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Inventar-Nr: 13135
Objekt: Medaille Sorge


Medaille "Für hervorragende Verdienste" der Juristischen Hochschule des Ministeriums für Staatssicherheit

Bei der Medaille handelt es sich vermutlich um ein Auszeichnungsgeschenk, das von der Juristischen Hochschule des MfS (JHS) (nannte sich seit Mitte der 1970er Jahre offiziell "Hochschule des MfS") vergeben wurde. Wahrscheinlich erhielt die Medaille ein wissenschaftlicher Mitarbeiter (Professor, Dozent o.ä.) der JHS. Ob es sich um ein Einzelstück handelt ist bisher nicht bekannt. Die Medaille zeigt Avers das Kopfbildnis von Dr. Richard Sorge im Profil nach links blickend. Umschlossen wird die Abbildung von der von zwei Punkten unterbrochenen Umschrift "JURISTISCHE HOCHSCHULE DES MINISTERIUMS FÜR STAATSSICHERHEIT". Revers trägt sie die dreizeilige Inschrift "FÜR / HERVORRAGENDE / VERDIENSTE" (vgl. eine weitere Medaille der JHS des MfS).

An Absolventen, die an der JHS, der zentralen Bildungs- und Forschungsstätte des MfS, ein Hochschulstudiums mit Diplom abschlossen, wurde ab 1969 ein Absolventenabzeichen zusammen mit einer Erinnerungskarte zur Exmatrikulation verliehen. An der JHS war die Anzahl der Absolventen des Hochschulstudiums und der Promovierten, gemessen am gesamten Mitarbeiterbestand des MfS, sehr gering. Hier galt eine Promotion bei den höheren Offizieren aufgrund des "elitären" Charakters als besondere Auszeichnung. Daneben besuchten die Offiziere des MfS auch zivile Universitäten und Hochschulen. Auch hier erhielten sie ab 1976 nach Abschluss des Studiums mit Diplom ein Absolventenabzeichen (vgl. alle Objekte zur JHS des MfS).

Die Traditionsarbeit war innerhalb des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) ein fester Bestandteil der politisch-ideologischen und erzieherischen Arbeit. Leitbilder, neben dem ersten Leiter der 1917 gegründeten bolschewistischen "Tscheka" Feliks Dzierzynski, der wie kein anderer verehrt wurde, waren deutsche Kommunisten, Antifaschisten und Kundschafter. Zu ihnen zählten u.a. Dr. Richard Sorge, Fritz Schmenkel, Hansheinrich Kummerow, Harro Schulze-Boysen, Arvid Harnack, Ilse Stöbe und Anna und Max Christiansen-Clausen. 1978 wurde an der Juristischen Hochschule des MfS das Zentrale Traditionskabinett des MfS (später in Zentrale Traditionsstätte umbenannt) eröffnet. Seine Aufgaben bestanden u.a. in der Wahrung und Pflege der "Traditionen des MfS im engsten Zusammenhang mit den Traditionen des revolutionären Kampfes, die Vermittlung von Lehren und Erfahrungen aus den entscheidenden Schlägen des MfS unter Führung der SED gegen den Imperialismus" und in der Darstellung der "tschekistischen Traditionen des MfS". Eine Auslagerung der Zentralen Traditionsstätte nach Berlin-Mitte erfolgte 1989 wo man sie der Zentralen Auswertungs- und Informationsgruppe (ZAIG) unterstellte. Diverse Objekte fanden im Rahmen der Traditionsarbeit Verwendung und wurden von den "Tschekisten" zu den verschiedensten Anlässen innerhalb des Ministeriums als auch zwischen den Bruderorganen (z.B. KGB) verschenkt oder als Auszeichnungen vergeben.


Sammlung: Plastik
Datierung: unbekannt
Hersteller: unbekannt
Maße: Medaille: Durchmesser: 110 mm;
Etui: Breite: 15,8 cm; Tiefe: 15,8 cm; Höhe: 2,5 cm
Material: Medaille: Buntmetall,
Etui: Holz, Papier,
Polster: Stoff,
Verschluss: Metall
Farbe: Medaille: bronze,
Etui: weinrot,
Polster: weinrot
Verwendung: Auszeichnung, Propaganda






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ausgedruckt am 19.04.2024