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Inventar-Nr: 06330
Objekt: Wanze


Wanze im Holzelement

Der längliche Holzkasten mit Deckel, das aus der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BVfS) stammt, diente dem Ministerium für Staatssicherheit (MfS) als Tarnung für eine "Wanze" zum Abhören von Gesprächen in Räumen. Das Lauschgerät konnte auf diese Weise gut im bzw. am Mobiliar der abzuhörenden Wohnung versteckt werden (z.B. an ein Bettgestell oder die Rückseite eines Schranks). In den gefrästen Hohlraum sind neben einem Mikrofon vermutlich ein Mikrofonverstärker und ein Sender und die Batterien untergebracht. Die Einzelteile sind miteinander verkabelt und mit Knetmasse fixiert. Seitlich befindet sich die Schalleintrittsöffnung. Außer den Holzelementen dienten z.B. auch Telefonwählscheiben, Verteilerdosen und Telefonanschlussdosen als Wanzenverstecke. Neben den Sennheiser-Mikrofonen nutzte das MfS auch einige selbstproduzierte Wanzen (z.B. Stabwanzen) sowie Mikrofone aus US-amerikanischer Produktion.

Für die akustische Überwachung durch Wanzen war im MfS die Abteilung 26 zuständig ("Auftrag B"). Diese handelte zumeist im Auftrag anderer Abteilungen. Zu ihren Aufgabenbereichen zählte auch der Einsatz zahlreicher weiterer operativ-technischer Mittel und Methoden. So verantwortete sie neben der Überwachung durch Wanzen auch die Telefonüberwachung ("Auftrag A") oder die Videoüberwachung ("Auftrag D"). Für den Einbau von Wanzen in private Räume brach sie zudem gemeinsam mit den Mitarbeitern der Hauptabteilung VIII (Beobachtung, Ermittlung) heimlich in die Wohnungen der verdächtigten Personen ein (vgl. Objekte zu "konspirativen Wohnungsdurchsuchungen").


Sammlung: Kommunikation und Abhörvorrichtungen
Datierung: 1970er/80er Jahre
Hersteller: Ministerium für Staatssicherheit
Maße: Tiefe: 3 cm; Breite: 34,5 cm; Höhe: 2,5 cm
Material: Gehäuse: Holz,
Mikrofon: Metall,
Einbau: Kunststoff, Plastilina
Farbe: Gehäuse: braun,
Batterie: grau,
Draht: braun, weiß
Verwendung: Abhören von Gesprächen in Räumen




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ausgedruckt am 28.03.2024