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Inventar-Nr: 34901
Objekt: Messgerät


Hauptmessplatz der Ausweichführungsstelle des Leiters der Hauptverwaltung Aufklärung des Ministeriums für Staatssicherheit (Bunker Gosen)

Dieser Hauptmessplatz, der vom Bürgerkomitee Leipzig geborgen werden konnte, stammt aus der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) in Gosen bei Berlin. Die HVA besaß dort in den Bergen ihr Schulungszentrum, die Hauptabteilung III (Funkaufklärung) war ebenfalls dort untergebracht. Inmitten dieses Geländes befand sich der Bunker, der heute verschlossen ist und leer steht.

Die Ausweichführungsstellen wurden auf Grund der von Direktive 1/67 in jedem Bezirk der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) gebaut, so dass es mindestens 15 Bunker dieses Typs gegeben hat. Bis auf den Bunker bei Machern, der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig, der auch heute noch besichtigt werden kann und dem Bunker in Frauenwald, der ehemaligen AfüSt der BV Suhl, sind keine dieser MfS-Bunker erhalten geblieben und zu besichtigen. Aus einigen dieser Bunker konnte das Bürgerkomitee Leipzig aber noch die Hauptmessplätze bergen, so aus der ehemaligen AfüSt der BV Schwerin, der AfüSt der BV Halle, der AfüSt der BV Potsdam, der AfüSt der BV Neubrandenburg, der AfüSt der BV Frankfurt/Oder und der AfüSt der BV Karl-Marx-Stadt. Auch wenn sich bei allen Hauptmessplätzen der gleiche Grundriss wiederfindet, weichen die vom MfS in Eigenbau gefertigten Messpulte in ihrer Gestaltung und Größe erheblich voneinander ab.

Der pultförmige Hauptmessplatz aus dem Bunker in Gosen ist relativ aufwendig gestaltet. Er besteht aus drei zueinander abgewinkelten senkrechten Bedientafeln und einem zusätzlichen nach vorn abgeschrägten Bedienpult aus grauem Kunststoff. Auf der linken Seite befinden sich die Schalter für die Bedienung von sechs Notstromaggregaten. In der Mitte, wo jetzt nur noch Papierreste zu erkennen sind, war der Grundriss des Bunkers aufgezeichnet. Die darunter nach vorn abgehende Bedienfläche wurde herausgesägt und fehlt. Mit den weiteren Schaltern steuerte und überwachte man u.a. die Lüftungsanlage und die Schleusung. In die Aussparung auf der rechten Seite konnte ein Klimamessgerät oder ein Linienbandschreiber eingesetzt werden.

Dieses so genannte Kommandantenpult sollte der Arbeitsplatz des Bunkerkommandanten sein. Er war der technische Leiter für die AfüSt und verantwortlich für die Gewährleistung der Einsatzbereitschaft des Bunkers. Am Kontrollpult konnten die drei verschiedenen Betriebsweisen für den Bunker, der Vorgang der Schleusungen und die Betriebsbereitschaft der Versorgungssysteme für Strom, Wasser und Luft kontrolliert werden. Jede dieser drei Betriebsweisen verfügte über ein Ersatzbetriebssystem, falls im Ernstfall das normale Versorgungssystem nicht mehr funktioniert hätte. Ergänzend wurden diese Arbeitsplätze mit Messgeräten für das Klima und den Differenzdruck sowie einer Dispatcher-Telefonanlage für den Kontakt zu den Fachdiensten, den Versorgungspunkten und zum Stabschef, ausgestattet.



Sammlung: Technisches Arbeitsgerät
Datierung: 1970er Jahre
Hersteller: Ministerium für Staatssicherheit
Maße: Gesamt: Höhe: 70 cm; Breite: 179 cm; Tiefe: 52 cm
Material: Schalter: Kunststoff,
Tafel: Kunststoff,
Gestell: Holz
Farbe: Tafel: grau,
Schalter: grün, schwarz, rot, weiß
Verwendung: Messen von Temperatur, Messen von Vergiftungen, Regelung von Klimatechnik, Stromversorgung




Jede Nutzung der Fotos, auch für private Zwecke, darf nur nach ausdrücklicher Zustimmung des Bürgerkomitees Leipzig e.V. bzw. des jeweiligen Fotografen erfolgen.
ausgedruckt am 29.03.2024