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Inventar-Nr: 10914
Objekt: Schulterstück


Schulterstück Leutnant des Musikkorps des Wachregiments Berlin "Feliks Dzierzynski" des Ministeriums für Staatssicherheit (Militärmusiker)

Das Schulterstück für einen Leutnant im Orchester des Wachregiments des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) besteht aus einer weinroten Tuchunterlage (die Waffenfarbe ist "Rot" (Wein- bzw. Bordeauxrot), die mit vier Silberplattschnüren belegt ist. Oben sind nebeneinander zwei goldfarbene vierzackige Sterne und davor eine goldfarbene Metallauflage in Form einer Lyra (altgriechisches Zupfinstrument) aufgesetzt. Der Uniformknopf fehlt. In dieser Ausführung wurde das Schulterstück ab 1962 verwendet. Der nächst höhere Dienstgrad nach dem Leutnant war der Oberleutnant (vgl. auch weitere Effekten). Das seit 1952 bestehende Musikkorps des Wachbataillons bzw. später Wachregiments wurde Anfang der 1970er Jahre in Orchester des Wachregiments Berlin "Feliks Dzierzynski" des MfS umbenannt und erfüllte hauptsächlich Aufgaben der militärischen Repräsentation der Deutschen Demokratischen Republik (DDR).

Das Ministerium für Staatssicherheit war kein ziviler Geheimdienst, sondern zählte zu den so genannten "bewaffneten Organen" der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und war streng militärisch organisiert. Jeder hauptamtliche Mitarbeiter hatte einen Dienstgrad, Zivilbeschäftigte gab es seit 1986 nicht mehr. Die militärische Aus- und Weiterbildung war fester Bestandteil jeder hauptamtlichen MfS-Laufbahn, zur Ausstattung jedes Mitarbeiters gehörte neben der Uniform auch eine entsprechende Bewaffnung und Ausrüstung die in den Dienstobjekten untergebracht war (vgl. Waffen). Die Uniformen des MfS entsprachen im Wesentlichen den Uniformen der Landstreitkräfte der Nationalen Volksarmee (NVA), nur unterschieden durch ihre "Waffenfarbe", die beim MfS "Rot" (analog zur Farbe der MfS-Sportorganisation Dynamo "Dunkelrot bzw. Bordeaux"), ab 1977 in bestimmten Diensteinheiten auch "Weiß" war. Mit "Waffenfarbe" wird die Farbe der Effekten bezeichnet (Kragenspiegel, Ärmelpatten, Schulterklappen usw.). Die Kleiderordnung war je nach Diensteinheit unterschiedlich geregelt - die Angehörigen des Wachregiments Berlin "Feliks E. Dzierzynski", der Wach- und Sicherungseinheiten der Bezirksverwaltungen für Staatssicherheit (BVfS) und Offiziersschüler an der Juristischen Hochschule des MfS in Potsdam-Eiche (JHS) mussten die Uniform ständig tragen. Alle anderen Stasi-Mitarbeiter leisteten ihren Dienst in zivil, weshalb sie auch Kleidergeld ausgezahlt bekamen. Die Uniform trugen sie nur zu besonderen Anlässen. Die Angehörigen der Passkontrolleinheiten (PKE) versahen ihren Dienst ausschließlich in Uniformen der Grenztruppen der DDR.

Das Wachregiment war eine zum MfS gehörende Verfügungstruppe, die hauptsächlich für Wach- und Sicherungsdienste sowie Personen- und Objektschutz eingesetzt wurde, aber auch über Spezialeinheiten (z.B. Fallschirmspringer) verfügte. Oft wurden sie zur Absicherung von Demonstrationen (Mai-Demo usw.) oder Festivals (z.B. Pfingsttreffen der Jugend) eingesetzt. Der dreijährige Dienst war häufig auch der Einstieg in eine hauptamtliche Karriere bei der Stasi. Formal gehörten die meist jungen Soldaten dem MfS bereits an.


Sammlung: Uniformen, Effekten, Accessoires
Datierung: 1962-1989
Hersteller: unbekannt
Maße: Breite: 3,4 cm; Länge: 10,5 cm
Material: Pappe, Stoff, Metall
Farbe: Tuch: rot,
Schnur: silber,
Stern: gold,
Auflage: gold
Verwendung: Kennzeichnung des Dienstgrades




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ausgedruckt am 28.03.2024