Filmbuch "for eyes only" (streng geheim) Nach dem gleichnamigen DEFA-Film Bei dieser Broschüre handelt es sich um eine interne Ausgabe des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS) über den Kinofilm "For eyes only" aus dem Jahr 1963, die von der  Hauptabteilung Kader und Schulung (HA KuSch) in Zusammenarbeit mit der Abteilung Agitation herausgegeben und nicht öffentlich verbreitet werden durfte. An die MfS-Mitarbeiter verteilt, sollte das mit einigen schwarz-weiß Filmszenen versehene literarisch gestaltete Drehbuch "eine bleibende Erinnerung an diesen Film" schaffen, gleichzeitig aber auch als SchulungsmaterialSchulungsmaterial dienen. Protagonist des 1962 in Auftrag gegebenen und beim Publikum sehr erfolgreichen DEFA-Films ist der unter dem Decknamen Hansen in den US-Militärgeheimdienst MID (Military Information Division) eingeschleuste MfS-Agent Lorenz. Das Drehbuch des Films lehnte sich an ein tatsächliches Ereignis an - die "Agenten- bzw. Spionagegeschichte" von Horst Hesse (1922-1985). Hesse, vom westlichen Geheimdienst angeworben, verpflichtete sich als Geheimer Mitarbeiter (GM) für die Stasi tätig zu werden und setzte sich in deren Auftrag 1954 nach Westberlin ab. Kurze Zeit später wurde er vom US-Geheimdienst in die Bundesrepublik Deutschland (BRD) ausgeflogen wo er eine neue Identität erhielt und als Horst Berger für den US-Geheimdienst arbeitete. Der Plan den im MfS als "GM Jürgen" geführten Hesse in das MID einzuschleusen gelang, er stieg sogar zum Abteilungsleiter für den Bereich "Werbung" der Würzburger Dienststelle auf. Im Mai 1956 rief ihn die Stasi zurück. Unter Mitnahme zweier Panzerschränke mit Agentenkarteien aus seiner Dienststelle setzte er sich in die Deutsche Demokratische Republik (DDR) ab. Die DDR-Regierung nutzte diesen Coup sofort für ihre Propagandazwecke lieferte der Inhalt der Panzerschränke doch den Beweis, dass die Bundesrepublik und die westlichen Alliierten an einer "innerdeutschen Entspannung und Verständigung" nicht interessiert seien und mit ihren "Agentenzentralen" in der DDR als echte Gefahr für die innere Stabilität des Landes angesehen werden mussten. Um aber diese politische Aussage zu unterstützen und nicht selber in den Verdacht der aktiven Spionagetätigkeit zu geraten, musste die tatsächliche Geschichte Hesses "korrigiert" werden. Aus dem eingeschleusten und zurück gekehrten MfS-Agenten wurde offiziell ein "nach einer Fahnenflucht reumütig zurückgekehrter DDR-Bürger, der zum Beweis seines Willens nach Umkehr und Wiedergutmachung zwei Panzerschränke mit wichtigem geheimdienstlichen Inhalt in die DDR gebracht hat". Gemäß der aktuellen Linie der DDR-Propaganda veränderte man einige Jahre später auch die Geschichte des Filmes. Hansen alias Lorenz, vom MfS in das MID eingeschleust, soll die vom Westen angefertigten geheimen Pläne des Westens gegen die DDR beschaffen. Im geraubten Panzerschrank befanden sich dann auch nicht nur die Agentenkarteien, sondern auch ein streng geheimer Aufmarschplan "for eyes only" (höchste geheim zuhaltende Aktenkategorie der US-Armee), mit dem die Amerikaner 1961 die "Ostzone" besetzen wollen. Die Pläne werden öffentlich gemacht, der "moralisch anständige" Agent riskierte sein Leben um den Weltfrieden zu retten. Propagandistisch hob der Film die Überlegenheit des "friedliebenden Sozialismus" hervor und rechtfertigte gleichzeitig den Bau der Mauer 1961. Nur die DDR-GrenzeGrenzschließung konnte angeblich verhindern, dass der Feind aus dem Westen ungehindert in die DDR eindringen konnte. Während der Film den direkten Bezug zu Horst Hesse für die Öffentlichkeit verbarg, stilisierte ihn das MfS zum Vorbild eines "Kundschafters für den Frieden" und räumte ihm einen Ehrenplatz neben den kultisch verehrten Feliks Dzierzynski und Richard Sorge ein (vgl. weitere Objekte der MfS-Propaganda).
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ausgedruckt am 19.04.2024 |