Richtigstellung

Richtigstellung zum Artikel in der Leipziger Volkszeitung vom 4. September 2019 „Museum in der Runden Ecke: ‚Schwerwiegende Probleme‘“

Mit großer Verwunderung haben wir als Vorstand des Bürgerkomitee Leipzig e.V. in der LVZ vom 4. September 2019 sowie online den Artikel „Museum in der Runden Ecke: ‚Schwerwiegende Probleme‘“ zur Kenntnis genommen, in dem der LVZ-Redakteur Mark Daniel eine Anfrage der AfD-Fraktion zur Arbeit der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ in der Stadtratssitzung vom gleichen Tage zum Anlass nahm, um eine über drei Monate zurückliegende persönlich diffamierende und offensichtlich bewusst rufschädigende Polemik des Leipziger Stadtmagazins „Kreuzer“, das sich selbst als „subjektiv.selektiv“ im Untertitel bezeichnet, gegen Tobias Hollitzer und die von ihm geleitete Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ neu zu befeuern. Auch Mark Daniel arbeitet ebenso wie der „Kreuzer“ mit Halbwahrheiten, Auslassungen und Falschaussagen - Neudeutsch: fake News.

Daher waren wir als Vorstand gezwungen, eine ausführliche Richtigstellung zu verfassen, die wir an dieser Stelle veröffentlichen. Wir wissen zugleich, diese Richtigstellung ist lang und bedarf des gründlichen Lesens. Darum möchten wir Sie herzlich bitten, wenn Sie sich mit diesem Thema auseinandersetzen.

Uns ist vor allem daran gelegen, den gänzlich falschen Eindruck, der durch die Berichterstattung in der Leipziger Volkszeitung über die Arbeit der Gedenkstätte entstanden ist, öffentlich wahrnehmbar wieder richtigzustellen. Die Arbeit der Gedenkstätte reduziert sich nicht auf die Präsentation einer Ausstellung, sondern an drei authentischen Orten der kommunistischen Diktatur in der DDR (ehem. Stasi-Bezirksverwaltung, Stasi-Bunker Machern und ehem. Zentrale Hinrichtungsstätte der DDR) wird von den Mitarbeitern der Gedenkstätte unter der Leitung von Tobias Hollitzer eine wesentlich umfangreichere Arbeit geleistet.

Auch steht das nationale und internationale Ansehen, das die Gedenkstätte seit Jahren genießt, in krassem Widerspruch, zu den in der LVZ publizierten Positionen, was die beiden bisher erschienenen Leserbriefe ebenso zeigen, wie bspw. die Einträge in dem Bewertungsportal www.tripadvisor.de. Hier steht das Museum in der „Runden Ecke“ auf Platz vier von insgesamt 37 Leipziger Museen bei 542 Bewertungen. Dass auch die Besucher mit der kritisierten Ausstellung zufrieden sind, hat einerseits die umfangreiche Besucherbefragung 2013/14 ergeben und dokumentieren die Gästebucheinträge. Mit jährlich bis zu 130.000 Besuchern ist die Gedenkstätte seit vielen Jahren das drittbestbesuchte Museum in der Stadt Leipzig.

Wir haben auch die Einschätzung der Ausstellung "STASI - Macht und Banalität" durch Prof. Peter Steinbach, wissenschaftlicher Leiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand (Berlin), nach einem Besuch des Museums in der „Runden Ecke“ im April 2019 beigefügt, die deutlich macht, dass es zur Ausstellung sehr wohl andere Positionen als die im LVZ-Artikel veröffentlichten gibt.

Dass die historische Ausstellung konserviert und kontextualisiert, aber auch um neue inhaltliche Aspekt ergänzt werden muss, ist im „Mittelfristigen Entwicklungskonzept der Gedenkstätte Museum in der „Runden Ecke“ bereits deutlich festgehalten.

Wir bedauern die öffentliche Debatte, die offenbar auch im Zusammenhang mit aktuellen geschichtspolitischen Auseinandersetzungen steht. Die vorgenannte AfD-Anfrage im Leipziger Stadtrat bspw. war die direkte Reaktion auf eine deutliche Kritik des Gedenkstättenleiters Tobias Hollitzer an der Verwendung des Begriffs „Friedliche Revolution“ durch die AfD im Kommunalwahlkampf. Völlig zu Recht weist er auch immer wieder daraufhin, dass bei der Erinnerung an die Friedliche Revolution die Vermittlung der damaligen Ereignisse im Mittelpunkt stehen muss und sich nur davon ausgehend die Relevanz für die Gestaltung unserer Gegenwart und Zukunft ergibt, was auch bedeutet, dass bei weitem nicht alle heute aktuellen Themen direkt mit der Friedlichen Revolution verbunden werden können.

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich gern an uns unter mail(at)runde-ecke-leipzig.de.

Downloads:
Richtigstellung zum Artikel in der LVZ vom 04.09.2019 „Schwerwiegende Probleme“
Einschätzung von Prof. Dr. Peter Steinbach, Berlin