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Inventar-Nr: 00374
Objekt: Behälter


Mikrofilmcontainer ("Krebs")

Bei diesem zylinderförmigen Behälter, der wasserdicht zu verschließen ist, handelt es sich um einen so genannten "Krebs". Er stammt aus der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BVfS) und diente der Stasi zur Sicherung von Mikrofilmen.

Spätestens nach sechs Monaten Zusammenarbeit mit einem Inoffiziellen Mitarbeiter (IM) legte das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) zu diesem eine "Zusammengefasste Auskunft" an, die alles Wissenswerte für die Kooperation enthielt: Name, Alter, Schulbildung, besondere Kenntnisse, Registriernummer, Datum und Art der Anwerbung, Deckname, Führungsoffizier sowie weitere Angaben zur operativen Arbeit (Codeworte, Berichtstätigkeit, Zuverlässigkeit/Ehrlichkeit). Das Formblatt für diesen Auskunftsbericht trug die Nummer F 217. Die Abteilung XII speicherte den aktuellen Stand der "F 217" regelmäßig auf 16mm-Mikrofilm (allein in Leipzig z.B. 10.000 IM im Jahr 1989). Diese Mikrofilmrollen wurden in ursprünglich für 35mm-Mikrofilme vorgesehene Filmdosen gelagert. Für den Fall einer schweren Krise, die das MfS zur Flucht gezwungen hätte, hielt die Stasi mit den "Krebsen" passgenaue Behälter für die Mikrofilmdosen bereit, um die Informationen auch kurzfristig retten zu können. Das MfS hätte auf diese Weise sein IM-Netz aufrecht erhalten können und wäre so auch im Krisenfall arbeitsfähig geblieben. Die "Krebse" konnten im Erdreich oder mit Hilfe von Gewichten auch unter Wasser versteckt werden.


Sammlung: Film und Fotografie
Datierung: 1980er Jahre
Hersteller: Ministerium für Staatssicherheit
Maße: Höhe: 45 cm; Durchmesser: 16,5 cm
Material: Behälter: Kunststoff, Gummi,
Ring: Metall,
Verschluss: Metall
Farbe: Behälter: braun,
Deckel: hellbraun,
Ring: silber
Verwendung: Aufbewahrung und Transport von Mikroverfilmungen





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ausgedruckt am 29.03.2024