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Inventar-Nr: 36737
Objekt: Messgerät


Hauptmessplatz der Ausweichführungsstelle des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Halle/Saale (Bunker Ostrau)

Dieser Hauptmessplatz, der vom Bürgerkomitee Leipzig geborgen werden konnte, stammt aus der ehemaligen Ausweichführungsstelle (AfüSt) des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Halle (Saale). Der Bunker befand sich in Ostrau.

Die Ausweichführungsstellen wurden auf Grund der von Direktive 1/67 in jedem Bezirk der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) gebaut, so dass es mindestens 15 Bunker dieses Typs gegeben hat. Bis auf den Bunker bei Machern, der ehemaligen Ausweichführungsstelle des Leiters der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Leipzig, der auch heute noch besichtigt werden kann und dem Bunker in Frauenwald, der ehemaligen AfüSt der BV Suhl, sind keine dieser MfS-Bunker erhalten geblieben und zu besichtigen. Aus einigen dieser Bunker konnte das Bürgerkomitee Leipzig aber noch die Hauptmessplätze bergen, neben dem vorliegenden auch die aus der ehemaligen AfüSt der BV Potsdam, der AfüSt der BV Neubrandenburg, der AfüSt der BV Frankfurt/Oder, der AfüSt der BV Schwerin und der AfüSt der BV Karl-Marx-Stadt. Gleiches trifft auf den Hauptmessplatz der ehemaligen AfüSt der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) des MfS zu, der ebenfalls sichergestellt werden konnte. Auch wenn sich bei allen Hauptmessplätzen der gleiche Grundriss wiederfindet, weichen die vom MfS in Eigenbau gefertigten Messpulte in ihrer Gestaltung und Größe erheblich voneinander ab.

Der Hauptmessplatz aus dem Bunker in Ostrau ist nicht mehr vollständig, lediglich die Bedien- bzw. Anzeigetafel ist noch vorhanden. Diese besteht aus drei zusammengesetzten Kunststoffplatten, welche durch Scharniere miteinander montiert werden können. Das Unterteil des Hauptmessplatzes mit den technischen Bauelementen fehlt. Auf einer der Platten sind der Grundriss des Bunkers und die Schaltpläne für die Versorgungsanlagen farbig aufgezeichnet. Eine war allein mit den Druckschaltern für die Steuerung der Notstromaggregate, der Belüftung und der Wasserversorgung ausgestattet, die Schalter fehlen. Ebenfalls fehlende Volt- und Amperemeter sollten die Betriebsbereitschaft der Lüfter und Generatoren anzeigen.

Dieses so genannte Kommandantenpult sollte der Arbeitsplatz des Bunkerkommandanten sein. Er war der technische Leiter für die AfüSt und verantwortlich für die Gewährleistung der Einsatzbereitschaft des Bunkers. Am Kontrollpult konnten die drei verschiedenen Betriebsweisen für den Bunker, der Vorgang der Schleusungen und die Betriebsbereitschaft der Versorgungssysteme für Strom, Wasser und Luft kontrolliert werden. Jede dieser drei Betriebsweisen verfügte über ein Ersatzbetriebssystem, falls im Ernstfall das normale Versorgungssystem nicht mehr funktioniert hätte. Ergänzend wurden diese Arbeitsplätze mit Messgeräten für das Klima und den Differenzdruck sowie einer Dispatcher-Telefonanlage für den Kontakt zu den Fachdiensten, den Versorgungspunkten und zum Stabschef, ausgestattet.



Sammlung: Technisches Arbeitsgerät
Datierung: 1970er Jahre
Hersteller: Ministerium für Staatssicherheit
Maße: Höhe: 101 cm; Breite: 243 cm; Tiefe: 1 cm
Material: Tafel: Kunststoff,
Schiene: Messing
Farbe: Schrift: schwarz,
Tafel: beige
Verwendung: Messen von Temperatur, Regelung von Klimatechnik, Stromversorgung, Sicherung von Räumen






Jede Nutzung der Fotos, auch für private Zwecke, darf nur nach ausdrücklicher Zustimmung des Bürgerkomitees Leipzig e.V. bzw. des jeweiligen Fotografen erfolgen.
ausgedruckt am 20.04.2024