Objekt- und Fotodatenbank Online im Museum in der Runden Ecke



Inventar-Nr: 15752
Objekt: Blatt


Hinweisblatt zur Ausstellung "Geheime Front durchbrochen!" des Ministeriums für Staatssicherheit (Handzettel)

Dieser Handzettel informierte die Bevölkerung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) - vorwiegend aus dem Bezirk Leipzig - über die Ausstellung "Geheime Front durchbrochen" des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS), die vom 4. bis 20. Oktober 1957 im Messehof-Sonderbau Petersstraße in Leipzig besucht werden konnte. Vermutlich zeigte man diese Ausstellung zeitgleich oder als "Wanderausstellung" an mehreren Orten. In der Leipziger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BVfS) wurde im Zuge der Auflösung des MfS 1989/90 das Hinweisschild einer Ausstellung des MfS gefunden, die bereits ein Jahr zuvor ebenfalls in Leipzig zu sehen war.

Vor allem in den ersten zwei Jahrzehnten ihres Bestehens unternahm die Staatssicherheit große Anstrengungen um die Bürger zur aktiven Mitarbeit bei der Sicherung des Staates zu bewegen. Eine offensive Öffentlichkeitsarbeit, die hauptsächlich von den territorialen Diensteinheiten des MfS betrieben wurde, sollte die Bevölkerung über die Tätigkeit des MfS und dessen Ergebnisse informieren und die Bereitschaft fördern mit der Stasi zusammenzuarbeiten und sie zu unterstützen. In Zusammenarbeit mit den staatlichen Organen und Institutionen präsentierte das MfS vorwiegend in den Bezirksstädten mehrere thematische Ausstellungen, in denen zumeist die Aktivitäten der westlichen Geheimdienste und deren Aufgaben in der DDR beschrieben und die vermeintliche Spionagetätigkeit und die angeblichen Verbrechen für den "Westen" tätiger DDR-Bürger angeprangert worden. Weiterhin zielten solche Ausstellungen auch darauf, um die Bevölkerung über den angeblichen dekadenten Einfluss der westlichen Medien auf die DDR-Jugend aufzuklären. Bis Ende der 1960er Jahre erfolgte die Agitation durch das MfS auch offen mit Hilfe aller Massenmedien. Neben Fernsehdokumentationen und -beiträgen, in denen vordergründig die Aufdeckung und Entlarvung von kriminellen Menschenhändlerringen, Agentennetzen, Nazi- und Kriegsverbrechern und gegen die DDR agierenden Organisationen in der Bundesrepublik Deutschland (BRD) und Westberlins als Erfolg der Aufklärungsarbeit durch das MfS gefeiert wurden, gehörten aber auch Kinofilme wie "For eyes only" oder eine Vielzahl von Publikationen und Dokumentationen zum Propaganda-Repertoire. Als eine der erfolgreichsten Produktionen des DDR-Fernsehens gilt die mit aktiver Unterstützung des MfS in den 1970er Jahren entstandene Fernsehserie "Das unsichtbare Visier", deren Protagonist ein Kundschafter des MfS ist. Im Rahmen der Traditionsarbeit und -pflege führte das MfS seine Propaganda und Aufklärungsarbeit aber auch zielgerichtet direkt in die Schulen, Betriebe und Organisationen und betreute dort in Form von Partner- und Patenschaften u.a. Schulklassen und Kollektive (vgl. auch ein Tafelwerk welches Agitationszwecken diente).



Sammlung: Druckgut
Datierung: 1957
Hersteller: unbekannt
Maße: Breite: 14,8 cm; Länge: 10,3 cm
Material: Papier
Farbe: Blatt: beige,
Aufdruck: schwarz
Verwendung: Information, Propaganda, Werbung




Jede Nutzung der Fotos, auch für private Zwecke, darf nur nach ausdrücklicher Zustimmung des Bürgerkomitees Leipzig e.V. bzw. des jeweiligen Fotografen erfolgen.
ausgedruckt am 29.03.2024