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Inventar-Nr: 17497
Objekt: Programm


Leipziger Programm des Demokratischen Aufbruch vom 17. Dezember 1989

In dieser 24-seitigen gehefteten Broschüre ist das Programm des Demokratischen Aufbruch (DA) abgedruckt, das auf dem Gründungsparteitag am 17. Dezember 1989 in Leipzig, der Stadt der Friedlichen Revolution, beschlossen wurde. Das Programm zeigt die konservative Wende des DA, der im Herbst ´89 noch als oppositionelle Bürgerbewegung mit überwiegend kirchlichen Vertretern begann und sich dann im Dezember 1989 offiziell als Partei mit liberal-konservativen Positionen gründete. Politische Differenzen machten den Leipziger Parteitag am 16. und 17. Dezember 1989 zu einer Zerreißprobe für die neue Partei, die sich zunächst, anders als die SDP, nicht an westlichen Parteien orientierte. Zahlreiche Vertreter die dem "linken Flügel" der Partei angehörten und die Idee eines demokratischen Sozialismus vertraten, verließen aufgrund des programmatischen Wandels zu sozialer Marktwirtschaft und deutscher Einheit, kurze Zeit später den DA.

Der Demokratische Aufbruch begann im Oktober 1989 als Sammlungsbewegung, die sich als "ein Teil der politischen Opposition in der DDR" verstand und "für eine sozialistische Gesellschaftsordnung auf demokratischer Basis" eintreten wollte, also zunächst die Reformierung und Demokratisierung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) anstrebte. Bereits im August 1989 traf sich in Dresden eine Vorbereitungsgruppe und verabredete die Bildung einer politischen Mitgliedervereinigung ohne Parteienstatus. Hier wurde auch der Name "Demokratischer Aufbruch - sozial & ökologisch" beschlossen. Der Versuch den DA am 1. Oktober 1989 offiziell zu gründen wurde durch den massiven Einsatz des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) und der Volkspolizei noch verhindert, am 29. und 30. Oktober 1989 in Berlin aber erfolgreich fortgesetzt. Neben der Verabschiedung der "Vorläufigen Grundsatzerklärung" und des Statutes wurde auf dieser konstituierenden Versammlung bereits die Umwandlung des DA in eine Partei bis spätestens 1. Mai 1990 beschlossen. Diese erfolgte dann bereits auf dem Gründungsparteitag im Dezember 1989 in Leipzig. Zur ersten freien Volkskammerwahl der DDR schloss sich der DA aus pragmatischen Gründen dann im Februar 1990 dem Wahlbündnis "Allianz für Deutschland" an. Bis zur Enttarnung des Vorsitzenden Wolfgang Schnur als Inoffiziellen Mitarbeiter (IM) des MfS galt der DA für die Wahl als aussichtreichste Partei aus der Bürgerbewegung. Nach der Enttarnung konnte sie jedoch kaum noch als unbelastete und neue Partei bei den Wählern punkten, so das sie DDR-weit nur 0,92% und in Leipzig-Stadt gerade einmal 0,87% der Wählerstimmen erreichte.


Sammlung: Plakatsammlung
Datierung: 17.12.1989
Hersteller: Demokratischer Aufbruch, Parteivorstand, Münstermann-Druck KG, Hannover
Maße: Breite: 14,5 cm; Länge: 20,5 cm
Material: Heftblock: Papier,
Heftklammer: Metall
Farbe: Heftblock: weiß,
Aufdruck: schwarz, grün
Verwendung: Information, Werbung







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ausgedruckt am 28.03.2024