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Inventar-Nr: B00855
Objekt: Buch


Dokumentation "Magdeburg Kroatenweg"
Chronik des Bürgerkomitees zur Auflösung der Stasi

Die 1991 als Broschur erschienene Veröffentlichung "Magdeburg Kroatenweg", hier in der 2. Auflage vorliegend, dokumentiert die Geschichte des Magdeburger Bürgerkomitees zur Auflösung der Staatssicherheit (vgl. auch das Bürgerkomitee Leipzig). Chronologisch und durch einige Dokumente ergänzt, wird von den Ereignissen 1989/90 und der Arbeit des Bürgerkomitees berichtet. Beginnend mit der ersten Zusammenkunft des Bürgerkomitees am 7. Dezember 1989 endet die Chronik am 6. Oktober 1990 mit der Schilderung einer persönlichen Erfahrung mit der Stasi. Es handelt sich dabei um eines von zahlreichen Schicksalen, mit denen das Bürgerkomitee im Laufe seiner Arbeit immer wieder konfrontiert wurde. Einige Abbildungen und Zeitungsartikel sind dem Bericht als Anhang beigefügt.

Bereits am 20. November 1989 zogen etwa 30.000 Magdeburger erstmals vor die Kreisdienststelle für Staatssicherheit (KDfS) und stellten dort Kerzen ab. Einher ging diese Demonstration mit der Forderung nach Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Aufgrund der Hinweise, das die Stasi seit Mitte November 1989 eine groß angelegte Aktenvernichtung betrieb, versammelten sich, ebenso wie in vielen anderen Städten, am 4. Dezember Demonstranten vor der Magdeburger Bezirksverwaltung für Staatssicherheit (BVfS) bzw. dem Bezirksamt für Nationale Sicherheit (BAfNS) am Kroatenweg. Aber während z.B. in Erfurt, Leipzig, Rostock und Suhl die dortigen Stasi-Zentralen noch am gleichen Tag durch Bürgervertreter besetzt wurden, forderten Mitglieder des Neuen Forum in Magdeburg erstmals am 5. Dezember Einlass in die örtlichen Stasi-Dienststellen. Auf Initiative des "Runden Tisches" der Stadt Magdeburg wurde am gleichen Tag noch eine Arbeitsgruppe gebildet, die den Hinweisen auf Aktenvernichtung in der BVfS nachgehen sollte. Am nächsten Tag, dem 6. Dezember wurde das nunmehr benannte Bürgerkomitee (BK) durch den Rat der Stadt auch legitimiert. Am 7. Dezember nahm es dann seine Arbeit auf und erzwang den Zugang in die BVfS. Nach einer Krisensitzung von Mitgliedern des BK und Stasi-Offizieren erfolgten hier dann die ersten Versiegelungen von Schränken und Räumen durch Staatsanwälte.

Unmittelbar nach den Besetzungen der Bezirksverwaltungen für Staatssicherheit (BVfS) durch die Bürger und der Konstituierung von Bürgerkomitees nahmen verschiedene legitimierte Arbeitsgruppen und Untersuchungsausschüsse ihre Arbeit auf und begannen mit der Auflösung des MfS und seines Nachfolgers des Amtes für Nationale Sicherheit (AfNS). Die Arbeit und die Ergebnisse der Untersuchungen während des Auflösungsprozesses in den Bezirken der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) wurden dabei in zahlreichen Arbeits- und Abschlussberichten sowie Dokumentationen festgehalten (vgl. auch Literatur zum Umbruch/"Wende" 1989/90).


Sammlung: Buch
Hersteller: LASERscript, Wehmeyer Offset
Maße: Breite: 13 cm; Länge: 20,9 cm; Höhe: ,9 cm
Material: Papier
Farbe: Einband: schwarz-weiß,
Aufdruck: orange

Autor/Herausgeber: Vogel, Jürgen
Verlag: Steinweg-Verlag
Impuls-Verlag
Erscheinungsjahr: 1991
Erscheinungsort: Braunschweig
Magdeburg
Auflage: 2. Auflage
Umfang: 128 S.




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ausgedruckt am 29.03.2024