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Inventar-Nr: 13625
Objekt: Ausweis


Ausweis des Ministeriums für Staatssicherheit für Armeegeneral Erich Mielke (Scherzartikel)

Bei diesem vermeintlichen Dienstausweis des langjährigen Ministers für Staatssicherheit, Erich Mielke im Kartenformat, handelt es sich um einen "Scherzartikel", der im Zuge der so genannten "Ostalgie-Welle" hergestellt wurde. Er besteht aus zwei farbig bedruckten, zugeschnittenen und laminierten Blatt Papier. Neben dem Emblem des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) ist auf der Vorderseite ein Bildnis von Erich Mielke in Passbildgröße zu sehen. Angegeben sind auch sein militärischer Dienstgrad - Armeegeneral - und sein Geburtsdatum (28.12.1907). Das es sich bei diesem Ausweis um ein reines Phantasieprodukt und nicht um die Reproduktion eines Originals handelt, wird durch die verfälschte Aufschrift "Ministerium für Saatssicherheit der Deutschen Demokratischen Repiblik" am unteren Rand noch einmal deutlich. Ein schwarzer Streifen auf der Rückseite soll einen Magnetstreifen andeuten. Weiterhin sind auch das frei erfundene Signum von Erich Mielke und ein Ausstellungsdatum (30.06.1967) angegeben. Das Datum wiederum hat einen realen Bezug zur Biographie von Mielke. An diesem Tag erhielt er als Auszeichnung die Ehrenurkunde der Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft (DSF) anlässlich des 20. Jahrestages der Gründung der DSF überreicht. Sowohl Vorder- als auch Rückseite des Ausweises sind noch mit einem blauen Phantasiestempel versehen (vgl. einen weiteren Phantasieausweis des MfS). In der Deutschen Demokratischen Republik gab es keine Ausweise in Kartenform mit Magnetstreifen (vgl. dazu einen Personalausweis für Bürger der DDR und einen Reisepass der DDR). Die MfS-Mitarbeiter besaßen mehrseitige Dienstausweise, mit denen sie sich in den eigenen Dienstgebäuden und -stellen, aber auch bei offiziellen Ermittlungen legitimierten.

Der Trend zur Verklärung der DDR hat seit den 1990er Jahren inzwischen fast alle Bereiche des Alltags erreicht: FDJ-Blusen und sonstige Kleidungsstücke sowie unzählige verschiedene Gegenstände mit DDR-Emblemen sind groß in Mode, das MfS-Emblem prangt auf Zollstöcken und Feuerzeugen, einstige Lieder der Pioniere und der Kampfgruppen werden neu aufgenommen und auf CD gebrannt. Es scheint fast so, als sei die DDR heute zum Kultobjekt geworden. Völlig unreflektiert werden in Geschäften und Online-Läden außer den "typischen" Ostprodukten - die im real existierenden Sozialismus zumeist eigentlich keiner kaufen wollte - auch DDR-Symbole angeboten, deren Bedeutung für die Machtausübung des SED-Staates standen (vgl. alle "Ostalgie-Produkte").


Sammlung: Ausweise und Berechtigungsscheine
Datierung: 2000er Jahre
Hersteller: unbekannt
Maße: Breite: 10 cm; Länge: 6,5 cm
Material: Ausweis: Papier,
Einsteckhülle: Kunststoff
Farbe: Ausweis: grau,
Aufdruck: mehrfarbig,
Foto: schwarz-weiß
Verwendung: Ostalgie, Scherzartikel





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ausgedruckt am 19.04.2024