Objekt- und Fotodatenbank Online im Museum in der Runden Ecke



Inventar-Nr: 13819
Objekt: Medaille


Ehrenmedaille anlässlich des 25. Jahrestages der Kampfgruppen der Arbeiterklasse als Auszeichnung der politischen Verwaltung der Deutschen Reichsbahn

Die schwere silberfarbene Medaille im Etui erinnert an den 25. Jahrestag der Kampfgruppen der Arbeiterklasse und wurde als besondere Auszeichnung und Geschenk, zusammen mit einer nicht mehr vorliegenden Armbanduhr mit Gravur, an einen Kampfgruppen-Angehörigen der Deutschen Reichsbahn (DR) vergeben (vgl. andere Armbanduhren als Ehrengeschenk). Die Medaille besitzt Avers einen schmalen erhabenen Rand und zeigt oberhalb das rot eingefasste Kampfgruppenemblem, eine Hand mit einem Karabiner und einer rot ausgelegten Fahne. Darunter befindet sich, flankiert von jeweils zwei Eichenblättern mit Eichel, die zweizeilige Inschrift "25 / JAHRE". Außen ist die halbrunde Umschrift "KAMPFGRUPPEN DER ARBEITERKLASSE" angebracht, die an beiden Enden jeweils in drei gebogenen Linien ausläuft. Revers besitzt die Medaille einen glatten Rand mit Randstäbchen und zeigt oberhalb das Emblem der Reichsbahn, ein kleines Flügelrad. Darunter ist die siebenzeilige Inschrift "DANK UND ANERKENNUNG / FÜR DEN SCHUTZ DER / ARBEITER-UND-BAUERN-MACHT / ÜBERREICHT DURCH DIE / POLITISCHE VERWALTUNG / DER DEUTSCHEN REICHSBAHN / 20.10.1978" zu lesen (vgl. eine weitere Medaille zum 25. Jahrestag, alle Objekte zum 25. Jahrestag der Kampfgruppen sowie weitere Erinnerungsstücke).

Die Militarisierung der Gesellschaft in der DDR setzte sich auch in den Betrieben und Verwaltungen fort. Dort stellte man die Kampfgruppen der Arbeiterklasse ("Arbeiterwehren") auf, eine zusätzliche bewaffnete Formation, die in den Anfangsjahren ihres Bestehens die volkseigenen Betriebe schützte und später im Kriegsfall zur "Heimatverteidigung" oder im Falle eines Bürgerkrieges gegen Aufständische eingesetzt werden sollte.

Den wohl bedeutendsten Einsatz in Ihrer Geschichte hatten die Kampfgruppen bei den Absperrmaßnahmen in Berlin in der Zeit vom 13. bis 23. August 1961, als deren Angehörige demonstrativ in den ersten Reihen stehend, die Sektorengrenze sicherten. Diese von der Führung der SED initiierte politisch-propagandistische Aktion sollte zeigen, das die Kampfgruppen-Angehörigen als "Kollegen und Nachbarn" anscheinend im Interesse des Allgemeinwohls die "sozialistischen Errungenschaften" und den Frieden gegen den imperialistischen Klassenfeind schützten. Sowohl bei den Sicherungsmaßnahmen beim Bau der Berliner Mauer, wie auch später an der Staatsgrenze West zur Bundesrepublik Deutschland arbeiteten die Verbände der Kampfgruppen eng mit der Grenzpolizei und den anderen bewaffneten Einheiten zusammen (vgl. alle Objekte zu den Kampfgruppen der Arbeiterklasse und zur DDR-Grenze).

Der vorgesehene und unmissverständlich angekündigte bewaffnete Einsatz der Kampfgruppen im Herbst 1989 fand hingegen nicht statt. Nur vereinzelt und meist in Zivil gingen Kampfgruppenangehörige gegen Demonstranten vor. Auch am 9. Oktober 1989 blieb der befürchtete Einsatzbefehl für die bewaffneten Kräfte aus. Die Staatsmacht musste angesichts der unerwarteten und friedlich demonstrierenden Menschenmenge kapitulieren. Wie die Hauptabteilung VII/7 des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), zuständig für die Überwachung der Kampfgruppen vermerkte, kam es in den ersten Oktobertagen auch vermehrt zu Austritten aus den Kampfgruppen sowie zu Einsatzverweigerungen. Viele der Kampfgruppenangehörigen wollten nicht gewaltsam gegen Freunde und Kollegen vorgehen.


Sammlung: Plastik
Datierung: 20.10.1978
Hersteller: unbekannt
Maße: Medaille: Durchmesser: 60 mm;
Schachtel: Breite: 9 cm; Tiefe: 9 cm; Höhe: 3 cm
Material: Medaille: Buntmetall,
Schachtel: Pappe,
Polster: Stoff
Farbe: Medaille: silber,
Lackierung: rot,
Schachtel: schwarz-meliert,
Polster: dunkelblau
Verwendung: Auszeichnung, Geschenk






Jede Nutzung der Fotos, auch für private Zwecke, darf nur nach ausdrücklicher Zustimmung des Bürgerkomitees Leipzig e.V. bzw. des jeweiligen Fotografen erfolgen.
ausgedruckt am 29.03.2024