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Inventar-Nr: 33427
Objekt: Messgerät


Oszillografischer Relais- und Verzerrungsmesser TM 66.2

In der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig (Bunker bei Machern) war ein gesamter Arbeitsraum mit Funktechnik ausgestattet, um im Ernstfall und der damit vollzogenen Belegung des Bunkers auch weiterhin die Möglichkeit zu besitzen per Funk Nachrichten übertragen zu können. Bestandteil der Funkausrüstung war auch ein solcher oszillografischer Relais- und Verzerrungsmesser TM 66.2. Das Gerät ist ein Mess- und Prüfgerät der Fernschreibtechnik und besitzt ein grünes Stahlblechgehäuse. Die Bedienfront an der Vorderseite kann für den Transport zusätzlich durch einen Deckel geschützt werden. Fernsprech- und Fernschreibverbindungen können auch kabellos über Funkkanäle hergestellt werden. An das Messgerät können verschiedene Funksignale zur Prüfung von Fernschreibverbindungen abgegeben werden, nachdem sie in ihrer Form und Schrittgeschwindigkeit durch Schalter am Gerät moduliert wurden. Weiterhin dient es zum Messen der allgemeinen Verzerrung von Fernschreibsignalen, es misst auch die Funktionalität der für andere Funkgeräte benötigten Relais. Die Relais können in eine Buchse in der Mitte der Bedienfront eingesetzt werden, unter welcher ein Empfangsrelais die Wirksamkeit bestätigen kann. Das oszillografische Display mit einer schwarzen Blende befindet sich oben links. Die Arbeitsweise des oszillografischen Relais- und Verzerrungsmessers selbst wird durch Sicherungen und Voltmeter kontrolliert. Für eine sichere Handhabung wurde in der Innenseite des Deckels eine Metallplatte mit einem Schaltplan angeklebt und ein Etui mit kleinem Werkzeug und einer Dose Sicherungen als Ersatz untergebracht. Transportabel für den direkten Umsatz am Einsatzort und zum Verladen ist das Gerät durch die an den Seitenwänden eingelassenen Griffe und die verchromten Metallbügel an der Bedienfront.

Im Bunker waren vier Arbeitsgänge vollständig für die Nachrichtenübertragung eingerichtet. Arbeitsbereiche mit Übertragungs- und Vermittlungstechnik, Fernschreibgeräte, eine Feld- und eine geheime Regierungsvermittlung sowie Funkgeräte sollten die Arbeit der Staatssicherheit aufrechterhalten. Funksprüche konnten mit Hilfe einer Polarisationsantenne, welche sich auf dem "Dach" des Bunkers befindet, in Empfang genommen werden. Nur im äußersten Notfall sollte direkt vom Bunker gesendet werden. Die üblichen Funkverbindungen wären über eine abgesetzte Sendestelle erfolgt, welche ebenfalls in Form eines kleinen röhrenförmigen Bunkers 3 km vom Stasi-Bunker entfernt gebaut wurde. So war es möglich, dass anpeilbare Funksprüche erst in einer Distanz von 3 km den Sender verließen und die Tarnung des Bunkers gewahrt werden konnte. Die Ausstattung der abgesetzten Sendestelle konnte vom Funkgang des Bunkers fernbedient werden.



Sammlung: Militärisches Gerät
Datierung: unbekannt
Hersteller: VEB Messelektronik Berlin
Maße: Gesamt: Tiefe: 35 cm; Breite: 56 cm; Höhe: 26 cm
Material: Schalter: Kunststoff,
Gesamt: Metall
Farbe: Schalter: grün,
Gehäuse: graugrün
Verwendung: Information




Jede Nutzung der Fotos, auch für private Zwecke, darf nur nach ausdrücklicher Zustimmung des Bürgerkomitees Leipzig e.V. bzw. des jeweiligen Fotografen erfolgen.
ausgedruckt am 29.03.2024