Dokumentation "Genossen! Glaubt´s mich doch! Ich liebe Euch alle!" Dokumentation des Aktivs Staatssicherheit und der zeitweiligen Kommission "Amtsmißbrauch und Korruption" des Bezirkstages Suhl Die als Broschur im März 1990 erschienene Dokumentation "Genossen! Glaubt´s mich doch! Ich liebe Euch alle!" wurde vom Aktiv Staatssicherheit, das sich als Untergruppe der zeitweiligen Kommission "Amtsmissbrauch und Korruption" des Bezirkstages Suhl am 6. Dezember 1989 gebildet hatte, herausgegeben. Namen gebend für den Titel ist ein abgewandeltes Zitat aus der chaotischen Rede des Ministers für Staatssicherheit,  Erich Mielke, die er am 13. November 1989 vor der Volkskammer hielt. Es war gleichzeitig sein letzter öffentlicher Auftritt als Minister. In der Rede mit dem viel zitierten Ausspruch "Ich liebe, ich liebe doch alle, alle Menschen. Ich liebe doch - ich setze mich doch dafür ein", die wiederholt vom Hohngelächter der Abgeordneten übertönt wurde, hatte er versucht die Arbeit der Staatssicherheit zu rechtfertigen.Dem Aktiv Staatssicherheit, das mit der Auflösung der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Suhl (BVfS) bzw. des Bezirksamtes für Nationale Sicherheit (BAfNS) betraut war, gehörten neben unabhängigen Bürgern unter anderem auch Vertreter des Neuen Forum und des Demokratischen Aufbruch an. Drei Monate nach dem Suhler Bürger in der Nacht vom 4. zum 5. Dezember 1989 lautstark Einlass in die Räume der BVfS forderten und letztlich eine Gruppe von 15 Personen diese betreten konnten um erste Versiegelungen vorzunehmen, wurde der Öffentlichkeit dieser erste Teil einer Dokumentation vorgelegt. Das entstandene "Zeitdokument" gewährt nicht nur einen Blick in die Arbeit des Aktivs, es klärt auch über die Arbeitsmethoden der Staatssicherheit bei der Ausforschung und Überwachung der Bürger auf und zeigt das Zusammenwirken von Stasi, Sozialistischer Einheitspartei Deutschlands (SED), Staatsapparat und Deutscher Volkspolizei (DVP).Unmittelbar nach den Besetzungen der Bezirksverwaltungen für Staatssicherheit (BVfS) durch die Bürger und der Konstituierung von Bürgerkomitees nahmen verschiedene legitimierte Arbeitsgruppen und Untersuchungsausschüsse ihre Arbeit auf und begannen mit der Auflösung des MfS und seines Nachfolgers des Amtes für Nationale Sicherheit (AfNS). Die Arbeit und die Ergebnisse der Untersuchungen während des Auflösungsprozesses in den Bezirken der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wurden dabei in zahlreichen Arbeits- und Abschlussberichten sowie Dokumentationen festgehalten (vgl. auch Literatur zum Umbruch/"Wende" 1989/90).
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ausgedruckt am 19.04.2024 |