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Inventar-Nr: 30095
Objekt: Bolzen


Verriegelungsbolzen

Der mit grauer Lackfarbe gestrichene Verriegelungsbolzen aus der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig (Bunker bei Machern), besteht aus zwei Hälften die miteinander verschweißt sind. Die obere Hälfte besteht aus einem hohlen Rohrstück mit einem Durchmesser von ca. 3 cm, die untere Hälfte aus einem runden Eisenstab aus Vollguss, der einen wesentlich geringeren Durchmesser aufweist. Gedient hat der Bolzen zum Verriegeln der drucksicheren Türen im Bunker. Der schmale Teil wird durch die Ösen, von denen sich zwei an der Türzarge befinden und zwischen welchen eine weitere Öse der Tür beim Schließen geschoben wird, gesteckt. Durch den größeren Durchmesser des oberen Teils bleibt der Bolzen dann in den Löchern der Ösen hängen. Mittels eines Drahtes, der durch ein in das Hohlrohr gebohrtes Loch durchgezogen werden konnte, wurde der Bolzen neben der Tür aufgehängt.

In die Bauelemente des Bunkers wurden 30 cm starke Türrahmen fest einbetoniert. Die Türen bestehen aus Stahlplatten, die einen zusätzlichen Schutz vor den Druckwellen bei Bombendetonationen schaffen sollten. Jene Türen, bei denen solche Kräfte nicht unmittelbar gewirkt hätten, wurden aus Stahlblech gefertigt. Da der Bunker auch einem Einsatz von Atomwaffen standhalten sollte, mussten alle Türen absolut dicht sein. Versehen sind alle Türen mit Gummidichtungen, mit doppelten Hebelschließvorrichtungen sind sie fest zu verriegeln. Um sie wieder zu Öffnen, müssen alle vier Hebel nach oben geschoben werden. Scharniere an allen vier Ecken garantieren ein sicheres Abschließen der Türen.

Um die Insassen im Falle eines militärischen Angriffs vor Druckwellen oder chemischen Waffen zu schützen und das Bauwerk intakt zu halten, wurden an neuralgischen Stellen des Bunkers gasdichte Drucktüren installiert. Gegen Druckwellen waren insbesondere die Eingänge zu den Vor- und Hauptschleusen und zum Aggregateraum gesichert. Auch die Luken zu den Notausstiegen, zu den Luftansaugschächten, zum Anschaltfeld, zum Brunnen und im Kiesdruckwellendämpfer waren als Druckklappen ausgeführt. Für alle dieser 12 Türen und Luken standen derartige Verriegelungsbolzen bereit, um sie zusätzlich zur Hebelschließvorrichtung sichern zu können.

Bei Betriebsweise III des Bunkers, der Hermetisierung, mussten alle drucksicheren Türen geschlossen bleiben. Die Kontrolle über das Öffnen und Schließen der Türen erfolgte am Hauptmessplatz, an dem kleine Lämpchen, so genannte Suffite, die Stellung der Türen signalisierten.



Sammlung: Raumausstattung
Datierung: unbekannt
Hersteller: unbekannt
Maße: Durchmesser: 4,4 cm; Länge: 44,7 cm
Material: Eisen
Farbe: grau
Verwendung: Verschließen von Räumen




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ausgedruckt am 20.04.2024