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Inventar-Nr: 00358
Objekt: Geruchsprobenglas


Einweckglas mit Geruchsprobe (Geruchskonserve)

Bei dem Einweckglas mit dem gelben Filztuch handelt es sich um eine so genannte "Geruchskonserve". Das MfS sammelte und speicherte Gerüche von zahlreichen DDR-Bürgern und schuf sich dadurch ein weiteres, besonders perfides Fahndungsinstrument. Die Geruchsproben wurden meist ohne Wissen der Betroffenen genommen (z.B. bei "konspirativen Wohnungsdurchsuchungen"). Die Stasi unterschied dabei zwischen "Geruchsspuren" und "Geruchskonserven" wie dieser. Während letztere von bestimmten Personen stammten und damit eindeutig zugeordnet werden konnten, wurden mit "Geruchsspuren" die Proben bezeichnet, die an Tatorten und Gegenständen aufgenommen worden waren und zur Ermittlung der "Straftäter" erst noch beitragen sollten. Dass es sich bei der Füllung dieses Glases um eine "Geruchskonserve" handelt, ist durch das Etikett, den Aufkleber KP 39, eindeutig zu bestimmen ("Geruchsspuren" waren mit dem Aufkleber KP 38 etikettiert). Diese Geruchsprobe wurde wahrscheinlich bei der "Klärung eines Sachverhaltes" durch ein Tuch unter dem Sitzbezug eines Stuhles genommen, denn auf dem Aufkleber wurde die Herstellungsmethode "Stuhl" verzeichnet.


Sammlung: Verschiedenes
Datierung: 16.04.1982
Hersteller: Ministerium für Staatssicherheit
Maße: Höhe: 12 cm; Durchmesser: 8,5 cm
Material: Glas: Glas,
Tuch: Baumwolle,
Bügel: Metall,
Ring: Gummi,
Aufkleber: Papier
Farbe: Glas: transparent,
Tuch: gelb, grau,
Bügel: silbergrau,
Ring: rotbraun
Verwendung: Anfertigen von Geruchskonserven




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ausgedruckt am 29.03.2024