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Inventar-Nr: 33406
Objekt: Sender


Lochstreifensender T 53

Zur Fernschreibtechnik der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig (Bunker bei Machern) gehörten neben den Fernschreibmaschinen ebenfalls Lochstreifensender und Fernschaltgeräte. Dieser Lochstreifensender, welcher nach 1990 vom Bürgerkomitee Leipzig aus einem anderen Bunker geborgen wurde besteht aus Antrieb, Abtasteinrichtung, Papiertransporteinrichtung und Gegenschreibsperre. Er ist in ein hellgrünes mit Hammerschlaglack beschichtetes Stahlblechgehäuse eingesetzt, dessen Kappe nach Lösen der rot umrandeten Schraube abgehoben werden kann. Zur Kontrolle der Drehzahl bei laufendem Betrieb befindet sich in dieser Kappe ein Fenster. Die Einstellung der Drehzahl war nur bei stehendem Motor und abgehobener Kappe möglich. In der Kappe befinden sich ein Schlitz für den Schaltbügel und davor der Führungskanal für den Lochstreifen mit der Fühlwerkklappe und dem Transportrad mit den Führungsstiften. Unter dem Bolzen des Ausschaltbügels/Streifenzugschalters vorn rechts wurden ein weiterer Bolzen und ein Führungsstift montiert. An der Rückseite sind zwei Buchsen für einen Netz- und einen Linienstecker sowie zwei Sicherungen zu finden.

Die Übertragung schriftlicher Nachrichten über das Fernmeldenetz konnte mittel elektrischer Impulse mit Hilfe der Fernschreiber erfolgen. Dies konnte über direktem Wege über die Standleitungen geschehen oder über den Umweg mittels Lochstreifen auch "offline" betrieben werden. Der Lochstreifensender T 53 ist ein selbständiges Zusatzgerät für den Fernschreibbetrieb. Er diente dem automatischen Absenden von Nachrichten mittels Lochstreifen. Der Lochsteifensender wird nach dem Einfachstromsystem getastet.

Die Fernschreiber im Bunker sollten als Empfangs- und Sendeeinheit genutzt werden. Allein über vier der sieben Fernschreiber sollte es möglich sein, unter Einsatz der entsprechenden Technik, chiffrierte Nachrichten zu senden und zu empfangen. Die Fernschreib- und Fernsprechvermittlung im Bunker sowie die MSN7/70 (Selbstwahlvermittlung des Bunkers) brauchten Leitungen nach draußen, damit ein Kontakt zur Außenwelt möglich wurde. Für das Herstellen dieser Leitungen war die Übertragungstechnik zuständig. In der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) gab es neben dem öffentlichen Fernschreibnetz der Deutschen Post auch das S1-Netz für Behörden und staatliche Organe. Die Nationale Volksarmee (NVA), das Ministerium des Innern (MdI) und das Ministerium für Staatssicherheit (MfS) betrieben außerdem noch nicht öffentliche Nachrichtennetze und waren in ein Netz für verschlüsselbare Nachrichten innerhalb der Warschauer-Pakt-Staaten ("Wtsch"-Netz) eingebunden. Das MfS-Netz bestand hauptsächlich aus von der Post gemieteten Standleitungen zwischen den Nachrichtenzentralen des Ministeriums für Staatssicherheit. Eine solche Nachrichtenzentrale befand sich im Neubau der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig. Die regionalen MfS-Sonderkabelnetze waren über Bezirkssonderkabel sternförmig mit der Berliner Zentrale verbunden. Verantwortlich für dieses Netz war die Abteilung N des MfS. Die Ausweichführungsstelle der Stasi in Machern wurde über das Sonderortskabel (SOK) 81 mit 104 Doppeladern angebunden.



Sammlung: Kommunikation und Abhörvorrichtungen
Datierung: 1977
Hersteller: VEB Messgerätewerk Zwönitz, VEB Gerätewerk Karl-Marx-Stadt
Maße: Höhe: 16 cm; Breite: 22 cm; Tiefe: 22 cm
Material: Gehäuse: Stahlblech,
Gerät: Metall,
Fenster: Kunststoff
Farbe: Gehäuse: hellgrün,
Kabel: schwarz,
Fenster: transparent
Verwendung: Nachrichtenübermittlung





Jede Nutzung der Fotos, auch für private Zwecke, darf nur nach ausdrücklicher Zustimmung des Bürgerkomitees Leipzig e.V. bzw. des jeweiligen Fotografen erfolgen.
ausgedruckt am 19.04.2024