Anlage zum Pass/Ausweis Das Formular "Anlage zum Paß / Ausweis", das nicht mehr als den knappen Vermerk "Diese Anlage ist beim Verlassen der Deutschen Demokratischen Republik an der  Grenzübergangsstelle vorzuweisen" trägt, diente der Erteilung von Visa zur Einreise in die DDR. Nachdem das Formular mit einem Stempel bedruckt und vom Passkontrolleur ausgefüllt worden war, wurde das fertige Visum den Reisedokumenten als Anlage beigelegt. Dieses Verfahren ermöglichte, dass Visa erteilt werden konnten, ohne dass in dem Pass des Reisenden bleibende Kontrollvermerke wie Stempel zurück blieben. Offensichtlich wollte das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) auf diese Weise seine bundesdeutschen Informanten und Inoffiziellen Mitarbeiter vor einer "Dekonspiration" schützen, wie auch in einer Diplomarbeit, die 1976 an der Juristischen Hochschule des MfS vorgelegt wurde, nachzulesen ist: "Zur Gewährleistung der Geheimhaltung der Reisetätigkeit bestimmter Personen der BRD und nichtsozialistischer Staaten gegenüber den Organen ihres Heimatstaates ist diesen, sofern sie darum ersuchen, keine Kontrollvermerke in ihren Paß zu bekommen, das Visum auf einer Anlage zum Paß/Ausweis zu erteilen." (Vgl. auch verschiedene andere Visa).Am 11. Juni 1968 hatte die DDR für den Reise- und Transitverkehr zwischen der Bundesrepublik und der DDR sowie Westberlin eine Pass- und Visapflicht eingeführt. Ein Einreisevisum für Bürger der Bundesrepublik und Westberlins wurde an den Grenzübergangsstellen (GÜST) der DDR auf Vorlage eines Berechtigungsscheines zum Empfang eines Visums erteilt. Diese Berechtigungsscheine mussten von den in der DDR wohnhaften Verwandten oder Bekannten bei den zuständigen staatlichen Stellen beantragt werden.Die Kontrolle und Abfertigung des Transitverkehrs an den GÜST oblag den so genannten "Passkontrolleinheiten" (PKE), die nicht etwa Angehörige der Grenztruppen waren, sondern der Linie VI des MfS unterstanden. Nur zur Tarnung trugen die PKE des MfS Uniformen der Grenztruppen (vgl. auch einen Grenzkontrollkoffer der PKE).
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ausgedruckt am 19.04.2024 |