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Inventar-Nr: 30920
Objekt: Feldfernsprecher


Feldfernsprecher FF 63 mit Amtsanschließer AS 60

Feldfernsprecher vom Typ FF 63, wie sie zahlreich in der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig (Bunker bei Machern) vorrätig waren, konnten um einen Amtsanschließer ergänzt werden. Der Feldfernsprecher FF 63 mit Amtsanschließer AS 60 gleicht in seinem Aufbau dem normalen Feldtelefon. Der Amtsanschließer wird auf die Oberseite des Feldtelefons aufgesetzt und elektrisch mit dem Fernsprechapparat verbunden. Der Amtsanschließer besteht aus einem pultförmigen Gehäuse aus schwarzem oder schwarz-braun melierten Bakelit. Vorn befinden sich die Fingerlochscheibe und ein Schalter. An der Rückseite kann an den Buchsen die Amtsleitung und der Feldfernsprecher angeklemmt werden.

Durch einen Amtsanschließer war es möglich, den Feldfernsprecher auch mit Zentral- und Wählbetrieb (ZB/W-System, wie alle öffentlichen Telefonnetze, Vermittlung ermöglicht direkten Wählverkehr unter den Teilnehmern) sowie für die Fernbedienung von Funkgeräten kleiner Leistung einzusetzen. Bei dem Zentralbetrieb-System ist zwischen den Telefonapparaten und der Vermittlung keine extra Rufeinrichtung vorhanden. Durch die zentrale Spannungsquelle wird der Ruf mit Abheben des Hörers bei der Vermittlung mittels einer Lampe oder Klingel (Wecker) angezeigt. Die Verbindung des Gespräches ist weiterhin durch die Vermittlung notwendig. Durch das ZB/W-System gestatten die Vermittlungsstellen den direkten Wählverkehr zwischen den Teilnehmern. Durch den Amtsanschließer AS 60 war der Übergang vom OB-Netz in das Postnetz mit Wählbetrieb möglich. Im Bunker waren 40 der Feldtelefone an die Fernsprechvermittlung angeschlossen, weitere 20 wurden als Reserve eingelagert.

Der Zusatzapparat des Feldtelefons wurde, wie dieses, ebenfalls vom VEB Funkwerk Kölleda hergestellt. Feldfernsprecher auch mit Amtsanschließer gehörten zur Standartausrüstung des Nachrichtenbestandes der bewaffneten Kräfte, um in Ernstfällen die Übermittlung mündlicher Nachrichten zu gewährleisten, sie kamen aber auch in zivilen Einrichtungen, z.B. großen Kombinaten zum Einsatz. Fernsprechverbindungen sollten mittels zweier Feldvermittlungen an unterschiedlichen Orten über das Netz der Deutschen Post, über Richtfunkstrecken oder über Feldkabelleitungen geführt werden können. Auf dem Deckel befindet sich auf einem weißen Schild das für die Warschauer-Pakt-Staaten verbindliche Buchstabieralphabet in schwarzer Schrift.

Einen zentralen Aspekt der Ausweich- und Nutzungsplanungen für den Bunker stellte der Ausbau des Nachrichtennetzes dar. Hätten der amtierende Leiter und seine operativen Führungskräfte den Bunker im Ernstfall genutzt, wären sie auf funktionierende Kommunikationsmittel angewiesen gewesen, um ihre Tätigkeit weiterführen zu können. Die Fernschreib- und Fernsprechvermittlung im Bunker sowie die Selbstwahlvermittlung MSN 7/70 bewerkstelligten den Kontakt zur Außenwelt. Im Bunker lagen neben dem gängigen Telefonanschluß der deutschen Post auch Kabel des vom Ministerium für Staatssicherheit (MfS) betreuten Sondernetzes S1 für alle militärischen Objekte der bewaffneten Organe der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) und ein spezielles MfS- sowie das Wtsch-Netz an. Verantwortlich für die nachrichtentechnische Ausstattung der Schutzbauten war direkt der Leiter der Abteilung Nachrichten des Ministeriums.


Sammlung: Kommunikation und Abhörvorrichtungen
Datierung: unbekannt
Hersteller: VEB Funkwerk Kölleda
Maße: Breite: 27 cm; Tiefe: 15 cm; Höhe: 23 cm
Material: Gehäuse: Kunststoff,
Verschluss: Metall
Farbe: Gehäuse: schwarz-meliert,
Bedienteil: schwarz,
Gehäuse: braun-meliert
Verwendung: Kommunikation, Nachrichtenübermittlung




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ausgedruckt am 19.04.2024