem Intellektuellen, der sich notgedrungen eine Nische im real existierenden Sozialismus geschaffen hat, Begegnungen mit Parteigängern, heimlichen Kritikern, Ausgewiesenen und potenziellen Republikflüchtlingen öffnen Robert Perspektiven auf seine eigene Welt.

Der Osten hat Markus Ziener stets fasziniert. Als Student reiste der gebürtige Darmstädter häufig in die DDR und nach Polen. Später, in den 90er Jahren, lebte er als Zeitungskorrespondent knapp fünf Jahre in Moskau. Danach folgten Stationen im Mittleren Osten und in den USA. Wenn möglich, macht er den Osten auch heute noch zum Thema in seinen Veranstaltungen an der Hochschule. Als Professor für Journalismus lebt und lehrt Markus Ziener in Berlin, als Autor schreibt er für verschiedene Medien.

 

Samstag, 23. März 2019, 20.00 Uhr, kinosaal: Buchvorstellung und Podiumsgespräch mit Heiko Holste, Sven-Felix Kellerhoff, Stephan Zänker und Tobias Hollitzer: Warum Weimar? – 100 Jahre Weimarer Republik, 70 Jahre Grundgesetz und 30 Jahre Friedliche Revolution

Die Weimarer Republik ist der Beginn der Demokratie in Deutschland und gehört in einer Reihe mit 1949 und 1989 deutlich stärker gewürdigt.

Als vor 100 Jahren die Weimarer Republik ausgerufen wurde, war es ein bis dahin einmaliger Akt politischer Selbstbestimmung, der in der Endphase des Ersten Weltkrieges mit dem Sturz der Monarchie einherging. Am 11. August 1919 wurde schließlich die Weimarer Verfassung verkündet. Es war die erste effektive demokratische Verfassung Deutschlands. Mit ihr wurde das Deutsche Reich zu einer föderativen Republik mit einem parlamentarischen Regierungssystem. Viele der dort festgeschriebenen Artikel flossen in das heute geltende Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland mit ein. Der Ausgang der Weimarer Republik jedoch, der mit der Katastrophe des „Dritten Reichs“ endete, führte zu einem schlechten Ruf. Der Beginn der Weimarer Republik gehört jedoch wie die Verabschiedung des Grundgesetzes 1949 und die Friedliche Revolution 1989 zu den zentralen Daten der Demokratiegeschichte in Deutschland. Um dies bewusster im öffentlichen Raum zu etablieren, widmet sich die Veranstaltung den Anfängen der Demokratie in Deutschland und zieht Vergleiche zu heute. Denn Demokratie war auch 1918/19 nicht selbstverständlich und stets gefährdet. Auch heute gilt es stets für die demokratischen Werte zu sensibilisieren, gerade im Hinblick auf die zunehmende Gefährdung des demokratischen und antitotalitären Grundkonsenses.

Nach einem Vortrag mit Buchvorstellungen kommen ins Gespräch: Heiko Holste, Verfassungshistoriker, Jurist und Autor des Buches „Warum Weimar? Wie Deutschlands erste Republik zu ihrem Geburtsort kam“, Sven-Felix Kellerhoff, Geschichtsredakteur bei der Tageszeitung „Die Welt“ und Autor des Buches „Lob der Revolution. Die Geburt der deutschen Demokratie“, Stephan Zänker, Geschäftsführer des Weimarer Republik e.V., Tobias Hollitzer, Leiter der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“.

Moderation: Sven-Felix Kellerhoff (Geschichtsredakteur der Tageszeitung „Die Welt“)

 

Samstag, 23. März 2019, 21.00 Uhr, Ausstellung: Lesung und Gespräch mit Marie-Luise Knopp: Eingesperrte Gefühle bahnen sich ihren Weg. Burg Hoheneck und ein Leben danach

Ihre geplante Republikflucht führte ins Frauengefängnis und zur Zwangstrennung von ihrem Kind.

Marie-Luise Knopp wurde 1942 in einem kleinen Ort in der ehemaligen DDR geboren. Zehn Jahre arbeitete sie als Deutsch- und Geschichtslehrerin in Leipzig, dann wurde sie in der DDR wegen geplanter Republikflucht inhaftiert und erlebte im Frauengefängnis Burg Hoheneck die schlimmste Zeit ihres Lebens. Später wurde sie von der Bundesrepublik freigekauft.

Unter dem Trauma der Gefängniszeit und der damit verbundenen gewaltsamen Trennung von ihrem damals erst siebenjährigen Sohn leidet sie noch heute, 40 Jahre später. Doch Marie-Luise Knopp suchte und fand ihren Weg.

Nach und nach musste sie jedoch feststellen, dass die Folgen ihres Gefängnisaufenthaltes ihr Leben bis heute prägen. Mithilfe ihres geschichtsbegeisterten 17-jährigen Enkels Marc stellt sie sich der Vergangenheit und folgt seinem Appell, ihre persönlichen Erlebnisse über diesen wichtigen Abschnitt deutsch-deutscher Geschichte als Zeitzeugin weiterzugeben.

Moderation: Irmtraut Hollitzer (Bürgerkomitee Leipzig e.V.)

 

Sonntag, 24. März 2019, 11.00 Uhr, Kinosaal: Matinee-Lesung und Gespräch mit Burkhart Veigel und Roswitha Quadflieg: Frei

Erinnerungen eines Fluchthelfers aus dem geteilten Berlin in den 1960er Jahren über seine Liebe, Freunde und ihre Schicksale.

Als Student in den Sechzigerjahren war Janus Emmeran einer der erfolgreichsten Fluchthelfer im geteilten Berlin: Hunderten von Menschen verhalf er durch die Mauer in die Freiheit. Mehr als vierzig Jahre später und nach dem Ende der DDR kehrt Janus in seine Schicksalsstadt zurück.

Per Kontaktanzeige lernt er hier die fast 30 Jahre jüngere Colette kennen, Tochter eines linientreuen Hochschulprofessors in der DDR und Inhaberin eines kleinen Verlags. Zwischen den beiden, die verschiedener nicht sein könnten, entwickelt sich eine Amour fou, die bald auch Janus’ bewegte Vergangenheit wieder lebendig werden lässt  – vom Tag des Mauerbaus am 13. August 1961 bis hin zum Aufbau des Netzes der Fluchthilfe in den Wochen und Monaten danach. Ungeachtet ihrer so verschiedenen Lebensläufe in Ost und West versuchen Colette und Janus zueinanderzufinden. Bald wird ihnen klar, dass es nicht nur die deutsche Vergangenheit ist, die zwischen ihnen steht. Janus wird von einem Freund und ehemaligen Fluchthelfer gebeten, Anisa, eine verfolgte junge Frau syrisch-kurdischer Abstammung, in seinem Haus in der Schweiz zu verstecken. Anisas Schwester wurde von ihrem Vater und ihrem Onkel umgebracht, nun droht Anisa ein ähnliches Schicksal. Und in Janus erwacht aufs Neue der Drang, zu helfen.

FREI, der mit Spannung erwartete Roman von Roswitha Quadflieg und Burkhart Veigel, erzählt vom Verlangen nach Freiheit und beleuchtet eines der abenteuerlichsten Kapitel deutsch-deutscher Geschichte. Mitreißend erzählt, wirft er die Frage auf nach individueller Verantwortung angesichts der politischen Umwälzungen – damals wie heute.

Moderation: Franziska Böhl (Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“)

 

SONNTAG, 24. MÄRZ 2019, 13.00 UHR, KINOSAAL: MATINEE-LESUNG MIT MUSIK von udo scheer und Andreas Schirneck: TAUCHER IN DER WÜSTE: DIE NÄCHTE UND TAGE DES CARL GRAFF

Ein Roman von DDR-Oppositionellen über eine Reise, bei der Mauern, Grenzen und Unfreiheiten überwunden werden sollen. Musik: Andreas Schirneck.

Die außergewöhnliche Geschichte beruht auf einem nachgelassenen Fragment des früh verstorbenen Rundfunkjournalisten Andreas B. Bengsch (1953 – 2017), der seine eigene Widerständigkeit in der DDR mit mehreren Haftstrafen gebüßt hat. Fertig gestellt wurde es von Udo Scheer, der in den 1970er Jahren den oppositionellen Arbeitskreis für Literatur und Lyrik Jena gegründet hat und dessen Texte in der DDR nicht veröffentlicht werden durften.

In dem fesselnden Roman „Taucher in der Wüste“ erzählen Andreas B. Gensch und Udo Scheer von den unerhörten Nächsten und Tagen des Carl Graff, der ausbricht aus Rostland in der DDR. Möglichst weit weg ist sein Ziel. Als Berber, Alkoholiker und feinsinniger Beobachter lässt er sich treiben nach Rom, Monte Carlos, Paris...

Die Handlung des Romans beginnt mit emotionalen Szenen aus dem Knast; dahinter steckt wohl eine reale Erfahrung des Autors Andreas B. Bengsch. Bei seiner Reise durch Europa trifft Carl Graff auf illustre Gestalten aus dem Heute und Gestern, bis er auf der kleinen griechischen Insel Chalki seinen inneren Frieden findet. Angetrieben wird er auf seiner Reise nicht nur durch sein Fernweh, sondern auch von dem Drang, Mauern, Grenzen und Unfreiheiten hinter sich zu lassen.

Hinter dieser fantastischen Reise verbirgt sich aber auch die Suche nach einem Ort, an dem die Seele wieder Wurzeln fassen kann. In gewissem Sinn also auch die Metapher für eine Zeit der Umhergetriebenen und wurzellos Gewordenen.

Der Folkmusiker Andreas Schirneck begleitet die Lesung mit einem exklusiv gestalten Programm.

 

samstag, 30. MÄRZ 2019, - sonntag, 31. MÄRZ 2019, 13.00 – 16.00 Uhr: museum im stasi-bunker bei machern geöffnet

In dem 1969 bis 1972 erbauten Bunker hätte der Leiter der bezirklichen Geheimdienstzentrale, der Leipziger „Runden Ecke“, im Ernstfall zusammen mit 100 Offizieren seine Tätigkeit fortgesetzt. Zu besichtigen sind das über fünf Hektar große, denkmalgeschützte Gesamtgelände mit allen erhaltenen Bauten und Anlagen sowie das komplette Bunkerinnere. Eine Ausstellung gibt Einblick in die zentral geregelte Mobilmachungsplanung und dokumentiert die spezielle Aufgabe des MfS im Ernstfall – bis hin zur geplanten Einrichtung von Isolierungslagern für Oppositionelle.

Des Weiteren wird für Interessierte die Plakatausstellung der Stiftung Aufarbeitung zur SED-Diktatur „Wir wollen freie Menschen sein! Der DDR-Volksaufstand vom 17. Juni 1953“ präsentiert. Über 65 Jahre nach dem ersten antidiktatorischen Massenaufstand in der DDR zeigt die Ausstellung die Geschichte des Volksaufstandes.

 

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STÄNDIGE ANGEBOTE

 

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MONTAG BIS SONNTAG, 10.00 UHR BIS 18.00 UHR, EHEMALIGER STASI-KINOSAAL:

AUSSTELLUNG - Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution

Der gewaltfreie Demonstrationszug von weit mehr als 70.000 Menschen auf dem Leipziger Innenstadtring am 9. Oktober 1989 wurde als Entscheidung für eine Friedliche Revolution und als Sieg über das SED-Regime empfunden. Die Ausstellung im ehemaligen Stasi-Kinosaal informiert über das Wirken der Leipziger Opposition, die bereits seit Beginn der 1980er Jahre vor allem aus dem kirchlichen Umfeld heraus kontroverse Themen anzusprechen wagte. Die Aktionen des politischen Widerstandes in Leipzig sowie die Ereignisse, die zur Friedlichen Revolution und zur Neugründung des Freistaates Sachsen sowie zur Deutschen Einheit in einem zusammenwachsenden Europa führten, werden nachgezeichnet. Auch wird ein Blick auf ost-mitteleuropäische Nachbarn und deren Engagement für Freiheit und Demokratie geworfen.

Öffentliche Führungen finden jeden Freitag und Samstag, jeweils um 16.30 Uhr, statt. Für Gruppen sind auf Anfrage auch außerhalb dieser Zeiten Führungen möglich.

 

MONTAG BIS SONNTAG, 10.00 UHR BIS 18.00 UHR, Museum in der „Runden Ecke“:

AUSSTELLUNG - Stasi – Macht und Banalität

Seit 1990 bietet das Museum in der „Runden Ecke“ in den Originalräumen des Ministeriums für Staatssicherheit die Möglichkeit, Zeitgeschichte in authentischer Umgebung nachzuvollziehen. Zahlreiche, zum Teil einzigartige Ausstellungsstücke, darunter Überwachungstechnik, eine Maskierungswerkstatt oder eine Kollermaschine zur Vernichtung von Akten, verdeutlichen, wie die SED ihren Überwachungsstaat aufbaute und die Menschen ihrer demokratischen Grundrechte beraubte. Dabei soll auch bewusst werden, wie bedeutsam die Errungenschaften der Friedlichen Revolution - Freiheit, Rechtsstaat und Demokratie - bis heute sind.

Die öffentliche Führung findet täglich um 15.00 Uhr statt. Für Gruppen sind auf Anfrage auch außerhalb dieser Zeiten Führungen möglich. Audioguides sind in acht Sprachen erhältlich (Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Niederländisch, Polnisch und Arabisch).

 

MONTAG BIS SONNTAG, 10.00 UHR BIS 18.00 UHR, MUSEUM IN DER „RUNDEN ECKE“, FOYER:

SONDERAUSSTELLUNG - ZWEI MAL BEFREIT? LEIPZIG UNTER AMERIKANISCHER UND SOWJETISCHER BESATZUNG 1945

Die Kabinettausstellung im Foyer des Museums in der „Runden Ecke“ thematisiert die amerikanische Besatzung und den beginnenden Aufbau demokratischer Strukturen sowie den Besatzungswechsel und den Beginn der neuen kommunistischen Diktatur sowjetischen Vorbilds nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. Hierbei war die „Runde Ecke“ von zentraler Bedeutung. Seit dem 18. April 1945 war das Gebäude Hauptquartier der US-Armee und kurzzeitig auch Sitz der US-Militärregierung gewesen, bevor es nach dem Besatzungswechsel am 2. Juli 1945 durch die sowjetische Militäradministration (SMA) genutzt wurde.

 

JEDEN SAMSTAG, 14.00 UHR, Hauptportal Nikolaikirche:

Stadtrundgang - Auf den Spuren der Friedlichen Revolution

Herbst ’89: Die Bilder von den Friedensgebeten in der Nikolaikirche, den Montagsdemonstrationen auf dem Innenstadtring und der Besetzung der Leipziger Stasi-Zentrale gingen um die Welt. Die Chronik des Herbstes ’89 begann in Leipzig aber nicht erst mit den Demonstrationen im September und Oktober. Der geführte Stadtrundgang erinnert an markanten Punkten der Leipziger Innenstadt an die historische Entwicklung des Jahres 1989. Zeitgeschichte wird am Ort des Geschehens lebendig und nachvollziehbar. Treffpunkt: Hauptportal Nikolaikirche. Für Gruppen sind auf Anfrage auch außerhalb dieser Zeiten Führungen möglich.

 

JEDEN DIENSTAG, 16.00 UHR, MUSEUM IN DER „RUNDEN ECKE“, FOYER:

Rundgang „Stasi intern“ – Hinter den Kulissen der „Runden Ecke“

Um den Besuchern das gewaltige Ausmaß des einst einschüchternden Ortes der Diktatur ausführlicher zu vermitteln, bietet die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ einen besonderen Haus- und Geländerundgang an, genannt „Stasi intern“. Dabei können Besucher sonst nicht zugängliche Räume – abseits der Ausstellungsräume – sehen und die Dimension des Gebäudes und die historischen Ereignisse am Ort besser miteinander verknüpfen. Bei dem Rundgang wird auch über die mögliche Entwicklung des Areals gesprochen, das zu einem „Forum für Freiheit und Bürgerrechte“ weiterentwickelt werden soll.

Vom Keller bis zum Boden können u.a. die verbunkerten Schutzräume im zweiten Kellergeschoss für den Kriegsfall, der Wartebereich der Stasi-eigenen Poliklinik oder die Kegelbahn des MfS besichtigt werden. Auch Überreste der Aktenvernichtung sind zu entdecken. Teilnehmerzahl begrenzt.

 

Samstag und Sonntag, 30. und 31. MÄRZ 2019, 13.00 bis 16.00 Uhr:

Museum im Stasi-Bunker in Machern

In dem 1969 bis 1972 erbauten Bunker hätte der Leiter der bezirklichen Geheimdienstzentrale, der Leipziger „Runden Ecke“, im Ernstfall zusammen mit 100 Offizieren seine Tätigkeit fortgesetzt. Zu besichtigen sind das über fünf Hektar große, denkmalgeschützte Gesamtgelände mit allen erhaltenen Bauten und Anlagen sowie das komplette Bunkerinnere. Eine Ausstellung gibt Einblick in die zentral geregelte Mobilmachungsplanung und dokumentiert die spezielle Aufgabe des MfS im Ernstfall – bis hin zur geplanten Einrichtung von Isolierungslagern für Oppositionelle.

 

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AUS DER ARBEIT DER GEDENKSTÄTTE

 

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Neue Ausstellung wurde in einer Leipziger Berufsschule eröffnet

Am Dienstag, den 5. März 2019, um 9.55 Uhr eröffnete die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ in der Schule für Wirtschaft und Verwaltung in der Crednerstraße 1 ihre deutsch-englische Wanderausstellung „Orte der Friedlichen Revolution“. Mit 23 Tafeln möchte die Gedenkstätte der jungen Generation die jüngste deutsche Geschichte am Beispiel der Überwindung der SED-Diktatur im Herbst 1989 und die daraus resultierenden zentralen Werte unseres Zusammenlebens – Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit – vermitteln sowie ihren Blick für die aktuellen Gefahren von totalitären Ideen und Systemen schärfen. Ein Grußwort wurde von Roman Schulz vom sächsischen Landesamt für Schule und Bildung gehalten. Nach den Einführungsworten von Herrn Münchwitz, dem stellvertretenden Schulleiter, und Geschichtslehrer Norman Bochmann gab Gedenkstättenleiter Tobias Hollitzer eine Kurzführung durch die Ausstellung. Die deutsch-englische Ausstellung wird bis Juli 2019 gezeigt und die verschiedenen Unterrichtsfächer eingebunden werden.

 

schüler nutzen die angebote der gedenkstätte museum in der „runden ecke“

Mit verschiedenen Angeboten will die Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ im Rahmen der Politischen Bildung das Geschichts- und Demokratieverständnis der Besucher fördern. Für Schüler gibt es u.a. das bildungspädagogische Programm „Schüler führen Schüler“, bei dem die Jugendlichen zunächst eine Führung durch die Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“ erhalten und dann selbst in die Rolle eines Gruppenbegleiters schlüpfen. Dafür befassen sie sich nach dem ersten Rundgang mit einem speziellen Ausstellungsbereich und präsentieren diesen danach vor ihren Mitschülern. Auch im Februar wurde das Angebot mehrmals benutzt.

 

Teilnehmer des Orientierungskurses besuchten die Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“

18 ausländische Teilnehmer des Orientierungskurses „Leben in Deutschland“, die sich mit der Geschichte Deutschlands befassen, gingen am Mittwoch, den 6. Februar 2019, durch die Ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“. Die jungen Menschen aus verschiedenen Ländern sahen sich die Exposition mit Unterstützung der Sprachlehrer an und äußerten großes Interesse an der Stasi-Geschichte. Die Teilnehmer fragten beispielsweise, wie Minderjährige mit der Stasi zusammengearbeitet haben und wozu die Geruchsproben dienten.

 

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AUS DEM GÄSTEBUCH

 

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Ein Besuch in der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ regt zum Nachdenken sowohl über Vergangenes als auch Gegenwärtiges an. Das Gästebuch bietet unseren Besucherinnen und Besuchern die Möglichkeit, ihre Eindrücke und Gedanken niederzuschreiben sowie Lob aber auch Kritik zu formulieren. Wir sammeln die Einträge und wollen Ihnen unter dieser Rubrik monatlich eine Auswahl präsentieren und so einen Einblick in die Wirkung der Gedenkstättenarbeit ermöglichen.

 

Einträge Aus der ausstellung „Stasi – Macht und Banalität“

 

„Eine sehr schöne Führung und Ausstellung. Dankeschön!“

(Drei Besucher am 07.02.2019)

 

„Es war eine sehr schöne Führung! Danke.“

(Ein Besucher aus Wien am 07.02.2019)

 

„It was a good visit and all the information was very interesting.“

(Deutsch: „Das war ein schöner Besuch und die Informationen waren sehr interessant.“)

(Ein Besucher Mitte Februar 2019)

 

Thank you Leipzig for being true freedom and for keeping our freedom alive in this museum. May we never forget!”

(Deutsch: „Danke Leipzig für die ‘richtige‘ Freiheit und fürs lebendig Erhalten der Freiheit in diesem Museum. Wir vergessen nie!“)

(Ein Besucher aus den USA am 13.02.2019)

 

„Man verdirbt einen Jüngling am schönsten, wenn man ihn anleitet, den Gleichdenkenden höher zu achten, als den Andersdenkenden. (Friedrich Nietzsche)“

(Ein Besucher am 15.02.2019)

 

„Interessant zu sehen wie meine Eltern in der DDR gelebt haben, die Erzählungen von meinen Eltern alleine reichen für einen Eindruck nicht aus!“

(Ein Besucher am 19.02.2019)

 

„Ich bin in Deutschland aufgewachsen und doch erschrecke ich mich über die Realität des DDR-Alltags immer wieder. Sich zu erinnern und nicht zu vergessen ist eine wichtige, unerlässliche Aufgabe von Bürgern. Gerade in Zeiten wie heute ist dieses Museum ein eindrucksvoller Gedankenanstoß. Vielen Dank dafür.

(Ein Besucher am 20.02.2019)

 

„Prima! We liked it a lot!“

(Deutsch: „Prima! Uns hat es sehr gefallen!”)

(Zwei Besucher am 28.02.2019)

 

Einträge aus der ausstellung „Leipzig auf dem Weg zur Friedlichen Revolution“

 

„Nur Propaganda gegen die DDR! War es alles nur schlecht? Warum sagt keiner, dass man in der DDR kostenlose Bildung hatte (und eine gute Bildung), fast kostenlose Wohnungen, ärztliche Versorgung, kostenlose Kindergarten. Es gab keine Arbeitslosen, keine Obdachlosen, keine Terrorakten, keine arabische Banditen. Schade, dass wieder Gehirnwäsche betrieben wird. Es war ein schönes Land, die DDR. Schade, dass es weg ist. Echt schade!“

(Ein Besucher, Mitte Februar 2019)

 

„Genau für solche Verirrungen ist das Bürgerkomitee und sind solche Ausstellungen wichtig. Es ist beschämend, so etwas zu lesen. Danke den Leipzigern für die große historische Leistung und für ihren Mut!“

(Ein Besucher am 15.02.2019)

 

„Vielen herzlichen Dank an Herrn Müller, der diese Führung mit uns gemacht hat. Danke, dass Sie uns offen und ehrlich alles beantwortet haben und alle Achtung, dass Sie uns viele Details (verwunderliche, schockierende oder unglaubliche) aus ihrem Privatleben verraten haben. Ein großes Dankeschön für diese Führung!“

(Ein Besucher am 15.02.2019)

 

„Vielen Dank für die tolle Ausstellung. Das nach Jahren nochmal zu sehen, weckt Erinnerungen.“

(Ein Besucher, Mitte Februar 2019)

 

„Bedenkt Leipzig!“

(Ein Besucher aus Belgien am 19.02.2019)

 

„Die Ausstellung ist sehr schön!“

(Ein Besucher am 20.2.2019)

 

„Gut gemacht und beeindruckend!“

(Ein Besucher am 20.02.2019)

 

 

 

 


 



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Bürgerkomitee Leipzig e.V.
für die Auflösung der ehemaligen Staatssicherheit (MfS)
Träger der Gedenkstätte
Museum in der „Runden Ecke“ mit dem Museum im Stasi-Bunker
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