Transparent "Blockt die Blockparteien, sie haben zu viel mitverb(l)ockt" Das weiße Stofftransparent mit der schwarz gemalten vierzeiligen Aufschrift "Blockt die Blockparteien, sie haben zu viel mitverb(l)ockt", wobei das "l" rot hervorgehoben ist, stammt aus der thüringischen Stadt Gotha und wurde dort während der Friedlichen Revolution ab Januar 1990 auf den Demonstrationen getragen. Angefertigt hat es ein Mitglied des Bürgerkomitee Gotha (vgl. dazu auch das  Bürgerkomitee Leipzig). Die Protestlosung auf dem Transparent richtete sich gegen die Blockparteien in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), die unter Führung der SED in der Nationalen Front zusammengeschlossen waren und alle SED-Entscheidungen ohne große Widerstände mitgetragen hatten. Noch während der Friedlichen Revolution im Herbst ´89 wurde in einigen Zeitungen der Blockparteien gegen den Westen gehetzt. Dort - vor allem in einem von der Bundesregierung gesteuerten Menschenhandel und Medienkampagnen - sah man die Schuldigen an der seit Sommer 1989 anhaltenden Massenflucht von DDR-Bürgern. Das die Unzufriedenheit der Menschen mit den Verhältnissen in der DDR der Hauptgrund für die Abwanderung war, wurde zu diesem Zeitpunkt noch nicht zugegeben (vgl. auch ein weiteres Transparent gegen die Blockparteien).Nicht nur in Leipzig und Berlin trat die Bevölkerung während der Friedlichen Revolution mutig für Demokratie und Freiheit ein. Überall in der DDR, so auch in Gotha, einer Kreisstadt im Bezirk Erfurt, wurde gegen die SED-Diktatur demonstriert. Bereits im September 1989 gab es in der Gothaer Augustinerkirche regelmäßige Friedensgebete. Wenige Tage nach der entscheidenden Montagsdemonstration in Leipzig am 9. Oktober 1989 unterschrieben dort 334 Menschen eine Resolution an das Politbüro und das Zentralkomitee (ZK) der SED. Am 27. Oktober zog dann die erste Demonstration zum Rat des Kreises. Mit dem Rücktritt der SED-Kreisleitung am 16. November wurde dann auch die politische "Wende" in Gotha vollzogen. Direkt nach der DDR-weit ersten Besetzung einer Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BVfS) in Erfurt am 4. Dezember 1989 gründete sich dort ein Bürgerkomitee (wie auch in Leipzig). Auch in den Kreisstädten, so in Gotha, entstanden kurze Zeit später solche. Im Oktober 1990 wurden dann alle in ganz Thüringen aktiven örtlichen Bürgerkomitees zur Besetzung und Auflösung der Kreisdienststellen für Staatssicherheit (KDfS) und BVfS bzw. des Amtes für Nationale Sicherheit (AfNS) im Bürgerkomitee des Landes Thüringen e.V. zusammengeschlossen.
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ausgedruckt am 18.04.2024 |