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Inventar-Nr: 33401
Objekt: Fernschreiber


Fernschreiber T 51

In der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig (Bunker bei Machern) war ein Arbeitsgang der Fernschreibtechnik vorbehalten und mit sieben Fernschreibmaschinen ausgestattet. Neben dem Fernschreiber T 63 befanden sich auch die des Typs T 51 dort. Dieser wiederbeschaffte Fernschreiber ähnelt in seiner Gestalt einer Schreibmaschine, indem wie bei allen Fernschreibern die Vorderseite durch die schwarze Tastatur bestimmt wird. Im Gehäuse befinden sich die Druckerwalze und das von oben einsehbare Druckwerk halbkreisförmig angeordneten Typenhebel, welche wie bei einer Schreibmaschine über die Tastatur bedient werden können. Fernschreiber dienen der Übertragung von schriftlichen Nachrichten mittels elektrischer Impulse. Somit stellt die Tastatur gleichzeitig die Sendeeinheit dar, da von ihr auch direkt die Impulse zum Nachrichtenversand ausgehen konnten. Eingehende Nachrichten wurden durch den Empfänger des Fernschreibers abgetastet und gespeichert. Hinten am Gehäuse ist ein Papierrollenträger mit eingehangener Papierrolle befestigt: Die Papierbahn zur Ausgabe der gedruckten Nachrichten verläuft über eine Stange und den Papierkanal und ist um die Schreibwalze gezogen. Durch Verschieben der Empfangswählschienen entsprechend der empfangenen Zeichen wird der Typenhebel für das Zeichen ausgewählt und aufwärts auf das Farbband geschlagen, hinter dem sich die Schreibwalze mit dem Papierstreifen befindet. Ebenfalls war es möglich, den Text in der Ausführung als Streifenschreiber (Lochstreifen) auf einem 9,5mm breiten Papierstreifen zu empfangen. Dieser Streifen konnte auch als Sendevorlage dienen und ermöglichten einen"offline" Betrieb des Fernschreibers. Der T 51 ist ein elektromechanischer Fernschreiber mit einer Schrittgeschwindigkeit von 50 Baud. Die Fernschreibmaschine mit Lochstreifensender und Empfangslocher wurde meist in einen Holzschrank eingebaut. Die Nachrichtenübertragung erfolgte über das Fernmeldenetz. Der Fernschreiber T 51 konnte auf Draht-, Funk-, und Richtfunkverbindungen eingesetzt werden.

Die Fernschreiber im Bunker sollten als Empfangs- und Sendeeinheit genutzt werden. Allein über vier der sieben Fernschreiber sollte es möglich sein, unter Einsatz der entsprechenden Technik, chiffrierte Nachrichten zu senden und zu empfangen. Die Fernschreib- und Fernsprechvermittlung im Bunker sowie die MSN7/70 (Selbstwahlvermittlung des Bunkers) brauchten Leitungen nach draußen, damit ein Kontakt zur Außenwelt möglich wurde. Für das Herstellen dieser Leitungen war die Übertragungstechnik zuständig. In der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) gab es neben dem öffentlichen Fernschreibnetz der Deutschen Post auch das S1-Netz für Behörden und staatliche Organe. Die Nationale Volksarmee (NVA), das Ministerium des Innern (MdI) und das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) betrieben außerdem noch nicht öffentliche Nachrichtennetze und waren in ein Netz für verschlüsselbare Nachrichten innerhalb der Warschauer-Pakt-Staaten ("Wtsch"-Netz) eingebunden. Das MfS-Netz bestand hauptsächlich aus von der Post gemieteten Standleitungen zwischen den Nachrichtenzentralen des Ministeriums für Staatssicherheit. Eine solche Nachrichtenzentrale befand sich im Neubau der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig. Die regionalen MfS-Sonderkabelnetze waren über Bezirkssonderkabel sternförmig mit der Berliner Zentrale verbunden. Verantwortlich für dieses Netz war die Abteilung N des MfS. Die Ausweichführungsstelle der Stasi in Machern wurde über das Sonderortskabel (SOK) 81 mit 104 Doppeladern angebunden.



Sammlung: Kommunikation und Abhörvorrichtungen
Datierung: unbekannt
Hersteller: VEB Gerätewerk Karl-Marx-Stadt, VEB Messgerätewerk Zwönitz
Maße: Höhe: 46 cm; Breite: 54 cm; Tiefe: 30,5 cm
Material: Gerät: Metall,
Taste: Kunststoff,
Gehäuse: Stahlblech
Farbe: Gehäuse: schwarz,
Bedienteil: silber,
Schrift: weiß
Verwendung: Kommunikation, Nachrichtenübermittlung




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ausgedruckt am 29.03.2024