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Inventar-Nr: 16807
Objekt: Brille


Sportschutzbrille "SPORTURA"

Solche in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) hergestellten Sportschutzbrillen, wie die hier in Originalverpackung vorliegende, waren vielseitig einsetzbar. Sie wurden u.a. von den Fallschirmspringern als Sprungbrillen benutzt, andererseits wurden sie aber auch als Kradbrillen verwendet. Die Brille mit grauer leicht gewölbter Fassung besitzt eine durchgehende transparente Scheibe aus Kunststoff. Als Sonnen- bzw. Blendschutz ist oben in die Scheibe ein schmaler getönter Streifen eingearbeitet. Ein an der Fassung aufgeklebter Schaumstoffstreifen dient als Gesichtsschutz. Für die Befestigung am Kopf ist an beiden Seiten ein verstellbares Gummiband angebracht (vgl. alle Objekte zu Fallschirmspringern).

In der DDR gab es neben dem militärischen Fallschirmspringen nur über den "Umweg" in der Gesellschaft für Sport und Technik (GST) oder im Fallschirmclub Eilenburg der SV Dynamo, der 1953 gegründeten Sportorganisation der "Schutz- und Sicherheitsorgane der DDR" (Ministerium für Staatssicherheit (MfS), Volkspolizei, Zollverwaltung der DDR), deren Hauptträger zu über 96 Prozent das MfS war, die Möglichkeit den Fallschirmsport auszuüben. Auch wenn die Absicht bestand die Jugendlichen auf ihren Dienst in den bewaffneten Organen vorzubereiten, stand es nicht jedem frei an der Fallschirmsprungausbildung teilzunehmen. Eine "Kaderbestätigung" war dafür die Voraussetzung. In der politischen Führung der DDR bestand u.a. die Angst, dass die Teilnehmer möglicherweise "Republikflucht" begehen könnten. So wurden z.B. das gesellschaftliche Engagement und die politische Haltung aber auch die Westkontakte jedes Bewerbers beleuchtet und erst nach Erhalt eines "Kaderstempels" konnte die Ausbildung aufgenommen werden. Im Falle einer Nichterteilung des Stempels, die Überprüfung wurde jedes Jahr wiederholt, durfte der Betroffene nicht mehr den Flugplatz betreten und musste mit dem Springen aufhören. In der GST gab es seit 1968 die vormilitärische Laufbahnausbildung "Fallschirmjäger", aus denen später die Fallschirmjäger und Fallschirmspringer der Nationalen Volksarmee der DDR (NVA) und anderer bewaffneter Organe ihren Nachwuchs rekrutierten.

Bei dem im MfS ausgebildeten Fallschirmspringern handelte es sich, z.B. um Angehörige die in besonderen Einheiten des Wachregiments "Feliks Dzierzynski" eingegliedert und für strategische Aufklärungs- und Sabotageeinsätze verantwortlich waren, Angehörige der Terrorabwehr sowie spezielle Kader im Fallschirmsport in der SV Dynamo. Ein Ausbildungszentrum des MfS befand sich in der Nähe von Eilenburg.


Sammlung: Uniformen, Effekten, Accessoires
Datierung: 1980er Jahre
Hersteller: VEB Rathenower Optische Werke "Hermann Duncker"
Maße: Verpackung: Breite: 16,5 cm; Höhe: 5,5 cm; Tiefe: 7,8 cm;
Brille: Breite: 16 cm; Höhe: 7,6 cm; Tiefe: 4 cm
Material: Brille: Kunststoff, Schaumstoff,
Riemen: Gummi,
Verpackung: Pappe
Farbe: Brille: grau, transparent,
Riemen: grau,
Verpackung: blau, gelb,
Aufschrift: weiß, blau
Verwendung: Fallschirmspringen, Schutzkleidung




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ausgedruckt am 28.03.2024