Objekt- und Fotodatenbank Online im Museum in der Runden Ecke



Inventar-Nr: 05730
Objekt: Büste Sorge


Büste von Dr. Richard Sorge

Die auf einem Holzsockel befestigte graugrüne Gipsbüste zeigt Dr. Richard Sorge (1895-1944). Sie wurde 1989 im Zuge der Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in der "Runden Ecke", der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BVfS), vom Bürgerkomitee Leipzig gefunden. Als deutscher Journalist getarnt, hatte Sorge im Zweiten Weltkrieg als Agent für den Sowjetischen Geheimdienst in Japan gewirkt und dort eine Kundschaftergruppe mit dem Decknamen "Ramsay" aufgebaut. An seine Tätigkeit als Kundschafter erinnert der zweizeilige am Sockel angebrachte Funkspruch "+++ wir alle werden hier hartnaeckig / unsere aufgaben erfuellen +++ ramsay", der wohl vom Funker der Gruppe, Max Christiansen-Clausen abgesetzt worden sein soll. Im Jahr 1964 erklärte man Sorge posthum zum "Helden der Sowjetunion". In der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) waren zahlreiche Kollektive und Einrichtungen nach ihm benannt. Innerhalb des MfS wurde er als ein wichtiges Vorbild verehrt (vgl. alle Büsten und Bildnisse).

Die Traditionsarbeit war innerhalb des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) ein fester Bestandteil der politisch-ideologischen und erzieherischen Arbeit. Leitbilder, neben dem ersten Leiter der 1917 gegründeten bolschewistischen "Tscheka" Feliks Dzierzynski, der wie kein anderer verehrt wurde, waren deutsche Kommunisten, Antifaschisten und Kundschafter. Zu ihnen zählten u.a. Dr. Richard Sorge, Fritz Schmenkel, Hansheinrich Kummerow, Harro Schulze-Boysen, Arvid Harnack, Ilse Stöbe und Anna und Max Christiansen-Clausen. 1978 wurde an der Juristischen Hochschule des MfS das Zentrale Traditionskabinett des MfS (später in Zentrale Traditionsstätte umbenannt) eröffnet. Seine Aufgaben bestanden u.a. in der Wahrung und Pflege der "Traditionen des MfS im engsten Zusammenhang mit den Traditionen des revolutionären Kampfes, die Vermittlung von Lehren und Erfahrungen aus den entscheidenden Schlägen des MfS unter Führung der SED gegen den Imperialismus" und in der Darstellung der "tschekistischen Traditionen des MfS". Eine Auslagerung der Zentralen Traditionsstätte nach Berlin-Mitte erfolgte 1989 wo man sie der Zentralen Auswertungs- und Informationsgruppe (ZAIG) unterstellte. Diverse Objekte fanden im Rahmen der Traditionsarbeit Verwendung und wurden von den "Tschekisten" zu den verschiedensten Anlässen innerhalb des Ministeriums als auch zwischen den Bruderorganen (z.B. KGB) verschenkt oder als Auszeichnungen vergeben.


Sammlung: Plastik
Datierung: unbekannt
Hersteller: unbekannt
Maße: Höhe: 19 cm; Breite: 18 cm; Tiefe: 15 cm
Material: Kopf: Gips,
Sockel: Holz
Farbe: Kopf: graugrün,
Sockel: hellbraun,
Aufschrift: schwarz
Verwendung: Propaganda, Repräsentation




Jede Nutzung der Fotos, auch für private Zwecke, darf nur nach ausdrücklicher Zustimmung des Bürgerkomitees Leipzig e.V. bzw. des jeweiligen Fotografen erfolgen.
ausgedruckt am 20.04.2024